Beiträge von Smuntz im Thema „07.08.-13.08.2023“

    Ein sehr alter Bekannter machte dann mal wieder seine Aufwartung auf unserer Spielefläche und versuchte, unsere Hühner von der Stange zu fegen. Von #LoopingLouie ist mittlerweile das zweite Exemplar bei uns, nachdem beim ersten vor 1,5 Jahren der Motor seinen Geist aufgegeben hatte. Mit neuem Elan und besserer Hand-Auge-Koordination bei den Kindern, hatte er auch dieses Mal nichts von seinem Aufforderungscharakter und dem einfachen Spaß eingebüßt. Knappe 50 Partien wurden es im Juli, in denen beide Kids gegen ihren Papa auf Hühnerjagd gingen.

    Da weckst Du Erinnerungen... wie schön waren doch die Partien kurz vor Mitternacht an lauen Sommernächten auf der Dachterrasse unserer alten Wohnung, wenn Looping Louie als Absacker zum Einsatz kam. Gut, nicht alle Nachbarn konnten schlafen, aber sonst war das äußerst spaßig, den einen oder anderen kunstvollen Sturzflug auf die gegnerische Hühnerfarm zu fliegen :lachwein: - in reinen Erwachsenen-Spielrunden, versteht sich, das ist doch nichts für Kinder 8o

    Und da fällt es mir eben wieder ein, dass ich noch zwei oder drei der alten Exemplare von Flohmärkten mitgenommen im Keller habe. Ich meine, nicht nur der Karton, sondern auch das Spielmaterial selbst sei mit der Zeit kleiner geworden, was die Flugkurven und das mechanische Gesamtkonzept nicht besser macht, aber da mag ich mich irren. Nachtrag: die Größenunterschiede sind schon krass, Vergleichsbericht mit Bildern bei BGG

    Gebunkert habe ich die teils defekten Spiele für einen damals geplanten, aber immer noch nicht realisierten Umbau für bis zu acht Spieler. Immerhin hatte ich mir die folgenden Bilder als Vorlage abgespeichert, wenngleich ich nicht mehr (auch nicht mit Google Bildsuche) die Quellen dafür benennen kann.

    Es wird Zeit, dass ich das mal angehe...

    PS: die etwa 15 Jahre alten Bilder zeigen offensichtlich noch einen Eigenbau, wie man das "früher" gemacht hat. Sucht man auf Thingiverse, so findet man einige 3D-Druckvorlagen, die sich des Themas annehmen. Aber wie es scheint, ist das alles nur für die jüngere Version. Wenn jemand entsprechende Druckvorlagen passend zur alten MB-Version von 1992 hat, bitte melden!

        

    #LoopingLouie

    Wie berichtet hatte ich mir nach der kürzlich erlebten Spielwoche #TribesOfTheWind gekauft und das kam auch gleich wieder zum Einsatz, bei meinen Mitspielerinnen (die sonst durchaus auch bestimmte Expertenspiele abfeiern) kam das (bestenfalls Kenner-) Spiel ebenfalls gut an. Für einen neuerlichen Spielbericht - nebst einer Runde Oranienburger Kanal (mit Set E irgendwas um 170 Punkte erspielt) - lohnt das jetzt nicht.

    Ich wollte zu Tribes... nur hier kurz einhaken:

    Das Wettrennen ist auch die einzige wirkliche Interaktion im Spiel.

    Zugegeben, die Interaktion hält sich in Grenzen. Aber auch Timing und Zugriff auf offenliegende Dorfkarten birgt ein wenig Interaktion in sich. Sei es, dass ich eine allzu gute Karte für eine Spielende-Wertung für mich durch einen Mitspieler (z.B. für eigene Sofortaktion) abgejagt wird bzw. ich es gleichermaßen mit für andere interessanten Karten mache. In meinen bisherigen Spielen konnte ich so mit den Dorfkarten immer eine vergleichsweise gute Wertung erzielen.

    Tribes of the Wind – Bei den Mitspielern versperrt der „Sichtschirm“ die Sicht

    ...weshalb wir uns auch die Karten an die Tischkante stellen und die Tableaus für alle sichtbar in die Mitte des Tischs rücken. So ist der Kreis der langen Kartenhalter auch größer, was auf kleineren Tischen als dem gezeigten sonst schwierig sein könnte.

