Beiträge von Smuntz im Thema „[Brettspieltag.de] Vantage: Ein wahrlich besonderes Spielerlebnis (19. Juli)“

    Manche Kartenspiele finde ich besonders schön. Dann kann es schon mal passieren, dass die ihr Dasein nicht weiter in der Spieleschachtel fristen dürfen, sondern von mir ausgeschlachtet werden. Allerdings nicht, um das Spielmaterial zweckentfremdet weiterzunutzen, sondern um als Kunstwerke aufgewertet zu werden....

    klasse Idee - sehr schön! Könnte ich mir auch gut vorstellen, hab nur zu wenig freie Wände dafür ^^

    Nach dem Teaser dachte ich, Du analysiert wirklich das Zeitempfinden bei verschiedenen Spielen und Spielern ....

    Nun seid mal etwas gnädiger. Nach der berechtigten Clickbait-Schelte muss so ein beinahe-Tagebuch nun aber auch nicht mit wissenschaftlicher Erwartung zerpflückt werden. Der Aspekt, dass die Zeit bei Expertenspielen zu verfliegen scheint, darf auch einfach so mal ausgesprochen werden.

    Wer Workerplacer wie Yokohama, Bitoku oder Darwin's Journey regelmäßig auf den Tisch bringt, findet hier ein Spiel das spannend aber dennoch entspannter ist als die zuvor genannten. Wem Viticulture (+Erweiterung) eine Challenge war und es inzwischen gemeistert hat, findet hier neue Herausforderungen.

    Das hört sich für den Euro-Gourmet verlockend an - wenn mich nur nicht das Thema Postapokalypse (schon wieder - gähn) so abgrundtief abtörnen würde. Das ist so ausgelutscht wie vor 20 Jahren gefühlt in jedem dritten Spiel ein "Baumeister" auftauchen musste.

    Oje, da wird aber wieder viel problematisiert, wo nichts ist - am besten am Beispiel vom "Geld" - da kramt hier in meinen Runden zum Glück keiner die Goldwaage für Worte heraus. Das wird mal so wie in der Regel genannt, mal nur "Geld" oder ganz anders bis hin zu irgendeinem umgangssprachlichen Pendant wie "Penunzen". Und Siegpunkte sind hier oft genug einfach nur Siegpunkte - nicht zwingend "Erfolgspunkte", "Ruhmespunkte", "Ansehenspunkte" oder was auch immer schriftlich angesagt ist. Solange es verstanden wird und im Spielekontext funktioniert ist es ok. Denn zunächst einmal muss das Spiel verständlich vermittelbar sein und wenn die gewählten Worte - selbst wenn abweichend von der Regel - dem bildlichen Geschehen entsprechen, ist das hier (!) noch immer für alle in Ordnung. SETI ist ein gutes Beispiel, wo Disziplinierung Not tut, da Begriffe im Text der Karten erscheinen. Da verwendet man dann treu diese Begriffe, damit die Karten von jedem verstanden werden können - aber nicht wegen irgendeiner "Verantwortung". Das ist auch keine Respektlosigkeit. Diese Offenheit beim Erklären behalte ich mir vor und das tut auch jeder, den ich kenne, der mir ein Spiel erklärt. Also sklavisch an Begriffen festhalten muss echt nicht sein, erst recht nicht, wenn in der Regel blumige Ersatzworte geschaffen wurden. Das ist nicht "verantwortungslos" und auch nicht "problematisch" - das ist nur praktisch, wir wollen doch nur spielen :)

    In der Theorie klang SETI für mich langweilig. Optisch vom Cover ansprechend, aber mechanisch nur bekannte und bewährte Brettspielkost, von der ich schon viel zu viel im Spieleschrank stehen habe. Mein Interview auf der Neuheitenshow der SPIEL 24 hat da wenig dran geändert und stattdessen meine Vorurteile bestätigt - sieht gut aus, aber hat in seinen Einzelteilen nichts, was ich nicht schon kannte. So hat es dann auch einige Monate gedauert, bis ich der gespielten Praxis dann das unerwartete Gegenteil erlebt habe: Packender Spielablauf, herausfordernd und atmosphärisch überzeugend.

    Meine Spielerfahrung
    https://brettspieltag.de/2025/02/27/set…pielmechaniken/

    Wirklich toller Text, der das Spielgefühl und den Reiz von SETI auf den Punkt bringt. :thumbsup:8-))