Nachdem mein Wagen nach der letzten Rallye runderneuert werden musste, muss ich sagen, dass ich über das 14-tägige Zeitfenster ehrlich froh war. Zwar war hier auf der einen Seite ein bisschen tote Hose, aber auf der anderen Seite waren die letzten Wochen gut voll, und man konnte trotzdem einigermaßen entspannt seine Fahrt einplanen. Vielleicht auch etwas zu entspannt... Oder ich sollte darüber nachdenken, nicht immer erst spät abends zu fahren, wenn zu Hause Ruhe einkehrt... Bei Tag im Hellen fahren ist ja generell auch besser... Ihr fragt euch, warum ich hier so lange einleite? Tja, wie ihr euch denken könnt, ist es auch diesmal nicht ganz so gut für mich gelaufen, und ich suche natürlich noch nach allerlei verschiedenen Gründen und Ausreden, um von meiner persönlich Unfähigkeit abzulenken.
Spannend wurde es natürlich direkt zu Beginn der WP1 mit den neuen Fahrbahnbeschaffenheiten und der möglichen Wahl der Reifen. Knifflige Entscheidung direkt zu Beginn und vermutlich die erste von mehreren schlechten Entscheidungen in dieser Rallye. Die Wahl fiel auf Asphaltreifen, denn neue Reifen wollen ja auch gefahren werden. Hab ich mir so gedacht. Ich hätte sie vielleicht vorher mal auf einer anderen Piste einfahren sollen...
So ging es gleich auf die erste Kurve hoch in die Gänge. Mit einem riskanten aber auch eleganten Manöver (4B2L3) umschiffte ich die beiden Hindernisse gekonnt, um dann anschließend doch von der Piste zu fliegen. Kein Glück mit den neuen Reifen und Erinnerungen an die letzte Rallye kamen auf. Aber so früh schon vom SISU Gebrauch machen? Glücklicherweise ist mir nur ein Gang um die Ohren geflogen, aber der Zeitverlust hat mich natürlich trotzdem geärgert. Interessant wurde dann der Wechsel auf Schotter, hier habe ich die Asphaltreifen dann verflucht. Mit den Dingern kann man auf dem Untergrund unmöglich bremsen und so kroch ich gefühlt wie eine Schnecke um die Kurven. Zurück auf Asphalt konnte ich wieder aufs Gas treten und die Kurven schön scharf angehen, wie ich es gerne mag. So kam ich dann größtenteils mit vollem Risiko aber ohne weitere Vorfälle ins Ziel.
Für WP2 sollte ich mich dann warm anziehen. Ich wählte natürlich den anderen neuen Reifentyp aus, denn schließlich wollte ich den vollen Fahrspaß im Schnee erleben. Tja, aber so schnell sollte ich nicht ins weiße Vergnügen rauschen können, denn mein erster Satz zu WP2 mit dem Warmanziehen bezog sich nicht auf die frostigen Umstände, sondern auf folgendes Ereignis. Die recht ungefährliche Kurve direkt am Start kürzte ich mit vollem Risiko ab. Völlig überraschend verabschiedete sich einer meiner Gänge und einer der neuen Schneereifen war direkt hinüber. Zu allem Überfluss erwischte ich in der Abkürzung ein fettes Schlagloch und so war auch meine zweite Achse nicht mehr in Ordnung. Also man kann sagen was man will, aber mit Glück in den ersten Kurven habe ich es nicht so. Ich war in dem Moment so geschockt, dass ich nicht mal an SISU dachte und das Schicksal einfach akzeptierte. Ohne die Möglichkeit, die Gänge zu halten, war ich aufgrund der Schneereifen auf Asphalt auch nicht in der Lage, die Kurven scharf zu nehmen, so fuhr der Wagen fast im Autopilot. Währenddessen wurden taktischen Überlegungen für einen Reifenwechsel in einen Plan umgewandelt, denn schließlich lag noch ein überfluteter Bereich vor mir, den ich im aktuellen Zustand eh nur im 1. Gang überqueren konnte. Und so ging es diesmal geplanterweise kurz runter von der Piste, bevor ich wie ein Kind mit hohem Speed durch den Schnee schlitterte. Das war schon lustig. Meine Zeit, als ich im Ziel eintraf, war es dagegen nicht.
Der Auftrag für WP3 hieß dann alles oder nichts. Wenigstens eine Etappe wollte ich mit einer guten Zeit abschließen, um immerhin ein paar Punkte für die Meisterschaft mitzunehmen. Da ich mit den Schneereifen im Schnee so viel Spaß hatte, habe ich mir einfach noch mal einen frischen Satz aufziehen lassen und bin die Schneepiste wahrlich entlang geschossen. Dann habe ich den Wechsel auf Schotter anscheinend unterschätzt, jedenfalls kam mein Wagen stark ins Rutschen, doch dieses Mal blieb ich cool und konnte mit SISU den Wagen sicher von Schnee auf Schotter manövrieren. Es sah so aus, dass die dritte Etappe endlich gut für mich laufen sollte. Aber es sollte sich rächen, dass ich mich schon etwas in meinen Sitz zurück gelehnt habe. Recht überraschend flog ich in der letzten Kurve raus, ich hätte... Naja, also den Wagen zurück auf die Piste gesetzt und den Wagen dann quasi über die Ziellinie geschoben. Ok, Platz um zumindest bis in den 5. Gang zu kommen, war ja noch da, also noch einmal volles Risiko, höhöhö. Höhöhö, dachte sich auch der Rennspiel-Gott und so kam ich gerade eben noch über die Ziellinie, aber dann ging auch mein Motor in Flammen auf.
Ach, das hat einfach wieder Spaß gemacht. Die Geländewechsel und die damit verbundene Reifenwahl sind interessant, abwechslungsreich und einfach klasse. Diese Erweiterung ist wirklich ein Must-have! Während ich der RX- und Climb-Erweiterung (bisher zumindest noch) nicht nachtrauere, ärgere ich mich etwas, dass ich mich nicht wenigstens noch für die R5 Klasse entschieden habe.
Auch die Verwendung des SISU-Tokens fand ich in dieser Rallye sehr gut. Die Entscheidung zu treffen, wann bzw. wie früh ich dies nutze, war sehr interessant.
Ich habe es zudem diesmal mit dem Tracken über die WebApp versucht. Es ging zwar schneller von der Hand als manuelles Ausfüllen in Excel, aber es hat mir trotzdem was von dem Flair geraubt. Die nächste Rallye wird wieder komplett analog gefahren!
Und weil man es nicht oft genug sagen kann, erneut vielen Dank psykoman69 für die tolle Orga.