    Dann will ich mal nachlegen, was letzte Woche noch gespielt wurde...

    The Age Of Atlantis

    Dieses Spiel hatte ich letzten Oktober schon sehr ausführlich vorgestellt, denn es ist eine wahre Perle des letzten Spiele-Jahrgangs. Umso bedauerlicher, dass die Auslieferung dieses Kickstarters katastrophal verlief. Während ich glücklicherweise meine drei gebackenen Spiele (zwei für andere User aus dem Forum) erhielt, war auf unserem Treffen letzte Woche eine Spielerin zugegen, die ihr Spiel nie erhalten hat und damit auch leider nicht alleine ist. Da ist der Umstand, dass meinem Spiel ein spezielles Holzhaus fehlt und Teileanfragen unbeantwortet bleiben, geradezu lächerlich unbedeutend. Wenn das Spiel wenigstens eine "Gurke" wär, könnte man sowas leichter verschmerzen.

    Die Spieler haben mit ihren Fraktionen asymmetrische Spezialfähigkeiten und mir fiel die nicht ganz leicht zu spielende grüne Fraktion zu. Diese kann ihre Extra-Siegpunkte nicht ganz losgelöst von anderen Spielern generieren, müssen diese doch Orte aufsuchen, an denen man in Erwartung eben dessen eine Zollstation errichtet hat. Und mit dem Gönnen-Können haben es meine Mitspieler immer nicht so ^^ Da war ich schon glücklich, nach einem etwas verpatzten Start am Ende einen geteilten zweiten Platz erspielt zu haben.

    Dank einer üppigen Schlusswertung gewann Spieler blau haushoch, während meine Frau mit der gelben Fraktion am anderen Ende rangierte - ein Haus, das ich schon mit Freude (und erfolgreich) gespielt habe, können doch die Lieferverträge, die dieser Spieler exklusiv erfüllen kann, einmal richtig aufgezogen eine wahre Punktemaschine sein. Aber wie immer hängt der Erfolg am eigenen Geschick und dem, was die anderen Spieler einem an Möglichkeiten übrig lassen. Auf jeden Fall war es wieder eine schöne Partie mit einem außerordentlichen Spiel.

      

    Turing Machine

    erfreut sich nicht nur bei Capote und seinem aktuell laufenden Forenspiel einiger Beliebtheit. Eigentlich ist es nicht so richtig ein Spiel, kommt das Gesellige, Interaktive hier doch viel zu kurz. Es ist mehr ein Multiplayer-Solitär-Wettlauf um den schnellsten logischen Weg zur gesuchten Lösung. Aber das Modell dahinter ist schlicht faszinierend und es will mir einfach nicht in den Kopf, wie wohl die generierende Software dahinter aussehen mag, um die Randbedingungen (eindeutige Lösung, jede Frage ist von Bedeutung) einer Challenge zu gewährleisten. Und wer einmal abgetaucht ist, stellt schnell fest, dass es mit ein paar kurzen Überlegungen nicht getan ist und somit ein Echtzeitspiel mit Spielern rund um den Tisch nicht die Tiefe entfalten kann, in die man bei seinen Überlegungen gelangt.

    Das hat uns dann aber nicht von ein paar Partien abgehalten, zuletzt mittelschwer mit sechs Fragen - mehr geht ja nicht. Nach drei Fragen und dreimal "richtig" als Antwort für meine Frau ging es in Runde zwei und sie fragte, ob man den Code denn wechseln müsse. Ich verneinte und sie bekam auf die verbliebenen Fragen erneut drei Richtige - sie hatte schlicht den einen gesuchten von 125 möglichen Codes ins Rennen geschickt. Wir anderen schafften es teils mit immerhin nur sieben Tests und rauchenden Köpfen zu gleichem Ergebnis zu gelangen, aber gegen so viel Dusel machste nix 8o

    Discordia

    ist seit dem Herner Spielewahnsinn, wo ich mein Exemplar mitnahm, ein Saisonliebling. Und das, obwohl ich dem Spiel einfach nicht sicher beikomme. Mal läuft es gut, ich beende das Spiel mit wenigen Figuren und dann bekomme ich wieder eine Packung und ende mit mehr, als ich zu Beginn hatte. Beides durfte ich auch hier wieder erleben.

