Beiträge von Wuschel im Thema „Wie oft glaubt ihr habt ihr schon ein Spiel abgeschrieben weil ihr's schlecht fandet aber eigentlich wurde es falsch erklärt?“

    Gestern habe ich eines der Spiele das mich dazu veranlasst hat diesen Thread aufzumachen nochmal spielen können, diesmal mit den richtigen Regeln. Die Rede ist von Tokyo Ghoul: Bloody Masquerade.


    Es ist ein Spiel mit verdeckten Rollen und unterschiedlichen Siegbedinungen, unter anderem Karten eines bestimmten Typs sammeln. Erklärt wurde es beim ersten mal so, dass man auf dem Feld immer eine der Aktionen zur Auswahl hat und bei einigen Orten ist es so, das Aktion 1 ist mit jemandem Karten zu tauschen und Aktion 2, das zB jeder mit 2 grünen Karten einen sogenannten Suspicion Marker bekommt. Das gibt Informationen, zB wo man die Karten die man braucht findet. In der ersten Partie haben wir Aktion 2 nie gemacht, weil wieso soll ich meinen Zug dafür opfern anderen Informationen zu geben? Einer der Endgametrigger ist auch, dass alle Suspicion Marker aufgebraucht sind, uns kam es so vor als könnte das Spiel ewig gehen.


    Das kam mir fishy vor, ich habe mal die Regeln gelesen und dabei rausgefunden, dass man immer beide Aktionen macht, also erst tauschen, dann Suspicion Marker verteilen. Das ergibt deutlich mehr Sinn und damit hat das Spiel auch viel besser funktioniert.


    Eine weitere Siegbedingung für manche Charaktere ist es, ein Charakter einer bestimmten Fraktion zu töten. Uns wurde es so erklärt, dass das Spiel dann halt weiter geht wenn es nicht der richtige war und der Spieler dann zuschaut. In den richtigen Regeln ist das Spiel vorbei sobald jemand stirbt und dann hat der Killer halt gewonnen oder nicht.


    Mit den richtigen Regeln ergibt das Spiel deutlich mehr Sinn, macht auch mehr Spaß aber wird leider immer noch nicht zu einem guten Spiel. Aber einem das ich jederzeit wieder mitspielen würde, denn selbst zu 8. ist es in 20 Minuten gespielt und es unterhält. Mit den falschen Regeln fand ich's wirklich sehr belanglos und random.

    Wir haben auch mal Spirit Island gespielt und ich bin mir recht sicher es korrekt erklärt zu haben, aber da kann ja viel unter gehen. Auf jeden Fall hat ein Kumpel den Geist "Flackernder Schatten" gespielt. In dem Spiel kann man ja eher schwierig kontrollieren, dass alle nach den richtigen Regeln spielen, weil halt jeder so sein Zeug macht und keiner weiß, was der andere so kann. Auf jeden Fall gab's nach ner Stunde oder so irgendwann folgende Konversation:


    Kumpel: "Boah der Geist ist schon echt stark hier mit jede Runde 3 Präsenzen raushauen"

    Ich: "Wie, 3 Präsenzen?"

    Kumpel: "Ja hier"

    Ich: "Das heißt eine Präsenz in Reichweite 3"

    Kumpel: "Oh..."


    Kein wunder, dass er's nicht schlimm fand wenn die Ödnis seine Präsenzen vernichtet hat.

    Einen guten hab ich noch!


    Hab Leuten die Crew erklärt, die alle schon Wizard gespielt haben, das kürzt die Erklärung ja stark ab auf in etwa "Ist wie Wizard nur kooperative, bedienen usw gilt alles" plus die Missionen.

    Irgendwann spielt eine Spielerin ne grüne Karte auf nen gelben Stich und ich hatte irgendwie so ne Vorahnung, dass sie aber eigentlich bedienen kann und meinte so "du weißt, dass du die Karte nur spielen darfst wenn du nix gelbes mehr hast?" und sie "Hä wieso?", "ja is wie bei Wizard halt mit dem bedienen". Sie und ihr Freund schauen sich an "Ich glaube wir haben Wizard immer falsch gespielt"

    Ich brauch ja nichts Fragen was ich selbst beantworten könnte, aber wäre mal ne coole Idee es trotzdem zu machen um den Erklärer auf Richtigkeit zu testen :lachwein:

    Um es mal mit Jugendsprache zu Formulieren: "weiß ich nich diggah.... weiß ich nich...". Spaß beiseite, ich glaub es ist sehr unangenehm als Erklärer auf dem Prüfstand zu stehen vor allem wenn noch dritte drum herum sind. Ich denke ich könnte das ab, würde mich dabei aber weniger wohl fühlen. Ich bin meist der Erklärer und ich behaupte ganz gut erklären zu können aber wenn jemand anderes ein Spiel erklärt das ich auch kann, so schwer es auch fällt, ich bemühe mich meine Fresse zu halten und diese Person erklären zu lassen, einfach aus Respekt. Wenn mir Fehler auffallen, falle ich auch nicht dem Erklärer ins Wort sondern warte bis er fertig ist mit dem Satz oder Teil und korrigiere dann und manchmal mach ich am Ende noch ne Anmerkung, bzw erkläre ein Teil nochmal auf eine Art ie ich persönlich es verständlicher finde. Aber im Idealfall halt ich meine Klappe, einfach aus Höflichkeit und Respekt.

