Beiträge von Fobs im Thema „(Vermeintliche) Plagiate und der Umgang damit“

    Ja, ich hab keine Ahnung, ob das ok so ist oder nicht.

    Deswegen bringe ich das hier rein und frage nach der Haltung, weil mich Eure Standpunkte interessieren.

    Wenn es nur eine neutrale Frage war, nehme ich meine Kritik zurück. Ich habe deinen Post gelesen als "hey, hier ist ein weiteres Plagiat und die Messe tut nichts dagegen, sondern wirbt sogar damit".

    Ich hätte gesagt, kein Plagiat, aber vermutlich auch kein gutes Spiel. Sich an bekannten Mechanismen zu bedienen alleine ist m.E. nicht verwerflich, solange man sie anders kombiniert und noch was neues, eigenes hinzufügt.

    Ich komm nochmal auf mein 4 gewinnt zurück, auch wenn viele der Meinung sind, das wäre ne freie Mechanik, aber das war mir zu schnell abgehakt grade.

    Was ist das erste was einem einfällt, wenn man das Spiel sieht? Genau, "Vier gewinnt". Da ist also ne Verwechslungsgefahr, da ist ne Namensähnlichkeit, da ist eine sehr identische Grundmechanik.

    Bin kein Rechtsanwalt, aber sind das nicht Indizien für ein Plagiat? Und ist die Verwechslungsgefahr im Markenrecht nicht der Grund für Abmahnungen?

    Hier geht es um Plagiate. Die Autoren geben meines Wissens nach nicht vor 4 gewinnt erfunden zu haben. Möglicherweise verletzen sie dennoch irgendwelche anderen Rechte, aber dies ist m.E. nicht das Thema hier.


    Was ich von dir unredlich finde: Du schaust dir ein Bild an und sagst "Optisch so ähnlich wie 4 Gewinnt, also Plagiat" - zumindest verstehe ich deine Argumentation so.

    Ein Spiele-Plagiat sollte nicht nach dem Aussehen des Materials oder aus der aufgrund des Materials vermuteten Regeln beurteilt werden, sondern anhand der tatsächlichen Regeln.

    Hast du dir die angesehen? Was weisst du über das Spiel? Wer hat 4 gewinnt erfunden? Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

    Aufgrund eines Bildes kann niemand seriös beurteilen, ob es ein Plagiat ist oder nicht. Und so einen Verdacht ohne jegliche Belege zu formulieren, ist nicht okay

    Trotzdem geht es in diesem Thread darum, ob (nicht nur UB btw) es rechtlich ein Plagiat ist.

    Es geht in diesem Thread darum, ob etwas rechtlich oder moralisch ein Plagiat. In den meisten Fällen wird nicht geklagt, s.d. uns nur die Möglichkeit bleibt, unser moralisches Urteil zu fällen. Für mich bedeutet dies, ein solches Spiel nicht zu kaufen und auch andere Inhalte von Plagiatoren nicht mehr zu konsumieren.

    Ich finde, die Diskussion hier läuft etwas aus dem Ruder, da es um das Thema Plagiate geht. Für die Beurteilung "Plagiat oder nicht?" ist es vollkommen irrelevant wie sich MPLPRN zu bei anderen Themen in ihrem Stream verhalten oder ob das andere hier genannte Spiel problematische Stereotype verbreitet. Dies sollte m.E. daher auch hier nicht diskutiert werden.


    Was m.E. allerdings nicht irrelevant ist:

    • das Spiel selbst
    • was wir über den Entwicklungsprozess wissen
    • wie die Protagonisten mit den Vorwürfen umgehen

    @Keksretter wenn man UB inkl. aller Erweiterungen für sich genommen betrachten würde, käme man vermutlich zu dem Schluss kommen, es ist irgendwo im Graubereich. Dies kann man aber nicht, da erstens die Erweiterungen separat verkauft werden und weil wir zweitens wissen, wie dieses Spiel entstanden ist.