    Am spannendsten war eine Partie, in der ein Mitspieler - das erste Mal Discordia spielend - am Ende der dritten von vier Runden nur noch eine einzige Figur übrig behielt, das Spiel also fast außerordentlich früh gewonnen hätte - so früh, wie ich das bis dahin nicht für möglich hielt.

    Kurioserweise lief es dann aber gar nicht mehr so gut für ihn und ich konnte das Spiel im letzten Durchgang noch knapp gewinnen, sogar mit dem noch nicht oft erreichten Ereignis, selbst alle Figuren losgeworden zu sein. Im letzten Zug durfte ich wie im Bild gezeigt den blauen Würfel nehmen und machte was damit?

    Das ist nicht so schwer...

    Ich nutzte den Würfel mit dem Wert 6 für einen weiteren Schritt auf der zuvor nach oben verlängerten Zahnrad-Leiste. Zwei meiner letzten vier Figuren kamen - ich durfte das mit rot tun - auf das Kornfeld, die übrigen in den Beutel und dann war's vorbei.

    Das Spiel ist und bleibt für mich eine angenehme Herausforderung.

    Heat

    durfte in diesem Jahr natürlich nicht fehlen. In wechselnden Runden war ich bislang immer noch nicht dazu gekommen, die Sonderkarten zum Feintuning des eigenen Kartendecks einzuführen. Hier nun war Zeit und ich stimmte mit meinen beiden Heat-Newcomern eine kurze Einführungsrunde auf einem der dem Spiel beiliegenden kleinen Kurse an, bevor es dann mit Spezialkarten auf den Hockenheimring mit seinen zwei engen Kurven aus der 10-unknowns-Extrapläne-Rolle gehen sollte.

    Und so sah meine Kartenwahl aus:

      

    Ich hatte also klar einen Schwerpunkt auf Kühlung gelegt. Wie sich zeigen sollte, kamen vor allem die coolen Reifen kein einziges Mal richtig zum Einsatz. Ich hatte es einfach übertrieben und eh nie genug Heat-Karten auf der Hand, um daraus irgendeinen Nutzen zu ziehen.

    In meinen Augen total abgefahren hatte ein Mitspieler zweimal den Allradantrieb gewählt - eine Karte, die vergleichbar drei Stresskarten jeweils drei Rennkarten nachziehen lässt und somit ordentlich Speed verspricht - allerdings mit unkalkulierbarem Ausgang. Seine dritte Sonderkarte erzeugte bei Einsatz zwar einmal Hitze, konnte dafür aber die Kurvengeschwindigkeit im Zug um zwei Einheiten überschreiten. Diese Karte hat er mehrfach im Spiel gut einsetzen können und so - stets auf zwei Rädern um die Kurven heizend - Anschluss halten können.

    Aber seine Allrad-Antriebe... sind schon der Burner, aber... au wei, seht selbst, hier spielte er 15 Felder vor der 2er-Kurve gleich beide aus:

    ...und das kam dabei heraus

    BÄMM !!!! Volles Rohr mit einem klitzekleinen Schritt zu viel aus der Kurve geflogen :lachwein:

    :carrera:

    Nun ja, so viel Heat-Karten lagen auch nicht mehr in seinem Motor. Die musste er seinem Deck beimischen und durfte vor der eh engen Kurve im ersten Gang weiterfahren, also kein großer Verlust. Wir hatten jedenfalls was zu lachen.

    Vor der drittletzten Kurve (Wert 7) konnte ich mich mit drei gespielten Stress-Karten und Gesamtwert 8 glücklich in den Windschatten des vor mir fahrenden Wagens drängen und durch die Kurve saugen. Den so erspielten Vorteil gab ich in den letzten Kurven nicht mehr her und gewann knapp vor einer ebenfalls einen guten Endspurt fahrenden (schwarzen) Legende - die anderen beiden "Dummies" hatten wir eh längst abgehängt.

    Mit den Sonderkarten ist Heat - erwartungsgemäß - ein noch sehr viel besseres Spiel als ohne. Den zusätzlichen Erklär-Aufwand hätte ich bislang nicht scheuen sollen., aber man kann diese nicht wirklich einem Neuling schon im ersten Spiel ohne etwas Spielpraxis vorsetzen.

