Beiträge von LookAtTheBacon im Thema „Gefällt Euch ein Spiel (bei der ersten Partie) besser, wenn ihr gewinnt? Oder schlechter, wenn ihr verliert?“

    Und da stellt sich mir die allgemeine psychologische Frage: „In wie weit beeinflusst ein Sieg oder eine Niederlage in einer (der ersten) Partie, wie sehr uns das Spiel gefällt?“

    Und die Frage würde ich auch gerne Euch stellen, inklusive Euren eigenen Erfahrungen. Wichtig bei einer Selbstevaluation: Antwortet nicht das erste, was Euch in den Sinn kommt (meist ist das „von so etwas lasse ich mich doch nicht beeinflussen“), sondern tretet ein Schritt zurück hinter Euer Selbst und betrachtet möglichst objektiv, wie Ihr Spiele bewertet und ob Sieg oder Niederlage dabei eine Rolle spielen.

    Klar gefällt mir ein Spiel tendenziell besser, wenn ich es in der Erstpartie gewinne und ich glaube, das ist bei jedem Menschen so.
    Fände ich ehrlich gesagt sogar komisch, das zu leugnen, da es, selbst wenn man dies nicht aktiv mitbekommt und von sich so behaupten würde, wohl trotzdem intrinsisch so ist. Es ist ja afaik nachgewiesen, dass "Gewinnen" positiv konnotiert ist und das Belohnungszentrum des Gehirns triggert aka körpereigene Glückshormone wie Endorphine und Serotonin ausgeschüttet werden. Von daher geht es wohl eher darum, wie sozial erwünscht es ist, sich das anmerken zu lassen oder offen auszusprechen.
    Ich habe damit persönlich kein Problem und würde das auch jederzeit zugeben. Sogar die Umkehrung ist bei mir definitiv gegeben: ein Spiel gefällt mir ehrlich gesagt mit Sicherheit schlechter, wenn ich seine Erstpartie verliere oder darin gar böse zerstört werde. Das kann ich dann aber in der Regel entsprechend einordnen und weiß, ob es an meiner eigenen schwachen Leistung lag, dem falsch eingeschlagenen strategischen/taktischen Weg, einer bestimmten Entscheidung zum Zeitpunkt X innerhalb der Partie, den besseren Mitspielern, mangelnder Spielbalance, oder einer multifaktoriellen Zusammensetzung dieser gerade genannten Punkte. Ich bin hier gleichsam froh, dass ich mir überhaupt oft die Zeit für die dafür notwendige Introspektion nehme. Denn nur so kann ich versuchen, die nächste Partie zu gewinnen aka es besser zu machen. Aber manchmal, wenn es ganz schlimm war, gibt es dann eben auch keine nächste Partie. Und damit habe ich ebenfalls kein Problem. Das Leben ist zu kurz und die Spieleauswahl zu groß, um permanent zweite Chancen für Murks rauszuhauen und sich dann hinterher über die verschwendete Lebenszeit zu ärgern. Oder anders gesagt: Die Anzahl der Meinungsänderungen nach einer richtig miesen Erstpartie hin zu einem doch noch tollen Titel, den man im langfristig Regal behält, ist zumindestens bei mir persönlich verschwindend gering und tendiert gegen Null. Schließen möchte ich daher mit einem Zitat, dass ich schon ein, zwei Mal gebracht habe, hier aber erneut sehr schön passt ->

    "How often do you play a game until you review it?"
    - Tom Vasel (The Dice Tower) & Efka (No Pun Included) unisono: "As often as it needs to be played. Sometimes only once is more than enough."
    Lg