Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „10 Jahre danach: Deutscher Spielepreis 2013 – Was wird noch gespielt?“

    Hier irrte Scotland Yard...

    Mein Freund - beginnen wir eine Haarspalterei? :)
    Sind wir wirklich so unterschiedlicher Meinung?

    Mir ging es nicht um unterschiedliche Meinung, ich mochte Augustus auch sehr und hatte in meinem damaligen Spieleumfeld (was ja vorrangig Gelegenheitsspieler/Student:innen an der Uni waren) großen Spaß und Erfolg damit. Aber es war eben nicht so erfolgreich wie erhofft und produzierte dann auch keine Erweiterung, die wir wohl beide gerne hätten - und das Trauerspiel scheint sich jetzt bei Via Magica, das offenbar ebenfalls unter Wert läuft (zumindest lese ich sehr selten davon und sehe es nie auf öffentlichen Treffs) zu wiederholen. Der von Dir zitierte Text war in den 1950er Jahren eine gängige Redewendung, die ich gerne wieder aufwärmen wollte, sorry wenn das zu Irritationen geführt hat.

    #Augustus
    Ich gehe auch davon aus, dass der Titel nicht schlecht verkauft wurde.

    Hier irrte Scotland Yard... Ich habe ein Interview mit Paolo Mori gelesen, wo er hochgradig enttäuscht war, dass sich Augustus seinerzeit trotz der ganzen Preise, der guten Presse etc. nicht gut verkauft hat. Ich meine mich zu erinnern dass er die Schuld dem Thema gab, das zu altbacken und zu wenig familienfreundlich rüberkam (den Gedankengang kann ich ganz gut nachvollziehen). Ich kann mich zudem erinnern, dass Augustus wirklich jahrelang für sehr wenig Geld rausgeprügelt wurde (evtl. hatte der Verlag auf Verdacht eine SdJ-Auflage drucken lassen und dann den Preis nicht bekommen?). Mori ist ja vom Spielprinzip ganz offenkundig so überzeugt, dass er eine Profiversion (Ethnos) und dann nochmal ein aufgebohrtes Augustus im Fantasylook (Via Magica) hinterher schob. Generell gilt, dass Hurrican Probleme hat, seine Spiele in den USA zu vertreiben, auf BGG schreiben mehrere interessierte User, dass sie schlicht nicht an Via Magica herangekommen sind, weil es nirgends zum Kauf verfügbar war.

    allerdings am besten zu zweit oder zu dritt.

    Ich liebe dieses Spiel, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, es zu zweit zu spielen..... Bietspiel halt.

    Gibt es eine Zweierregel oder legt man einfach los ???


    Da ich ja seit einigen Monaten zu zweit "wohne" würde ich direkt überlegen, mich doch nochmal nach den Erweiterungen umzusehen.

    Der Fokus geht weg von den Auktionen hin zum Sabotieren des Mitspielers, es ist zu zweit ein hart interaktives Spiel, viel mehr als zu mehreren. So gefällt es mir aber auch deutlich besser. Die Regeln sind, wenn ich es richtig erinnere, weitgehend identisch.

    Bora Bora ist ein guter Feld, in meinen Augen kein sehr guter, weil man nach der ca. 5. Partie zu sehr in eingefahrene Bahnen gerät und das Spiel kaum noch Überraschungen oder alternative Spielweisen offenbart - das ist für mich oft ein Problem mit Feld, dass die Wiederspielbarkeit am Ende doch eher eingeschränkt ist, wenn man die Verschrankung der Mechaniken erst einmal verstanden hat, und das ist mir damals beim eigentlich ja doch so verzahnten Bora Bora erstaunlich schnell passiert.

    Erstaunlich, da doch da so viel Variabilität im Aufbau steckt und immer auch das "Perfect Game" lockt

    Ja, aber zum einen ändert der Aufbau nicht wirklich viel an den ersten Spielzügen, zum anderen fehlt dann da wieder die schlichte Eleganz von BuBu. Vielleicht war damals auch einfach die Erwartungshaltung falsch, dass BoBo so etwas wie ein BuBu+ werden würde. Aber ich muss es einfach nochmal auf den Tisch bringen.

    Na endlich mal ein Jahrgang, wo ich nicht nur alle genannten Spiele besitze, sondern auch alle mehrmals gespielt habe. Von allen gelisteten Titeln gefällt mir ganz persönlich ausgerechnet Terra Mystica mittlerweile am wenigsten - und ich bin gerne bereit zu sagen dass es ein phantastisches Spiel ist. Es ist mir nur leider durch alles aufs I durchrechnende Mitspieler:innen aus der Informatik (bei Partielängen um die 3-4 Stunden) kaputtgemacht worden. Der Solo-Bot wäre ein guter Grund, es nochmal auszupacken.