    Forests Of Pangaia

    ist so ein Spiel, das ich ja nicht nur angesichts seiner feiner Produktion und Erscheinung mag und das sich in diesem starken Jahrgang bei mir einen Punkt für den DSP verdiente. Es ist auch ein Spiel, das nicht so beliebig gespielt werden sollte, wie es erscheint. Das hat es mit so Spielen wie Lost Cities oder 6 nimmt! gemein. Die Loser stempeln es als "doofes Glücksspiel" ab, wenn die Winner mal wieder einfach ihnen aufgedeckte Ritualkarten mit hoher Punktzahl spontan absahnen, z.B. weil ihre Bäume "zufällig" die Enden eines langen Pfades markieren.

    Ja, kann man so sehen, dann bitte weitergehen. Die Feinheiten liegen tiefer, denn schließlich muss man seine Bäume zuvor ja geeignet platziert haben. Und so wie F-Jugend-Minikicker ohne schlauen Trainer in der Platzmitte alle wie ein Bienenschwarm dem Ball nachjagen, wird hier drauflos die Spielfeldmitte mit Bäumen verteidigt. Der wahre Connoisseur des Spiel geht aber früh in die Randbereiche und achtet auf Diversität der von ihm besiedelten Landschaften und legt sich so auf die Lauer für den einen (oder mit etwas Glück auch mehrere) großen Coup, den das Spiel für ihn fast sicher bereithält.

    Tja, und so kam es, dass eine Spielerin neben mir das Richtige tat und wir mit einigem Abstand nach hinten Siegpunkte einsackten, während die anderen beiden - nachher wie beschrieben "doofes Glücksspiel" schimpfend - die Krümel auflasen. Erwähnte ich, dass wir "Winner" Lost Cities mögen und die beiden anderen es hassen? Ach was ;)

     

    Anachrony

    war eine Bildungslücke bei mir, die ich gerne gestopft habe. Tja, nun weiß ich halt, wie es geht, aber es hat nicht dermaßen gezündet, dass ich das Spiel haben müsste. Die leicht asymmetrischen Bauziele drängen jeden Spieler ein wenig in strategische Richtungen. So erhielt ich z.B. Sonderpunkte für graue Bauwerke und vernachlässigte erst einmal die gelben fürs Zeitreisen, wo diverse Extrapunkte herumliegen. Klar, ein erstes Spiel kann nur zeigen, was drin steckt und viele Detailregeln wollen verinnerlicht sein. So machte ich bei Bereitstellung der Exosuits anfangs den Fehler, dass ich meinte, gleich alle Arbeiter zuweisen zu müssen und mir dann an anderer Stelle einer fehlte. Auch abzuschätzen, wie viele Suits man in der jeweiligen Runde (und auch späteren) benötigt, ist ohne Erfahrung keine leichte Aufgabe. Das Beleihen von Objekten, um sie in der Zukunft dann per Zeitreise um der Siegpunkte Willen zurückzubringen, mutet arg konstruiert an, das gefiel mir auch nicht so recht. Und würde man nicht mit dem Miniaturen-Sonderzubehör spielen, wäre die Übersicht der Papp-Plättchen auf den Einsetzfeldern des Planes nicht die gleiche.

      

    Apropos Miniaturen... die Besitzer des Spiels hatten diese mit Quickshade dekoriert. Eigentlich erst einmal besser als nichts, aber doch eine furchtbare Plörre. Obwohl das schon vor Monaten gemacht wurde, stank dieses Zeug immer noch erbärmlich. Ich mochte mir die Miniaturen jedenfalls nicht auf meinem Spieltableau unter meine Nase stellen und erbat mir das Sonderrecht, mit den Papp-Plättchen zu spielen. Wohlgemerkt, dafür kann das Spiel mal gar nichts, aber dieses Zeug sollte man meiden. Das wurde hier im Bemal-Thread auch schon diskutiert. Die Zeitersparnis gegenüber Grundierung und Behandlung mit Pinsel und Wash ist - auch angesichts des Preises für so ein schönes Zubehör - kein echter Vorteil.

    Caper Europe

    ist ein Spiel für Zwei, wo die Spieler - in Rolle von Meisterdieben - einem Tauziehen gleich um ein paar zentrale Objekte ringen, während sie auf ihrer Seite wertige Set-Collection von Spielkarten betreiben. Da die Karten in mehreren Runden ausgespielt stets hin- und her gedraftet werden, kann man dabei schon planvoll vorgehen, muss sich das aber auch in der Situation merken und die möglichen Folgen seitens des Mitspielers abschätzen können.

