So ich war letztes Wochenende von Freitag (24.3.) auf Montag (27.3) auf dem 4. Brettspiedgeeks Wochenende. Bisher war ich jedes mal da, so dass das schon fast wie ein Familientreffen ist weil es doch so seine Stammgäste hat. Jedes mal wieder ein Fest. Ich berichte mal von den Spielen die so von mir gespielt wurden. Typisch gemäß meines Spieleverhaltens hab ich nur 2 neue Titel kennen gelernt und das auch nur weil es sich grad ergeben hat und sonst bewährtes gespielt das mir sehr gut gefällt. Tatsächlich hab ich kein einziges Euro gespielt dieses Wochenende, ich merke, dass ich aktuell einfach nicht so heiß auf Euros bin außer so ein paar bestimmte.
That's not a Hat
Eines der beiden neuen Titel. Ein kleines Merkspiel bei dem man offen ein Geschenk zieht (Karte mit Bild), das dann verdeckt an seinen rechten oder linken Nachbar weitergibt und dabei ansagt worum es sich handelt. Das geht immer so weiter und irgendwann ist's schwer sich zu merken was unter welcher Karte ist. Bekommt man ein Geschenk zugeschoben à la "Das ist ein Hut" und man glaubt das stimmt nicht, kann man das anzweifeln mit "Das ist kein Hut". Wer dabei falsch lag bekommt nen Minuspunkt, wer als erstes 3 Minuspunkte hat beendet das Spiel und der oder die Spieler mit den wenigsten Minuspunkten hat verloren.
Kurz und unterhaltsam, würde ich wieder spielen (hah ich auch 6 mal an dem Wochenende), benötige ich aber nicht selber. Hab damit aber deutlich mehr Spaß gehabt als ich mit nem Titel, der auf BGG mit 6.7 bewertet ist, vermutet hätte.
Battlestar Galactica
Da ich Glück hatte und noch an die Exodus-Erweiterung für ca 30€ gekommen bin (Ich besitze das Spiel seit 10+ Jahren aber hab die Erweiterungen damals leider nicht gekauft) musste auf jedes Fall ne Runde gespielt werden. Insgesamt habe ich 2 Partien davon gespielt, beide mit Pegasus und Exodus Erweiterung, einmal zu 6. und einmal zu 5. (der bessere Playercount).
Es ist und bleibt eines meiner absoluten Lieblingsspiele und mit den Erweiterungen wird das Spiel nochmal besser, allem voran durch das Cylon Fleet Board, welches zwar die Überraschung der Zylonenagriffe durch die Krisenkarten rausnimmt, dafür aber für eine konsistente Verfolgung durch die Zylonen sorgt. Im Grundspiel kann es das Problem geben, dass man durch schlecht verteile Zylonenangriffskarten kaum Gegner auf dem Brett hat. Das wurde auch zurecht in abgewandelter Form in Abgrundtief übernommen.
Die weiteren Fertigkeitskarten bringen ebenfalls viele neue Möglichkeiten und Spannung mit.
Beide Partien wurden durch die Zylonen gewonnen, die erste (die 6er Partie) relativ deutlich, die zweite (die 5er Partie) extrem knapp, da hatten die Menschen einfach hart Pech mit den Krisenkarten am Ende. Beide male gab es aber auch 2 Zylonen von Anfang an.
Einfach ein tolles Erlebnisspiel mit vielen spannenden und aufregenden Momenten. Das Spiel ist durch und durch thematischer Ameritrash, sehr viel Zufall durch Würfel und vor allem Karten, aber das ist mit völlig egal, es ist einfach ein Erlebnis das seinesgleichen sucht. Alle 9 Mitspieler waren hellauf begeistert, es war nicht für alle die Erstpartie aber für alle die Erstpartie mit Erweiterung. Die Thematik wurde hier perfekt umgesetzt und alle waren sich einig, dass Abgrundtief da einfach nicht ran kommt. Keine Ahnung wieso, aber beim Umwandeln und Streamlinen zu Abgrundtief ging irgendwas verloren. Aber erst mit Erweiterungen würde ich es deutlich vor Abgrundtief sehen.
Blood on the Clocktower
Danach ging es an BotC, jedes mal ein Highlight auch dank unseres grandiosen Spielleiters. Insgesamt wurden 3 Partien über den Verlauf des Wochenendes gespielt, eine mit 17, eine mit 11 und eine mit 13 Spielern.
Es ist Werwölfe on Steroids bei dem jeder eine Rolle hat die was kann und eliminierte Spieler weiterhin mitspielen. Das spannende ist, dass man Tagsüber aufsteht, aus dem Raum geht, sich mal mit 2-3 Leuten einzeln unterhält. Seine Rolle preis gibt (und dabei evtl. lügt) und als guter halt versucht herauszufinden, wer der eine Imp ist, der nachts die Leute tötet. Erfährt der Imp von starken Rollen die nachts Informationen bekommen, tötet er diese natürlich, also sollte man aufpassen wem man seine Rolle verrät.
