Beiträge von Masterjedi75 im Thema „(Vermeintliche) Plagiate und der Umgang damit“

    Als weiterer "Wissenschaftler" ist mir damals an der Uni beigebracht worden, dass man Zitate auch als Zitate zu kennzeichnen hat, inkl. Quellen-Angaben. Schreibt man ein Paper und tätigt eine Aussage X, dann kann man anhand eines anderen Papers (Y) diese Aussage kurz untermauern (weil ja wissenschaftlich bewiesen).
    Und dass "Abschreiben" nicht okay ist - fragt doch mal die Personen Theodor zu Guttenberg (Dr-Titel aberkannt, weil erhebliche Bedenken bei der Dissertation) oder Franziska Giffey (ebenfalls Dr-Titel aberkannt). Die Personen haben sich mit ihrem Abschreiben einen Dr-Titel erschwindelt, und sich dadurch einen Vorteil gegenüber anderen Personen verschafft (bspw. Jobs erhalten, die sich ohne ihren Doktor-Titel nicht erhalten hätten? -> Ja, Spekulation).
    Wenn sich UB anfangs also bei einem anderen Spiel bedient (und das war ja sehr umfangreich), dann ist das meines Erachtens nach ein Plagiat - und ich würde ein solches Spiel weder kaufen, noch nicht einmal mitspielen. Dadurch "legitimisiere" ich das, und daran möchte ich nicht teilhaben.
    Es wurden ja ein paar Beispiele genannt, wie man hätte vorgehen können, sich entschuldigen, miteinander (positiv) kommunizieren - aber das Verhalten bringt das Fass m.M.n. zum Überlaufen - daher nein, von solchen Leuten nehme ich Abstand. Prost!

    Soweit ich das richtig mitgelesen habe (und interpretiere), liegt doch genau darin die Gefahr. Die Brettspiel-Verlage selbst scheuen den Gang vors Gericht, weil eben unklar ist, wo die Grauzone endet und wo das Plagiat anfängt. Sollte es vor Gericht gehen und ein Gericht ein Urteil fällen (und begründen), dann würden schlagartig alle Spiele daran gemessen werden können und der Domino-Effekt würde ausgelöst werden. A hat von B hat von C hat von D abgekupfert ... somit wäre jeder Verlag dann genötigt, Spiele vom Markt zu nehmen.
    Bei mehr als 1000 Neu-Spielen pro Jahr müsste dann nachvollzogen werden können, welche Spiele wurden parallel zueinander entwickelt, wie groß sind die Unterscheidungsmerkmale, um als Plagiat zu gelten, bzw. als basierend auf ... ich finde das Beispiel Terra Mytica und Gaia Projekt am treffensten (weil ich beide kenne, spiele, mag und besitze). Sind die Unterscheidungsmerkmale so ausreichend, dass es als kein Plagiat eingestuft wird ...
    Wenn man aber 10.000de von Spielen gibt, kann man sicherlich sagen, Spiel A und Spiel M unterscheiden sich wesentlich, aber der Weg von Spiel A zu B ist Plagiat, von B zu C auch, von C zu D usw., und irgendwann landet man bei M. Und schwups ist die Frage, ob M noch eigenständig ist, weil nicht von A abhängig, wohl aber von L ... Jeder Verlag würde sich daher mehr oder minder ins eigene Fleisch schneiden (können), und genau das wird meiner Meinung nach ausgenutzt, weil man davon ausgeht: Es geht schon keiner vor Gericht: Wo kein Kläger, da kein Richter ... deswegen diskutieren wir ja auch hier die Ethik ...

    Ich verfolge hier schon seit ein paar Tagen gespannt die Diskussion, wie man sich verhalten soll. Ja, man ist so lange unschuldig, bis man der Schuld überführt wurde. Dieses Prinzip gilt für alle und ist unumstößlich.
    Moralisch gesehen kann jeder für sich entscheiden - ich würde bspw. Arbeitgeber, die ihre Arbeitnehmer ausbeuten, nicht mehr unterstützen wollen und kaufe dann lieber woanders (das mache ich teils schon, bspw. ein großer Online-Riese). Das gebietet mir einfach mein Anstand und meine Prinzipien.
    Hier wurde ja zur Genüge kundgetan, wie der zeitliche Ablauf war: Eine 1:1-Kopie mit dem Vertrauen, das wird schon keiner mitbekommen oder interessieren. Dann gab´s Gegenwind, und die ursprünglich 100% fertige Anleitung wird doch noch überarbeitet. Mich würde es sehr interessieren, wie würden denn nun die "Brettspiel-Autoren" reagieren, wenn ich deren Spiel 1:1 übernehmen würde, und wenn die dann meckern, setze ich mich mit einem Juristen zusammen und gehe nach und nach durch, welche minimale Änderung ich vornehmen müsste, damit es gerade so nicht mehr als Plagiat durchgeht? Dann würde ich gerne mal sehen, wie sie reagieren und ich sage dann auch: Hey, der Jurist und ich haben aber wirklich viel Zeit investiert!
    (das Thema "Viel investierte Arbeit = Gutes Spiel" lasse ich mal außen vor) ...