    Mit dem Merken-Können hab ich es nicht mehr so und Set Collection ist auch nicht ganz neu, daher muss ich das Spiel nicht haben. Aber es ist durchweg ein rundes Spiel und die Gestaltung ist großartig. Wer solche Spiele mag, sollte es unbedingt mal anschauen.

    Encyclopedia: Forschungsreise ins Tierreich

    Das war dann wieder eher was für mich. Ein wenig Würfel-Draften und -Placement, auch ein wenig Set Collection, Karten gut kombinieren können und stets die Konkurrenz im Auge habend breitete sich das Spiel zu viert über gefühlt gute drei Stunden vor uns aus. Es schien mir für das Gebotene doch etwas zu lang zu sein, aber wir waren ja nicht auf der Flucht. Außerdem machte das Regenwetter mal Pause, so dass wir es selbst mit diesem großen Spiel und all seinen vielen Teilen wagten, die Spieltische ins Freie zu rücken.

      

    Näher vorstellen mag ich das Spiel hier nicht, das wäre doch ein sehr ausschweifender Vortrag. Mit seinen Aktionsbereichen und mechanischen Verkettungen dachte ich ein wenig an Gutenberg, wobei dieses Spiel hier noch besser zu gefallen wusste. Mal schauen, man muss ja noch Wünsche für Weihnachten aufheben. Haha! Quatsch - mir schenkt doch keiner Spiele ^^ Ich meine natürlich die Tiefpreis-Wochen nach der SPIEL im Herbst. Denn mal ehrlich, unser "Weihnachten" liegt doch stets im Oktober, oder?

      

    Erde

    Obwohl ich das Spiel durchaus mag, war es mir doch keinen Platz unter meinen Top 5 für den DSP wert. Zu gleichförmig läuft die Punktesammelei in jedem Spiel ab, zu sehr liegt der Fokus darauf, die vielen ausliegenden Teilziele ordentlich im Überblick behalten zu müssen. Aber ja, es macht schon Spaß, ist für mich nur kein Überflieger.

    Immerhin gab es was zu lachen. Vermeintlich haushoch gewann ein Neu-Mitspieler in diesem Titel. Mit 52 Sprossen auf seinen Karten (die laut einem Teilziel vollbesetzt satte weitere Punkte einbrachten) hatte er rund 40 SP mehr als der Zweitplatzierte, die Ränge folgten in eher kurzen Abständen.

    Allerdings hätte er eine Karte auf seinem Tableau nicht erst am Spielende so lobend erwähnen, besser früher hinterfragen sollen, die er bei jeder grünen Pflanzaktion zum Legen von zwei Sprossen nutzte. Dass er dies eigentlich nur im eigenen Zug und auch nur bei Anwesenheit eines bestimmten Symbols auf der Karte tun durfte, hat er dann doch allzu gerne übersehen.

      

    Erde ist so ein Spiel, bei dem ich es als größte Strafe empfinden würde, das bei einem Brettspielturnier spielen zu müssen. Hier muss einfach jeder die Regeln drauf haben und gegenseitige Kontrolle tötet jeden Spielfluss, dann lieber dreimal nacheinander von Hand abwaschen, Müll wegbringen und Wäsche machen. 8o

    Hennen

    Den Spieltitel schnappte ich in diesen Tagen öfter mal auf. Und weil er mir bislang so gar nichts sagte, wollte das doch mal gespielt sein. Wunderschön gestaltete Karten zeigen Hennen verschiedener Rassen. Im Zug ziehen wir zwei Karten, sei es vom Nachziehstapel oder gegnerischen Abwurfstapeln, von denen jeder einen eigenen hat. Dann gilt es, eine Karte der eigenen Auslage hinzuzufügen und eine Karte abzuwerfen.