    Ich kenne viele Spieleautoren und viele Prototypen, aber ich habe es noch nie erlebt, das jemand so dreist eine Anleitung kopiert hat. Es kommt vor, dass bekannte Mechanismen aus verschiedenen Spielen in ein Spiel einfließen, aber ich habe es noch nie erlebt, dass dabei eine nah zu identische Anleitung entstanden ist und ebenso wenig dass die Werteverteilung auf den Karten exakt gleich ist, wie es bei der 100% finalen Version war.

    Ich glaube, man hätte bei einem anderen Umgang der Protagonisten die Kuh noch vom Eis holen können, aber die ständig wechselnde Verteidigungslinie und die Beratungsresistenz hat es für wohlmeinende Kritiker schwierig gemacht, ihnen dabei zu helfen.

    Apropos, ist Cabo eigenstlich ein Plagiat von Biberbande? Die Auffälligkeiten sind ja enorm. Hab Cabo damals mal auf der Spiel gespielt und gekauft und 2 Jahre später bei jemanden Biberbande als Absacker gespielt. Ich dachte die ganze Zeit das Spiel kennste doch ...

    Cabo war tatsächlich in der Diskussion, aber ich glaube, beide haben ein Public Domain Spiel als Grundlage.

    Copy of Rat-a-Tat-Cat | Cabo
    This seems like a shameless ripoff of Rat-a-Tat-Cat. Granted, both are like 4-player Golf which is where the idea for Rat-a-Tat-Cat probably came from, but…
    boardgamegeek.com

    Wenn ich mich richtig daran erinnern kann, wurde den Autor*innen von Biberbande vorgeschlagen, bei Autor Wolfgang Kramer zumindest um Erlaubnis zur Nutzung der Mechanismen zu fragen, oder ihn als Co-Autor mit ins Boot zu holen.

    Du meinst Biber-Mania und nicht Biberbande, oder? Gerade bei so sensiblen Themen wie Plagiat ist schon etwas Sorgfalt geboten :/

    Gehört für Euch zu dem Thema auch 1:1 Kopien ohne Lizenz - also nachgemachte Spiele die so aussehen wie das Originalspiel?

    Nicht lizenzierte Ausgaben sind zwar auch nicht in Ordnung, aber es sind keine Plagiate. Wir sollten bei den Begrifflichkeiten präzise sein. Bei einem Plagiat gibt jemand fälschlicherweise vor, selbst der Urheber eines Werks zu sein.

    Bei einer nicht lizenzierten Version ist dies nicht der Fall.

    Von mein Spiel #GoodCritters gibt es auch eine nicht lizenzierte iranische Version. Auf der steht sogar mein Name drauf :) :) :)

    Auf wenn es eigentlich nicht so ganz in Ordnung war, hat es mich ehrlich gesagt sehr gefreut. Schließlich entwickele ich Spiele, damit sie gespielt werden.

    Argumentation von GRKPRN in Kurzfassung:

    1. Alle Autoren bedienen sich doch bei anderen Spiele. Einige Spiele sind nicht nur von einem Spiel inspiriert, sondern sogar bei mehreren anderen gleichzeitig.
    2. Anleitung abschreiben ist vollkommen in Ordnung. Rechtlich alles einwandfrei, hat man prüfen lassen. Und außerdem hätte ja sonst doch irgendwer geklagt.
    3. Es verdient eigentlich es großes Lob und Anerkennung, wenn man sich trotz 2. die Mühe macht, die Anleitung nochmal umzuschreiben.
    4. Wenn man irgendwann noch die Originalquelle findet, von der das kopierten Spiel inspiriert wurde, hat man sich doch eigentlich nur bei der Originalquelle bedient. Und wenn die Public Domain ist, ist alles in Ordnung.
    5. Alle Kritiker sind nur undankbare, missgünstige Neider, die GRKPRN nur schaden wollen oder einfach dumm sind.

    Es ist in diesen Thread mehr oder weniger Konsens das Plagiaten zumindest keine Plattform geboten werden sollte.

