Alles anzeigenbei denen ich die Begeisterung überhaupt nicht nachvollziehen konnte
Tja, bei mir genau andersherum.....und wie sagt schon unser lieber #Torlok : "isso!"
Aber kommen wir doch noch zu einem kurzen Spielbericht und Ersteindruck zu
Hybris - Disordered Cosmos (zweihändiges Regellernspiel)
Das Spiel ist bei mir nach dem Kickstarter, wo ich auch ziemlich spät erst eingestiegen bin, erstmal ein wenig in Vergessenheit geraten.....umso mehr war ich gespannt darauf, als die Lieferankündigung vom Logistiker meines Vertrauens (...) eintrudelte.
Das Paket war größer und schwerer als ich vermutete und es bestand aus einer sehr großen und zwei Schachteln mittlerer Größe.
Beim Auspacken war ich begeistert, da es endlich mal wieder nach einem vernünftig nutzbaren Inlay aussah - die Begeisterung legte sich später etwas, da es nicht so ganz zu Ende gedacht/designed ist....aber dazu später mehr.
Danach fiel mir sehr positiv die gute Qualität der Komponenten auf:
Große Dual-Layer-Spielerboards, die sich (kaum) wölben, viele einzelne Spielbretter die sich um ein Hauptspielbrett dynamisch anordnen lassen, viele Karten in ordentlicher Qualität, Ressourcen (bedruckte Meeple, blaue Kristalle und nach Metall aussehende Würfelchen) die auch wieder in zwei extra GameTrayz untergebracht werden.
Wirklich klasse, was hier abgeliefert wurde.
Somit musste das Spiel am darauf folgenden Wochenende auf den Tisch (wo es bis jetzt auch noch liegt!) und es wurde sich den Regeln und dem Aufbau zugewendet.
Dieser geht recht flott (ich war ja von vorher noch den Aufbau von Frostpunk gewöhnt) und schon widmete ich mich mehr den grundsätzlichen Regeln.
Worum geht´s?
Wir sind Götter der "neuen Generation" und lösen die alten Götter ab.....hierzu müssen wir durch die Aktivierung unserer eigenen (und für jeden Charakter auch höchst unterschiedlichen!!) Ausbauten/Erweiterungen auf unserem Spielerboard erstmal zu "richtigen Göttern" werden....wer dies als erster schafft, hat das Spiel sofort gewonnen und die bis dahin nebenbei gesammelten Punkte sind obsolet.
Klingt komisch? Ist aber so und bringt hier die erste Überraschung im Spieldesign rein.
Die zweite ist die Zugfolgeauswahlmechanik (sperriges Wort....):
Man wählt am Anfang eine von sechs Karten, die die Zugreihenfolge in aufsteigender Form festlegen.Die Karten haben außerdem jeweils einen Vorteil für den aktiven Spielenden als auch einen Vorteil für die Mitspielenden.....man muß sich also genau überlegen, ob man erster in der Zugreihenfolge werden und einem der Vorteil auch somit gerade nützlich ist, oder ob man sich lieber weiter hinten einreiht, weil einem der Vorteil gerade in dieser Runde genau den Bonus gibt, den man braucht um erfolgreich seine Züge durchzuführen.
Die dritte schöne Mechanik ist der Platzierungsmechanismus seiner Arbeiter und somit die Kernmechanik des Spiels:
Man hat eine Handvoll Plättchen mit den Namen der Orte darauf. Man wählt für seine Arbeiter (die anfangs aus einem friedliebenden Propheten, einem Kämpfer und seiner Gottheit bestehen) ein Plättchen (Ort) aus und legt dieses verdeckt unter seinen Arbeiter.
Wenn dies alle getan haben, wird in Zugreihenfolge die Platzierung der Arbeiter abgehandelt, dabei kann man frei wählen, welchen Arbeiter man in welcher Reihenfolge spielt/gehen lässt.
Da die Spots meist Bonis in Form von Ressourcen haben, ein nicht ganz unwichtiger Punkt, den es zu überlegen und abzuwägen gilt, denn man muss außer seinem Plan auch schon auch die anderen etwas im Auge behalten und überlegen, was denn deren Plan gerade sein könnte.