    Die zu bildende Auslage von 12 Karten misst 3x4 oder 4x3 Plätze. Hennen einer Rasse (Farbe) dürfen zueinander benachbart liegen, andere nur, wenn sie sich im Wert exakt um 1 nach oben oder unten unterscheiden. Kann man das nicht erreichen, legt man eine Karte verdeckt ab, die am Ende minus zählt. Positiv zählen die bis zu drei Eier auf den beiden größten Farbgruppen in der eigenen Auslage. Die Kartenverteilung ist bekannt, auch wenn nicht alle Karten ins Spiel kommen. Seltenere Rassen haben zum Ausgleich Medaillen, die weitere Punkte einbringen können. Und ein paar bei Spielbeginn ausgelegte Plättchen weisen weitere variable Punkteziele aus, z.B. 1 SP je sichtbarer Rasse, möglichst viele Gruppen aus genau 3 Karten usw. Ein weiterer Clou: in der Mitte des Spiels - also nach 6 gelegten Karten - muss jeder Spieler die Farbe mit einem hölzernen Huhn markieren, von der er meint, dass sie am Ende die Zweitgrößte bei ihm sein wird. Gelingt ihm dies nicht, entfallen auch die Punkte für diese Gruppe.

    Kurz: nettes Set-Collection-Lege-Spiel mit einmal mehr großartiger Gestaltung. Kann ich mir als gepflegten Absacker gut in meiner Sammlung vorstellen.

      

    Soweit mein Rundumschlag-Bericht von diesem Spielertreffen, bei der ich immerhin ein paar der mir unbekannten neuen Spiele entdecken durfte.

    #TheAgeOfAtlantis #Discordia #Heat #ForestsOfPangaia #Anachrony #CaperEurope #Encyclopedia #Erde #Hennen

    Fünf wunderbare lange Spieltage im Grünen liegen hinter mir. Ja, es war regnerisch, aber das hat der Freude am Wiedersehen und Zusammensein in vertrauter Runde nicht geschadet. 14 Spiele habe ich mitgenommen, 12 davon sogar gespielt und einige mehr kennengelernt. Mehr wie einmal im Jahr ist so eine Spielereise nicht drin, aber diese ist jedes Mal ein Fest. Nun wollt Ihr wissen, was mir so auf den Tisch kam...

    Darwins Journey

    zu viert war das Auftaktspiel. Mit drei Neuspielern und einigen Partien Erfahrung hatte ich hier (an Platz 3 gestartet, bevor Fragen kommen) - trotz bestmöglicher Vermittlung der Strategien, nicht nur der Regeln - leichtes Spiel, am Ende mit 165 - 119 - 103 - 94 einigen Vorsprung erspielt. Interessant, dass auch dieses Spiel wieder einmal so ganz anders lief als alle zuvor. Man muss sich eben auf die sich bietenden Möglichkeiten taktisch einlassen und mitnehmen was geht. So war ich bei weitem nicht der Beste in der Evolutionstheorie - dabei war das Museum fast komplett beliefert worden. Einer hatte ähnlich viele Ziele wie ich und auch bei der Ausbildung der Besatzung konnte wer mithalten, war ich auch schon mal besser. Und den Bereich Korrespondenz ließ ich gar ganz außer acht, klebte nicht eine einzige Briefmarke, so schön die Boni dort auch waren. Dafür lag ich in Summe bei den ersten Beagle-Wertungen bestimmt vorne (die letzte betraf geklebte Briefmarkenstapel, da konnte ich getrost auf das Nachziehen meines Schiffs verzichten) und räumte gut auf den Inseln ab, nicht zuletzt dank eines per Sonderaktion früh auf der vordersten Insel abgesetzten Forschers.

    Wie schon in anderen Runden fragte ich meine Mitspieler bei der Erklärung, was wohl die Inselforscher und was die Arbeiter bei den Figurentypen seien. Und wir haben es (weil die Antwort einhellig so ausfiel) wieder genau anders gehalten, als die Regel es sagt, und die großen laufenden Figuren auf die Inseln gestellt, die breitbeinigen Meeple zu stehend platzierten Arbeitern degradiert, sehen eh so aus. Bis jetzt wollte das noch keiner andersrum spielen, das wird hier wohl immer so bleiben ^^

      

    Mille Fiori mit Erweiterung "Die Meisterwerke"

    wusste in diesen Tagen in mehreren Partien zu überzeugen.

