Beiträge von Dee im Thema „22.05.-28.05.2023“

    Ernst Juergen Ridder Der Daumen hoch gibt es explizit nicht für den letzten Absatz. Bei einem Abenteuerspiel habe ich auch wenig Hemmungen, unspezifizierte Situation spontan zu regeln. Aber bei nem Eurogame will uch klar definierte Regeln und bei Fragen ne Antwort vom Autor oder Redakteur. Anders geht das bei mir nicht.


    Gruß Dee

    Lässt sich gut bei BGA testen und so gab es zwei flotte Partien

    Der Nachfolger "Next Station: Tokyo" gibt es dort auch als Beta. Kannst du gleich noch testen und berichten. ;)

    Ja, ich weiß, es gibt auch noch ARNO, aber damit lagen meine einzigen Partien auch schon wieder so lange zurück, dass ich mich hätte komplett neu einarbeiten müssen.

    Musst du eh, weil ARNO komplett überarbeitet wurde und etwas anders funktioniert, soweit ich weiß. Soll sich aber lohnen.


    Gruß Dee

    Letzte Woche gab es einen langen Spieletag mit zahlreichen Spielen, die mir gefallen. Spoiler: Sie kamen aber in meiner Spielegruppe größtenteils nicht gut an. :( Und am Ende gibt es noch zwei Kinderspiele.

    Bot Factory (Eagle-Gryphon Games, 2023)

    Zu viert starteten wir mit „Bot Factory“. Ich mag das Spiel sehr, weil es die Essenz von „Kanban“ sehr gut einfängt und auf eine Stunde Spielzeit herunterbricht.

    Wir spielten mit einer elfjährigen, spielerfahrenen Spielerin, welche die Regeln gut verstand und entsprechend auch sinnvoll mitspielen konnte. Dennoch fehlte etwas die Erfahrung, da sie sich immer auf einen Roboter zum Bauen konzentrierte und auch die Bonusaktionen oft ausließ. Wir anderen dagegen nutzen alle Möglichkeiten der Aktionen voll aus, um über die Bonusfelder noch mehr bauen oder Teile erhalten zu können. „Bot Factory“ ist damit definitiv kein Familienspiel, sondern klar ein Kennerspiel. Aber ich vermute, dass auch jüngere oder unerfahrene Mitspieler mit zunehmenden Partien die Möglichkeiten erkennen, welche die Bonusaktionen einem bieten.

    Das Spiel endete sehr abrupt und für mich unerwartet, als der vierte blaue Roboter gebaut wurde. Ich hatte mir kurz davor erst neue Aufträge und Teile genommen, sodass ich ein paar Minuspunkte am Spielende erhielt. Damit reichte es mit 37:29:27:16 nur zu einem zweiten Platz. Ich habe dennoch sehr viel Spaß am Spiel, weil ich die Vorausplanung, Bonusaktionen, Optik und einfach alles am Spiel mag.

    Meine Mitspieler sehen das anders. Für sie ist „Bot Factory“ eben nur eine vereinfachte Version von „Kanban“ und sie verstehen nicht, wieso sie das spielen sollen, wenn sie „Kanban“ im Schrank stehen haben. Damit ist das Spiel in meiner Spielgruppe leider durch. Ich bevorzuge dagegen weder „Bot Factory“ noch „Kanban“. Wenn ich aber zum Beispiel mit Kennerspielern am Tisch sitze, die von den Regeln von „Kanban“ überfordert wären, oder wenn ich eben nur eine und keine drei Stunden Zeit habe, hole ich lieber „Bot Factory“ heraus. (8,5)

    (kein Bild)
    #BotFactory

    Erde (Skellig Games, 2023)

    Natürlich wollte ich auch „Erde“ mit mehr als zwei Spielern kennenlernen. Ein Mitspieler kannte das Spiel schon vom letzten Monat. Der andere war neu darin.

