Beiträge von MetalPirate im Thema „Bier Pioniere“

    Der Kartenwahlmechanismus erinnert an Arche Nova, je nach Braustufe (statt Ruf) habt ihr Zugriff auf Karten und könnt verschiedene Biersorten brauen. Auf Stufe 2 bspw. Karten 1 und 2

    Das haben andere Spiele auch schon vor Arche Nova gemacht, z.B. Dark Ages (Adam Kwapiński und Andrei Novac / Board & Dice / Kickstarter-Kampagne mit Regelveröffentlichung im März 2020).

    Das sie es nicht können haben sie doch schon mehrfach gezeigt.

    Dass Erstlingsprojekte noch Verbesserungspotenzial haben, dürfte relativ normal sein. Wichtig wäre, dass man daraus lernt, und vielleicht ist genau das ja auch passiert. Die Anleitung von Bier Pioniere ist das Wichtige hier und die erscheint mir jedenfalls nach dem ersten Durchlesen völlig okay. Nicht vorbildlich toll, aber eben völlig okay. Da brauche ich nicht Kritik an den Anleitungen von Vejen oder Schichtwechsel 1:1 übertragen, sondern bewerte lieber, was ich konkret hier sehe.

    Und wenn man sieht wie sie versuchen ein Spiel für 90€ zu verkaufen (wegen kleiner Auflage blabla) und es dann so kurz später für 45 im Laden und bei ihnen selbst auf Messen steht... ich sehe da nicht viel "Herzensprojekt".

    Herzensprojekt und Verlustminimierung nach einem totalen Flop steht nicht notwendigerweise in Widerspruch zueinander...

    Klar ist jedenfalls, dass Spielefaible es einem nicht unbedingt einfach machen, das Projekt hier zu mögen; da sind wir uns völlig einig...

    Naja. So ganz vergleichbar mit dem üblichen Spieleschmiede-Projekt, wo sich die Spiele-Offensive mit einem ihrer diversen Eigenverlage an ein internationales Projekt einfach dranhängt, ist das hier nicht. Das ist eine Klein- oder Kleinstauflage rein für den deutschsprachigen Markt. (Bei Erfolg wäre natürlich auch eine spätere internationale Lizenzierung möglich, aber geplant ist das erstmal wohl nicht.)

    Wenn da die Finanzierung nicht zustande kommt, dann gibt's dieses Spiel einfach nicht bzw. auf Dauer den Verlag irgendwann nicht mehr. Wenn man sowas unterstützt, dann auch als bewusste Unterstützung eines Liebhaber- und Herzensprojekts. Was grundsätzlich erstmal okay für mich ist; in diesem Bereich gibt's mit etwas Suchen auch tolle Sachen abseits des manchmal etwas zu glatt polierten Mainstreams zu finden.

    Tja. Jetzt das großer "Aber". Umso wichtiger wäre es eigentlich gewesen, wenigstens die Sachen, die man als Verlag selbst in der Hand hat, 100% ordentlich zu machen. Also z.B. ein vernünftiges Vorstellungsvideo, wo einem nicht sechs oder sieben Drehschritte beim Bierbrauen als "innovativer Mechanismus" verkauft werden sollen (völliger Blödsinn!).

    Mein Regel-Ersteindruck ist vorsichtig-positiv bzgl. der Spielmechanik und eine Spiel mit historischen Hintergrundinformationen dabei ist eigentlich genau mein Ding. Aber genau solche amateurhaften Sachen wie das Video lassen mich etwas daran zweifeln, dass der Verlag sein Handwerk versteht. Ich erwarte dabei ausdrücklich nicht, dass man teure Alles-Hochjubel-Youtuber verpflichtet. Kann ein Kleinverlag sich nicht leisten. Dann nimmt man es halt dreimal auf und schneidet sich daraus die besten Teile ohne Gestammel und unnötige Füllsätze dabei zusammen. Kein Hexenwerk. Und wer es nicht schafft, Regeln bei BGG hochzuladen oder in irgendwelchen nationalen oder internationalen Foren einen Thread mit Hinweisen auf den Kampagnenbeginn zu starten (der BGG-Eintrag ist quasi leer) ... traue ich so jemandem dann eine gute redaktionelle Arbeit in diversen anderen wichtigen Bereichen zu? Oder bleibt dann nicht eher auch die beste Idee irgendwo bei "gut gemeint" auf halber Strecke stecken?

    Wer sagt denn, dass Bier Pioniere "innovativ" wäre? Hier im Thread jedenfalls keiner und auf der Schmiedeseite bringt eine Suche nach diesem Wort auch keinen Treffer. Ich wüsste auch nicht, was an dem Spiel spielmechanisch besonders innovativ sein sollte. Da ist's, wenn's gut läuft, grundsolide. Was auch potenziell erstmal reicht, denn wenn dieses Spiel irgendwo punkten kann, dann eindeutig mit Thema, Kleinverlags-Bonus und einen gewissen lokalen, deutschen Bezug.

    Was die Bezüge zu anderen Spielen angeht: Auf den ersten Blick (!) ist das für mich einfach nur komplett normales "Inspirieren-Lassen" eines Spieleautors von dem, was vor einem war. 100% im normal-üblichen Rahmen. Ein Autor sollte schließlich auch wissen, was es rechts und links von ihm sonst noch so gibt. Wenn er dann Inspirationsquellen explizit nennen möchte, darf es es IMHO gerne tun, aber hier sind wir auch weit davon entfernt, dass er es meiner Meinung nach tun sollte oder gar müsste. Multi Use Cards hat nicht La Granja erfunden und das Nehmen von Karten aus Auslagen nicht Arche Nova.

    Vielleicht mal abwarten ob man ins Regelheft schauen kann...

    Anleitung (Status: "nahezu fertig") ist auf der Schmiede-Seite verlinkt : https://www.spiele-offensive.de/gfx/cf/bier_pi…elanleitung.pdf

    Ich habe aber noch nicht reingeschaut. Thomas Spitzer ist bei mir einen näheren Blick wert, weil er als Autor überdurchschnittlich gut seine Themen recherchiert und dann stimmig einbindet. Aber auf der anderen Seite habe ich bei allen Spielfaible-Eigenentwicklungen (nicht Lokalisierungen!) nach Regellektüre, bei Vejen auch anspielen in Essen, bisher gepasst und es anschließend noch nie bereut. Irgendwie war der Eindruck immer "etwas zu unrund, da fehlt der letzte Schliff". Mal schauen, was die Spielregel hergibt...