Beiträge von koala-goalie im Thema „13.02.-19.02.2023“

    Muss dazu aber auch sagen ich bin kein großer 18XX Spieler, ich besitze 18Chesapeake und bin im Shikoku 1889 Kickstarter drin. Mir macht das sehr viel Spaß, ich spiele super gerne 18Chesapeake, aber ich hab jetzt nicht den drang mir 10 18XX Spiele ins Regal zu stellen. Ne schöne Version von 1846 in ner flacheren Box würde ich aber direkt kaufen

    Ich bin eigentlich auch kein großer 18xx Spieler. Ich hab bisher hauptsächlich 18Cheasapeake und 1889 Shikoku gespielt. Kaufen wollte ich mir nur zwei. Ein Aktien-lastiges 1830er Derivat. (Wie bei dir 1889 im KS, hatte aber auch über 1882 Assiniboia nachgedacht) und eben ein etwas anderes Strecken-lastigeres 18xx. Das wurde dann 1846, weil die kürzeren 1822 Derivate da schlecht verfügbar waren und ich dachte dass 1846 immer noch einfacher und schneller ist, und somit leichter anderen Leuten unterzujubeln.

    Was hast du da für ne geile Truppe?

    Ziemlich geil.

    Etwas ernsthafter liegt es vielleicht daran, dass wir uns selten sehen, dass die mir in puncto spielen vertrauen keinen Mist anzuschleppen und dass sie halt auf das "ökonomische Spiel" echt neugierig waren. Eine Mitspielerin hat sich mit "ich find alles gut und spiele alles mit" schnell enthalten und einer war vielleicht hin den Alternativen einfach nicht so überzeugt.

    Ich hab 1846 noch nie gespielt (mechanisch würde es mich ja echt interessieren, aber ist einfach so abartig hässlich das Ding) aber in 18Chesapeake dauern 4 SRs und 8 ORs deutlich weniger als 6 Stunden. Was passiert da alles in 1846?

    Du findest 18Chesapeake signifikant schöner? Ich fand 1846 eigentlich durchgehend optisch "voll okay" und es ist halt gute und bewährte GMT Qualität. Also für ein 18xx definitiv nicht schlecht.

    Dann ist so, dass für die Dauer vor allem die Erstpartie gesorgt hat. Es wollten halt 5 Leute mit ihren Companies laut denken, sich kollektiv beraten lassen, sich versichern dies und das richtig zu verstehen. Es waren auch direkt 5 Companies am Start. Außerdem neigten zwei der Anwesenden auch leicht zum Grübeln. Wir hatten auch keine Pokerchips für schnelleres Banking dabei. Und zu letzt ist eine OR in 1846 durchaus etwas "mehr" als in Chesapeake:

    • Du kannst in 1846 bis zu zwei Streckenteile bauen (eins muss gelb sein) und jeder Bau kostet mindestens 20. -> mehr Möglichkeiten zu bedenken, öfter Geld zählen
    • Du kannst einen 50:50 Split beim Payout machen... Und die Entscheidung ist komplexer als es aussieht, weil der Aktienkurs je nach Auszahlungsbetrag auch gleich bleibt oder doppelt steigt und die Anteile der noch nicht verkauften Aktien an die Company gehen.
    • Und es eben so ist, dass die Companies hier immer mit etwas weniger Geld hantieren, weil es auch für den Streckenbau sehr beständig raus geht, über die restlichen Aktien aber zu Beginn auch gutes Einkommen haben. Man kann mit der Company auch Aktien der Company an die Bank verkaufen oder zurückkaufen (jeweils mit Strafe) um kurzfristig Geld zu holen oder loszuwerden.
    • Also ... Die Finanzplanung der Companies finde ich in 1846 über die gesamte Spielzeit gesehen flexibler und anspruchsvoller.

    Was hat dich dazu bewegt das Spiel nicht nach richtigen Regeln zu spielen? Ich könnte sowas gar nicht, entweder ich spiele ein Spiel nach den kompletten Regeln oder ich spiel's halt nicht. Hat das Spiel dann noch gut funktioniert?

