Beiträge von Stilp im Thema „16.01.-22.01.2023“

    Hoppla, ein freier Tag Mitte Januar. Beste Gelegenheit, dazu, einen Posten der Altlasten aus 2022 zu tilgen. Natürlich (wie gewohnt) verspätet, aber hoffentlich noch in der Karenzzeit für den zweiten Teil des Jahres 2022, der erst im Dezember die Spielpartien etwas ansteigen ließ.


    Wir befanden uns im August an einem der wenigen noch heißen Tage oder besser Abende und suchten in der zweiten Reihe des Spieleschrankes einen geläufigen Titel heraus, der nicht ganz so viel Hirnschmalz als Einsatz erfordert. Der Griff fiel auf die blaue Schachtel mit der Burg, der Schlucht und einem vielversprechenden Titel. Immer mal gern von Zeit zu Zeit gespielt und noch ebenso bei uns beliebt baten wir zu Tisch für eine Partie #Kingsburg . Ohne jetzt genau zu wissen, die wievielte Partie das jetzt genau gewesen war (ein wohl gegenwärtiger Trend, jedem alles zu vermitteln) hat das den Gastspielern wieder sehr gefallen, die das wohl mit uns vor zehn Jahren letztmalig gespielt haben. Mit einer schwächeren Charakterkarte ins Spiel gegangen versuchte ich eine Mischstrategie, die mich gepaart mit mittelprächtigen Würfen nur schwer in Fahrt kommen ließ. Kurzum, der geliebte Bauernhof wurde erst im dritten Jahr errichtet und den sollte man ja (wie die Kenner von Kingsburg attestieren mögen) immer mit einem zusätzlichen Militärgebäude ausgleichen. Wie dem auch sei, Platz drei und dennoch Spaß dabei. Für ein paar Partien im Jahr taugt Kingsburg mindestens noch und genießt einen festen Schrankplatz.




    Ein Titel, der bei mir schon sehr lange auf der Wunschliste zum Probespielen stand, und der (um es vornweg zu nehmen) deutlich unterm Radar fliegt, schaffte es auch endlich mal zu mir in den heimischen Hangar. Bei einem Pärchen in den angegliederten Spielrunden, die über 600 Spiele Ihr Eigen nennen, hat es dazu nur einiges an Zeit gebraucht. #PanAm , eine sehr gelungene Mischung aus Routebuilding und Workerplacement, die ich so noch nicht gesehen habe. Wir platzieren unsere Ingenieure auf Geboten, um damit Flughäfen, Landerechte, Flugzeuge und Sonder-karten zu ersteigern. Soviel zu altbekannten Mechanismen. Die sich ausbreitenden Krake namens „Pan Am“, an die wir sozusagen heranbauen müssen, hat echt was Innovatives. Ziel ist es nämlich, mit immer höheren Aktienpreisen seine Flurouten an Pan Am zu verkaufen. Durch diese gewisse Racingkomponente liegt der Reiz aber auch zu Spielbeginn darin, etwaigen Mitspielern aus dem Weg zu gehen, dabei aber trotzdem möglichst früh nah an das PanAm-Netz ranzukommen, um beim nächsten Verkauf mitzumischen, denn Aktien werden schnell teurer. Gutes Spiel, darf gerne wieder auf den Tisch.




    Rückblickend ist #EndeavorAgeOfSail wohl das Spiel, dass seit seinem Einzug wohl am häufigsten Beachtung bei uns fand. Und auch ein Blick auf die Statistiken verrät, dass wir es mal wieder zu zweit (mit der Silent Fleet Variante versteht sich) und auch in Viererrunde gespielt haben. Ja es besticht mit seiner Leichtigkeit und Eingängigkeit derart, dass man schon beim Einpacken der Schachtel Lust auf die nächste Partie bekommt. Beide Partien gewannen zunehmend noch an Tiefe, als wir die Exploits/ Abenteuer freischalteten, denn ab da begann das Hauen und Stechen um siegpunktträchtige Städte und Verbindungen nach Europa. Im Gegensatz zur Erstversion ist man dadurch in der Lage, mehr aus seinen Gebäudereihen in der Schlußphase der Partien herauszuholen. Mittlerweile haben wir alle 15 Abenteuer in wechselnden Kombinationen kennengelernt und wie bereits in der Vergangenheit erwähnt, würde ich lediglich bei erfahrenen Spielern bzw. ab vier Spielern mit drei Exploits beginnen, sonst mit deren zwei. Aber das bleibt Geschmackssache. Leider wurde in der Erweiterung „Age of Expansion“ auf derlei Exploits gänzlich verzichtet. Egal, EndeavorAgeof Sail genießt als Gatewayspiel weiterhin einen hohen Stellenwert bei uns.




