Beiträge von Gead im Thema „Ravensburger & Gamefound - die Suche nach dem nächsten großen Familienspiel!“

    Der Wettbewerb ist ja Ende Juli leider sang- und klanglos zu Ende gegangen. Die Kampagne zu Serengeti Sanctuary und damit einer der ursprünglich drei Finalisten hat das abgesenkte Fundingziel zwar erreicht, den Wettbewerb damit wohl trotzdem nicht gewonnen. Und daran hat auch die Marketing-Unterstützung offensichtlich nichts ändern können, ansonsten hätte doch zumindest dieser Teilnehmer das vorgegebene Fundingziel in Höhe von € 30.000 erreichen müssen. Auf Facebook wurde mir während der letzten Tage des Wettbewerbs nur für diesen zu diesem Zeitpunkt vorn liegenden Teilnehmer verstärkt Werbung von Gamefound angezeigt. Dafür ist das Werbebudget (€ 3.000) dann wohl hauptsächlich eingesetzt worden, hat dafür aber ziemlich wenig bewirkt, was sich an den Interaktionen zu dieser Anzeige (44 Daumen, 15 Kommentare etc.) ablesen lässt.



    Die Werbung auf der Gamefound-Startseite war wenige Tage vor dem Ende des Wettbewerbs hinter interner Werbung für Tabletop-Accessoires versteckt. Möglicherweise glaubte da schon keiner mehr an einen erfolgreichen Ausgang des Wettbewerbs?!



    Im Grunde ist dazu bereits alles gesagt, trotzdem betrübt es mich, dass es keinen erfreulicheren Ausgang und vor allem keinen Gewinner (!) gegeben hat. Für einen Abbruch und Neustart fehlte es allem Anschein nach an der Bereitschaft seitens der beiden Ausrichter, Ravensburger und Gamefound. Dabei wäre das doch eine gute Chance gewesen und für Crowdfunding-Kampagnen auch nichts wirklich Ungewöhnliches. Eine Kampagne zu canceln und relaunchen, das ist doch gängige Praxis und absolut legitim.


    Vor dem Finale hatte ich mehrmals nachgefragt, ob es im Anschluss daran eine Auswertung geben würde – und darauf nie eine Antwort erhalten. Jetzt ist unter dem obigen Link und auf der Ravensburger-Webseite noch nicht mal mehr die Wettbewerbsausschreibung zum „The Next Big Family Game“ zu finden – so als hätte es diesen Wettbewerb nie gegeben. Das ist alles einfach nur sehr, sehr traurig. Bleibt mir nur zu hoffen, dass die anderen Finalisten neue und bessere Wege zur Veröffentlichung ihrer Spiele finden werden …


    Und noch eine Bemerkung: Von den einschlägigen Blogs und Spieleseiten im Netz und auf Papier hat m.W. niemand über den Fort- und Ausgang des Wettbewerbs berichtet. Lediglich die Ankündigung des Wettbewerbs auf der SPIEL wurde im Vorjahr noch (teilweise kritisch) kommentiert. Danach herrscht bis heute komplette Funkstille. Kurios.

    Die aktuelle Entwicklung zeigt leider deutlich, dass Crowdfunding als Gradmesser zur Bestimmung eines „Gewinners“ eher nicht so gut geeignet ist. Vor allem dann nicht, wenn die Bedingungen nicht verlässlich sind. Dass die Ausrichter des Wettbewerbs keine Erfahrungswerte haben, möchte ich ihnen ausdrücklich nicht zum Vorwurf machen. (Gänzlich unerfahren was die Produktvermarktung betrifft, sind sie allerdings auch nicht gerade.)