Auch ist es beim Hauptspielplan möglich, Arbeiter die dort vorher eingesetzt wurden anzugreifen um sie von dort zu vertreiben und den Spot selbst zu nutzen.....das ist bei einem WP-Spiel mal was neues (zumindest ist mir das bisher noch nicht so untergekommen, meine ich zumindest).
Die vierte interessante Mechanik ist die Herstellung der in den Städten zu platzierenden fünf unterschiedlichen Technologien.
Für diese gibt es hierzu eine tolle Übersicht in Form eines Hefts. Man kann sich eine Technologie aussuchen, die zunächst als "Blaupause" in die "Schmiede" gelegt wird; darauf kommt ein Token mit dem Konterfei seiner Gottheit. Fortan ist dies als eigene Technologie für alle sichtbar.
Jedesmal, wenn eine neue Blaupause in die Schmiede kommt, rutscht die dort vorher gelegte eine Position weiter.
Um die Technologie allerdings bauen zu können, benötigt es einiger Ressourcen die man zahlen muss. Je weiter aber die Position der Blaupause weiter rutscht, um so billiger wird es, bis es nach dreimal rutschen automatisch gebaut wird.
Wenn die Technologie gebaut wird, braucht es ebenfalls bis zu drei "Rutschs", bis man das Plättchen dann auf sein Tableau bekommt und letztlich in einer Stadt auf dem Hautpspielplan bauen kann. Auch dann ist man nicht sicher, denn dieses Setzen kann von den Mitspielenden auch aktiv angegriffen werden.
Wer das macht und erfolgreich ist, kann dann dem Platzierenden zwei von drei lukrativen Bonis klauen, was echt fies sein kann!
Wobei...."so einfach" ist das dann wiederum auch nicht und wichtig hierbei ist das Timing.
Denn will man beim Setzen einer Technologie eines Mitspielenden angreifen, so muss man noch einen freien Arbeiter (Kämpfer oder Gott) und auch die richtige Macht und die Angriffskarten dazu haben, um den Kampf auch zu gewinnen bzw. als Setzender schauen, wer potentiell in der Lage ist, anzugreifen.
Und letztlich ist es ja auch eine Frage, ob mir die Nutzung der Technologie das Setzen und eventuelle Angreifen wert ist.
Man kann aber nicht nur seine lieben Mitspielenden angreifen, sondern auch noch auf Quests gehen oder sich fiese Monster zur Brust nehmen.
Wobei das bei den Quests ebenfalls wieder konfrontativ zur Sache gehen kann, denn viele Quests benötigen einige Schritte zur Erledigung, die man selbst aber meist nicht direkt schaffen kann.
Sollte man also die Quest in einem Zug nur zur Hälfte schaffen, kann man im nächsten Zug dort weiter arbeiten....es sei denn, jemand kommt mir zuvor, beendet die Quest und erhält dann natürlich auch alleine den Bonus dafür.
#HybrisDisorderedCosmos hat viele erfrischende Elemente, die aus einem drögen Worker-Placement-Spiel ein höchst konfrontatives und an manchen Stellen fies anmutendes Spiel, zu einem Feuerwerk an Ideen verwoben, das sich neu anfühlt und meines Wissens nach auch ist.
Ich habe bewusst das Wort "anmutend" gewählt, denn man erhält ja auch immer selbst noch etwas, wenn man mal auf Bonis verzichten muss.
Wobei das Angreifen der Technologie-Plättchen beim Platzieren in einer Stadt schon echt fies sein kann, denn man baut ja während vorheriger Züge eine Boni-Kaskade auf, die der erfolgreiche Angriff dann vom Angreifenden genutzt und wieder auf den Startwert gesetzt wird. Man sollte sich somit vorher gut überlegen, wann man das Plättchen selbst setzt oder sich gut vorzubereiten um nicht Opfer eines Angriffs just im falschen Moment zu werden.
Ansonsten ist die Siebedingung auch "gewöhnungsbedürftig", denn egal welche Siegpunkte jemand hat: Wer seine letzte Erweiterung auf seinem Spielerboard ausbaut, hat automatisch und sofort das Spiel gewonnen.