    Mein Jahresfavorit ist auch in meiner persönlichen TOP 5 und bleibt für mich das beste T-Spiel, Tzolk'in ist ein veritabler Klassiker, den ich immer noch regelmäßig raushole und sehr sehr gerne spiele, auch wenn es ein wenig darunter leidet, wenn nicht alle Mitspieler die gleiche Spielerfahrung mitbringen. Es ist wirklich witzig, wie sehr man den klassischen Lernverlauf der ersten Partien nachzeichnen kann (was für ein unnützes letztes Rad - Kristallschädel? - KRISTALLSCHÄDEL!!!! - DOCH NICHT JETZT DOPPELDREHEN DU ARSCH! - Moment mal, da gibt es ja doch noch andere Wege zum Sieg etc.). Auch schön, dass es in jeder Spielerzahl anders, aber immer sehr gut funktioniert.


    Brügge hatte ich nach langer Pause erst neulich wieder ein paar Mal auf dem Tisch und mag es immer noch sehr, gerade auch das zufällige Kartenziehen (weswegen mich Hamburg, abgesehen vom Preis, auch nicht wirklich reizt). Andor ist das Lieblingsspiel meiner Freundin und wurde daher in den letzten 12 Monaten immer wieder angespielt - das neueste hab ich noch nicht, aber bis Box 3 ist die Komplexitäts- und Schwierigkeitsstörung sehr organisch. Für die dritte Box haben wir an die 40 Anläufe gebraucht, aber auch spielen wollen - das spricht sehr für das Spiel.


    Mein "Dark Horse" des Jahres wäre Yedo, das gefühlt genauso viele Anhänger wie hemmungslose Kritiker auf sich vereinen kann. Das Spielgefühl der Deluxe-Version ist extrem abhängig davon, welche Karten man einsortiert, aber mit der auf BGG vorgeschlagenen Rückkehr zum alten Grundspiel bin ich nach wie vor noch am glücklichsten. Yedo ist halt Auktion+Worker-Placement mit harten interaktiven Momenten, insgesamt ein Mix (und ein Thema), die mir sehr liegen.


    Hanabi war damals für viele Runden gut, mittlerweile ist da für mich die Luft raus, und zuviele andere Spiele haben die Grundidee in lohnendere Spielerlebnisse verpackt. Aber trotzdem natürlich zurecht ein Klassiker (ich hatte die Erstausgabe mit Ikebana und bleibe dabei, dass Ikebana mindestens ein ebenso gutes Spiel ist, das nur niemand kennt).


    Bei Augustus bin ich bis heute traurig, dass das so einsam vor sich hingestorben ist - dieses Plättchenbingo für Familien-/Kennerspieler hatte in meinen Augen unglaubliches Ausbaupotential für zig Erweiterungen, in denen man viel mehr aus dem Mechanismus hätte rausholen können - hat leider weder bei Augustus noch bei der Neuauflage Via Magica geklappt. Schade drum.


    Bora Bora ist ein guter Feld, in meinen Augen kein sehr guter, weil man nach der ca. 5. Partie zu sehr in eingefahrene Bahnen gerät und das Spiel kaum noch Überraschungen oder alternative Spielweisen offenbart - das ist für mich oft ein Problem mit Feld, dass die Wiederspielbarkeit am Ende doch eher eingeschränkt ist, wenn man die Verschrankung der Mechaniken erst einmal verstanden hat, und das ist mir damals beim eigentlich ja doch so verzahnten Bora Bora erstaunlich schnell passiert. Daher ist es auch seitdem nur noch sehr selten auf den Tisch gekommen. Für Rialto hatte ich da schon mehr Sympathien, auch weil es sich solcher Schnörkel entledigte und für einen Feld als relativ simples Mehrheitenspiel daherkam - also eher ein Familienspiel, dafür aber mit hohem Wiederspielreiz, das man auch entspannt nebenbei spielen kann, wenn einem der Sinn nicht nach geistigen Höhenflügen steht, ohne dass es an spannenden Entscheidungen fehlt.


    Keyflower ist eines dieser Spiele, die ich sehr gerne spiele, aber bei denen ich es hasse die Regeln wiederholen zu müssen: Sehr kleine Details, noch dazu braucht man eigentlich vor dem ersten Spiel schon die Spielerfahrung um zu verstehen wie was mit wem zusammen hängt. Ist man dann endlich einmal drin, ist diese Auktion mit Plättchenlegen eine tolle Angelegenheit, allerdings am besten zu zweit oder zu dritt. Warum man das zu sechst spielen wollen würde erschließt sich mir ebenso wenig wie bei Agricola.