Beiträge von larse im Thema „Zwei Unarten bei (vornehmlich) weniger komplexen Spielen: Am Beispiel von Wundersame Kreaturen“

    Aber Rennen finden sich in vielen Spielen, der Startspieler hat immer einen Zug Vorsprung.

    Dazu mal was anderes: In sehr vielen Spielen ist es doch so, dass der Startspieler auch "wandert", sprich in Runde 1 ist Spieler A Startspieler, in Runde 2 Spieler B usw. Sei es im Uhrzeigersinn oder durch "Spielereignisse" wie zum Beispiel bei den Burgen von Burgund. In diesen Fällen hat der Startspieler ja dann nicht diesen von dir genannten "Zug Vorsprung"

    Jedenfalls der Startspielerwechsel im Uhrzeigersinn hat, je nach Spiel, gegebenenfalls das Problem, dass es zu Downtime kommen kann. Bsp : in einem Vier-Spieler Spiel ist die Reihenfolge normalerweise AbCDABCD etc. Jeder muss im Zweifel also drei Züge der Gegner abwarten. Bei einem Wechsel im Uhrzeigersinn wäre die Reihenfolge ABCDBCDA. Der erste Spieler müsste als sechs Züge warten bis er wieder dran ist.

    Gerade bei wunderbare Wesen ist der Spielablauf aber noch einigermaßen fluffig, weil alle immer im Uhrzeigersinn abwechselnd dran sind, bis das Spiel zu Ende ist…

    Da ich diese Woche tatsächlich auch gerade meine Erstpartie „wundersame Wesen“ gespielt habe und mich genau diese beiden Fragen vor einigen Monaten bei der redaktionellen Fertigstellung meines Erstlings #Kilia ( erscheint im Herbst bei huch ) intensiv beschäftigt haben, hier mal meine Erfahrungen, wie wir diese beiden Fragen im Zusammenspiel mit dem Redakteur letztendlich bei Kilia entschieden haben zu lösen:

    Witzig, habe gerade eben bei buecher.de dein Spiel entdeckt. Dann deinen Namen auf dem Cover gelesen und gedacht: hm, sagt mir nichts :)

    Vielleicht kannst du ja bei Gelegenheit mal einen Thread zum Spiel eröffnen und etwas mehr darüber erzählen, würde mich auf jeden Fall interessieren.

    Das mache ich sicherlich gern, aber eher, wenn es auf Essen zugeht (und ich auch die Bestätigung habe, dass das Spiel rechtzeitig da ist). Bis dahin kannst du mal bei boardgamegeek schauen, da habe ich eine kurze Zusammenfassung im Forum gegeben…

    Da ich diese Woche tatsächlich auch gerade meine Erstpartie „wundersame Wesen“ gespielt habe und mich genau diese beiden Fragen vor einigen Monaten bei der redaktionellen Fertigstellung meines Erstlings #Kilia ( erscheint im Herbst bei huch ) intensiv beschäftigt haben, hier mal meine Erfahrungen, wie wir diese beiden Fragen im Zusammenspiel mit dem Redakteur letztendlich bei Kilia entschieden haben zu lösen:

    1. Öffentliche Ziele: über den Entwicklungsprozess des Spiels hinweg hatte ich eigentlich immer nur die Lösung genutzt, wie sie auch wunderbare Wesen anwendet: wer zuerst ein Ziel erreicht, kriegt die meisten Punkte, wer dasselbe Ziel (und sei es noch in der selben Runde) später erreicht, kriegt weniger Punkte. Dies ist offensichtlich ein Starspielervorteil. Ich hatte lange gedacht, dass dieser so gering ist, dass er durch einen StartSpielerAusgleich, wie bei wunderbare Wesen, geregelt werden kann. Bei Kilia durfte sich zudem der letzte Spieler in der Reihenfolge zuerst eines der (ganz leicht) asymmetrischen SpielerBoards aussuchen. Wie gesagt, hatte ich diesen Vorteil eigentlich als so gering angesehen, dass wir lange vorgesehen hatten, das so zu lassen. In einem Testspiel kam dann aber doch einmal die Situation vor, dass alle drei Spieler hintereinander in derselben Runde das selbe Ziel erreichten. Die Enttäuschung des 3. Spielers, der deutlich weniger Punkte bekommen hat, war dann die finale Motivation da nochmal ranzugehen. Und wir haben uns dann dazu entschieden, das Problem so zu lösen, dass ein Spieler, der in derselben Runde ein Ziel erfüllt, wie einer der Spieler vor ihm, noch dieselben SiegPunkte erhält. Dies ist ein ganz geringer Mehraufwand im Ablauf, da die eingesetzten Siegpunktmarker nicht direkt auf das entsprechende PunkteFeld gesetzt werden, sondern erst darunter gesammelt und am Ende der Runde dann gemeinsam hochgeschoben werden auf den entsprechenden Punktewert.

    Interessanterweise ergibt sich dadurch nun aber ein geringer Startspielnachteil, da nachfolgende Spieler nun noch entscheiden können, ob sie (sofern ihnen dies überhaupt möglich ist) in derselben Runde ein Ziel erfüllen, um dieselben Punkte zu erhalten wie ein Spieler, der dasselbe Ziel schon erfüllt hat, oder ob sie ihre Ressourcen beispielsweise anders einsetzen (oder auf ein anderes Ziel hinarbeiten). Mit anderen Worten kann der Startspieler nicht mehr reagieren, wenn ein Spieler , der nach ihm kommt, in derselben Runde ein Ziel erfüllt. Deshalb darf sich in der finalen Version von Kilia der Startpieler zuerst das asymmetrische Spielerboard aussuchen.

    2. Bei Kilia habe ich mich für einen Schluss entschieden, bei welchem das Spielende ausgelöst wird, wenn einer der Spieler vier Siegbedingungen erfüllt hat. Dann wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt und dann wird noch eine komplette Runde gespielt (so dass alle gleich oft dran sind). Auch die in wundersame Wesen praktizierte Lösung hatten wir diskutiert und es gab tatsächlich auch Stimmen, die dafür sprachen, dass nur alle anderen noch einmal dran sind. Dabei kommt es aber auch, denke ich, auf die Länge des Spiels an. In Kilia hat man typischerweise nur so um die 14 Züge ( in denen man im Wesentlichen nur eine Karte auswählt), und wenn dann ein Spieler weniger Züge hat, wäre dies schon unausgewogen (die TestSpieler sind dann „not amused“ gewesen).

    Je nach Spiel kann es aber auch sein, dass wenn die Runde zu Ende gespielt wird, damit alle gleich oft dran sind, und dann gegebenfalls sogar noch eine weitere Runde gespielt wird, SpielEnden eintreten, bei welchen in der letzten Runde nicht mehr viel passiert. Dies muss wohl einfach, je nach Spiel, abgewogen werden. Tatsächlich ist man glaube ich bei Arche Nova auch nicht zwingend gleich oft dran und ich habe eigentlich noch nicht gehört,das das einen meiner Mitspieler meiner Mitspieler gestört hat..