      

    Man beachte auf dem folgenden Bild, wie ich (violett) in einem dieser Spiele höchst kurios den Bonus im gelben Bereich mit vier Einzelsteinen gesammelt habe - eigentlich wollte ich dort nur jeweils eine für andere zu wertvolle Karte nicht draften. Am Ende hatte ich jenseits von 300 mit eben 2 SP knapp die Nase vorne. Aber auch andersrum hätte ich mich an dieser spannenden Partie nicht minder erfreut.

    A Fistful Of Meeples

    kam ebenfalls mehrfach als Aufwärmer oder Absacker zum Einsatz. Dieses nicht mehr ganz neue Wildwest-Mancala-Workerplacement-Spiel brachte sich in Erinnerung, wird es doch in diesem Jahr noch deutsch lokalisiert bei Asmodee erscheinen.

      

    Eine Gruppe Meeple tritt vor die Tür und verteilt sich links oder rechtsherum auf die folgenden Gebäude. Blaue Hilfssheriffs verhaften rote Räuber, die wiederum gelbe Goldgräber auszurauben suchen, die ihrerseits Geld in die Geschäfte derer tragen, die ihr Schild über die Tür gehangen haben. Das geschieht mit Hilfe der braunen Handwerker, wenn man die geforderten Baukosten in Form von Gold und/oder Steinen hat, die - aus einem Beutel gezogen - für jeden Erfolg der verschiedenen Aktionen winken. Reicht die Goldmenge, muss man sie gar sofort in einen der wertigeren Goldbarren aus der Bank tauschen. Ein lila Meeple - die Wirtin - lockt Handwerker in ihren Saloon, die Räuber brechen mithilfe von Dynamit bis zu dreimal aus dem Gefängnis aus. Und auf der langen Gerade im Ort treffen sich immer wieder mal zwei von verschiedenen Spielern dort hinterlassene Meeple zum Showdown. Von Wertigkeit der Figur und Würfelwurf abhängig zieht so einer in den Saloon ein und der andere auf den kleinen Friedhof in einer Ecke des Plans. Ist der Friedhof voll oder kein Goldbarren in der Bank oder alle Dynamitwürfel aus dem Beutel wieder ins Spiel gebracht wird die laufende Runde beendet und es gibt Punkte für Gold, Barren und Türschilder. Klein aber fein. Der deutsche Titel lautet "Für eine Handvoll Meeple".

    Planet Unknown

    durfte ich hier endlich kennenlernen. Ja, das ist meine Sorte Spiel. Gleichzeitig - ein Spieler macht eine Vorgabe - muss jeder seinen Planeten punketrächtig mit einem von zwei sich bietenden Polyomino-Teilen pflastern und Boni auf fünf Leisten sammeln.

    Das erste Spiel zu fünft endete 59 - 53 - 51 - 50 - 47 für mich. Zu sehr verzettelte ich mich noch ins Spiel mit den Kometen und kannte die Karten nicht, sammelte nur 26 der 40 SP von den Planetenreihen ein. Ja, gewonnen, aber ich hatte das sichere Gefühl, da geht mehr.

    Und das sollte sich in einem weiteren Spiel an einem anderen Tag bestätigen. Ich nahm Kometen dankbar an, um sie möglichst dicht aneinander zu reihen und konzentrierte mich auf das rasche lückenlose Zupflastern des Planeten.

    Die Bilder zeigen die Entwicklung meines Planeten im Spiel und am Ende, wo lediglich ein leeres Quadrat zu "nur" 38 statt 40 SP führte - eine Teilwertung, die die übrigen Parameter der Gesamtwertung verblassen ließ.

      

    Ich will nicht überheblich sein, wenn ich sage, dass das Spiel in dieser Form keine allzu große Herausforderung für mich ist. Allerdings habe ich mich - Logikrätsel der gehobenen Art mögend - viel mit geometrischen Rätseln und hier speziell der Problematik von Parkettierungen befasst, was das lückenlose Verfüllen von Flächen zur Aufgabe hat. Die auf Quadraten beruhenden Polyominos sind dabei die leichteste aller Übungen - es passt immer, man muss es nur sehen und ggf. passende Lücken schaffen, statt direkt anzulegen. Und so bringe ich hier wohl eine antrainierte Inselbegabung mit, die mir bzw. meinen Mitspielern womöglich das Spiel verleiden kann. Nun sind ja zum Glück auch noch individuelle Planetenseiten mit teils massiven Einschränkungen im Spiel, die ich schon als interessanter und herausfordernd ansehe. Das Spiel wird hier gewiss noch einziehen.