    Die drei Spiele der Finalisten sind einfach zu unterschiedlich hinsichtlich Inhalt und erforderlichem Produktionsaufwand. Lässt sich das eine Spiel bereits nach Erreichen der kürzlich abgesenkten Schwelle produzieren, ist das andere nur bei der höheren Schwelle wirtschaftlich sinnvoll produzierbar. Ravensburger hatte ja das Fundingziel im Vorfeld pauschal festgesetzt. Die Höhe von €30.000 war (und ist noch) der erste Parameter der Wettbewerbsausschreibung. Daran konnte man sich bei der Entwicklung des Spiels orientieren und für den eigenen Wettbewerbsbeitrag entsprechend (mehr) Spielmaterial entwickeln. Exklusiv und v.a. deluxe waren darum die beiden wichtigsten Kriterien, um den Teilnahmebedingungen zu genügen – auf die sich einer der Finalisten jetzt auch zurecht beruft. Dazu schreibt Ravensburger auf der Wettbewerbsseite unter FAQ folgendes: „Die Gamefound-Version kann zusätzliche oder aufwendigere Komponenten enthalten und wird daher auch teurer sein. (…)“ OK, kann und nicht muss.


    Hätte das Finanzierungsziel bereits im Vorfeld, spätestens jedoch von den drei Finalisten selbst und variabel festgelegt werden dürfen, dann würde es jetzt nicht diese Schieflage und zumindest in Teilen unfaire Situation geben. Der zweite Parameter, die meisten Unterstützer zu haben, macht es nicht unbedingt gerechter. Weil die drei eben so unterschiedlich viel in der Herstellung kosten, hat das günstigere Spiel fast automatisch mehr Backer. Ist es deswegen aber preiswürdiger? Um den Wettbewerb zu gewinnen, ist es dennoch ein probates und legitimes Mittel gewesen. Darauf zu hoffen, dass die (hohe) Schwelle erreicht wird und dann der Tiebreaker (mehr Backer zu haben) entscheidet. Nicht ideal, aber transparent und weitgehend fair. Die Jury hätte ja auch anders entscheiden können und nur solche Beiträge als Finalisten auswählen, die (später) gleich ausgestattet sind. Das hört und liest sich schon seltsam, und das wäre es auch, wenn sie so entschieden hätte. Wonach sie tatsächlich ausgewählt hat, lässt sich ebenso unter FAQ nachlesen: „(…) Neuheitscharakter, Gameplay, Wiederspielreiz, Spielspaß, Verständlichkeit der Anleitung, Spannungsbogen sowie die Verbindung von Spielthema und Mechanik.“ Dazu hätte ich mir vor dem Start der Kampagnen – als Interessent und potenzieller Backer – gerne Porträts mit Begründung der drei Finalisten gewünscht, in denen diese näher vorgestellt und in genau diesen Punkten gewürdigt worden wären. Das ist aber ausgeblieben und so wie es bisher gelaufen ist, finde ich es nicht OK.


    Die nachträgliche Absenkung der Schwelle zugunsten desjenigen im Wettbewerb verbliebenen Spiels, das am günstigsten produziert werden kann, bringt für dieses gleich mehrere psychologische und praktische Vorteile mit sich. Bei einem erfolgreichen Projekt einzusteigen, senkt bei vielen die Hemmschwelle. Es ist völlig normal, dass es dadurch in der öffentlichen Wahrnehmung stärker ins Blickfeld rückt. Das beeinflusst den Ausgang des Wettbewerb zu einem Zeitpunkt, wo am anderen Spiel praktisch nichts – oder nicht so schnell – an der Ausstattung und produktionstechnischen Umsetzung geändert werden kann. Während einer laufenden Kampagne die Deluxe-Komponenten zu ersetzen, das würde zu einer Reihe weiterer Probleme führen. Nicht zuletzt würden sich die bisherigen Backer mit Sicherheit beschweren, wenn sie plötzlich nur noch Pappe anstatt Holz bekommen. Demzufolge müsste der Pledge angepasst werden, wodurch die bisher erreichte Fundingsumme weiter sinken würde usw. Vielleicht hätte der dritte Finalist den Abbruch der Kampagne rückgängig machen wollen und mit geänderten Vorzeichen gerne wieder teilgenommen – müsste dafür aber neu kalkulieren …


    Ich sehe nur eine Möglichkeit wie der Wettbewerb noch zu retten ist: Abbruch und Neustart für die drei Finalisten!