    Und die Spiel ist halt die größtmögliche Werbeveranstaltung der Brettspiel-Szene.

    Es gibt noch nicht mal Konsens, ob es überhaupt ein Plagiat ist. Obwohl die Fakten eindeutig sind, glauben beispielsweise die "Autoren" und einige ihrer Anhänger, dass so Spiele entwickelt werden.

    Wenigen anderen ist es egal, ob sie ein Plagiat erwerben oder nicht.

    Und ob man dieses Werk lieber ignorieren sollte oder es besser totschweigen, darüber herrscht erst recht keine einheitliche Meinung.

    Ich finde beispielsweise nicht, dass es die Aufgabe der Organisatoren der SPIEL gewesen wäre, Verlagen die Teilnahme zu verweigern, weil Plagiatsvorwürfe im Raum stehen ...

    Die Grenze zwischen sich inspirieren lassen und dreistem plagiieren ist leider oftmals fließend und teilweise kommen auch unterschiedliche Personen unabhängig auf ähnliche Ideen. Daher ist nicht alles ein Plagiat, was danach aussieht. Ohne den Bewies der abgekupferten Anleitung und das Verhalten seiner Autoren hätte ich das hier diskutierte Spiel sicherlich viel wohlwollender beurteilt.

    Ja, hier laufen eine Menge Leute rum, die sich meines Erachtens komplett daneben benehmen, die Community verschlechtern, und ich bin der erste, der das auch sagt.

    Dafür wurde und werde ich seit Jahren verwarnt und gelöscht und verschoben, lande auf Ignore-Listen, man empfiehlt anderen, mich zu ignoren, ich werde als Troll und Forenclown und "so einer wie" beschimpft, ich erhalte böse Beschimpfungen über PN und, und, und.

    Du klingst ja schon fast wie der Digger. Der bekommt es auch immer zu Unrecht ab :lachwein: :lachwein: :lachwein:

    Nachdem was ich so lese und wie du es hier so kurz beschreibst, sieht es nach einem recht klaren Urheberrechtsverstoß aus.
    Wie ich oben schrieb, müsste ich aber beide Spiele im Vergleich spielen, um mir ein fundiertes Urteil zu bilden.

    Ist es für die Beurteilung Plagiat oder nicht wirklich nur der Vergleich beider Werke entscheidend? Oder kommt es auch darauf an, wie das zweite Werke entstanden ist?

    Oft lassen sich Autoren durch andere inspirieren, übernehmen einzelne Mechanismen oder kommen parallel zu ähnlichen Mechanismen. Dies kann passieren und dadurch entstehen genau die Randfälle, von denen du gesprochen hast. Hier bin ich persönlich geneigt, etwas großzügiger in der moralischen Beurteilung wie beispielsweise die SAZ zu sein.

    Etwas anderes ist es, wenn bei einem neuen Spiel die Anleitung fast wortwörtlich im dem Original übereinstimmt. Nach meiner - rein moralischen - Beurteilung hilft es dann auch nichts mehr, wenn man an der Anleitung und an den Regeln solange rumdoktert bis man eine vielleicht alleine betrachtet ausreichend entfernte Version entwickelt hat.

    Ich habe zufällige diese kurze Beschreibung auf der Seite eines Anwalts gefunden. Fand ich ganz interessant.

    Wie man eigene Brettspiele entwickelt, ohne gegen Urheberrechte zu verstoßen.

    Irgendwie geht dieser Artikel doch total an der Lebenswirklichkeit von Spieleautoren vorbei. Er vermengt Dinge wie Mechanismen, Illustrationen und IP. Und es wird vollkommen übertrieben das Schreckgespenst einer Haftstrafe an die Wand gemalt. Den gutgemeinte Ratschlag für sein Spiel selbst einen Illustrator zu engagieren, halte ich für problematisch bzw. unnötig, falls man sein Spiel bei einen etablierten Verlag unterbringen möchte.