    Und dann folgte ein Experiment. Nämlich der Versuch, ein bei uns im Haushalt gern zu zweit gespieltes Kartenspiel auf drei Personen auszuweiten. Laut Spielregel kein Problem, schließlich stehen da bis zu vier Leute drauf. Also wer das bei #Innovation demnächst auch mal probieren will, der sei gewarnt. Bestens vorbereitet ging ich in die Erklärphase über und merkte, wie ungewöhnlich tricky doch diese Regeln für ein Kartenspiel verarbeitet werden wollen. Da hatte ich mir sogar bei BGG so eine Ressourcenanzeigetabelle ausgedruckt, damit man nicht ständig alles bei den beiden Mitspielern (zwei Neulinge) erfragen musste und starrte unfreiwillig in hilflose Gesichter. Wir haben die Partie zu Ende gebracht und ich war mehr als sonst bei der Analyse der Mitspielerauslage beschäftigt als sonst in Erstpartien gewohnt. Das Spiel scheidet wohl die Geister, so dass es für uns ein Zweipersonenkartenspiel bleibt und das in Stein gemeißelt. Wir behausregeln außerdem, dass man pro Spieleraktion nie eine Kartenaktivierung doppelt ausführen darf, da mehr als nur eine Handvoll gemeine Karten im Spiel lauern und die sowieso nur beim Gegenspieler.




    Erstaunlich die Tatsache, dass wir #BrassLancashire (natürlich die deluxe Kickstarterausgabe aus 2018 von Roxley) nun anderthalb Jahre nicht mehr auf den Tisch gebracht haben. Unerklärlich. Sowas kommt dann halt raus, wenn man seine Partien trackt. Wenigstens haben wir es in Vollbesetzung gleich zwei mal aus dem Schrank geholt und hätten jetzt drei Jahre Zeit und ein reines Gewissen. Ja über das Spiel an sich wurde hier schon alles geschrieben. Die Lernkurve zeigt bei mir nach neun Partien noch immer nach oben und ich habe diesen Cron widerlegt, der mal meinte, man könne Brass nicht in der Kanalphase verlieren. Doch kann man. Nämlich dadurch, dass man in der Railphase seine vorletzten beiden Spielzüge so umsetzt (also zu teuer dank eines prächtigen Schiffes), dass man in der letzten Runde nur als Vierter seine beiden Aktionen ausführt. So waren alle Verbindungen von den Mitspielern in der letzten Schicht verbaut und ich blickte dämlich aus der Wäsche. Und so fehlten sechs Pünktchen zum Sieg, obwohl ich mir vorausblickend in der Kanalphase in Blackburn eine vollbepackte 2er Kohlegrube als Startpunkt für meine Expansionspläne hinstellte. Leider blieb in der Kanalphase ein 2er Hafen unbenutzt, da die Nachfrage in den fernen Märkten (zu) lange anhielt. Die paar Pünktchen aus der ersten Ära hätten mir gelangt. Brass Lancashire bleibt für uns ein großartiges Spiel.




    Auch eine Partie #TheTranscontinental hat uns diesmal in der Vorweihnachtszeit recht gut unterhalten, wie auch die Premiere wieder in Vollbesetzung zu viert. Und auch wenn die Regeln bei noch allen Anwesenden grob saßen, dauerte der Spaß auch wieder über drei Stunden, die jedoch wie im Flug vergehen, was ich mal als gutes Zeichen werten will. Leider soll es wohl zu zweit nicht so taugen, da sehr bestrafend, sonst könnte ich hier auch meine Erfahrungen dazu schreiben. Aber egal. Jedenfalls beteiligte sich jetzt jeder in der Tenderphase, in welcher die Kohle einträgliche Siegpunkte bringt und Hänger angekuppelt wurden. Und wie das Bild verrät, waren das viele. Mit meiner Getreidestrategie, die noch in der Erstpartie in die Binsen ging, und immer die Gefahr im Blick, bei lukrativen Orten leer auszugehen, befahl ich einige Male ein Indianerboot zu den Orten, wo ich glaubte, rechtzeitig einen Fuß in der Tür haben zu müssen. Und so war ich in der Lage, alle Güter zu produzieren, was gerade in der Auktionsphase von Vorteil ist. Am Ende neun Punkte vor der besten aller Ehefrauen gelandet und die Plätze drei und vier deutlich distanziert. Ein sehr guter Titel, der sicher lange im Bestand bleiben wird. Punktabzug bei der Spielregel, wo sich Text und Bild bei den Beispielen widersprechen und der leider etwas langen Spieldauer. Punkte obendrauf für das Flair der Komponenten.