Somit muss man auch die anderen Spielenden ständig beobachten und schauen, wie weit diese mit dem Ausbau der Erweiterungen sind.
Zugegeben ist dies auch nicht einfach und wer das schafft, hat schon viel investiert und die Mitspielenden haben vielleicht nicht aufgepasst um das durch bspw. Angriffe erfolgreich zu ver- oder zumindest behindern.
Mir gefällt, was ich bisher beim Spiel gesehen, habe, denn hier geht es sehr (!) konfrontativ und bisweilen auch fies zur Sache. Das muss man mögen....es ist halt kein "Glücksbärchi"-Spiel.
Wer das jedoch mag und auch dem anderen mal gekonnt in die Suppe spucken möchte, der wird bei #HybrisDisorderedCosmos ein tolles Spiel mit einem wunderbaren Artwork, schönen Minis, schönen Standees und vielen (für mich) erfrischend neuen Mechanismen vorfinden.
Ich bin mal gespannt, wie sich das zu dritt/viert anfühlt und sich am Ende auch spielt.....ist es am Ende dann wirklich so fies wie es klingt oder gleicht sich das durch den Gewinn und der Nutzung von gesetzten Technoligen oder Ausbauten wieder aus?
Und Vorsicht: Es ist ein absolutes Experten-Spiel - das ist nichts für konfliktscheue Spielende, denn hier geht´s richtig zur Sache - auch was die vielen kleinen Regeln und Nicklichkeiten der Aktionen betrifft.
Zum Glück gibt es einige gute Spielübersichten - die Wichtigste Übersicht jedoch wurde vergessen: Die über die verschiedenen Aktionen der Orte...diese wurde aber von Aurora bei BGG nachgeliefert und ist ein Muss, um nicht ständig bei jedem Aktionsort in die Regeln zu schauen!
Die Iconografie ist nicht ganz eingängig, aber nach ein paar Mal hat man das drin und dann läuft´s.
Nochmal zurück zum anfangs erwähnten guten Inlay von GameTrayz:
Hierbei gefällt mir absolut nicht, dass man die Aktionsortspielfelder in einer bestimmten Reihenfolge reinlegen muss, damit das alles ordentlich passt....dazu gibt´s ein Video, auf dem man jedoch nicht sehr gut erkennt, wie und was genau dort im Inlay in welcher Reihenfolge hinein gelegt werden muss.
Auch passt leider der KS-exklusive Zusatzcharakter "Apollo" nicht mehr in die Hauptbox - ist aber in der Betrayal-Divine-Box (Erweiterung) gut unterzubringen....
Mir gefällt das Spiel bisher super gut, auch wenn es durch die verwobenen Aktionen und deren Auswirkungen für spätere Züge etwas kompliziertere Planungen seiner Züge benötigt......deshalb würde ich´s mit AP-anfälligen Spielenden auch nicht spielen wollen....
Ein Kickstarter, der seinem Namen gerecht wird und ich bin bisher rundum zufrieden, was ich bisher gesehen und gefühlt habe.
Ich will mehr erleben und fiebere - wie gesagt - einer Mehrspielenden-Partie entgegen.
Hoffentlich ändert sich dann nicht meine bisherige Euphorie!
Es soll auch noch eine deutsche Version der Regeln geben....die allerdings wird laut KS-Kommentar von den Machern erst noch angegangen und erst dann, wenn die Auslieferung komplett durch ist.
Ich gehe daher von einer schlecht übersetzten Version aus, auf die ich dann auch noch verzichten kann, denn die englischen Regeln sind von Paul Grogan schon gut geschrieben worden.
Hinweis am Rande und wenn es interessiert: Man sollte beachten, dass es einiges an englischem Text gibt - sowohl auf den Karten als auch die Regeln und Spielhilfen - von daher ist es eher für Leute interessant, die kein Problem damit haben....trotz der vielen Icons ist es somit NICHT sprachneutral!
Ich habe mich die letzten Tage auch intensiv mit dem Spiel beschäftigt und kann den Bericht quasi unterschreiben.