Wenn Vlaada Chvatil ein Adventure Game macht, dann sieht es so aus:
Prophecy
Aus irgendeinem Grund ist dieses Spiel in den letzten Jahren in den Tiefen meiner Sammlung verstaubt, bis vorige Woche. Da haben wir's wieder einmal vorgeholt und festgestellt: ja, es macht immer noch eine Menge Spaß! Ähnlich Talisman beginnt man mit einem Spielcharakter definiert durch Stärke und Magie, und man ziegelt sich im Laufe des Spiels auf, bis man denkt, man kann jetzt die Endgegner angehen. Diese Endgegner bewachen fünf Artefakte; vier braucht man, um das Spiel zu gewinnen. Eine direkte Konfrontation zwischen den Spieler lässt sich also im Endgame nicht mehr vermeiden, wenn die Artefakte unter den Spielern aufgeteilt sind.
Prophecy kommt mit einem recht schlanken Regelwerk aus; Fragen bleiben eigentlich keine offen und wir mussten nicht einmal während des Spiels etwas nachschlagen (auch dank der exzellenten beiliegenden Sequence of Play Tables). Die Figuren sind Standees statt Minis - da merkt man, dass das Spiel schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Das tut aber dem Spielspaß keinen Abbruch.
Wie auch Talisman löst Prophecy nahezu alles über Karten, die teils offen oder verdeckt auf dem Plan herumliegen. Es gibt nur zwei Typen: Kampfbegegnungen und normale Begegnungen. Auf speziellen Feldern kann man sich Skills kaufen, dazu braucht man aber vorher XP, die man über Monster schlachten bekommen kann. Kämpfe werden - wie auch in Talisman - simpel mit 1d6 + Attribut + Item Modifiers abgehandelt. Für Gold gibt's in der City und im Village Ausrüstung.
Wir fühlten uns in den drei Stunden Spielzeit jedenfalls hervorragend unterhalten. Meine Frau und ihr Illusionist haben gewonnen. Knapp. Hier eine Szene ungefähr zu Hälfte des Spiels: