Letzter (ganzer) Tag in Willingen. So langsam machen sich die wenigen Stunden Schlaf pro Nacht gepaart mit dem Kennenlernen von vielen neuen Spielen bemerkbar. Mal fühlt sich geistig nicht mehr ganz so frisch und versucht sich eher an leichteren, neuen Spielen oder spielt mal was Bewährtes, das man schon kennt.
Deswegen ging es heute (dazu noch etwas später) mit #Findorf los. Ich habe mich die letzten Jahre sehr zurückgehalten, was die FF-Spiele angeht, Black Friday war 2010 das letzte Spiel von ihm (von der Neuauflage von Frischfisch mal abgesehen), das ich gekauft und behalten habe, dann habe ich laaaange Zeit ausgesetzt (nicht nur mit dem Behalten, sondern schon mit dem Kaufen), bis mich 2020 Faiyum zumindest wieder ein bisschen begeistern konnte. Von Findorf hatte ich Gutes gehört und so wollte ich den nächsten Versuch wagen,mal wieder ein FF-Werk auf den Tisch zu bringen. Die Regeln sind recht eingängig, das Spiel ist auch weder komplex noch kompliziert, es schlägt für mich schon eher in die andere Richtung aus. Man befindet sich in der Heimatstadt (Bremen) des Autors und in dem Stadtteil (Findorf), in dem er groß geworden ist, allerdings weit vor seiner Geburt. Man beschäftigt sich damit im Moor Torf zu stechen, diesen nach Findorf zu transportieren und ihn dort zu verkaufen, weil er damals als Brennstoff gefragt war. Zusätzlich heuert man Arbeiter an, baut Produktionsstätten für Ziegel und Schienen, errichtet größere Bauwerke und kleine Wohnhäuser für die Arbeiter, produziert Waren und nutzt diese zum Bauen (Kaufen) der Bauwerke und Häuser und zum Ausbauen des Schienennetzes nach Hamburg. Über dieses Netz wird auch das Spielende eingeläutet, wenn ein bestimmter Ausbaupunkt des Netzes erreicht ist. Das ganze geht recht zügig (Spieldauer zu dritt 1h), man braucht sich seine Spielzüge nicht lang überlegen, der Ablauf ist relativ klar vorgezeichnet. Wichtig ist es den richtigen Punkt zu finden an dem ich mit dem Ausbau meiner Produktionsmöglichkeiten aufhöre und mit dem Bau der größeren Bauwerke beginne. Wenn man hier zu spät umschaltet hat man kaum noch Möglichkeiten den führenden einzuholen. Was mich ein wenig erstaunt hat ist, dass jedes Bauwerk am Ende 50 Siegpunkte zählt, egal,was es an Einsatz von Geld und Rohstoffen gekostet hat. Ok, die Bauwerke unterscheiden sich in den Vorteilen, die sie mir bringen (z.B. Einkommen in verschiedener Form)), aber diese Vorteile haben wir in unserer Partie gar nicht richtig ausgeschöpft. Vielleicht haben wir das Spiel auch nicht so gespielt, wie der Autor sich das vorgestellt hat und ich finde es deswegen etwas belanglos. Ich möchte es gern nochmal in anderer Runde testen, um mich dann zu entscheiden, ob ich es für mich abhaken kann.
Nach dieser etwas enttäuschenden Partie griffen wir zu etwas Bewährtem und spielten mehrere Runden #DieCrewMissionTiefsee da weiß man was man hat. Immer wieder auch in verschiedenen Runden ein rundum gelungenes Spiel, das einfach Spaß macht und mir nie langweilig wird.
Nach dem Abendessen dann zwei Spiele zu zweit, Motto des Abends: Plättchenlegespiele. Eigentlich nicht so meins, wie ich ja am Vortag bei Akropolis wieder feststellen durfte. Der Bereich im Gehirn, der für das effiziente Anlegen von bedruckten Plättchen aus Karton zuständig ist, scheint bei mir in der embryonalen Entwicklung gelitten zu haben.