    Mit dem „Eisvogel“ waren 6 blaue Fähigkeiten gefordert, was gut zum Ökosystem „Okavango-Delta“ passte, welches 2 Siegpunkte für jede blaue Fähigkeit gibt. Dazu mussten wir mit dem Feuersalamander auch noch 2 Sets aus Karten (Farben, Terrain, Ereignis) sammeln, wofür ich natürlich auch blaue Fähigkeiten benötige. Also war auch die Wahl meiner Insel- und Klima-Karte mit je einer blauen Fähigkeit klar.

    Umso erstaunlicher, dass ich mir dennoch eher eine gute rote Engine aufbaute, mit der ich auch als passiver Spieler genügend Erde für die nächste Pflanzen-Aktion erhielt. So pflanzte ich auch hauptsächlich, was natürlich bei dem Rennen um die Fauna-Ziele half. So erreichte ich 3 der 4 Ziele als Erster. Für das letzte Ziel mit den Sets zog ich partout keine Ereigniskarten bzw. kompostierte eine aus Versehen, weil ich das Fauna-Ziel vergaß.

    Und so konnte ich das Spiel nach etwas mehr als 90 Minuten auch mit einem vollen Raster beenden. Mein Sieg fiel aber mit 239:215:180 aber gar nicht so deutlich aus. Der Mitspieler, für den es die zweite Partie war, meinte aber, dass er jetzt schon besser verstand, wie etwas zusammenhängt. Das ist also ähnlich wie bei meiner letzten Partie mit einer anderen Person, als wir die Erstpartie zur Hälfte abbrachen und noch einmal neu begangen. „Erde“ hat definitiv eine steile Lernkurve. Durch das bessere Kennenlernen und Lesen der Karte kann man wesentlich besser entscheiden, was einem wie was bringt.

    Mir gefiel das Spiel natürlich wie immer sehr gut. Der Spieler mit der Zweitpartie fand es immerhin besser als beim ersten Versuch. Und der Dritte fand es nur so okay. Ihm waren es zu viele Möglichkeiten und vor allem zu viel Getausche von Sprossen in Wachstum in Kompost und wieder in Sprossen. Kritisiert wurden auch einige Bezeichnungen, Symbole und der Aufbau der Karten, die die anderen eher an die Blumensamen-Päckchen aus dem Baumarkt erinnern. Mit dem Balken oben und unten stimmt das tatsächlich, finde ich aber eher einen netten, lustigen Gag. Schließlich geht es in „Erde“ genau darum, eine Insel zu bepflanzen und wachsen zu lassen.

    Mein Fazit von der Dreipersonenpartie: „Erde“ spielt sich auch damit sehr gut. Es gab wirklich kaum Wartezeit, teilweise spielten wir eher zu schnell. Wenn jemand mit der grünen Aktion vier Karten zieht und eine davon wählen muss, dann dauert das vor allem in den ersten Partien etwas länger. Und so kann es sein, dass der nachfolgende Spieler die nächste Aktion schon ansagt und ausführt, während der erste noch nicht so weit ist. Ich fand die Partie zu dritt auch nicht solitär, weil ich immer auf das Raster der anderen Spieler schaute und zählte, wie weit sie von den Fauna-Zielen noch entfernt waren. Natürlich verfolgte ich nicht alles mit, was die anderen taten, aber es reichte, um es nicht als reines Solospiel zu empfinden. (9,5)


    #Earth #Erde

    Wonderland's War (Druid City Games/Skybound Games, 2022)

    Nach meiner ersten Partie im Oktober 2022 kam wieder einmal „Wonderland's War“ auf den Tisch. Nach dem Kennenlernen auf der SPIEL'19 und der Erstpartie im Oktober 22 hatte ich das Spiel auf meine BGG-Wunschliste gesetzt. Vor allem der Preis und die englische Sprache schreckten mich aber ab. Inzwischen ist „Wonderland's War“ für Dezember 2023 auf Deutsch für 90 Euro angekündigt. Nach der Zweitpartie habe ich aber entschieden, das Spiel nicht in meinen Schrank aufzunehmen.

