Beiträge von verv im Thema „20.03.-26.03.2023“

    Ich bin ein wenig im Hintertreffen mit den Wochenupdates. Dabei hätte letzte Woche eigentlich groß werden sollen: ich war übers Wochenende bei Freunden und wir hatten uns für die Abende viel vorgenommen. Der erste Bummer kam schon dadurch, dass die heiß erwarteten Kickstarter gerade so nicht rechtzeitig ausgeliefert wurden, um mit auf Reise zu gehen. Und obendrein war ich die Woche über am kränkeln, so dass das schon das ganze Wochenende auf der Kippe stand. Und dann ist im Laufe des Wochenendes der Gastgeber krank geworden, so dass wir uns auf je eine kurze Partie pro Abend beschränken musste. Das war (in Memoriam der zu spät ausgelieferten Erweiterungs-Box):


    #Moonrakers (2x zu dritt)

    Ich hab ja schon mehrfach gesagt, dass ich zu diesem Spiel ein wirklich ambivalentes Verhältnis habe. Es ist überproduziert und daher viel zu teuer, es hat einige eklatante Schwächen, um die man drumherum spielen muss, und mit dem Umfang des Grundspiels kann man auch nicht endlos tief schöpfen. Nüchtern und kritisch betrachtet will ich das eigentlich nicht mögen. Aber in der richtigen Runde (und das sind die Abende mit diesen Freunden) macht mir das einfach jedes Mal richtig Spaß!

    In der ersten Partie am Freitag Abend haben sowohl ich als auch mein einer Mitspieler sich im Deckbau auf Schaden konzentriert. Das ist ja eine Situation, die man so eigentlich nicht haben möchte: man nimmt sich gegenseitig die Kill Contracts weg und das Alleinstellungsmerkmal bei den Verhandlungen, wenn man gemeinsam auf Mission geht, ist auch nicht gegeben. Dazu kam, dass ich in der Mitte des Spiels mal sehr großzügig Hazard Dice angenommen habe, die ich durch reichlich Prestige, die der Contract versprach, eigentlich abzufedern dachte. Aber da kamen dann Würfelpech und ein unglückliches Händchen beim Nachziehen zusammen, so dass die Mission gescheitert ist und es mich an den Anfang der Prestige-Skala zurückgeworfen hat. Mein Konkurrent was Damage-Decks angeht wiederum, ist am Anfang mit ordentlich Prestige nach vorne geprescht, hat dann aber einen Punkt in seinem Deckbau erreicht, an dem es ihm massiv an Reaktoren und Thrustern gefehlt hat, weshalb seine Decks nicht mehr so recht flutschen wollten. Unsere dritte Mitspielerin war derweil mehrere Runden von ein paar unglücklichen Starthänden ausgebremst, weshalb sie oft in der Base geblieben ist und damit einiges an versteckten Objectives ansammeln konnte. Mit diesen konnte sie sich dann auch aus dem Mittelfeld ziemlich plötzlich zum Sieg katapultieren. Ich hatte mich mittlerweile noch etwas rangekämpft und lag am Ende sogar an zweiter Stelle bei ihrem 10:7:6 Sieg. Die Partie am nächsten Abend sah im Endergebnis ziemlich ähnlich aus (10:7:6, mit der gleichen Gewinnerin), nur dass ich diesmal den dritten Platz eingenommen habe. Dabei wäre es nur darauf angekommen, dass mein wagemutiger Solo-Contract in meinem letzten Zug geklappt hätte – damit hätte ich mich aus dem Mittelfeld direkt zum Sieg katapultieren können, aber es hat nicht sollen sein. Dabei hatte ich einen echt schönen Build. Z.B. mit dem Ship Part Flash, das mir eine permanent erhöhte Hand Size gab. Nach meinem Zug hat die Gastgeberin dann wieder den Sack zugemacht, wofür ich mich auch noch naiv als Steigbügelhalter angeboten hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mit einem geteilten Contract 4 Prestige in einem Zug machen kann, aber ich habe mal wieder die Rechnung ohne die Objectives gemacht. Und ich sag's ja auch immer wieder: wenn man das Spiel zu hart auf Effizienz spielt und im Late Game nagelt, weil man ein solches Szenario unbedingt vermeiden will, dann macht's keinen Spaß.

    Generell waren wir diesmal ziemlich locker im Spiel miteinander, was zu sehr flotten und kurzweiligen Partien geführt hat. Man hat ja oft die Tendenz so zu verhandeln, dass sich Prestige und Credits mit leicht verschobenen Gewichtungen auf die beteiligten Spieler verteilen. Aber diesmal waren wir oft recht wild in der Aufteilung, so dass jemand auch mal 6 oder 8 Credits auf einmal bekommen hat oder eben auf einmal große Prestige-Sprünge machen konnte. Absichtliche Sabotage kam auch mal vor und öfter mal ein Longshot – also so richtig draufgängerisch, wie es das Thema des Spiels eigentlich nahe legt. Aber zwischendrin auch mal wieder ein Contract, bei dem wir alle mitgemacht und einfach alles gleichmäßig gesplittet haben – so für's gute Gefühl und Miteinander. So ist das Spiel mit Sicherheit kein enger Leistungsvergleich sondern eher ein geselliger Zeitvertreib – mit einer Dramaturgie, mit dem wohligen Fortschrittsgefühl von Deckbau, mit ein paar High Fives und ein wenig Verrat am Tisch. Und am Ende mit einer glücklichen Gewinnerin. Das passt für mich einfach. Ich mag das Spiel wirklich gerne!



    Meine Titan-Box kam dann übrigens währenddessen am Samstag zu Hause an und macht mir richtig Laune, das damit alsbald wieder zu spielen. Es gibt neue Aktionskarten, die den Deckbau deutlich interessanter gestalten dürften, tonnenweise neue und kreative Crew-Mitglieder und Ship Parts und mehrere spielmechanische Add-Ons, die mehr Strategie erlauben und die Balance am Tisch nochmal deutlich neu sortieren dürften. Ich kann es nicht abwarten, das bald alles auszuprobieren. Aber es braucht halt auch die richtigen Mitspieler.