Der Imp hat dabei noch 2-3 Minions die mit ihren Fähigkeiten helfen ihn zu unterstützen. Der Imp bekommt außerdem zu Spielbeginn 3 Rollen gezeigt die nicht im Spiel sind, die er und seine Minions behaupten können zu sein ohne direkt aufzufallen, weil 2 Leute behaupten das selbe zu sein.
Wir hatten 2 Dämonensiege bei dem der Imp uns hart geplayt hat und verdient gewonnen hat. Wir haben mit einer Aktion 2 Minions eliminiert (man erfährt nicht ob eliminierte gut oder böse waren) und hätten das Ding eigentlich gewinnen müssen. Bei der dritten Partie haben dann mal die gute gewonnen. Immer wieder grandios, leider zu teuer und zu viel Platzbedarf im Regal als das ich mir ein, das dann doch selten auf den Tisch kommt. Ich krieg zwar oft viele Leute zusammen, aber das Spiel ist halt speziell.
City of Angels
Am nächsten Morgen, nach 3 Stunden Schlaf, gab es dann eine 4er Partie City of Angels. Das haben wir bereits vor dem Wochenende ausgemacht, ein Gast auf dem Wochenende ist riesen Fan des Spiels und hat es schon 60+ mal gespielt und hat für uns den Fall Requiem for a Gangster aus der Bullets over Hollywood Erweiterung geleitet.
Ich möchte natürlich nichts Spoilern, aber war absolut grandios und bringt was neues ins Spiel das andere Fälle nicht haben. Es war super das Spiel mal auf Englisch zu spielen, da das Spiel in LA spielt wirkt das viel authentischer und die Deutsche Übersetzung lässt halt leider auch echt zu wünschen übrig mit falsch übersetzten Motiven, die die richtige Lösung falsch wirken lassen und die Spieler so nicht drauf kommen und generell fragwürdigen Übersetzungen.
Pax Pamir
Eines meiner Lieblinge und meine 9. Partie. Eine 5er Partie, ich finde 5 ist einer zu viel in dem Spiel aber man will ja niemanden ausgrenzen. Nach etwa 2 Stunden hätte ich mir überraschenderweise den Sieg holen können, hätte der Spieler vor mir nicht genau einen Block zu viel durch eine glückliche freie Aktion auf's Brett bringen können, womit es zu einem erfolgreichen Dominanzcheck gekommen wäre, bei dem ich das Spiel verloren hätte. Dann hat sich das Spiel weitere 2 Stunden gezogen weil niemand die ausliegende Dominanzkarte kaufen konnte ohne dabei das Spiel zu verlieren bis dann mal jemand gewonnen hat. Ich liebe das Spiel, aber das war zäh gegen Ende.
Fortune and Glory
Das 2. neue Spiel für mich dieses Wochenende und auch wieder nur weil es sich grad ergeben hat (Platz frei und alle anderen Leute waren am Spielen). Ameritrash in Reinform, noch mehr als Battlestar Galactica. Absolut keine Nennenswerten Entscheidungen und einfach nur Würfeln Würfeln. Thematisch ist das so ein Indiana Jones Setting bei dem man Artefakte bergen muss und Nazis verprügelt. Es erinnert mich ein wenig an Eldritch Horror, man läuft über ne Weltkarte, sucht an Hotspots die Artefakte ähnlich wie man die Tore schließt oder Hinweismarker findet und zieht dabei Karten und muss Würfelproben bestehen.
Hat unterhalten und macht mit den richtigen Leuten Spaß, brauch ich aber auch nicht selbst. Hat sehr belanglos in den Entscheidungen gewirkt und die Box ist auch wirklich riesig groß, ich glaube 60cm lang, das möchte ich nicht lagern müssen. Würde ich aber jederzeit wieder mitspielen, selbst spiele ich dann aber lieber Eldritch Horror, wenn ich thematischen Ameritrash mit weniger Entscheidungen möchte um einfach Hirn aus runter zu spielen.
Tragedy Looper
Schon knapp über 10 Jahre alt aber immer noch ein Geheimtipp für Deduktionsfans. Soll ja jetzt auch endlich mal bei Frosted auf Deutsch erscheinen (Edit: Wohl doch nicht mehr 😢).
Ein 1vsMany Deduktionsspiel, bei dem die Spieler in einer Zeitschleife gefangen sind und deren Ziel ist es einfach nur eine Schleife nicht zu verlieren. Wann und warum sie verlieren wissen sie am Anfang gar nicht, aber mit jeder verlorenen Iteration gibt es mehr Information und so gilt es die Charaktere auf dem Brett so zu manipulieren, dass die namensgebenden Tragödie nicht eintritt und sie eine Schleife gewinnen. Der Mastermind versucht natürlich geschickt dafür zu sorgen, dass er jede Iteration gewinnt und dabei möglichst wenig Information preis gibt.
