Beiträge von Dee im Thema „Gefällt Euch ein Spiel (bei der ersten Partie) besser, wenn ihr gewinnt? Oder schlechter, wenn ihr verliert?“

    Okay, anscheinend warst du Dee mal wieder im Thema Erstelle Rausch in der vergangenen Woche, es wird Zeit das ich wieder aktuell werde und dich direkt darauf hin weisen kann wann das Thema bereits diskutiert wurde....

    Die Lösung lautet ebenfalls BG2GETHER Frage Januar 2023!

    Nicht ganz. Die Januarfrage entspricht eher dem Thread „Nur spielen oder auch gewinnen“: RE: Nur spielen oder auch gewinnen?

    Das Spiel reizt mich mehr weiter zu spielen, weil ich die erste Partie verloren habe/nicht gewinnen konnte.

    Je nach Person und Spiel gibt es beides. Beispielsweise habe ich nach sechs Solopartien „Erde“ das Solospiel abgehakt, da ich Gaia auf allen vier Schwierigkeitsstufen einmal geschlagen habe. Da ist also die Luft raus. Umgekehrt gibt es aber auch Spiele, die mich bei einer (sehr hohen) Niederlage, bei der ich nicht sehe, wieso ich verloren habe, das Spiel nicht mehr anfassen lassen. Vermutlich würde ich es dann auch schlechter bewerten.

    Puh, steile These in deinem Beitrag. Spannend hier die Biologie mit ins Feld zu führen und obwohl ich auch zur Fraktion gewinnen fördert mein Reizempfinden gehöre und mich stets über wissenschaftliche Anklänge freue, möchte ich es wagen zu widersprechen.

    Dann widerspreche ich Deinem Widerspruch. ;) Das menschliche Gehirn ist vor allem im Unterbewusstsein manchmal sehr simpel gestrickt. Wenn ein Löwe in freier Wildbahn auf Dich zurennt, wirst Du vermutlich ohne groß nachzudenken, weglaufen – auch wenn das ziemlich blöd ist. Und genauso freuen sich die meisten (sicher nicht alle. Absolute Aussagen gelten nie absolut. ;) ) über einen Sieg, wenn er gerechtfertigt war. Und: Meine Behauptung ist auch, dass die Gewinner eines Spiels ein Spiel etwas besser bewerten als die Verlierer. Natürlich nur minimal und natürlich nur im Schnitt. Aber würden wir dazu ein Experiment machen mit 1000 Spielerinnen würden wir das vermutlich auch statistisch festhalten können. (Nur gibt vermutlich niemand Geld für so einen Versuch aus. ;) Daher bleibt es nur eine These von mir.)


    Aber es gilt natürlich mathematisch: Es gibt Spielerinnen (also mindestens eine auf der Welt), die ein Spiel auch nach einem gerechtfertigtem (!) Sieg schlechter bewerten als die anderen. Das „gerechtfertigt“ betone ich im Übrigen extra, denn Siege, die mir geschenkt werden, bei denen ich die Mitspieler meilenweit abhänge, die ich nur zufällig gewinne oder bei denen ich nicht verstehe, wieso ich gewonnen habe, bewerte ich meistens auch schlechter. Aber Spiele, bei denen ich gefühlt gut gespielt habe und durch einen Sieg belohnt werde, bekommen vermutlich eine 0,5 höhere BGG-Bewertung.


    Gruß Dee

    Wir spielen fast immer um des spielens willen... es ist zwar auch "Ehrgeiz" dabei aber letztlich gehts um des Spaß an der Sache. Zumindest bei thematischen Spielen. Bei reinen Punkteschlachten wie z.B. Fantastische Reiche ists nat. etwas interessanter und man spielt rein auf Sieg.

    Das ist glaube ich der falsche Thread. Hier geht es darum, ob Niederlage oder Sieg einen Einfluss auf die Bewertung des Spiels hat. Und nicht, wie jemand auf Sieg spielt.

