Beiträge von hedisch im Thema „(Vermeintliche) Plagiate und der Umgang damit“

    Und was mache ich nun, wenn man herausfände, daß zB Neom auf einem Entwurf von Sid Sackson beruht? Es downvoten, von meinem Tisch verbannen, obwohl ich es gerne spiele?

    Wenn Du es dann immer noch gerne spielst, ist doch alles okay für Dich. Das Rating bleibt dann für Dich ja auch dasselbe. Ich könnte z.B. ein Spiel von Herrn Benndorf (z.B. Qwixx und nein, "The Game" ist trotz BGG-Eintrag imho gar kein Spiel) niemals spielen ohne daran zu denken, welche Gesinnung der Herr vertritt. Dies würde für mich jeden Spielspaß negieren. Genauso wäre es bei jedem Spiel bei dem sich die Autoren, Plagiatoren oder sonstwie Verantwortliche unanständig oder asozial verhalten.

    Imho dreht sich der ganze Fall schlicht um "Anstand" ( https://de.wikipedia.org/wiki/Anstand ) und den Umgang damit. Für mich ist dies auch ein großes Thema/Problem in unserer heutigen Gesellschaft, weil der Anstand die Freiheit des Einzelnen einschränkt. Dazu kommt noch, dass Verantwortung für sein eigenes Tun bis in die letzte Konsequenz zu übernehmen, oft unangenehm und daher auch unpopulär ist. Vor allem auch wenn leicht ein vermeintlicher Sündenbock bzw. eine andere vermeintliche Rechtfertigung zu finden ist.


    Niemand möchte sich gerne in seiner persönlichen Freiheit einschränken lassen, selbst dann, wenn es in einer Massengesellschaft wie unserer zwangläufig immer nötig ist, Rücksicht auf andere zu nehmen. Dazu kommt, dass meine Freiheit dort endet wo die eines anderen beginnt. Diese Grenze könnte man als Verantwortung bezeichnen. Es liegt also in meiner Verantwortung die Freiheit der anderen zu achten und nicht unangemessen einzuschränken.


    Viele Dinge werden durch Gesetze geregelt. Man kann aber nicht alles mit starren Gesetzen regeln, weil niemand in der Lage ist, alle Gesetze bis zum letzten Buchstaben zu kennen und viele Dinge oft auch Auslegungssache sind. Hier kommt der Anstand zum Tragen. Nur mit den von allen gelebten Regeln des Anstands wird unsere Gesellschaft überhaupt erst lebensfähig. Kinder lernen im Idealfall diese ungeschriebenen Gesetze von ihren Eltern bzw. im Kindergarten oder spätestens in der Schule. Die Erfahrung/Geschichte zeigt, dass dies leider nicht immer der Fall ist.


    Jetzt gibt es hier im Brettspielbereich diesen "besonderen" Fall eines Plagiats. Gesetzlich ist hier nicht alles bis ins letzte Detail geregelt. Man könnte also auf die Idee kommen, dies zu nutzen um sich z.B. selbst zu profilieren bzw. auch monetär zu profitieren. Der Anstand verbietet aber ein solches Verhalten, denn wenn sich alle immer so verhalten würden, verkäme unsere Gesellschaft schnell zur Anarchie.


    Ich möchte gerne an dieser Stelle einen imho brauchbaren Vergleich machen: Stellt Euch vor AR hätte BuBu ohne Beteiligung von Stefan Feld mit neuem Titel, neuen Bezeichnungen, ein, zwei neuen Erweiterungen (Wein, Solo) und Minis(!) auf Gamefound zum Backen eingestellt und würde mit einem herbfrischen, unverfrorenen Marketing behaupten ein neues Spiel kreiert zu haben. Da solle sich nun keiner anstellen und überhaupt könne Stefan Feld ja happy sein, dass sein altes Design nun endlich in ein geiles Spiel einfließt. Was glaubt Ihr wäre dann hier los?



    PS: Dieser Beitrag war drei Stunden in der Mache weil ich zwischendurch immer wieder andere Dinge zu tun hatte, daher habe ich noch nicht gelesen, was andere Foristen seit 10 Uhr geschrieben haben. Seht es mir nach falls sich da Doppelungen ergeben haben. ;)