Da Frostpunk ja gerade durchaus in aller Munde ist .. also bei denen, wo der KS ausgeliefert wird und wurde, dachte ich ein kleiner Ersteindruck einer 4-Spielerpartie wäre spannend für euch. Leider habe ich trotz 5 Stunden am Tisch sitzen es vergessen Bilder zu machen, aber wer braucht das schon...
Mit mir am Tisch saßen 3 Erstspieler ( ich selbst habe Frostpunk schon ein paar mal am TTS im Vorfeld gespielt - Regeln sitzen ). Zu Beginn habe ich die drei anhand der großen Spielhilfen die jeweiligen Berater wählen lassen, so dass für mich am Ende nur noch der Gesellschaftsberater übrig blieb.
Anhand der Auswahl habe ich dann jedem seine zuständigen Tableaus zugeteilt und diese den Beratern kurz erklärt. Hier ist es tatsächlich nicht nötig, dass jeder die einzelnen Tableaus versteht, es reicht aus, wenn es der entsprechende Berater verstanden hat. Dann wurden die Materialen entsprechend der Tableaus / Aufgaben bereitgestellt und die Siedlung aufgebaut. Wir haben hier das im Regelwerk erklärte Szenario gespielt und die 2. Gesellschaft (Leicht) verwendet.
Und dann ging es auch schon los. Dadurch, dass jeder der Berater quasi seine eigene Agenda hat ..
- Generator-Leitung passt auf, dass der Generator genug Kohle zur Verfügung hat, um "alles" zu beheizen und behält die Belastungsleiste im Auge
- Vorarbeiter weiß um die kommenden Dispute und verwaltet die Rohstoffe/Figuren/Expeditonen
- Gesundheitsbeauftragter wacht über Hunger/Essen/Bevölkerung/Krankheit und möchte seine Personen immer gut behütet/versorgt wissen
- Gesellschaftsberater weiß um kommende Ereignisse und hat die Stimmung des Volkes im Blick und wählt Gesetze aus.
... gibt es in der Aktionsphase regen Gesprächsbedarf. Jeder möchte dass sein Tableau "sauber" ist und perfekt eingesetzt wird, so dass man um die einsetzbaren Figuren feilscht und gemeinsam eine für alle akzeptable Strategie entwickelt und dabei offensichtliche Konsequenzen abschätzt. Wenn man in dieser Phase sich nicht durchsetzen kann, wird man früher oder später feststellen, dass man auf seinem Tableau starke Probleme bekommt.
So isses dann auch gelaufen .. wir sind aktuell in Phase 1 der 8. Runde. Beim Generator und dem Vorarbeiter ist alles fein, der Gesundheitsbeauftragte klagt über zu wenig Unterkünfte/medizinische Versorgung und es stirbt quasi jede Runde mind eine Person. Das hat zur Folge, dass mein Tableau mit der Stimmung stark in Richtung Unzufriedenheit ( 4 aktive ) ausgelegt ist. Von den 2 erschöpften Hoffnungsmarkern muss ich nicht reden . Ich habe tatäschlich die letzten 7 Runden vermehrt eher die Stimmung der anderen aufgesaugt, als mich um die Belange des Volkes zu kümmern, daher haben wir auch erst ein Gesetz verabschiedet und hatten auch noch nie mehr Hoffnung als Unzufriedenheit. Ich sehe die Abwärtsspirale .. die kranken Bürger reduzieren unser Tatkraft und die Sterbenden nehmen uns jede Hoffnung. Dagegen zu halten ist nun unser Antrieb, wenn wir uns das nächste Mal sehen.
Ben2 Für dich als Feedback .. Die 4 großen Übersichten sind top. Alle Mitspieler konnten so ihre Aktionen/Gebäudewünsche direkt ablesen ohne ständig nachfragen zu müssen. Die Vorderseiten ( mit den jeweiligen Berateraufgaben ) haben wir in den 5 Stunden gar nicht betrachtet, da ich die App als "Rundenführer" verwendet habe. Sprich, wann immer eine neue Phase begann habe ich da einfach auf weiter geklickt und bei den ersten Malen halt kurz erklärt, wer da was zu tun hat, fand ich deutlich besser als auf der Karte den entsprechenden Rundenanzeiger weiterzuschieben.
Bin mal gespannt, ob man die App/Rundenkarte irgendwann beiseite legt und nur noch mit den Übersichten arbeitet und sich dann quasi "die Bälle zuwirft", so das die vom Regelwerk gegebene Rundenstruktur fließend im Spielgeschehen mit eingebaut wird.
Generell saugt einen das Spiel schon richtig rein und trieft vor Thema. Flufftexte wurden vorgelesen, Entscheidungen diskutiert und sogar abgestimmt. Das alles dauert halt .. und dauert und so waren nach 7 Runden halt 5 Stunden rum, die sich allerdings nicht nach 5 Stunden angefühlt haben. Erst aufm Heimweg merkte ich dann einen Ansatz von Kopfweh. Ich merkte richtig, wie das Spiel mich die Zeit über gefordert hatte und auch noch im Anschluss nicht loslässt. Ich fiebere schon den kommenden Termin entgegen. Sicherlich hat dann jeder einen Lösungsansatz parat, wie wir das Verlieren vielleicht doch noch abwenden können. Ich bin gespannt... würde am liebsten sofort weiterspielen.
Ein kurzes Wort zur Übersichtlichkeit .. Die Matte/Siedlung lag quasi zwischen uns. Je zwei Spieler an den kurzen Seiten, mit ihren Tableaus und offen ausliegenden Bürgerkarten ( warum sollte man die auch verdeckt ständig in Händen halten? ). Wenn jemand etwas nicht sehen konnte, weil es ggf. von etwas verdeckt oder zu weit weg war, gab es immer einen, der es sehen konnte. Da wurde dann halt mal gefragt. Gespielt haben wir ohne Gebäude-Miniaturen und Deluxe-Ressourcen. Hat allen völlig ausgereicht und man war sich der Möglichkeiten bewußt.
1 Spieler vs 4 Spieler - Ich finde es super umgesetzt, wie hier jedem Mitspieler ein Teil der Gesamtaufgaben übergeben wird. Dadurch ergibt sich für alle am Tisch eine Entlastung und gleichzeitige Spezialisierung, was zu sehr interessanten Diskussionen und Entscheidungen führt, da Spieler A evtl die Konsequenz seiner Aktion nicht richtig eingeschätzt hat. Es war herrlich, das zu beobachten und daran teil zu haben. Im Solo-Spiel puzzelst da einsam vor dich hin und gehst entweder mit wehenden Fahnen unter ( und erwägst einen Table-Flip! ) oder aber gewinnst, grinst und packst wieder ein.
#Frostpunk