    Zuerst: „Wonderland's War“ hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht. Ich spielte als Herzkönigin gegen den Hutmacher und Alice. Ich sah im ganzen Spiel aber kein richtiges Land, was aber gar nicht am schlechten Ziehen aus dem Beutel, sondern an meiner eigenen, teilweise übervorsichtigen Spielweise lag. Eigene Dummheit kam dazu, als ich einen Kampf, den ich gewinnen hätte können, abbrach und meine Quest offenbarte – um festzustellen, dass ich am falschen Ort kämpfte. Das gehört natürlich bestraft und mit 136:67:55 Punkten war ich verdient letzter, wenn auch der Hutmacher etwas zu weit vorne lag.

    Jetzt zu meinen Kritikpunkten: Zum einen fühlte es sich in der Partie an, dass wenn es bei einem einmal schlecht läuft, es zukünftig auch immer schlecht laufen wird. Oder umgekehrt: Der Führende setzte sich weiter und weiter ab und wir konnten in der Partie nur zusehen, wie er uns zweimal umrundete. Das trübte den Spaß etwas, da ich nur beim Kampf um Platz 2 mitmachen konnte. Ebenfalls kritisch sehe ich den Auf- und Abbau. Es dauert schon eine sehr lange Zeit, bis alles auf dem Tisch steht. Wenn ich das mit anderen Spielen vergleiche, geht das schneller. Auch während der Partie müssen ständig Figuren aus dem Karton gesucht werden. Problematisch wäre auch die Tischgröße. Wir spielten schon auf einem großen Tisch, aber da war kein Platz mehr für einen vierten oder gar fünften Mitspieler. Auf meinem kleinen Tisch würde nur das Spielbrett Platz haben, aber sonst nichts mehr.

    Selbst wenn es zu zweit auf meinen Tisch passen würde: „Wonderland's War“ ist ein Mehrheitenspiel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu zweit Spaß macht. Und deswegen fehlt mir auch die Spielgruppe. In meiner eigenen gibt es das Spiel bereits (bald sogar zweimal) und ansonsten käme das Spiel wirklich nie auf den Tisch. Und deswegen habe ich es von meiner Liste gestrichen, was ein sehr positives Gefühl hinterlässt. :) Aber natürlich spiele ich es sehr gerne wieder mit und wünsche mir auch eine Partie, wenn es die Gelegenheit dazu ergibt. (9,0)


    #WonderlandsWar

    Q.E. (Strohmann Games, 2022)

    Quantitative Easing bzw. Quantitative Lockerung auf Deutsch ist ein Begriff, den ich nicht erklären will. Die Abkürzung „Q.E.“ des gleichnamigen Spiels steht aber genau dafür.

    Wir verkörpern Staaten, die Unternehmen ersteigern wollen. Hierfür legt die aktive Spielerin ein Startgebot fest. Alle anderen schreiben geheim ein eigenes Gebot auf und geben dies verdeckt an die aktive Spielerin. Diese schreibt wiederum das höchste Gebot geheim auf die Unternehmenskarte, die versteigert wurde, und schiebt sie der Höchstbietenden zu. Für ein ersteigertes Unternehmen darf ich auf meinem Plan Kästchen ankreuzen, die mir am Spielende Siegpunkte bringen. So ist jedes Unternehmen Punkte wert, ebenso wenn ich Unternehmen des eigenen Landes ersteigere. Wenn ich viele Unternehmen einer Art (Industrie, Finanzen, Landwirtschaft, etc.) sammel, gibt das auch mehr Punkte.

    Zwei Besonderheiten gibt es: Zum einen dürfen beliebige Werte als Gebot aufgeschrieben werden. Es kann 10 sein, aber auch 20 Trillionen ist erlaubt. Und zum anderen scheidet die Spielerin aus, die am Spielende die höchste Summe für ihre Unternehmen geboten hat (deswegen wird das Gebot auf die Rückseite einer Unternehmenskarte geschrieben).

