Mein Text und der von Markus unterscheiden sich ja durchaus. Mein früheres ich könnte mehr mit der Argumentation von Markus anfangen. Dazu noch eine kleine Ambivalenz meinerseits, und ich war mir auch beim Schreiben meiner Zeilen im Artikel darüber bewusst. Ich habe einen Freund, der hat sich früher gerne in Spielen selber Ziele gesteckt, weil er von sich aus den Sieg gar nicht in betracht gezogen hat oder es ihn gestresst hat. Was auch immer. Ich habe das echt gehasst! Wenn das Spiel auf Ziel X ausgelegt ist und irgendjemand am Tisch spielt nach Ziel Y, dann verändert dies das Spiel. Aktionen werden weniger sinnig, es kann Königsmacherei sein, es kann ein Spiel je nach Interaktionsgrad sogar zerstören.
Auf der anderen Seite bin ich eigentlich Fan davon, auch etwas auszuprobieren. Neue Strategien zu wagen, die vielleicht in die Hose gehen. Oder thematisch zu spielen. Da habe ich selber manchmal auf den besten Zug verzichtet, weil es mir in dem Moment nicht auf den letzten Punkt ankam, sondern darauf, eine Strategie durchzuziehen, jemanden etwas nicht aggressiv kaputt zu machen oder weil es eben nicht zu meinem Spiel an diesem Punkt passte. Wie in meinem Beispiel im Artikel war das z. B. in Blood Rage einmal so, wo ich komplett den "Loki" spielte. Es wäre für mich weniger witzig oder charmant gewesen, davon nun im letzten Zug durch irgendeine andere Powerkarte abzuweichen. Da tritt der Spielsieg, den ich durchaus forciere, irgendwie doch in den Hintergrund. Manchmal sogar massiv. Nur, wie weit entfernt bin ich dann am Ende von Personen, die sich im Spiel selber Ziele stecken? Ich finde die Gradwanderung durchaus schwierig.