    Der Spielpreis „Spiel des Jahres“ wird ja oft sehr belächelt, zugegeben waren auch etliche Gurken dabei, für die man die Jury auch Jahre danach noch prügeln müsste. Aber Frauchen wollte unbedingt #Cascadia spielen und musste es nach der Erstpartie auch haben. Da es auch mit Kindern gut funktioniert und nicht zu lange dauert, bereuen wir die Anschaffung nicht. Ein Legespiel mit involviertem Puzzle auf zwei Ebenen. Da muss man erstmal drauf kommen. Das Thema ist natürlich sehr weit hergeholt. Der gemeine Feldlachs in seinen Trockenbiotopen…usw., aber geschenkt. Meist geht immer was in den eigenen Spielzügen, nur die 90 Punkte hab ich auch noch nicht erreicht in bisher sechs Partien. Diese Kampagne im Regelheft wirkt natürlich aufgesetzt und die braucht es sicher nicht. Die Zielkarten sind schön anzusehen und auch gut erklärt. So gehört sich das. Als Absacker schon mal auf den Tisch gekommen aber sicher besser für den Nachmittag mit Kindern geeignet. Wird erstmal bleiben und ist damit quasi sicher für den ein- oder anderen Sonntagnachmitag abonniert. Ob es bei den Kurzen längerfristig Bärenpark den Rang abläuft, wird man sehen.




    Stichwort Kinderspiel. Das clevere Deduktionsspiel names #Outfoxed erfreut sich weiter großer Beliebtheit. Wenn sogar Freundinnen unserer Tochter eingeladen werden, damit sie sich gemeinsam als Detektive gegen den durchtriebenen Rotpelz aufmachen, dann sagt das schon viel über so ein Spiel aus. Das Material ist leider wenig wertig und die Karten zeigen schon deutliche Abnutzungserscheinungen, das ist der Wermutstropen der Geschichte. Jedenfalls muss ein Spieler vor seinem Würfelwurfzug ansagen, was er tut, das sind die Aktionen Laufen oder Befragen. Bei beiden Aktionen braucht man aus drei Würfeln und maximal zusätzlich zwei Wiederholungswürfen gleiche Würfelergebnisse. Beim Laufen versucht man auf Indizienfeldern Gegenstände im Fuchsdecoder zu entschlüsseln, um so herauszufinden, welche Merkmale der Eierdieb aufweist. Im Befragen decken wir eine von den verdeckt ausliegenden Fuchskarten auf, wissen durch die Merkmale des Übeltäters also (siehe Laufen resp. Decodieren), welcher Fuchs infrage käme oder nicht. Das ist für ein Kinderspiel schon gut in Szene gesetzt und unsere beiden Zehnjährigen haben Spaß dran, auch wenn in den letzten beiden Partien Meister Reinicke ungeschoren davonkam.




    Das Spiel #SäulenDerErde ist auch so ein Titel, den wir in den letzten Jahren mit wenig Aufmerksamkeit bedachten. Klar, man hat sich spielerisch weiterentwickelt und braucht mit der Zeit und den Jahren einfach mehr Futter. Da zwischen den Feiertagen meine 14-Jährige Nichte (bei der im Haushalt Siedler von Catan über Allem thront) für zwei Tage zu Besuch weilte, war das ein willkommener Anlass, das Spiel, was uns damals quasi mit ins Hobby gezogen hat, mal wieder auf den Tisch zu bringen. Und danach sogar noch mal zu zweit. Aus heutiger Sicht sicher ein Leichtgewicht mit abgenudelten Mechanismen und diesem Rohstoffsiegpunktspielchen, das wir alle schon mehr oder weniger satt haben. Aber bei dem Spiel hängen halt Erinnerungen dran und der Illustrator hat das Thema auch sauber zur Geltung gebracht. Gespielt wurde eine Partie mit Erweiterung und den zusätzlichen Handwerkern, die man damals in einer Ausgabe der Zeitschrift spielbox bekam. Damals vor 15 Jahren war das der heilige Gral der Brettspiele für uns, ich schäme mich. Ja wir waren jung, kannten nichts und hatten noch weniger Platz als heute für Brettspiele übrig. Das hat sich zum Glück geändert. Ein Workerplacer im Einstiegslevel würd ich sagen, der für Familien Sinn macht.