    Zu dritt ist das Spiel sicherlich nicht optimal, funktioniert aber dennoch gut. Es war spannend, wie sich die Gebote entwickeln. So starteten wir um die 10.000. Als jemand 30.000 (oder so) bot, wurde das plötzlich zur magischen Obergrenze. Als die Person erneut als aktive Spielerin ein ähnlich hohes Startgebot abgab, winkten die anderen beiden nur ab. Damit war der Rahmen, in dem die anderen Zwei bieten konnten, etwas abgesteckt und die Preise sanken wieder etwas. Mit 103.600 hatte ich die niedrigsten Ausgaben, was mir sechs Punkte brachte. Dennoch verlor ich ganz knapp mit ein Punkt Unterschied. Die Spielerin mit den meisten Punkten (41) war mit einer Gesamtsumme von 120.000 ausgeschieden. Wir lagen also dennoch am Spielende eng zusammen und es hätte jeden irgendwie treffen können.

    „Q.E.“ hat für die kurze Dauer Spaß gemacht und ich würde es sicherlich mal wieder zwischendurch mitspielen. Vor allem in größerer Runde interessiert mich die Dynamik der Preisentwicklung. (7,0)


    #QE

    Taco Katze Ziege Käse Pizza (Blue Orange, 2021)

    Kompetitive Echtzeitspiele, bei denen es auf Geschwindigkeit und Reaktionsvermögen ankommt, liegen mir nicht. Dennoch kannte ich „Taco Katze Ziege Käse Pizza“ noch nicht und ließ mich zu zwei Partien hinreißen.

    Jeder erhält einen verdeckten Stapel Karten. Nacheinander deckt jeder eine Karte auf und legt sie in die Tischmitte. Dabei muss die erste Spielerin „Taco“ sagen, die zweite „Käse“ und so weiter, bis jemand bei „Pizza“ ankommt. Dann geht es wieder bei „Taco“ los. Auf den Karten stehen genau diese Begriffe. Wenn eine Spielerin den Begriff sagt, den ihre aufgedeckte Karte zeigt, müssen alle so schnell wie möglich ihre Hand in die Tischmitte legen. Wer am langsamsten ist, erhält den Stapel. Eine Partie endet, wenn eine Spielerin ihren Stapel leer gespielt hat. Es gibt daneben noch Sonderkarten, bei der alle eine bestimmte Geste machen müssen, bevor sie ihre Hand auf den Tisch hauen.

    Ich wusste ja, worauf ich mich einlasse und es war prinzipiell auch spaßig, dass ich die ersten zehn Durchläufe auf die Spielschachtel schauen musste, damit ich wusste, was ich als Nächstes sagen muss. Dadurch las ich aber den Text der Karten nicht und reagierte rein gar nicht, wenn es darum ging, irgendetwas anderes zu tun. Ich kam mit der Zeit besser rein, verlor aber (mit vielen anderen zusammen) mit dem mit Abstand dicksten Kartenstapel. In der zweiten Partie kam jemand anderes wie ich noch dazu, was nicht viel am Spiel änderte. Wir zwei teilten uns die Fehler auf und nahmen so gut wie alle Karten zu uns.

    Auf die Art macht „Taco Katze Ziege Käse Pizza“ wenig Spaß. Auch für die anderen Mitspielerinnen, die das Spiel schon zig mal gespielt hatten, war es irgendwie witzlos, weil sie sicher sein konnten, dass ich alle Karten bekomme. Dementsprechend war es nett, dass ich es kennenlernen durfte. Aber ich werde vermutlich nie wieder mitspielen. (3,5)

    (kein Bild)
    #TacoKatzeZiegeKäsePizza

    Belratti (KOSMOS, 2023)