    M.E. enthält dieser Artikel viel heiße Luft und unnötige Panikmache. Die praktischen Tipps, wie openClipart für seine Prototypen zu verwenden, muss man darin mit der Lupe suchen. Und ich glaube, es ist noch kein Spieleautor für Urheberrechtsverletzungen ins Gefängnis gegangen :/

    ... ich finde das Beispiel Terra Mytica und Gaia Projekt am treffensten (weil ich beide kenne, spiele, mag und besitze). Sind die Unterscheidungsmerkmale so ausreichend, dass es als kein Plagiat eingestuft wird ...

    Das Beispiel ist m.E. nicht besonders geeignet, da gleicher Verlag und dieselben Autoren. Da wäre auch ein reines Retheme unter neuem Namen vollkommen okay.

    Für mich ist es halt durchaus von anderer Qualität, wenn ich ein Spiel "erfinde", das wirklich hunderte von Stunden Entwicklungszeit intus hat (Lisboa o.ä.), wo zudem hunderte Stunden Playtesting und Balancing drin stecken (Terra Mystica) - oder ob ich an einem Wochenende eine ohnehin schon relativ bekannte Gruppenaktivität (wie verv richtig sagt) als Spiel umwandle und dann da vielleicht 25 Stunden Arbeit drin stecken.

    Gerade einem einfachen Spiel sieht man von außen die Entwicklungsarbeit nicht an. Je einfacher ein Spiel ist, desto präziser müssen aber einzelne Aktionen aufeinander abgestimmt sein. Wenn ich ein Spiel entwickele, hoffe ich immer, dass die erste Idee direkt funktioniert. Leider ist dies häufig nicht der Fall und ich muss Dinge immer wieder verändern. Dies sieht man aber dem endgültigen Produkt nicht unbedingt an.

    Ob die erste Idee funktioniert oder erst die 100. Iteration macht für die Beurteilung des Endproduktes keinerlei Unterschied. Die einzigen für die es einen Unterschied macht, sind der Autor und die armen Playtester, die alle grottigen Zwischenversionen spielen mussten 8o

    Ich wette, das ganze Projekt ist anders verlaufen als es sich die "Jungs" vorgestellt hatten. Man hat vermutlich erwartet, dass das Spiel auch außerhalb der eigenen Community wohlwollend aufgenommen und vielleicht sogar bejubelt wird. Und ich vermutet mal, dass sie sich selbst als rechtmäßige Autoren sehen. Und wahrscheinlich war es für sie auch viel Arbeit. Aber der eigenen Aufwand ist halt irrelevant für die Beurteilung. Wenn ich die Anleitung von #Terraforming Mars auf einer alten Schreibmaschine abtippe, ist dies zwar viel Arbeit, macht es aber noch lange nicht zu meinem Werk :/


    Die "Jungs" waren wohl überrascht von dem Gegenwind und hatten sich ein anderes Ergebnis erträumt. Daher reagieren sie m.E. sehr dünnhäutig auf Kritik. Jetzt haben sie ziemlich viel Ärger. Sie mussten kräftig nacharbeiten, die Regeln überarbeiten und eine eigene Anleitung schreiben. Vermutlich wird am Ende ein Produkt entstehen, welches man für sich genommen als Graubereich oder sogar als legitime Weiterentwicklung ansehen könnte, hätte man nicht das "100% fertige" Zwischenergebnis gesehen.


    Nachahmer wird so etwas sicherlich nicht hervorrufen und ich hoffe, sie haben dabei auch etwas gelernt :/

    Denn du sagst damit, dass du keine Haltung zu der Frage hast, ob der Diebstahl einer Idee in Form eines Spiels unter eigenem Namen und ohne Genehmigung des wahren Autores ohne damit ohne Tantiemenzahlungen an diesen moralisch in Ordnung ist.

    Ich glaube, LegioVIII traut sich einfach kein Urteil zu, was m.E. auch in Ordnung ist.