Trotzdem habe ich mit mit #CalderaPark und #Cascadia Spaß gehabt. Während bei Caldera Park das Augenmerk auch darauf gerichtet sein sollte, wie ich meinen Mitspielern durch Auswahl der richtigen Tierart, die auf den falschen Untergrund gelegt werden muss, ein wenig in die Suppe spucken kann, findet dieser Aspekt in Cascadia weniger Berücksichtigung. Sicher, ich kann meinen Mitspielern Plättchen oder Tiertoken wegnehmen, die gut in ihr Konzept passen würden, aber bei Caldera Park kann ich sie dazu zwingen Tierplättchen so zu legen, dass sie ihnen keine Punkte bringen oder schlimmstenfalls sogar sicher geglaubte Punkte wieder nehmen. Cascadia bietet mit den verschiedenen Tierwertungskarten aber definitiv mehr Abwechslung und wird daher eigentlich nie langweilig, da bin ich mir bei Caldera Park nicht so sicher.
Die letzte Partie des Abends wurde dann überraschend #OrconomicsSecondEdition ein Spiel von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Aber warum nicht mal seinen Horizont erweitern und jemandem an die Seite springen, der noch zwei Mitspieler sucht. Das Ganze klang erstmal gar nicht so uninteressant und sah auch noch ganz schick aus.
Wir haben 11 verschieden Business-Bereiche in denen wir Firmen gründen können. Welcher Bereich aktiv ist bestimmt ein Würfelwurf des aktiven Spielers mit zwei W6ern. Wenn man im aktiven Bereich und/oder im angrenzenden Bereich bereits Firmen hat, generiert man Einkommen (oder muss eventuell Geld zahlen), anschließend wird in dem aktiven Bereich ein Firmensitz versteigert und der Gewinner darf dort seine neugegründete Firma ansiedeln (er legt einen Chip seiner Farbe in den Bereich). Anschließend darf der aktive Orc (Spieler) noch Handkarten (Industriekarten) ausspielen, mit denen er Startups ins Spiel bringt (einen Chip seiner Farbe auf einen freien Platz von 3 Plätzen auf der Grenze zwischen zwei Business-Bereichen legen). Dort wandert er bei der nächsten Aktivierung einen Schritt Richtung Firmensitz, bis er schließlich nach 3 Schritten dort landet. Schließlich kann man mit seinen Industriekarten (die jeweils einem der 11 Businessbereichen zugeordnet ist) auch Aktionen eines bestimmten Business-Bereiches ausführen, wenn man die entsprechende Karte und bereits eine Firma in dem Bereich gegründet hat. Diese Aktionen bringen mir meist Vor- oder meinen Mitspielern Nachteile. Ziel des Spiels ist es 11 Siegpunkte zu haben. 10 davon kann ich über meine 10 Firmenplättchen machen, wenn ich sie alle in einem Firmensitz untergebracht habe. Den fehlenden Punkt (oder auch mehr, wenn ich nicht alle meine Firmenplättchen gelegt habe), kann ich über Questkarten, die natürlich in keinem Orc-Spiel fehlen dürfen und die ich durch Erreichen bestimmter Ziele oder Durchführung bestimmter Aktionen erfüllen kann, erreichen. Jede Karte davon gibt mir einen Siegpunkt. Und da sind wir auch schon am kritischen Punkt des Spiels angelangt: es kann passieren, dass jemand seine 10 Firmenplättchen bereits untergebracht hat, aber keine Möglichkeit hat, eine der drei ausliegenden Questkarten zu erfüllen. Das blockt den Spieler und zieht das Spiel unnötig in die Länge. Wenn dieser Punkt nicht wäre und die Spieldauer statt 1h nur 45 Minuten betragen würde, wäre das Spiel gar nicht so schlecht.
Leider ließen sich anschließend keine Mitspieler für #ReadySetBet finden, das ich gern mal ausprobiert hätte. Vielleicht finden sich ja morgen noch jemand, der ebenso neugierig auf dieses Spiel ist wie ich.