    Damit hat zumindest Serengeti Sanctuary wohl offiziell das Ziel erreicht.

    Ja, das nachträglich angepasste Ziel wurde erreicht. (Wobei da mit freien Beträgen kräftig nachgeholfen wurde. :rolleyes:) Um den Wettbewerb zu gewinnen, muss aber weiterhin das ursprünglich vorgegebene Ziel erreicht werden.

    The next few days are going to be critical as we aim to push on towards the higher Ravensburger €30,000 publishing deal goal as well (…)

    Auf der Wettbewerbsseite steht das Funding-Ziel auch weiterhin so drin. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass das Ravensburger ebenfalls nachträglich anpasst. Aber das wäre dann noch mehr Wettbewerbsverzerrung als ohnehin schon. Gegenüber dem Finalisten, der seine Kampagne bereits abgebrochen hat, empfinde ich nämlich die Absenkung des individuellen Funding-Ziels als dezent unfair. Und der zweite Finalist, der noch im Rennen ist, muss zwar ab heute ebenfalls „nur“ €10.000 erreichen, um finanziert zu sein. Schafft er das, würde ihn das gegenüber seinen Backern verpflichten, das aufwändig ausgestattete Spiel auch zu produzieren. Er gibt sich zwar kämpferisch, ist aber sehr enttäuscht über diese Entwicklung.

    However, this 10,000 euro funding goal falls far short of covering my production costs. I feel extremely disappointed and frustrated by this outcome. (…)

    Sieht leider auf den ersten Blick schon alles seeehr Amateurig aus und lässt dann jedes Interesse direkt auf den ersten Blick verschwinden muss ich leider sagen ?

    Ja, die drei Kampagnen hatten nicht so viel Zeit zur Vorbereitung. Und es ist (oder sieht noch) nicht alles perfekt aus. (Ja, genau DAS entspricht dem ursprünglichen Geist von Crowdfunding!) Wobei dem aufmerksamen Beobachter nicht entgangen sein könnte, dass während der Zeit der Kampagnenvorschau weiter an der Darstellung gearbeitet wurde und sukzessive neue Inhalte hinzugefügt worden sind. Zudem finde ich, dass man darüber hinwegsehen sollte, denn es spricht für Authentizität. Die einzelnen Kampagnen tragen die Handschrift der Finalisten – und nicht der Ausrichter des Wettbewerbs. Das Bombastische, dass man von den sonstigen Crowdfunding-Großproduktionen auf Gamefound und Co. sonst so gewohnt ist – bei denen schon allein für einen Trailer hohe vierstellige Beträge ausgegeben werden – zugegeben, das „fehlt“ hier. Und von den Kosten, die das übliche mehrköpfige Heer im Hintergrund verursacht, will ich da gar nicht erst anfangen. Das zu erkennen und das vielleicht Amateurhafte zumindest ein Stück weit wertzuschätzen, bedarf dann vielleicht noch eines dritten „ersten Blicks“. ;)


    Ich fühle jedenfalls mit den Dreien. Und ich drücke fest die Daumen, dass sie sich dieser Unsitte, schwach gestartete Projekte nach nur einem Tag abzuschreiben, mit aller Leidenschaft entgegenstemmen. Go! Go! Go!