    Equinox

    Von diesem Spiel von Reiner Knizia habe ich mir den Titel nicht notiert (Nachtrag: aber auf das Forum ist ja verlass) und ihn unter den bei BGG gelisteten Spielen der letzten Zeit auch nicht finden können. Ein einfaches Bietspiel ist hier mit riesigen Karten und haptisch tollen Steinen in Stoffbeuteln gnadenlos überproduziert worden, nicht zuletzt wegen der riesigen optionalen Spielmatte.

      

    Für acht der illustrierten Charaktere (es sind einige mehr im Spiel) werden die Karten - Sätze von 0 bis 10 - herausgesucht und gemischt. Mit wenigen Handkarten ausgestattet kann man für diese eine Karte ausspielen und - so man noch Bietsteine hat - auf einen Charakter setzen, auf den in derselben Runde noch niemand gesetzt hat. Das Spiel geht über 6 Runden. Frühe Wetten bringen mehr ein, aber nur, wenn der Charakter auch "durchkommt".

    Eine Runde endet, sobald jeder Charakter eine Karte zugeteilt bekam und einer die alleinig niedrigste Zahl aufweist, dieser scheidet dann aus, es kommen also nur drei zum Spielende in die Wertung der auf sie platzierten Wetten. Der den Charakter bestimmende Spieler (der die wertvollsten Wetten platziert hat), darf dessen Sondereigenschaft nutzen - weshalb es auch mehr als acht Typen im Spiel gibt, denn ansonsten unterscheiden sie sich ja nicht. Da kann man schon einmal Karten zurücknehmen, vertauschen oder sonst wie in Maßen das Geschehen aufmischen. Ja, kann man mal spielen, hat für seine einfache Art wegen der Charakter-Sondereffekte dann doch ein paar Regeln mehr, die man verinnerlicht haben sollte.

    Irgendwie fühlte ich mich an Walter Müllers "Favoriten" erinnert, wo man auch früh auf Pferde setzen sollte, die alle gemeinsam steuern. Das hier ist ein ganz anderes Spiel, aber mit ähnlichem Gefühl. Und genau wie dort kann man im Schlussspurt von anderen Spielern ausgebootet werden, ohne dass man darauf noch hätte Einfluss nehmen können. Ganz nett für zwischendurch, aber auch nicht mehr und durch das ältere Spiel in der Sammlung eine hinreichend gut besetzte Nische.

    La Granja (Deluxe Master Set)

    traf erst kurz vor der Reise ein und musste natürlich mit. Keine weiteren Worte, einfach nur schön und gut :love:

    Café

    hat sich in den letzten Monaten als beliebtes Spiel für zwischendurch etabliert. In einer Partie konnte ich für die letzten beiden Durchgänge gar drei Ernte- und Rösterei-Felder zusammenstöpseln und so minimal 7 Steine jeder Farbe in mein Lager befördern - das war mir zuvor auch noch nicht gelungen. Einmal mehr ist hier Puzzle-Talent für das aus Karten gebildete Aktions-Chart gefragt. Das Spiel kam überall gut an, vermutlich habe ich für weiteren Absatz gesorgt, so wie ich mich vor nicht allzu langer Zeit von Lighthammel für dieses Spiel habe begeistern lassen.

      

    Tribes Of The Wind

    heißt das eine Spiel, das ich mir nach erster Spielerfahrung dieser Tage sogleich gekauft habe. Die von den Karten der Nachbarn abhängig gesteuerten eigenen Aktionen und das Konkurrieren um die ausliegenden Ziele hat mich positiv getriggert. Das Ende wurde leider ein zwei Züge zu früh von einem Mitspieler ausgelöst, der auch gewann. Aber ich wusste auch, wo ich mal einen unnötigen Zug gespielt habe. Das Spielende einzuläuten scheint nicht das Wichtigste aller Teilziele zu sein - und doch ist dies ein Wettlauf genau darum, bei dem andere auf der Strecke bleiben. Spannend, originell und sehr schön von Vincent Dutrait in Szene gesetzt. Tolles Spiel!

      

    Bevor ich hier den Überblick verliere, lasst mich das später in einem zweiten Teil fortsetzen...

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