Beiträge von Dee im Thema „16.01.-22.01.2023“

    EXIT: Das Spiel – Schatten über Mittelerde (KOSMOS, 2022)

    War ich von den ersten EXIT-Boxen 2016 aufgrund der Rätsel noch begeistert, legte sich 2017 meine Stimmung etwas, weil keine mehr aufkam. Mein letztes EXIT-Abenteuer war „Der versunkene Schatz“ von 2017. Die Rätsel existierten nur der Rätsel willen und wurde aneinandergereiht dargestellt, ohne dass eine Story vermittelt wurde. Die thematische Einbettung war und ist für mich oft das Problem der EXIT-Reihe, weil es zu viele Brüche gibt. Jetzt, nach fünf Jahren, wollte ich es mit „Schatten über Mittelerde“ wieder einmal versuchen. Schließlich basiert das EXIT-Spiel auf dem erfolgreichen Roman „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien. Was soll da storytechnisch schiefgehen?

    Spoilertags bezüglich der Geschichte kann ich mir immerhin diesmal sparen, denn die meisten kennen die Geschichte um den Hobbit Frodo, der aus dem Auenland zum Schicksalsberg in Mordor reist, um den Einen Ring ins Feuer zu werfen. Wir sind ebenfalls Hobbits und begleiten Frodo etwas abseits des Weges und unterstützen im Hintergrund, damit er seinen Weg fortsetzen kann. Dafür hat uns Gandalf einige Hinweise an die Hand gegeben, denen wir linear durch das Rätselbuch folgen. Störte ich mich bei „Der versunkene Schatz“ noch an der Linearität der Geschichte, habe ich hier kein Problem damit. Schließlich erlebe ich das Abenteuer in Mittelerde mit und reise von Ort zu Ort. Da ist es logisch, dass ich nicht Rätsel an fünf Orten gleichzeitig vor mir liegen haben kann. Die Geschichte ist gut und stimmig mit viel Text nacherzählt. Es hilft natürlich enorm, wenn man die Bücher und/oder Filme von „Herr der Ringe“ kennt, aber bis auf ein einziges Rätsel erfordert es keinerlei Vorwissen. Das Vorwissen ist für mich aber nur ein kleiner Kritikpunkt, da die meisten Menschen die Geschichte bereits kennen, wie gesagt, beziehungsweise sich vermutlich nur Herr-der-Ringe-Liebhaber die EXIT-Box kaufen werden. Aber für die gibt es leider einige Brüche in der Geschichte: Zeitliche Abläufe stimmen nicht ganz, Figuren tauchen an Stellen auf, an denen sie nicht sein dürften, und vom Ablauf her stimmt nicht alles mit dem Buch überein. Das sind nur Kleinigkeiten, aber mir sind die Brüche aufgefallen.

    Auch wenn die Geschichte gut nacherzählt wird, stehen die Rätsel eines EXIT-Spiels im Vordergrund – und auch in dieser Box gibt es thematische Probleme. Einige Rätsel passen vom Material und Art gut zu „Herr der Ringe“, andere wirken sehr beliebig und hätten aus jedem anderen EXIT-Spiel stammen können. Das größte Problem ist wie üblich, dass am Ende jedes Rätsels ein dreistelliger Zahlencode herauskommen muss. Das hat mir wieder jede Stimmung genommen, wenn ich auf einige böse Gestalten traf und diese am Ende einen dreistelligen Zahlencode offenbarten. Ich fürchte, das wird das Spielsystem „EXIT“ aber auch niemals anders lösen können, was nicht minder schade ist. Es gab insbesondere ein Rätsel, welches uns übergeordnet Zahlen gibt und das auf eine so plumpe Art und Weise, dass ich jedes Mal lachen musste, als ich die Begründung dazu vorlas.