    Die Kampagnenvorschau ist seit gestern online. Und damit sind auch (endlich) die Finalisten bekannt. Es wird zwar noch fleißig daran gearbeitet, aber das sieht doch schon bei allen ganz gut aus. Wie man sich vielleicht denken kann, ist kein Tag vergangen, an dem ich mich nicht gefragt hatte, wer wohl die anderen Teilnehmer*innen des Wettbewerbs sind. Da ich mir für den Fall des Finaleinzugs ebenso Unterstützung gewünscht hätte, drücke ich allen Finalisten für deren Kampagnen zu Space Racers, Mighty Gnomes und Serengeti Sanctuary ganz fest die Daumen. Denn es kann zwar nur einen „Gewinner“ geben, aber es wäre supertoll, wenn alle zumindest ihr Fundingziel erreichen würden und damit keiner völlig auf der Strecke bliebe. :thumbsup: :thumbsup:


    #SpaceRacers #MightyGnomes #SerengetiSanctuary

    Nach dem ursprünglichen Zeitplan sollte die Kampagnenvorschau auf Gamefound am 18. Mai veröffentlicht werden und die Kampagne der Finalisten dann am 15. Juni starten. Jetzt wurde der zeitliche Ablauf des Wettbewerbs offenbar angepasst: Kampagnenvorschau am 15. Juni und Start der Kampagne am 13. Juli 2023. Für die Vorbereitung war die zusätzliche Zeit sicherlich hilfreich. Allerdings fällt die Laufzeit der Kampagnen nun mitten in die Sommerferien in den USA, in ganz Europa und in den meisten Bundesländern. Unterstützen kann man zwar auch vom Strand und der Hängematte aus – erfahrungsgemäß „passiert“ in dieser Zeit aber deutlich weniger. Wenn schon verschieben, dann hätte ich den Start auf nach den Sommerferien terminiert … :rolleyes:


    Ergänzenden Gedanken dazu: Da es einen Wettbewerb wie diesen vorher nicht gegeben hat, dürfen auch neue Erfahrungen gemacht werden. Es könnte darum sein, dass die Ausrichter des Wettbewerbs bewusst das Sommerloch gewählt haben und eine Zeit mit wenigen anderen Kampagnen auf Gamefound (und anderen Crowdfunding-Plattformen), die um das (knappe) Budget der Unterstützer buhlen. Um die Aufmerksamkeit und Marketing-Unterstützung voll auf den Wettbewerb richten zu können.

    Hier ist es seit langem merkwürdig still. Eigentlich war (fast) überall Funkstille in Bezug auf diesen Wettbewerb. Für mich verliefen die letzten Wochen und Monate dafür umso turbulenter – bis zur Bekanntgabe der drei Finalisten am 17. April. Um mich mal wieder selbst zu zitieren:

    Wenn die Absage kommt, wird das dann einfach ein kurzer Spaß. Kein Problem!

    Nun ja, bis zur Absage ist es dann doch ein etwas längerer „Spaß“ geworden. Wie im eigenen Thread zum Wettbewerbsbeitrag zurückverfolgt werden kann, war ich zwischenzeitlich in die zweite Runde des Wettbewerbs eingezogen. Darüber hatte ich mich noch ziemlich gefreut. Über die Gründe des Ausscheidens habe ich mir dort abschließend Gedanken gemacht. Fair hätte ich es gefunden, wenn das Feedback (zu den Gründen des Ausscheidens aus dem Wettbewerb) ausführlicher und differenzierter gewesen wäre. Dazu hatte ich direkt auf die E-Mail-Mitteilung durch ein Jury-Mitglied bei diesem nachgefragt, ob es denn eine Auswertung (des Wettbewerbs) geben würde, so ähnlich wie beim Hippodice-Autorenwettbewerb. Leider habe ich darauf bis heute keine Antwort erhalten. Die erneut schleppende Kommunikation und das spärliche Feedback halte ich dabei eher für „ein“ anstatt „kein“ Problem! Die hier genannten Kritikpunkte, zuletzt von Fobs , konnte ich durch meine Teilnahme ebenso nicht ausräumen. Und die insgesamt gemachten Erfahrungen waren, in einem Wort zusammengefasst: lehrreich.