    Im November 2021 hatte ich schon einmal das Vergnügen, „Belratti“ kennenzulernen. In dem kooperativen Spiel gibt es Galeristen und Maler. Zwei Karten mit Gegenständen liegen jede Runde aus und jeder hat neun Karten mit Gegenständen auf der Hand. Die Galeristen müssen eine Zahl sagen, wie viele zu den auf dem Tisch liegenden Gegenständen passende Karten die Maler wohl auf der Hand haben und ausspielen können. Die Maler müssen dann diese Anzahl an Karten (fast) kommentarlos verdeckt hinlegen. Jetzt kommt der Kunstfälscher Belratti ins Spiel und legt vier zufällige Karten dazu. Die Galeristen müssen dann diese Menge an Karten korrekt den zwei Gegenständen auf dem Tisch und Belratti zuordnen. Wenn das gelingt, gibt es Punkte …

    … die aber eher irrelevant sind. „Belratti“ lebt von der Diskussion bei der Zuordnung der Karten zu den Gegenständen und von der späteren Verteidigungs- oder Anschuldigungsrede der Maler. Das ist ganz witzig für eine Runde, die vielleicht 30 Minuten ging. Aber oft brauche ich das Spiel nicht. (6,5)


    #Belratti

    Chocolate Factory (Skellig Games, 2022)

    Meine dritte Jahresneuheit „Chocolate Factory“ kam jetzt endlich einmal mit mehr als zwei Personen auf den Tisch. Leider hat das Spiel gar nicht gezündet, was ich auch verstehen kann.

    In „Chocolate Factory“ baut jede Spielerin ihre eine Produktionslinie zur Schokoladenverarbeitung auf und versucht mit dem Ergebnis jede der sechs Runden entweder Ladenbestellungen zu erfüllen (gibt sofort Geld/Siegpunkte) oder Kaufhäuser zu beliefern (gibt Geld/Siegpunkte am Spielende anhand von Mehrheitenwertung). Diese Produktionsphase machen alle Spielerinnen parallel und sie ist komplett solitär. Es ist auch gut, dass die Phase parallel gespielt wird, ansonsten würde sie vor allem in Vollbesetzung ewig dauern. Zu zweit ist es dabei zeitlich noch möglich und sogar spannend, die Phase nacheinander zu spielen.

    Die einzige Interaktion des Spiels gibt es bei der Auswahl neuer Produktionsmaschinen und Angestellten zu Rundenbeginn. Dabei kann ich entscheiden, ob ich lieber Angestellte nehme oder lieber Maschinen. Die Angestellten geben einen Bonus und geben an, an welches Kaufhaus ich am Ende der Runde liefern darf. Zu zweit funktioniert das extrem gut, da nur vier Päckchen ausliegen: zwei Päckchen mit je drei Angestellten und zwei Päckchen mit je 2 bzw. 3 Produktionsmaschinen. Wenn ich ein Päckchen nehme, darf ich mir nur eine Karte hiervon aussuchen. Die anderen werden abgeworfen. Und so wähle ich zu zweit nicht nur, was mir am besten passt, sondern nehme meiner Mitspielerin aktiv etwas weg. Ich achte also wirklich darauf, was mein Gegenüber gerade an Ladenbestellungen ausliegen hat, wie ihre Fabrik aussieht und wohin sie wohl noch liefern will. Zu dritt (und auch zu viert) fällt das alles weg, da ich nicht mehr so gezielt wählen kann. Ich kann zwar einer Mitspielerin etwas wegnehmen, aber dann gibt es ja immer noch zwei andere Päckchen für die dritte zur Auswahl. Und das heißt, dass ich nur die für mich beste Entscheidung treffe und mir die Mitspielerinnen fast völlig egal sind. Und damit wird auch diese Phase solitär.