    Hier mal eine Auflistung von (vermeintlichen) Plagiaten und ein paar Erläuterungen, teilweise aus meiner Erinnerung und daher möglicherweise unvollständig oder falsch:

    • Express / Nextpress Reiner Knizia hat Adlung die Rechte an Express entzogen, worauf Karsten Adlung Nextpress entwickelt hat, was als das nächste Express beworben wurde. Die Sache schien klar, aber ich habe auch in der Spielbox einen Beitrag gelesen, wo die Schöpfungshöhe des Originals nicht als besonders hoch angesehen wurde. Dennoch durfte Nextpress nicht verkauft werden.
    • Kunterbunt / Dobble In Dobble gibt es einen Spielmodus, der Kunterbunt gleicht. Daher gab es eine große Empörung auch seitens der SAZ. Allerdings ist es m.E. nicht ausgeschlossen, dass die Dobble-Autoren auf die gleiche Idee gekommen sind. Die gleiche Verteilung der Symbole wurde von einigen als Beweis oder als starkes Indiz für ein Plagiat angesehen, allerdings ist diese mathematisch vorgegeben.
    • Fake Artist goes to New York / Drunken Sailor
    • Insider / Werwörter Ted Alspach hat sich zunächst um eine Lizenz für Insider bemüht, um dieses Spiel mit seinen eigenen Ideen anzureichern, aber Oink Games war nicht interessiert. Daher hat er seine Ideen als eigenes Spiel auf den Markt gebracht. Dies hat zwar einige Empörung hervorgerufen, aber die Jury nicht davon abgehalten, Werwörter für das Spiel des Jahres zu nominieren.
    • irgendein Spiel / Cabo Hier wurden auch Plagiatsvorwürfe gegen die Autorinnen laut, aber vermutlich sind beide Spiele durch das gleiche frei verfügbaren Spielprinzip inspiriert.
    • Skyjo / HILO / No Prob-Lama Alle drei Spiele verwenden das gleiche Grundprinzip, welches aber frei verfügbar ist. Ich war mir zunächst sicher, dass hier Skyjo-Plagiate vorliegen. Zumindest die Autorin von No Prob-Lama hat glaubwürdig erklären können, dass sie sich von Golf hat inspirieren lassen. Bei HILO ist allerdings brisant, dass sich der Verlag zunächst vergeblich um eine Skyjo-Lizenz müht hat.
    • Wizzard / Skull King Skull King scheint genug an Wizzard zu ändern und möglicherweise liegt auch ein frei verfügbares Prinzip u Grunde. Dieses Beispiel ist deshalb interessant, weil der Autor von Skull King auch der Autor von Big Deal ist.

    Sicherlich gibt es noch mehr Fälle und es ist nicht immer so einfach zu entscheiden, was ein Plagiat ist und was nur inspiriert ist oder wo sich Autoren an derselben Quelle bedient haben. Ich habe auch schon mitbekommen, dass Autoren bereits bei kleinen Übereinstimmungen ein Plagiat gewittert haben, wo man objektiv sagen musste "Also so einzigartig war deine Idee jetzt auch nicht und dieses Spiel ist doch ganz anders."

    Von daher immer vorsichtig bei Vorverurteilungen. Die 1:1 Kopie der Anleitung und die exakte Übernahme der Werte macht es aber bei Unfinished Business so schwierig, es als legitime Weiterentwicklung anzusehen, selbst wenn beides im Nachhinein noch verändert wird.

    Die Szene regt sich nur in bestimmten, wenigen Fälle über Plagiate auf. Seit Jahren kotzt es mich tierisch an, dass in Kritiken und Rezensionen nur spärliche bis keine Verweise auf bereits erhältliche Spiele gibt, die dem dort besprochenen Titel sehr ähnlich sind. Vor allem auch mal mit der Konsequenz, dass ein solcher Titel auch dafür in der Bewertung abgestraft wird. Und davon gibt es massig Kandidaten. Wie oft habe ich ein Spiel in der Hand gehabt, eine tolle Rezension dazu gelesen und mir dann gedacht "Das ist doch genauso wie XY!".