    :finish:


    Jetzt möchte ich aber wieder in eine möglichst neutrale Position als Beobachter des Wettbewerbs zurückfinden. Möglicherweise kommt da auch noch etwas in Sachen Auswertung, schließlich muss das nächste große Familienspiel erst „gefundet“ werden. Und für die drei Finalisten geht es ja mit der bevorstehenden Kampagne erst so richtig los. Ich wünsche den Dreien jedenfalls viel Erfolg!

    Die interne Kommunikation ist ebenfalls verbesserungswürdig. Auf meine diversen Fragen und E-Mails, die ich an die auf der Wettbewerbsseite angegebene Adresse geschickt habe, kamen bisher leider keine Antworten. Ich warte und bleibe gespannt.

    Kurze Zeit nach meinem letzten Posting hier, hab ich vom Ravensburger Verlag eine Antwort auf meine per E-Mail (am 05. und 12. Dezember) gestellten Fragen erhalten. Darin wurde mir persönlich bestätigt, dass meine Bewerbung bzw. das hochgeladene Teilnahmeformular angekommen ist und ich bin gebeten worden, die Spielregel zuzuschicken. Das bedeutet damit auch, dass sie nicht nur anhand der Angaben im Teilnahmeformular entscheiden.


    Auf meine gestrige Mail kam erfreulicherweise bereits heute die Antwort. Meine Frage war dieses Mal, ob es möglich ist, die Bewerbung zurückzuziehen und – innerhalb des Teilnahmezeitraums – in geänderter Form erneut einzureichen. Ja, beides ist möglich! Die Kommunikation hat sich damit, von meiner Seite aus gesehen, eindeutig verbessert.

    Mittlerweile gibt es eine Stellungnahme der SAZ bzw. eine Bewertung des Wettbewerbs, die allerdings nur intern im Forum veröffentlicht bzw. an die Mitglieder per Newsletter verschickt worden ist. Da der komplette Inhalt vertraulich ist, kann ich hierzu nichts verlinken.


    So viel kann ich aber sagen: Vorausgegangen war, dass Ravensburger vonseiten der SAZ auf den Wettbewerb angesprochen und mit der hier im Wesentlichen auch geäußerten Kritik konfrontiert wurde. Daraufhin sind Versäumnisse in der Kommunikation eingeräumt und Nachbesserungen in Aussicht gestellt worden. Diese sind jetzt (etwas versteckt) auf der Wettbewerbsseite unter FAQ zu finden. Soweit ich das beurteilen kann, ist dort u. a. der Punkt „Ist das ein Autorenwettbewerb, bei dem jeder Autor seine Spielideen einreichen kann?“ neu hinzugekommen. Dort heißt es dann weiter: „Nein. Beim Next Big Family Game geht es nicht darum nur eine Spielidee einzureichen, sondern der Autor muss auch die Crowdfunding Kampagne, die Gestaltung des Spiels und die Produktion selbstständig planen und durchführen! Bei der Kampagne erhält er Unterstützung von Gamefound und Ravensburger. Das Gewinnerspiel wird zusätzlich über Ravensburger in einer Retail-Version veröffentlicht.“


    Die interne Kommunikation ist ebenfalls verbesserungswürdig. Auf meine diversen Fragen und E-Mails, die ich an die auf der Wettbewerbsseite angegebene Adresse geschickt habe, kamen bisher leider keine Antworten. Ich warte und bleibe gespannt.

    Ziehst du die Kampagne auch durch, falls du nicht in die engere Auswahl kommst?

    Kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Das kommt natürlich auch darauf an wie weit ich komme, oder ob ich frühzeitig ausscheide (und das Experiment deswegen wieder beende). Etwas anderes wäre es vielleicht, wenn ich daran schon länger arbeiten und jetzt den Wettbewerb als Anlass und Motivation dafür nehmen würde, die Arbeit zu intensivieren. Und, wenn ich die Kampagne schon vorbereitet in der Schublade hätte. Dann wäre der Wettbewerb eine aber sicher nicht die letzte Chance zur Veröffentlichung und eine Kampagne trotzdem denkbar. Aber so bin ich ja gerade nicht an die Sache herangegangen.