    Ich wollte die ganzen Details los werden und den Kern des Spiels zugänglicher machen. Wenn ich da in der Regel Erklärung die ganzen Limits für Verkäufe runter rattern vergessen die das eh und sagen mir hinterher "das hast du aber nicht erklärt". Da hab ich lieber zu Anfang gesagt "ich erkläre das unvollständig und wir holen die Regeln wenn wir sie brauchen". Und wir haben sie eigentlich nicht gebraucht. (Mal abgesehen von beinahe-Bankrott und da wollte ich es dann sowieso nicht so eng sehen und es war schon spät.) Minors mit den eigenen Zügen hätten dafür gesorgt, dass Mitspieler zwei Zugbaufirmen von Anfang an gehabt hätten und noch wenig Ahnung wie sie die gut einsetzen. Außerdem wäre es eine weitere Phase in der OR gewesen. Ich sehe das mehr als ein Balance- und Varianz- Feature... Braucht man in der Erstpartie nicht unbedingt und ich dachte hiermit spare ich gut Spielzeit und Komplexität ein. Die Minors in Chesapeake sind ja auch alle einfach gehalten. (kommen da mit Off the Rails eigentlich auch komplexere Minors?)

    Und der Initiale Draft ist sowieso witzlos wenn man noch nie ein 18xx gesehen hat. Deswegen gab's die erste Karte zufällig und danach dürfte man sich reihum was gefälliges vom Rest aussuchen. Am Ende hatten alle ein paar Minors. Problematischer als das was ich weggelassen oder vereinfacht hatte war was ich zwischendurch falsch erklärt hatte (weil 1830er Regeln), z.B. der maximale Preis für eine Minor ist in 1846 gar nicht das Doppelte. Und die generierten Einkommen für die kaufenden Companies.)

    Aber ja, das Spiel hat noch gut funktioniert. Es war ein Rennen um die Ost-West-Verbindungen, es wurde in die lukrativen Companies der Mitspieler investiert, es gab einen Train-Rush und krasse Strecken für den ein oder anderen Diesel.

    Also ... Ich war mit alten Freunden zu einem eher so alle paar Monate stattfindenden Spieleabend verabredet ... Und naja, wir hatten vorher andere Spiele überlegt ... Aber am Ende waren wir zu fünft und ich hatte für diese Spielerzahl auch eine kleine Auswahl eingepackt ... Also Tempel des Schreckens, Mind MGMT und 1846 Race to the Midwest (keine Ahnung welche Teufel mich für diese Mitbringsel geritten hatten) und als wir dann so über verschiedene Spiele geredet hatten -- die anderen kannten keins (für eure Vorstellung: ich hab Dinge gesagt wie "das ist wie Scotland Yard nur viel kürzer und mit viel Deduktion" oder "kleines Kartenspiel zu Indiana Jones" oder "wir bauen Eisenbahnen, wollen aber eigentlich nur mit deren Aktien reich werden" und so Sachen wie " ja das dauert so ne Stunde, das da ist ziemlich kompliziert und dauert mindestens fünf") ... Naja, es gab dann ein ziemlich eindeutiges Votum und wir haben #1846 gespielt. Oder so was ähnliches, weil zum Einen habe ich spontan ein paar Regeln weggelassen um es einfacher zu halten und zum Anderen hab ich in meinen Leben wohl noch nicht so viel falsch erklärt, weil immer wenn die Mitspieler mich tiefer zu irgendwelchem Zeugs befragt haben, hab ich halt versucht so Entscheidungsoptionen zu begründen und bin da immer wieder mal in das mir geläufigere 1830er Regelwerk gerutscht (auch für mich war es die Erstpartie 1846) ... Aber am Ende saßen wir sechs Stunden dran ... Ich hab mir den Mund fusselig geredet, die Mitspieler an die Hand genommen und am Ende war es schon eine richtiges 18xx-Erlebnis. Tief im Lategame hatten wir dann aus Zeitgründen abgebrochen.

    ... Und ... Allen hat es echt viel Spaß gemacht. Wir wollen das Spiel zeitnah wiederholen und die Hälfte war traurig es nicht zu Ende zu spielen.

    Etwas zum Spiel ... Für ein 18xx ist 1846 ja zum Einen eher kurz (also das geht wahrscheinlich eingespielt in 3 Stunden) und zum Anderen ein bisschen anders, also gerade wie die Gesellschaften zu Spielbeginn gestartet werden ("partial floating") und über die äußerst lukrativen Ost-West Verbindungen und durchaus eine gute Anzahl Tokens ist da auch ordentlich Druck im Streckenbau.