    Es ist viele Jahre her, seit mir mal jemand ein Spiel erklärt hat. Die angesprochene Problematik kenne ich daher so nicht.

    Selbst wenn ich mir mal ein Regelvideo ansehe, käme ich nicht auf die Idee, danach spielen zu wollen. Erst lese ich die Regel selber.

    Also wenn du irgendwo auf nem Spieleabend bist und jemand anderes bringt ein Spiel mit spielst du das nicht mit, bzw lässt es dir nicht erklären sondern liest erstmal die Anleitung selbst? Das fände ich wahrscheinlich sehr seltsam wenn jemand sich nicht das Spiel erklären lassen will und wir erstmal warten müssen, bis die Person die Anleitung gelesen hat. Ich kann auch nicht gut von Regelvideos lernen und kann danach das Spiel auch nicht erklären oder spielen, aber das ist auch nicht das selbe, erklärt mir jemand das Spiel ist diese Person normalerweise auch da um das Spiel zu administrieren und steht für Rückfragen bereit.

    Ich kann dazu noch hinzufügen, dass wir etwa 3/4 unserer Gloomhaven: Pranken des Löwen Kampagne falsch gespielt haben, weil einer unsere Mitspieler das Spiel schon mal mit seinem Bruder gespielt hat und uns das Spiel dann erklärt hat. Er erklärte uns, dass man die Obere und untere Aktion vor dem Aufdecken der Karten schon wählen muss und die Initiative der oberen Aktionskarte zählt. Das führte zu einigen Toten zögen und mein Axtwerfer war damit auch immer langsam, weil die Angriff hohe Initiativen haben.


    Rausgefunden hab ich das auch nur, weil plötzlich auf meinem Lockscreen ein Redditpost aufploppte "Wir haben Gloomhaven für 40 Szenarien falsch gespielt". Ich klicke belustigt drauf, lese das und denke so "moment, man spielt das nicht so? 😮", direkt Anleitung gecheckt und in unserer Gloomhavengruppe geschickt. Sein Kommentar "achso, ich hab mich schon gewundert wieso ich das beim digitalen Gloomhaven so machen konnte" 🤦🏻‍♂️😂


    Jetzt macht das Spiel auch mehr Spaß. Den Kommentaren unter dem Reddit-Post nach zu urteilen ist es wohl aber kein ganz seltener Fehler.

    Die Frage im Titel hab ich mir die Tage mal gestellt und man weiß es natürlich nicht. Findet man ein Spiel schlecht, beschäftigt man sich normalerweise nicht mehr damit und in der Regel ist man auch weniger scharf darauf das nochmal zu spielen. Manchmal kommt's aber vor, dass man sich nochmal dazu überreden lässt irgendwo anders und das Spiel dann richtig kennen lernt.


    Mir ist's jetzt tatsächlich innerhalb einer Woche 2 mal aufgefallen. Einmal wurde mir Living Forest erklärt, das ich wirklich ganz ganz furchtbar und frustrierend fand und jetzt hab ich erfahren, dass man gekaufte Karten gar nicht wie üblich auf den Ablagestapel legt sondern auf's Deck. Bin mir unsicher, ob das das Spiel gerettet hättet aber es hätte es definitiv etwas besser gemacht.


    Dann haben wir Mittwoch Tokyo Ghoul: Bloody Masquerade gespielt und mir kam das Spiel die ganze Zeit komisch vor und auch der Rest am Tisch hat sich gefragt was denn so der Sinn des Spielst ist und wieso und warum. Habe mir Abends dann mal die Regeln selbst durchgelesen und gemerkt, dass es sehr falsch erklärt und dementsprechend auch sehr falsch von uns gespielt wurde (zB hat das Spiel eigentlich gar keine Player Elimination weil das Spiel beim ersten Tod direkt aufhört und nicht noch weiter gespielt wird).


    Ich glaube das passiert tatsächlich gar nicht so selten aber leider kriegt's man ja nicht mit. Eventuell sind uns so schon echt feine Spiele entgangen weil manchmal können schon kleine Änderungen ein Spiel wirklich kaputt machen.