    Nach der Partie fällt mir kein Grund ein, wieso ich „Chocolate Factory“ mit mehr als einer anderen Person auf den Tisch bringen soll. Den Solo-Modus finde ich großartig, aber ich spiele solo nur zum Kennenlernen von Spielen. Zu zweit finde ich das Spiel sehr gut, aber es gibt andere Zweipersonen-Titel, die mir besser gefallen und dann doch etwas mehr Interaktion haben. Negativ aufgefallen sind mir inzwischen auch die Angestellten-Karten. Diese enthalten nur Fließtext ohne Symbolik. Und so musste jede Runde der komplette Text jeder Karte vorgelesen werden, um zu verstehen, was sie machen.

    Insgesamt bedeutet das, dass „Chocolate Factory“ wieder aus meinem Schrank ausziehen wird. Ich finde das Thema, die thematische Umsetzung, das Material und die Mechanismen echt toll. Aber ich weiß, dass es nie wieder auf meinen Tisch kommen wird, außer ich will es einer interessierten Person zeigen. Und da fallen mir keine mehr ein … (8,0)


    #ChocolateFactory

    Akropolis (Kobold Spieleverlag, 2022)

    „Akropolis“ hatte ich auf der Spielmesse in Stuttgart 2022 kennengelernt. Jetzt konnte ich eine weitere Partie zu dritt spielen. Mein Eindruck hat sich bestätigt bzw. gefestigt, dass es sich um ein sehr solides und nettes Spiel handelt, dass sich definitiv als Spiel-des-Jahres-Kandidat sehen lassen könnte. Ich finde es ähnlich solistisch wie „Erde“, denn ich schaue zwar ein bisschen auf die Auslage der anderen, aber meist konzentriere ich mich auf meine eigene Stadt. Dementsprechend nehme ich auch eher selten aktiv Plättchen jemanden weg, sondern nehme lieber, was mir am besten passt. Vor allem im Spiel zu dritt gibt es nur den lachenden Dritten, wenn ich einer Spielerin ein Plättchen wegnehme, was mir selbst gar nichts bringt.

    Wir haben wieder die Standard-Version gespielt, wobei ich mich erneut fragte, wie die alternative Variante der Punktezählung funktioniert. Es wirkt so, als würde man bis auf Blau überall eine Handvoll Punkte mehr machen können. Bei Blau aber wird die komplette Punktzahl verdoppelt. In unserer Partie wären das eben mal zwischen 22 und 44 Punkte mehr gewesen. Blau wirkte damit im Vergleich zu den anderen Farben irgendwie zu stark gewertet. Ich finde bei BGG aber keinen Thread, der die gleiche Frage stellt.

    Ansonsten war es eine nette Partie und ich würde „Akropolis“ jederzeit wieder mitspielen. (7,0)


    #Akropolis

    Monopoly Junior (Hasbro, 2017)

    In der Bücherei bin ich über „Monopoly Junior“ gestolpert und aufgrund äußerer Einflüsse musste es mitgenommen werden.

    Das Spiel funktioniert wie das große „Monopoly“, aber etwas abgespeckt: Würfeln, vorrücken, Straße kaufen oder Geld an Mitspielerin bezahlen, wenn es bereits verkauft war. Wenn jemand beide Straßen einer Farbe hat, muss ich doppelt so viel bezahlen. Es gibt vier Ereignisfelder und natürlich auch das Gefängnis. Gespielt wird, bis eine Spielerin kein Geld mehr hat.

    Optisch hat mir „Monopoly Junior“ gefallen. Die Tierfiguren sind ansprechend und sehen lustig aus. Auch die „Straßen“ mit Freizeitpark-Attraktionen sind hübsch illustriert. Anstatt einer Kartenschlacht lege ich nur einen Marker auf das Spielfeld, um anzuzeigen, dass die Straße mir gehört. Bis dahin machte das Spiel sogar Spaß. Würfeln, Augenzahl erkennen, Felder abzählen, Geld abzählen, Marker legen – das ist für die Zweijährige auch lustig und sie versteht es.

