So, hier mein Eindruck nach gestern abend:
1) Online Social Deduction ist nicht so meins - ich brauch Gesichter und Mimik... und ich brauch, 100%ig zuordnen zu können, wer gerade was wann sagt. Dazu ist die Kommunikations-Etiquette (Es darf immer nur einer sprechen) durchaus auch unförderlich für social deduction.
2) Das Spiel verläuft flüssig, die Regeln sind klar und insgesamt übersichtlich. Zuerst bewegen sich alle bis zu 3 Felder und können dann, falls sie in einem Raum passender Farbe stehen (passend zu einer Bewegungskarte, die sie am Anfang des Spiels bekamen), den Raum aktivieren und dort entweder eine Karte rein legen ODER, falls der Raum schon über 3 Karten verfügt(e), eine Karte ziehen um bei positivem Ergebnis (Es gibt Karten mit grünem Häkchen oder rotem Kreuz) einen Token raus zu nehmen. Ggf hat der Raum dann keine Token mehr und die Ermittler bekommen Punkte. Bei entsprechender Punktezahl ist dann das Spiel zuende und die Ermittler gewinnen. Das ist uns gestern passiert.
Was super funktioniert: Man muss den Raum wechseln in jedem Zug, weil die Bewegungskarte einem diktiert, wo man hin muss. Dadurch kommt es auf jeden Fall zu Begegnungen - die sind zentral für die Verräter, weil man sich Gesundheitskarten gibt - und das kann eben auch eine "du bist tot"-Karte sein. Dadurch, dass man sich begegnen MUSS, ist Dynamik im Spiel
was für mich nicht gut funktioniert hat: der Deduction-Aspekt. Irgendwie waren fast überall nur Raumkarten mit grünem Häkchen, sodass man hier wenig draus schließen konnte (jeder Raum beginnt auch mit einer zufälligen Karte, sodass man selbst bei x nix draus schließen könnte). Irgendwann war ich tot - und ich hatte Karten von Andreas oder Stephan (Godot). Klar war also (lediglich): ICH war gut und einer von beiden oder beide waren Kultist(en). Gestorben ist während des Spieles sonst niemand. Gewonnen haben die Kultisten nicht, weil ein Ermittler zu viel NICHT tot war (das wird am Ende des Spiels noch mal gecheckt). Das schien aber eher zufall zu sein, weil 2 Ermittler immer zusammen rumgelaufen sind und am Ende zu weit weg von den Kultisten waren.
Kann sein, dass das nur eine Folge des Online-Spiels war. In jedem Fall war das "jede*r könnte ein*e Verräter*in sein"-Feeling gut spürbar.
vblade Wuschel Die Karten sind ja alle sprachneutral und sie unterscheiden sich entweder ausschließlich durch ein KLAR sichtbares Kreuz/Häkchen oben links oder durch ein klar anderes großes Bild in der Mitte. Das von vblade angesprochene Problem existiert nicht. Außerdem gibt es keine Situation, wo man SEHR spontan eine Karte legen muss - außer bei Begegnungen, wenn ein Ermittler zu einem Kultisten läuft. Dann ist in der Tat zackige Handlungsentscheidung gefragt.