    Wir haben 4 Zyklen von Aktienrunden und je zwei Operationsrunden gespielt. Zum Schluss war es echt spät und es gab einen beinahe Bankrott als ein Spieler einen Diesel finanzieren musste... (Ja der Train-Rush ... Ist in 1846 zwar abgemildert und deutlich weniger fies als in den 1830ern, aber ich konnte trotzdem nicht alle vier Mitspieler bzw. alle 7 Unternehmen mit Beratung davor bewahren.) Ansonsten kam das Spielgefühl mit den wichtigen Ost-West-Verbindungen gut rüber. Wir starteten mit

    • der PRR, welche das Rennen nach Chicago über die O&I Minor über Fourt Wayne gewann und am Ende über zwei Ost-West-Verbindungen verfügte
    • Der C&O welche Cincinati (Rinder Tokens) mit Saints Louis (Fleischverarbeitung) verband und damit auch gut Geld machte. War am Ende die Firma ohne Zug, hatte aber mit dem Diesel wieder eine akzeptable Verbindung
    • Die Illinois Central, welche zwar eine lukrative Strecke zwischen Saint Louis und Chicago hatte, sich aber mit den Strecken Richtung Osten schwer tat
    • Die Great Trunk, welche den Norden schwer vernachlässigte, aber ebenfalls in Chicago und dem Haupt-Choke-Point Fort Wayne vertreten war und auch zwei lukrative Ost-West-Verbindungen hatte
    • Die News York Central, welche bei diesem Chokepoint leider zu spät kam und dann ziemlich Mühe hatte dies zu umgehen. (Und es ebenfalls versäumte den Norden zu entwickeln.) Hatte am Ende trotzdem zwei gute Linien.

    Die Eirie und die B&O wurden erst später gestartet, funktionieren dann aber auch gut.

    Zur Vereinfachung hatte ich übrigens die Limits für Verkäufe und Zertifikate weggelassen (war eh noch kaum relevant), sämtliche Konkursregeln ignoriert und auch die beiden Minors mit eigenen Zügen und Tokens herausgenommen. Den initialen Stadt der Minors habe ich spontan auch stark vereinfacht und einfach jedem Spieler eine verdeckte ausgeteilt und den Rest in die Mitte gelegt. Da wurde dann reihum eine genommen. (Für die erste Partie ohne jedwede Ahnung kann ich die Lösung durchaus weiter empfehlen.)

    Im Vergleich zu den 1830er Derivaten merkt man aber durchaus die erhöhte Komplexität von 1846, das Floating und Kapitalmanagement der Firmen ist deutlich anspruchsvoller aber auch offener, man hat hier mehr Möglichkeiten. Im Gegenzug muss man auch nicht ganz so aufpassen eine Pleite-Gesellschaft aufs Auge gedrückt zu bekommen.

    In Summe hat alles überraschend gut funktioniert und ich bin immer noch baff, dass zu einem, sagen wir mal, Gelegenheits-Experten-Spiele-Abend spontan 1846 gewünscht und gespielt wurde. Und es außerdem noch richtig gut ankam.

    Ansonsten gab es noch eine Runde #Eclipse2ndDawn über den TTS zu dritt. Wir waren alle drei mehr oder weniger Anfänger bzw. Wieder-Einsteiger. Von meiner - schon einige Zeit zurück liegender - Erstpartie hatte ich ich noch in Erinnerung, erstmal Entdecken, und dann bei Ancients schnell aufzurüsten und sonst möglichst gut zu techen. Ich hatte keine Ancients und habe dementsprechend erstmal das Militär vernachlässigt, in Habitate investiert und über frühes Passen Geld für die zweite Spielhälfte angespart. Dadurch baute ich eine ordentliche Wissenschaftsproduktion von 18 auf und investierte dann auch irgendwann in Dreadnoughts ... Nun ja ... Zuerst verlor ich einen doch schon gut aufgerüsteten Dreadnought an einen Guardian (diese Würfel ...) Und kurz darauf stürzte ich mich aufgrund einer Regelunkenntnis in einen Kampf um die Mitte mit der Raketen-Interceptor Flotte eines Mitspielers. Die 5 Interceptors verursachten drei Treffer a 4 Schaden, meine Dreadnoughts hatten je 5 Leben ... 2 Interceptors konnten fliehen ... und ich erwarte jetzt mein überlebendes Schiff vor dem nächsten Kampf reparieren zu können ... Aber leider nicht -- falsch erinnerte Regel... Und so verlor ich noch das zweite dicke Schiff. Rückblickend ein eher dummer Zug. Naja, in der letzten Runde kabbelten sich die beiden anderen Spieler um die Mitte, hatten aber auch kein Glück und so blieb die Mitte diese Runde unerobert. Meine nebenbei gebauten Obelisken und viele Punkte aus der Forschung gaben dann den knappen Ausschlag.

    Endstand war dann 38 zu 37 zu 30.