Beiträge von verv im Thema „09.10.-15.10.2023“

    #WhiteCastle (Solo und 3 Spieler) - In White Castle draften wir über 3 Runden jeweils 3 Würfel und setzten diese auf verschiedenen vorgedruckten Feldern ein. Ist unser Würfel höher als der Vordruck (oder der vorherige Würfel) bekommen wir die Differenz in Geld, ist er niedriger zahlen wir sie. Dadurch, dass man im gesamte Spiel also nur 9 Züge hat zählt jeder einzelne davon. Die verschiedenen Einsatzfelder werden vor dem Spiel (und teilweise während des Spiels) mit unterschiedlichen Karten besetzt, sodass die Aktionen immer unterschiedlich sind. Das führt nicht nur zu einer tollen Varianz sondern auch zu coolen Kombinationsmöglichkeiten. Was einem hier innerhalb von 60 Minuten geboten wird ist schon wirklich genial. Für mich bisher das absolute Highlight der Messe. Ein Wort noch zum Solo-Modus: Dieser ist wirklich Bockschwer. Anscheinend gewinnen selbst die Designer nur 15% der Spiele. Spaß macht er trotzdem, wenn man es dann mehr als Highscore-Jagd sieht.

    Ich habe den Solo-Modus gestern Abend auch mal ausprobiert. Ich hatte das Spiel auf der Messe nach einer netten Ausprobierpartie und ob des geringen Preises recht spontan eingepackt und der gestrige Abend hat mich nochmal darin bestärkt, dass das keine verkehrte Entscheidung war. Die 9 Aktionen machen das gerade Solo zu einem echt flotten Ding – wobei man ja über Kettenzüge durchaus sehr viel mehr aus einer Aktion rausholen kann. Und besonders auf die Aktivierungen der Gärtner nach Runde 1 & 2 zu spielen, fühlt sich richtig stark an. Obwohl mir obskure Aktionswege in einem Spiel beim Erstkontakt eigentlich erstmal immer etwas anstrengend erscheinen, merke ich doch, dass ich so langsam ein Faible für Bonusaktionen bekomme. Und wenn ich bei der Weißen Burg einen Gärtner stehen habe, der mir eine beliebige Aktion aus der Burg erlaubt, die mir wiederum erlaubt einen Krieger auf dem Truppenübungsplatz einzusetzen was mir wiederum erlaubt noch einen weiteren Gärtner zu platzieren wofür ich wiederum eine zusätzliche Burgaktion durchführen kann, dann habe ich durchaus meine Freude daran, meine eigentlichen 3 Aktionen nur dafür einzusetzen, dass die Ressourcen für meinen Monsterzug alle beisammen sind. Ich stelle fest, dass ich die Standardeinsetzaktionen auf dem Plan nur noch bei Verlegenheit nutze. Und auch der Brunnen ist auf einmal ein richtig lohnenswerter Ort!

    Darüber ob der Solo-Modus so gelungen ist, bin ich mir noch unklar. Bockschwer an sich würde ich ja akzeptieren können, aber was dort passiert streut mir irgendwie etwas zu breit. Man deckt die Kärtchen auf, irgendetwas zufälliges passiert und am Ende hat der "Tokugawa-Clan" zwischen vielen und sehr sehr vielen Punkten. Die einzige richtige Beeinflussung besteht darin, den Vorsprung auf der Kranich-Leiste zu behalten – wobei es auch ein Vorteil sein kann, wenn der Solo-Gegner Startspieler ist, weil dann die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass er mehrere Aktionskarten auf einmal ausführt. Zum Ausprobieren der Spielmechanik hat mir das Gestern großen Spaß gemacht und dass ich 3 Partien in zweieinhalb Stunden unterbekommen habe, hilft dabei auch sehr. Aber auch als Highscore-Jagd bin ich mir nicht sicher, weil die tatsächliche Punktzahl am Ende doch auch sehr von den jeweiligen Gegebenheiten des variablen Setups abhängen. Gestern habe ich z.B. erst 62:72 verloren, dann 39:50 und schließlich 62:61 gewonnen. In der zweiten Partie lag das zu einem guten Stück daran, dass ich in der letzten Runde weder über die Laternenaktion noch über die Karten in der Burg einen Zugang zu Siegeln hatte, weshalb mir die meisten Kettenzugoptionen verwehrt geblieben sind.

    Anyway, prima kleines Spielchen, das mir bislang noch um einiges besser gefällt als die Rote Kathedrale.