Beiträge von Dumon im Thema „TOLERANCE - Dragon Dawn Productions - Expert Trick Taking Stichkartenspiel historischem Hintergrund!“

    Somit bauen sich die Spieler im Laufe einer Partie sogar ein Tableau zusammen.

    Soweit ich das sehe, dient das Tableau nur der Ablage von überlebenden/toten Personen. Es ist also nicht "aktiv". Das ist nicht "tableau building", das sind einfach Wertungsstapel, die aufgefächert gelegt werden (wenn überhaupt), und nach Wert sortiert aufbewahrt werden: lebendig = Punkte oder nicht Punkte, tot = nicht Punkte oder Minuspunkte (?). Möglicherweise nehmen Karten eines aktuellen Stichs noch Einfluss auf diese (von lebend nach tot), aber das ist auch schon alles.

    Ich sehe hier auch nicht wirklich ein Experten-Stichspiel. Oder ein Stichspiel, was die Bezeichnung "Experte" verdient. Okay, man muss abwägen, wann man welche Karte spielt, um möglichst gewinnbringend zu spielen oder anderen einen reinzuwürgen. Aber in welchem anderen Stichspiel ist das, bitte, nicht der Fall?
    Und drei Runden, in denen nacheinander anders gewertet wird bzw. andere Karten einen Wert haben? Also bitte. Das ist jetzt auch nicht gerade anspruchsvoll. Oder behält man von den 12 Karten vielleicht 8 auf der Hand für die zweite Runde, und 4 auf der Hand für die dritte? DANN wäre es anspruchsvoller, denn DANN müsste man nicht nur überlegen, wann man die Karte gewinnbringend spielt, sondern auch, für welche der drei Runden man sie aufhebt. Ich muss aber davon ausgehen, dass das nicht der Fall ist, und man jede Runde die gesamte Hand an Karten spielt (12?).

    Apropos Kartenhand. Stichspiele, die NICHT alle Karten verteilen, sondern bei denen man nur eine Auswahl erhält (wie hier - im Zweifel 4x12 = 48 von 70), sind wesentlich weniger anspruchsvoll als solche, die alle verteilen. Warum? Weil man nicht weiß, was im Spiel ist, und was nicht. Weil man nicht kalkulieren kann. Weil weniger Gehirnschmalz und mehr Pokern und Glück nötig ist.
    Und in allen drei Epochen wird es wohl neue Karten geben, also wieder 70 mischen und an jeden 12 verteilen. Und wieder pokern...

    Was bleibt?
    Die Fähigkeiten der Karten, und die Reihenfolge, in der sie in einem Stich abgearbeitet werden. Gut, letzteres macht es dann wirklich interessant, aber letzten Endes bedeutet das auch nur, dass derjenige, der hinten sitzt, die größte Kontrolle über den Stich hat, während die Kontrolle in umgekehrter Ausspielreihenfolge gewissermaßen abnimmt. Und die FÄhigkeiten selbst sind auch nicht wirklich interessant, oder? Steuern eintreiben (also Punkte auf andere Weise sammeln) oder Leute killen? Oder ist da noch mehr?

    Stichspiele mit Karten, deren Fähigkeiten relevant sind, gibt es schon ne Weile. Tournament at Avalon/Camelot haben das sehr schön gemacht, waren aber auch wenig steuerbare Stichspiele, weil man auch da eben nie alle Karten im Spiel hat (es sei denn, man spielt mit absurd vielen Leuten). Was Stichspiele aber eigentlich ausmacht, das ist das knallharte Kalkulieren, das Strategieren, basierend auf der einzigen fehlenden Information - wer welche der bekannten Karten im Spiel (noch) hat. Das ist bei den moderneren Stichspielen bisweilen deutlich verloren gegangen.
    Daher würde ich Doppelkopf immer noch als deutlich anspruchsvoller ansehen - ganz zu schweigen von Bridge...

    Anspruchsvoll mag es sein...
    ...but expert????
    Based on what you have shown us, I highly doubt it!!!