    Das Problem: Es gibt keinerlei Entscheidungen. Wenn ich die Ereignisse weglasse (bei denen ich manchmal eine Wahl zwischen etwas habe), würfel ich nur und der Rest ist ein Automatismus. Das funktioniert bei vielen Kinderspielen ähnlich, auch wenn Erwachsene mitspielen. Es funktioniert aber nur dann richtig, wenn das Spiel eine endliche Spielzeit hat. Das zweite Problem ist nämlich, dass das Geld nicht wirklich weniger wird. Es verteilt sich nur anders zwischen den Spielerinnen. Durch „Los“ wird es sogar noch mehr Geld. Ich habe spaßeshalber noch eine Weile eine Vierpersonenpartie simuliert, aber das Geld wurde nur von einer Figur zur anderen geschoben, weil die Straßen recht gleich verteilt waren. Es sah nie so aus, als würde sich eine Person absetzen können.

    Als „ich lerne zählen“-Spiel fand ich „Monopoly Junior“ ganz okay, aber da gibt es von Haba und anderen Verlagen bessere Spiele. Als richtiges Spiel ist es aber grauenvoll, da es keine Entscheidungen zu treffen gibt und sich das Spiel theoretisch ewig ziehen kann. Mehr noch als das große Vorbild. (2,0)


    #MonopolyJunior

    Schneck-di-wupp! (Haba, 2018)

    Und noch ein Kinderspiel aus der Bücherei. In „Schneck-di-wupp!“ laufen sechs farbige Schnecken um die Wette. Die Rennstrecke besteht aus Farbfeldern, identisch zu den Schnecken. Wie gelaufen wird, entscheiden zwei Farbwürfel. Die eine bestimmt die Schnecke, die andere das Feld, auf das ich laufen darf. Und natürlich darf ich aussuchen, wie ich die Würfel anwende. Wenn drei Schnecken im Ziel sind, decken alle ihre geheimen Wertungskarten auf. Die geben nämlich an, für welche Schnecken ich Punkte erhalte. So versuche ich in der Partie natürlich meine Favoriten schnell voranzubringen. Aber vielleicht nicht zu offensichtlich, damit diese von den anderen nicht zu stark ausgebremst werden.

    Wir spielten mit der Zweijährigen ohne die Wertungskarten und bewegten grundsätzlich beide Schnecken beider Farbwürfel auf ihre zugehörigen Farbfelder. Das machte viel Spaß, vor allem natürlich wegen der besonderen Rennstrecke. Die ist nicht nur aus flacher Pappe, sondern das Rennen finden außen entlang der Spielschachtel statt. Die ist nämlich aus Metall und wird hochkant auf das Spielfeld gestellt. Die Schnecken sind unten magnetisch und laufen so tatsächlich außen an der Wand hoch und auf der anderen Seite herunter. Und auch mir als Erwachsenem machte das Spaß.

    Ich fand das Rennen nur etwas zu lang für das, was es bietet. Mit den richtigen Regeln bewege ich pro Zug sogar nur eine Schnecke und kann andere Schnecken auch blockieren. Ich fürchte, dass die Spielzeit dann zu lang sein wird, muss es aber noch testen. Vor allem der Einsatz der Wertungskarten bringt dann mehr Spannung und Taktik in eine Partie. (7,0)


    #Schneckdiwupp

    Eine ganz enge Kiste, so dass wir am Ende gerade 7 Punkte auseinander lagen.

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    Das erste Bild wird nicht angezeigt bei mir. Da steht nur der attachment-Link.

    War ein sehr gelungener Abend, der mich vielleicht doch mal wieder zu den Exit Games o.Ä. ziehen lässt,

    Ich hab ein Exit-Spiel im Marktplatz. Willst Du das (noch mehr) reduziert von mir haben? War eines der sehr guten der letzten Jahre. Ist aber ein Exit-Spiel von Kosmos, das heißt manchmal gewinnt Rätsel vor Thema. :)


    Gruß Dee