    Die Szene regt sich hauptsächlich dann über Plagiate auf, wenn es eindeutige Plagiate sind. Wenn sich zwei Spiele ähneln, bedeutet dies noch lange nicht, dass eines davon ein Plagiat sein muss. Und wenn du dies sogar nur anhand von Rezensionen erkennen willst, wird es doch ziemlich wild :/

    Das frage ich mich die ganze Zeit. Bei dem Überangebot an Brettspiel Ideen, die in Schubladen versauern, warum haben sie da nicht einfach einen Contest veranstaltet um ein Community Spiel zu veröffentlichen. Mädn und Catan Klone aussortiert, bleibt doch nicht nur Müll, und für viele Autoren im Hobbybereich ist sicher die Veröffentlichung Entlohnung genug.

    Die Frage macht überhaupt keinen Sinn:
    Erstens wäre so etwas Abzocke und die SAZ hätte dann vermutlich vor so einem Wettbewerb gewarnt (m.E. auch zu recht).

    Zweitens wären sie dann "nur" Verlag und Redakteure. Dies wäre mit einer Lizenz von Big Deal vermutlich viel einfacher möglich gewesen.

    Und drittens unterschätzt du die Arbeit aus eingereichten Ideen, die richtige herauszufiltern und dann aus dem Prototypen ein fertiges Spiel zu machen.

    Unabhängig davon wie man zu dem aktuellen Projekt steht, sollten Unternehmen wie die Spiele-Offensive und Ludo Fact zu ihren Angeboten stehen. Zukünftige Projekte wäre nicht mehr kalkulierbar, wenn Produzenten und Logistik-Dienstleister ihre Angebote jederzeit zurückziehen, sobald berechtigte oder unberechtigte Vorwürfe gegen einen potentiellen Kunden laut werden. Es kann nicht deren Aufgabe sein, jedes Projekt darauf zu prüfen.

    Deinen impliziter Boykott-Aufruf gegen die Spiele-Offensive finde ich daher einfach daneben.

    Spiele entstehen nicht im luftleeren Raum, sondern sind immer bewusst oder unbewusst von anderen Spielen beeinflusst. Und es ist gut und richtig sich durch andere Spiele beeinflussen zu lassen. Manchmal kommt es zu Parallelentwicklungen, gerade bei einfachen Mechanismen. Allerdings sehe ich den Entwicklungsansatz ein einzelnes, fremdes Spiel als einzige Inspirationsquelle benutzen und solange daran rumzuschrauben, bis es ausreichend anders ist, schon automatisch als relativ problematisch.


    Anders als von manchen MPLPRN-Fans behaupte, positioniert sich die SAZ immer sehr klar und deutlich, wenn Plagiatsvorwürfe aufkommen. In einigen Fällen kommen sie dabei zu einem anderen Ergebnis wie ich. Beispielsweise wurden auch bei #Dobble Plagiatsvorwürfe laut. Hier würde ich den Autoren zugestehen, unabhängig von #Kunterbunt zu dieser Spielidee gekommen zu sein. Bestimmte Verteilungen von Symbolen sind zwar ähnlich, aber schlichtweg durch die Mathematik so vorgegeben ...


    Bei Unfinished Business gibt es keinen mathematisch zwingenden Grund für die Verteilung von Werten, die erstaunlicherweise dem Original ähneln. Daher ist es halt billiges Kopieren, wenn identisch Kartenwerte sind. Außerdem wurde mit der fast 1:1 kopierten Anleitung die smoking gun bei den Plagiatoren gefunden wurde.

    Wenn jetzt die Anleitung umgeschrieben und Werte nachträglich verändert werden, macht dies m.E. aus dem Plagiat kein neues Spiel.


    Ich hatte mich echt auf das groß angekündigte Spiel gefreut, aber nach allem was ich gehört habe, ist es einfach eine große Enttäuschung, insbesondere auch wie mit berechtigter Kritik umgegangen wird. Eine offizielle Lizenz wäre mit Sicherheit für alle das beste, aber ich befürchte, dass es dafür zu spät ist.