    Was ich jedenfalls weiß, ist, dass ich eine Kampagne managen kann. Sollte die Jury mich also in die nächste Runde lassen, ist zwar nicht automatisch alles, aber doch schon mehr möglich. Wobei ich mir wünsche, dass es bis zur Auswahl und Anforderung eines Prototypen noch einen Zwischenschritt gibt. Denn bei dem One-Pager, zur Vorstellung der Idee, wurde/wird keine Spielregel, Abbildungen vom Spielmaterial usw. verlangt (zumindest nicht ausdrücklich in der Ausschreibung). Mindestens diesen Entwicklungsschritt würde ich gerne noch machen, also Prototyp bauen, testen, Feedback einholen, Prototyp verbessern, komplette Spielregel schreiben …


    Vielleicht möchte Ravensburger ja genau das: eine nicht ganz fertige, frische Idee mit Potenzial, an deren Realisierung sie unterstützend mitwirken können. Entsprechende Aussagen lassen sich in der Ausschreibung durchaus finden.

    Wie gestern (in Beitrag 26) angekündigt, hab ich einen eigenen Thread zu dem Thema eröffnet:

    Was mich am meisten an der Ausschreibung des Autorenwettbewerbs stört, ist, dass die Jury vorher entscheidet, ob es überhaupt so weit kommt, dass die Crowd entscheiden darf, ob aus einem Prototyp ein fertig produziertes Produkt wird, und Ravensburger entscheidet dann nochmals, welches sie davon lizensiert Edit: kann entspannt dabei zusehen. Das mutet zumindest etwas seltsam an. Ob das tatsächlich innovativ ist, wird sich erst noch zeigen.


    Da ich mich hier zwar kritisch zu dem Wettbewerb äußere, diesem aber trotzdem immer noch „wertfrei“ gegenüber stehe und eine Chance geben möchte, hab ich heute kurzerhand meine „Idee“ als Bewerbung eingereicht. Denn Wettbewerbe (wie „Board Game Jams“) sind immer auch eine reizvolle Kreativübung (und oftmals sind die ersten Ideen die besten). Das heißt zwar in aller Regel, dass man danach erst mal noch ganz viel ausprobieren, testen und wahrscheinlich wieder verwerfen muss, um festzustellen, ob die ursprüngliche „Idee“ tatsächlich taugt. Gerade das ist aber der spannendste und elektrisierenste Teil der Spieleentwicklung: alle Wege stehen noch offen, man muss sich nur trauen, loszugehen. :dance3:


    Erfahrung mit eigenen Crowdfunding-Kampagnen hab ich. Die anstehenden Arbeiten nach erfolgreicher Kampagne – Grafik, Redaktion, Reinzeichnung, Druckdatenerstellung, Produktion, Marketing, Messestandplanung, -aufbau und -betreuung – hab ich auch alle schon mal selbst gemacht. Ein Spiel nebst Erweiterungen selbst verlegt. Ein zweites für einen Sponsor. Jetzt interessiert mich einfach, wie bei diesem Wettbewerb das weitere Procedere ist. Nach dem Absenden des Teilnahmeformulars kam zumindest schon mal die Info, dass sie sich bei mir melden … Bis es soweit ist, werde ich meine Idee und erste Bilder des Prototypen hier bzw. in einem eigenen Thread veröffentlichen. Wenn die Absage kommt, wird das dann einfach ein kurzer Spaß. Kein Problem! Beim Crowdfunding muss man aber die Crowd möglichst frühzeitig mitnehmen und an der Entwicklung teilhaben lassen. Ravensburger kann sich also schon mal drauf einstellen, dass ich mich nicht nur darüber lustig mache, sondern den Wettbewerb ernst nehme.

    Warum?

    Wegen seiner alea Vergangenheit?

