Beiträge von Smuntz im Thema „14.11.-20.11.2022“

    Findorff

    zog jüngst hier ein. Nachdem die beiden letzten Spiele von Friedemann Friese - Faiyum und Freie Fahrt - mir bestens gefielen, war die Erprobung dieses Spiels gesetzt. Und ich bin nicht enttäuscht worden. Dabei ist dieses Spiel wieder so ganz anders wie die anderen. Der Autor hat derzeit einen kreativen Lauf. Ähnlich sind sich die Spiele lediglich in ihrer Gestaltung und der gelegentlich etwas spartanisch anmutenden Grafik.

    Findorff ist der Heimatort des Autors und wir versuchen, möglichst viele der 25 historischen Bauten in und um diesen Ort zu erbauen, denn wer die meisten davon baut, wird das Spiel ziemlich sicher gewinnen. Für jedes Bauwerk gibt es 50 SP, Restgeld und Baumaterial ist auch was wert, das dürfte in Summe aber selten den Wert eines Bauwerks übersteigen, da man stets in die wertvolleren Bauwerke investiert, wenn es möglich ist.

      

    Der Weg dahin ist anfangs aber beschwerlich. Wir fangen mit einer Arbeitskraft und zwei Torfballen im 10 Güter fassenden Lager an. Neben Torf passen dort auch Ziegel und Schienen hinein. Für diese brauchen wir aber geeignete Produktionsstätten, die teurer werden, je später man sie erwirbt. Der Motor des Spiels wäre ein kleines Rondell, würde man die vier Aktionsfelder nur kreisrund anordnen. Schließlich zieht eine Vorarbeiter-Figur immer nur vorwärts längs der vorgegeben Aktionsfelder und überschreitet an einer Stelle eine Grenze, die die sogenannte Bürokratie auslöst - kein eigener Spielzug, lediglich eine Unterbrechung. Hier gibt es Einkommen für gebaute Häuser und die historischen Bauwerke, die individuelle Preise und Boni haben. Ferner erholen sich unsere Arbeiter und stehen für neuerliche Produktion bereit, einer von ihnen segnet allerdings das Zeitliche und verlässt uns.

    Die vier Aktionen sind dann eben Einkauf (von Aktionsplättchen, Produktionsstätten, Bauwerken), Einstellung von Arbeitern, Produktion von Ware und Verkauf von Torf (gibt Geld), Ziegeln (gibt ein Haus) oder Schienen (gibt Geld und fördert den Gleisbau auf dem Plan, der über die Zeit die Nachfrage im Torfmarkt und die Spielzeit insgesamt steuert).

    Anfangs kann man jede Aktion in seinem Zug nur einmal durchführen. Durch Zukauf von Aktionsplättchen können wir aber jede dieser Aktionen verstärken, sie also wenn gewählt nicht nur einfach sondern mehrfach ausführen. Dann kann man also zwei drei ... Dinge kaufen oder verkaufen usw. Da die Plättchen limitiert sind, ist der Anfang des Spiels ein Wettlauf um eben diese Plättchen. Begehrt dürften auch die Bauwerke sein, die solche Plättchen als Bonus haben. da die Bauwerkskarten bei Beginn auf die Hände der Spieler verteilt werden - einige wenige bilden einen offenen Markt - , dürfte die für erfahrene Spieler empfohlenen Draft-Methode hier klar Begehrlichkeiten bei der Auswahl aufkommen lassen.

      

    Und so bringt man seine Produktion möglichst schneller als andere in Schwung, verkauft erste Waren, um weitere Aktionsplättchen und bessere Produktionsstätten zu kaufen. Da man auch stets Arbeitskräfte braucht, ist jede der vier Grundaktionen gefragt. Sobald hinreichende Überschüsse da sind, wird man die ersten Bauwerke errichten. Die geben sofort und/oder bei der Produktion oder Bürokratie mehr oder weniger lukrative Einnahmen.

    Hat man erst einmal genug Bauwerke, um damit nennenswerte Einnahmen zu erzielen, dann schwindet das Interesse am Verkauf von Gütern. Geld kommt schließlich auch durch die Bauwerke rein und das investiert man mit den produzierten Gütern in die nächsten Bauwerke. Der Umlauf von Aktionen und Kapital gewinnt daher enorm Geschwindigkeit und da will man früh dabei sein. Rasch nimmt so auch der Schienenbau auf dem Plan zu und irgendwann sind die beiden Gleise mit Zielrichtung Hamburg fertig und das Spiel vorbei.

    Findorff ist somit ein solider Enginebuilder, der lohnende Entdeckungen bereithält. Die unterschiedlichen Gebäude und der klare Startspielervorteil (ausgeglichen mit etwas Geld) mögen das Spiel auf den ersten Blick schwierig balanciert erscheinen lassen, aber mit etwas Erfahrung wird man die Effekte besser verstehen und bewerten können. Meine Erstpartie zu zweit hat die Lust auf weitere Partien entfacht.

      


    Ansonsten kam nur der andere gerade bei mir angesagte Enginebuilder auf den Tisch, auch wieder nur zu zweit aber hey - das macht zu zweit richtig viel Spaß, also was soll's. Die Rede ist natürlich von Revive. Weitere Worte spar ich mir (nach Berichten in den Vorwochen), nur einmal mehr ein paar bunte Bilder :)

      

    #Findorff #Revive