    Dann kam der Abend, in der ich überrumpelt wurde, ein Spiel mitzuspielen, mit dem ich schon abgeschlossen hatte. Gefühlte 90% der Viel-spielerszene mögen es lieben, loben und was weiß ich, aber mir fehlt da einfach der Zugang. Ich kann mit Science Fiction in Brettspielen nichts anfangen, zudem finde ich plumpe Grafiken in Prototypenmanier in Brettspielen ganz und gar abstoßend. Ja ich gebe es zu, ich habe musste #TerraformingMars mitspielen. Kann schon sein, dass Anpflanzen von Wäldern, Gründung von Städten und das Herbeizaubern von Ozeanen für den ein- oder anderen thematisch sein mag, aber diese grafische Nichtleistung, die sich da auf den Karten abspielt ist einfach nur peinlich, weil so hässlich. Egal. Gestartet haben wir zu viert mit jeweils einem Startkonzern, also war massenweise Geld da. Schön, dass man teure und gute Startkarten zog- schön, dass man sich die leisten könnte, blöd nur, dass ich erst fünf bzw. sieben Karten mit diesem Wissenschaftsdingsbumssymbol vorher ausspielen hätte müssen. Bei den hundertdrölfzig Karten kommen da bestimmt noch solche Karten auf die Hand, ganz sicher, dann nächste Runde… oder doch nicht? Irgendwann merkte ich, dass da wohl doch weniger im gesamten Deck waren, als von mir angenommen und so hab ich zu Beginn wohl Karten abgeschmissen, die ich hätte besser behalten sollen. Mein Frauchen zur Linken zog diese benötigten Karten (natürlich). Ja die Mechanik hat was, aber das wars auch schon. Ich befürchte, dass leider bald Folgepartien starten werden. Hilfe. Auf dem Bild unten ist übrigens ein Baufehler/-Anlegefehler enthalten, hatten wir aber erst hinterher gemerkt.



    Und dann begab er sich auf Terrain, dass er nie betreten wollte. Hat selbst nie dran gedacht, sich dazu herabzulassen, ein Solospiel auszuprobieren. Nu isses doch passiert. Auf dem Sekundärmarkt wurde ein noch jungfräuliches Exemplar von #NemosWar geschossen, inklusive aller Minierweiterungen. Mittlerweile ist auch die Sorgloserweiterung eingezogen. Inzwischen wurden fünf der acht Beweggründe abgeschlossen (immer bis zur Finalkarte überlebt) und es bleibt zu konstatieren, dass er doch Lunte gerochen hat. Seit Kurzem gehen alle Abenteuerkarten in die Auswahl, die Module Talente und Erlebnisse sind willkommen, nur Nadeen Dakar muss noch draußen bleiben. Hat mit sich zu tun, der Alte. Ist ja auch nicht so einfach, den Laden allein am Laufen zu halten. Auf seine Besatzung ist kein Verlass, die fallen um wie die Fliegen für einmal Notfallhilfe. Ja das Leben an Bord unter See ist auszehrend. Mit 240 Punken wurde im Beweggrund „Krieg“ lediglich einmal klar die Marke von 200 gerissen, ansonsten knapp drüber oder drunter. Da geht mehr. Tiefpunkt bisher die letzte Partie im Modus Piraterie mit 160 Pkt. und der Kriegserklärungskarte gleich zu Beginn (versteht sich), dass alle britischen Schiffe (zum Glück gefühlt nur 80% davon im Sack) beim Ziehen sofort auf die Rückseite gedreht werden, würg. Das hat natürlich rein gehauen. Britannia rules the waves and Nemo defeats by himself. Welch überragend gekonnt thematische Umsetzung, großartig.



    Und damit schließe ich ab und hab sogar schon Partien in petto für die nächste Wasserstandsmeldung für 2023, mit beabsichtigt kürzeren Intervallen. Bleibt abzuwarten, wie sich mein Ausflug in die Solospielerei entwickelt.


    Stilp. Halbjahresnotizen TeilZwo.