    Credibility. Seine Kompetenz, Erfahrung und Verdienste stehen außer Frage. Bemerkenswert daran finde ich vor allem , dass er hier nach seinem Weggang von alea erstmals (?) wieder in Erscheinung tritt.

    Früher hat er auch noch oft in der Jury des Hippodice-Autorenwettbewerbs teilgenommen.

    Im Gegensatz zum Hippodice-Wettbewerb ist das Ziel hier aber anders gelagert. Dort durfte die Arbeit am gekürten Siegertitel danach erst so richtig losgehen und hat gerne mal noch viele Jahre gedauert (wie z. B. bei Afrika 1830 von Alexander Pfister, redaktionell bearbeitet von Viktor Kobilke). Bei The Next Big Familiy Game soll der „leidenschaftliche Gamer“ eine „Idee“ einreichen und eine Chance zur Veröffentlichung bekommen. Dafür aber – neben der Arbeit und vielen Zeit, die man immer in die Entwicklung eines Spiels investiert – auch finanziell viel stärker in Vorleistung gehen. Also, wie weit sollte denn der Prototyp – Stefan Brücks Interesse bzw. das der Jury vorausgesetzt – bereits entwickelt sein, damit er überhaupt eine Chance hat bzw. Kampagnen-tauglich ist? Wohl doch schon sehr weit, in Anbetracht der kurzen Abstände und der damit nur möglichen (Weiter-)Entwicklungszeit zwischen Einreichungsschluss des Prototypen (17.03.), Entscheidung über die Finalisten (17.04.), Kampagnenvorschau (18.05.) bis hin zum Start der Gamefound-Kampagne (15.06.2023). Mit Idee verbinde ich darum eben eher etwas anderes, wie bereits geschrieben, noch weitgehend unfertiges.

    So wie der Wettbewerb optisch und sprachlich aufgezogen ist, dürfte das nach meinem Dafürhalten hauptsächlich eine Aktion der Marketing-Abteilung sein. The Next Big Family Game sieht so poppig aus und klingt ganz ähnlich wie ihre Neuheit (bzw. wie die von Gamewright lizensierte Ausgabe von) Super Mega Lucky Box. Es würde mich daher nicht wundern, wenn die Retail-Ausgabe des Siegertitels später genauso heißen würde …


    Ich steh der Aktion zunächst wertfrei gegenüber. Es spricht nichts dagegen, ein Spiel bzw. besser ein fertiges „Konzept“ einzureichen (damit meine ich, dass man sich als Spieleautor oder -autorin über die Tragweite dessen, was im Verlauf der Kampagne v. a. auch finanziell von einem erwartet werden wird, schon mal ausführlich Gedanken gemacht haben sollte). Erfahrung im Bereich Crowdfunding zu haben, wäre sicherlich sehr wichtig, auch im Hinblick auf die große Konkurrenz auf dieser (und anderer) Plattform(en). Hier verspricht die Ausschreibung allerdings Unterstützung vonseiten Gamefound (siehe FAQ). Was aber bedeutet, dass sie bei der „Organisation der Kampagne, Vorbereitung der Website, Erstellung der Grafiken“ unterstützen. Beratend, ausführend, …? Dass diese Kosten für die Erstellung und Durchführung der Kampagne ganz oder teilweise übernehmen, wird daraus nicht ersichtlich. Zudem ist mir bzgl. der Unterstützung von Ravensburger nicht klar, was damit konkret gemeint ist. Ebenfalls nur beratend, (redaktionell) eingreifend, …? Bemerkenswert finde ich an dieser Stelle, dass Stefan Brück ein Mitglied der Jury ist, die die drei Finalisten* auswählt.


    * Womit ich dann das größte Problem habe, und da seh ich die Aktion doch viel kritischer: Dass da – bis es soweit ist und die Finalisten gekürt sind – in der Ausschreibung nur von „Idee einreichen“ und „Ideengeber“ die Rede ist. Das hört sich irgendwie noch ziemlich unfertig und unerfahren an.