    Und hier auch meine Antwort: In meiner Spielegruppe gibt es den Running Gag, dass man mich am besten Spiele gewinnen lassen sollte, damit sie noch einmal auf den Tisch kommen. Das war früher tatsächlich so und ich will nicht ausschließen, dass mir das heute auch nicht auch noch passiert. Vor ein paar Jahren unterlag ich wirklich dem „Win-Bias“ (oder wie immer ihr es nennen wollt). Das heißt, wenn ich ein Spiel beim ersten Mal gewonnen habe, hatte ich die Tendenz es eher zu mögen. Wenn ich letzter war, dann nicht.

    Erklären lässt sich das leicht: Wenn ich ein Spiel beim ersten Mal gewinne, heißt das, dass ich es zumindest rudimentär verstanden habe (oder zumindest nur besser als die Mitspieler) und das freut mich natürlich. Ebenso schüttet ein Erfolg auch Endorphine aus, was immer gut kommt.

    Es gab aber auch in der Vergangenheit Ausnahmen und ich glaube „Barrage“ war der Auslöser, wo ich dann verstärkt auf den Bias achtete. Meine erste Partie „Barrage“ schloss ich mit stolzen 38 Punkten ab. Ich war nicht nur Letzter. Ich war mit weitem Abstand letzter. Dennoch hab ich das Spiel nicht sofort verkauft, sondern hatte Gefallen daran. Es hat mich interessiert, wie es funktioniert und wie ich besser werden kann. Seitdem beeinflusst ein Sieg oder eine Niederlage weniger, wie mir ein Spiel gefällt. Ich sehe den Akt des Spielens und die Erkundung des Spiels als wichtiger an.

    Glücklichweise geht das inzwischen auch umgekehrt. Nicht jedes Spiel, dass ich gewinne, gefällt mir auch. Letztes Beispiel „First Rat“. Obwohl ich mit Abstand in der Erstpartie gewann, hat es mir in Summe nicht überragend viel Spaß gemacht. Hauptgrund war: Ich konnte gewinnen, obwohl ich kaum eine Ratte in der Rakete positionierte oder an der Rakete mitgebaut habe. Sprich, ich habe gewonnen, obwohl ich gefühlt nichts zum eigentlichen Spielziel beigetragen habe (was nicht stimmt, schließlich gab es genug Punkte für meine Aktionen).

    Ein spezieller Fall/Unterart dieses Bias ist im übrigen der „Messe-Bias“. Spiele, die ich auf Messen spiele (und gewinne), gefielen mir in der Vergangenheit immer besser. Dann daheim gespielt kam bei der ersten Partie keine Stimmung mehr auf. Es machte keinen Spaß und das Spiel zog schnell wieder aus. Aus dem Grund kaufe ich auf Messen so gut wie nichts mehr, weil der Bias oft sehr stark ist und ich auf die Art keine Durchschnittsspiele oder unpassende Spiele für die Gruppe mitnehme.


    Also, wie schaut es bei Euch aus?


    Gruß Dee

    Ich hoffe, das Thema gab es noch nicht. Ich möchte eine Aussage aus einem anderen Thread aufgreifen:

    Ich hab auch nen Mitspieler der explizit sagt, dass ihm gewinnen wichtig ist und das ihm ein Spiel weniger Spaß macht wenn er am Ende nicht gewonnen hat.

    Und da stellt sich mir die allgemeine psychologische Frage: „In wie weit beeinflusst ein Sieg oder eine Niederlage in einer (der ersten) Partie, wie sehr uns das Spiel gefällt?“

    Und die Frage würde ich auch gerne Euch stellen, inklusive Euren eigenen Erfahrungen. Wichtig bei einer Selbstevaluation: Antwortet nicht das erste, was Euch in den Sinn kommt (meist ist das „von so etwas lasse ich mich doch nicht beeinflussen“), sondern tretet ein Schritt zurück hinter Euer Selbst und betrachtet möglichst objektiv, wie Ihr Spiele bewertet und ob Sieg oder Niederlage dabei eine Rolle spielen.


    Gruß Dee