Es kam bei den Mitspielern (Zwei davon große Deduktionsfans) super an. Das Artwork ist halt so semi-geil aber ich kann damit leben.
Game of Quotes
Lückenfüller bei dem man Zitate Leuten zuordnet, so dass es dabei möglich witzig ist. Unser Highlight war "Nogger dir einen" - Buddha. Kurzweilig und kann man spielen, gewonnen hat wessen Zitate am meisten von den Mitspielern als witzig befunden wurden, also eher ein Partyspiel, würde man strategisch spielen, dürfte man natürlich seinen Konkurrenten möglichst keine Punkte geben damit die einen nicht einholen aber dann geht das Spiel kaputt.
Die Kutschfahrt zur Teufelsburg
Ein nettes Team Social Deduction Spiel in kleiner Schachtel das ich immer wieder gerne Spiele aber schwer auf den Tisch zu bringen ist, da es zwar laut Verpackung mit 3-10 Leuten spielbar ist, man am besten aber nur zu 6. oder 8. spielt. Wir waren zu 10. was mit Neulingen definitiv zu viel ist. Auch wenn die Box winzig ist, das Spiel ist durchaus komplex. Zog sich über 1 1/2 Stunden, einige Mitspieler fanden es wirklich super, andere weniger.
Es gilt herauszufinden wer im eigenen Team ist durch Angriffe (die von anderen Unterstützt werden können) und dann 3 bestimmte Gegenstände zu sammeln und anzukündigen, wer im Team diese hat. Liegt man richtig hat das eigene Team gewonnen, liegt man falsch, hat das andere Team gewonnen.
Durch Gegenstände die beim Tausch triggern mit Effekten wie das man sich die Hand es anderen anschauen darf, kommt da nochmal ne coole Taktische Ebene mit rein. Ich mag das Ding sehr gerne.
Human Punishment: Social Deduction 2.0
2 8er Partien in denen endlich mal die Todbringerrolle vorkam aber die leider nix gerissen hat und es keine Gefallenen gab, sehr schade. Trotzdem 2 tolle Partien, aber das Spiel ein paar neuen Leuten gezeigt und einfach Spaß gehabt. Eines meiner Lieblingsspiele das immer wieder Spaß macht und auch nach 29 Partien noch nicht langweilig geworden ist weil es durch die hohe Variabilität an Rollen und die Spielerinteraktion eben jedes mal anders ist.
Circadians: Chaos Order
Absoluter Geheimtipp. Komplexes, Asymetrisches und konfrontatives Area Control Spiel von Sam McDonald, der maßgeblich für die wichtigen Mechaniken in Architekten des Westfrankenreichs (einem meiner Lieblingsspiele) verantwortlich ist. Meine 3. Partie bisher und es ist einfach grandios. Ein Area Control Spiel mit Euro-Mechaniken, ich liebe es.
In dem Spiel erkennt man Stark die DNA von Spielen wie Root, Chaos in der alten Welt, Scythe und Der Eiserne Thron, alles Spiele die ich selbst habe und sehr gerne Spiele. Das Teil ist aber wirklich ein hochkomplexer Brecher (Aktuell BGG Weight 3.9 aber jeder am Tisch meinte das müsste >4 sein) der gut 3 Stunden geht.
Jede Runde wird über 7 Phasen gespielt und in der ersten setzt jeder die Preise für eine von 5 Phasen. Die Kosten werden teilweise an den Spieler gezahlt, der die Phase bereits hat und dieser darf die Aktion der Phase auch als erster und kostenlos ausführen. Alleine diese Phase hat schon so viele taktische Tiefe.
Es gibt eine globale Siegbedingung aber jede Fraktion hat auch ihre eigene asymmetrische Bedingung das Spiel zu beenden. Dazu spielen sich die Einheiten auch wirklich anders. Man baut Gebäude, man wertet die Aktionen der einzelnen Phasen auf was quasi Engine-Building gleich kommt, man erhöht sein einkommen, man hat asymmetrische Fähigkeiten, man nimmt Gebiete ein, das Spiel hat einfach alles.
Jeder am Tisch war hellauf begeistert und für mich ein absoluter Toptitel, bin froh auf den aufmerksam geworden zu sein, ärgere mich natürlich den KS mit der Erweiterung um 3 Stunden verpasst zu haben, aber so hab ich das Spiel wenigstens jetzt schon und in den nächsten zur nächsten Erweiterung geh ich auf jeden Fall rein.
Fazit
Absolutes Top Wochenende, viele Lieblingstitel gespielt, viel Spaß gehabt mit ganz tollen Menschen. Ich bin das nächste mal definitiv wieder dabei.
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