Beiträge von Xologrim im Thema „An Age Contrived“

    Naja, in dem Fall kommt die Deluxification daher, dass Matthew vorher 10+ Jahre für Panda gearbeitet hat und deshalb weiß, was in dem Bereich möglich ist und sicher noch Kontakte hat. Ob das für das Spiel zuträglich war, sei mal dahingestellt, zumindest scheint ja die reine Produktqualität recht hoch, da hat man gerade bei Erstprojekten schon ganz anderes gesehen.

    Ich denke, so hoch ist die Bereitschaft der Kunden auch nicht mehr - die Beträge, die im Crowdfunding gesammelt werden, erscheinen mir definitiv rückläufig in den letzten Jahren und die Projekte müssen schon deutlich mehr arbeiten um höhere Summen zu erreichen. Meiner Ansicht nach sind es allerdings hauptsächlich die gestiegenen Versandkosten und die Mehrwertsteuer, die Crowdfunding für Europäer unattraktiv gemacht haben.

    [Edit:]

    Wie gut sich An Age Contrived etabliert hat, wird man ja beim Reprint dann in der Tat sehen. Die Bewertungen bei BGG gehen ja eher nach unten in den letzten Wochen.

    Ist glaube ich inzwischen einfach guter Stil, das Aufmerksamkeitszeitfenster schließt sich schnell

    Üblich? Das sicher. Aber "guter Stil"? Echt?

    Im Übrigen darf man bei den schnell nach Auslieferung nachgeschoben Erweiterungskampagnen nicht vergessen, dass die auch, wenn nicht gar primär, als Vehikel dienen, das Grundspiel nochmal zu verkaufen, mit all den schönen Crowdfunding-Vorteilen aus Verlagssicht (hohe Preise, Kunde zahlt freiwillig alle Versandkosten separat, Kunde gibt kostenlosen Kredit, Kunde trägt alle Projektrisiken).

    Zumindest Kickstarter erlaubt es auch gar nicht, genau das gleiche Projekt nochmal anzubieten; es muss zumindest irgendeine Kleinigkeit neu im Angebot sein. Genau das leisten Erweiterungen perfekt. Bei GameFound bin ich mir nicht sicher, aber da dürfte es genauso sein. Man darf es ja nicht zu offensichtlich machen, dass Crowdfunding bei 90% der Kampagnen und 99% der eingeworbenen Summen im Endeffekt nur ein Vorverkauf mit EDIT: gewollter einkalkulierter Schlechterstellung der Käufer im Vergleich zu den normal-üblichen Käuferschutzrechten ist.

    Bei Gamefound gibt es diese Einschränkung nicht, weshalb auch schon einige Publisher für ihre Reprints zu Gamefound gewechselt sind (prominentestes Straight-Reprint-Beispiel kürzlich Castles of Burgundy SE).

    Ansonsten teile ich auch deine grundlegend negative Einstellung zum Crowdfunding nicht, ich habe da in den letzten 4-5 Jahren viele tolle Spiele unterstützt und bekommen und da waren auch absolute Kracher-Deals dabei, die im Retail so nie möglich gewesen wären. Im besten Fall profitieren halt sowohl Publisher als auch Backer vom Crowdfunding.

    Genauso wenig verstehe ich, wie ein Review, die Meinung eines Content Creator oder hier im Forum dazu führt ob mir ein Spiel gefällt oder nicht.

    Das entscheide letzten Endes doch ich selbst und bevor ich ein Spiel backe, habe ich mir doch die Regeln durchgelesen oder die Spielabläufe angesehen um einschätzen zu können ob es mir liegt und zu meinen Spielegruppen passt.

    Es gibt verschiedene Ansätze. Keiner davon ist per se der einzig Wahre.

    Entweder "Regeln lesen, Videos schauen, genau abschätzen, ob man es haben will". Oder: "Och, das sieht gut aus, ein von mir geschätzter Influencer empfiehlt's, das Geld tut mir nicht weh, Klick auf den Bestellknopf. Bei Nichtgefallen oder verlorenem Interesse wird's eben schnell wieder verscherbelt."

    Beides ist möglich. Wenn's die zweite Gruppe nicht gäbe, könnte mindestens die Hälfte der Crowdfunding-Spieleverlage dicht machen.

    Richtig. Ich gehöre absolut zur Gruppe zwei, einerseits aus Zeit-/Energiemangel und andererseits macht das für mich auch ein wenig den Spaß und Reiz des Crowdfundings aus, wenn das Paket dann ankommt und man auspacken kann und noch Überraschungsmomente dabei sind.

    Wobei auch bei mir nach einigen Jahren nun die Tendenz deutlich in Richtung weniger backen geht, da die Erfahrung (leider?) einfach zeigt, dass man den Großteil der Spiele auch nach Auslieferung zum gleichen oder sogar einem günstigeren Preis auf dem Sekundärmarkt oder im Handel bekommen kann.

    Im Fall von An Age Contrived war der Deal aus dem Kickstarter ja anscheinend sogar ziemlich gut, was Materialmenge und -qualität angeht, nur beim Spiel mit den Dutzenden Mechanismen und Gimmicks war ich skeptisch und hab deshalb nicht mitgemacht, die ersten Reviews scheinen da meine Ansicht zu bestätigen und führen dann dazu, dass ich das Spiel eben nicht gezielt zu kaufen versuche.