    Größtenteils muss das Material des Spiels nicht zwingend zerstört werden. Oft geht es durch spezielles Anhalten, Abmalen oder Kopieren. Ein Rätsel haben wir gelöst, indem … ja, ich gebe es zu. Wir haben die Lösung einfach in den Hilfekarten nachgeschlagen, weil wir nichts kaputtmachen wollten. (Vermutlich hätten wir es wieder restaurieren können.) Nach wie vor widerstrebt mir dieser Gedanke, ein Spiel nach dessen (wenn auch nur einmalig angedachter) Benutzung wegzuwerfen. Dessen sollte man sich also bewusst sein, dass „Schatten über Mittelerde“ ohne Zerstörung des Materials nicht richtig gespielt werden kann. Dafür lebt unser Spielmaterial noch und ich kann das Spiel weitergeben.

    Die Rätsel selbst haben eine große Varianz bezüglich Kreativität und Schwierigkeit. Von „Die Lösung ist offensichtlich und das kenne ich doch alles schon.“ bis hin zu „Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Aber ja, das ist mal was Neues.“ ist alles dabei. Das hat mich teilweise etwas verwundert für ein EXIT-Spiel, was als „Einsteiger“ markiert ist. Entsprechend verwunderlich fand ich auch die Spielzeit. Immerhin 110 Minuten reisten wir zu zweit mit Frodo durch Mittelerde. Ich war von 45-60 (als Einsteigerfall) ausgegangen, wodurch sich das Spiel am Ende am sehr späten Abend schon etwas zog. (Laut BGG-Bewertungen erging es vielen so, dass das Spiel zu lang dauerte.)

    Was ist mein Fazit? „Schatten über Mittelerde“ erzählt die Vorlage thematisch gut nach, die Rätsel mit ihren dreistelligen Zahlencodes bleiben aber abstrakt. Sie sind manchmal zwar gut ins Thema eingebettet, aber nicht immer. Mir war die Partie zu lang, weswegen der Gesamteindruck auch etwas eingetrübt wurde. Dennoch wurde ich den Abend ganz gut unterhalten und es war schön, Frodo auf seinem Weg durch Mittelerde zu begleiten. (7,0)


    #Exit-SchattenÜberMittelerde

    Fische angeln (HABA, 2012)

    Da das Spiel „Fische angeln“ nun auch Teil unseres Haushalts ist, wollte ich mir auch mal die Solovariante des Spiels anschauen. Der Ablauf ist ähnlich: Ich würfel mit dem Farbwürfel und muss den zugehörigen Fisch angeln. Den darf ich dann zu mir nehmen. Wenn ich falsch angel (was nicht passiert) oder eine Fischfarbe würfel, die ich schon habe, puzzle ich stattdessen ein Teil in das Tableau. Gewonnen habe ich, wenn ich alle sechs Fische geangelt habe.

    Ich gebe zu, dass die Solovariante wenig ansprechend ist. Der Geschicklichkeitsaspekt ist als Erwachsener zu vernachlässigen. Das heißt, es geht nur darum, richtig zu würfeln. Und da skaliert das Spiel den Schwierigkeitsgrad ganz gut – soweit man hier von Skalierung sprechen kann. Vor dem ersten Fisch habe ich eine Change von 100% einen Fisch zu erhalten, weil jede Farbe richtig ist. Mit dem ersten Fisch sinkt die Wahrscheinlichkeit schon auf 5/6. Und der letzte Fisch wird dann nur noch mit 1/6 Wahrscheinlichkeit gefangen. Ich habe es nicht durchgerechnet, aber ich vermute, dass die Gewinnwahrscheinlichkeit in Summe nicht 50:50 ist, sondern geringer. Entsprechend habe ich meine beiden Solopartien verloren. Ich stelle mir das als Kind sehr frustrierend vor (wo der Geschicklichkeitsaspekt auch noch eine Rolle spielen könnte), wenn ich hauptsächlich verliere und das auch gar nicht an mir liegt. (Solovariante: 3,0)

    #FischeAngeln