Beiträge von Beckikaze im Thema „Dark Omen“

    Bei der Anzahl an Zustimmungsdaumen möchte ich ebenfalls einmal eine Gegenmeinung einnehmen.

    Melhilion und ich stehen nachweislich in keinem Verdacht, verbrüdert in irgendeiner Art und Weise zu sein, was sich in zahlreichen Videos auch schon gezeigt hat (Hallo Soul Spire!).

    Die Art und Weise, wie du hier, Lukas, aber letztlich einem Marcel hier eine Verantwortung zuschiebst, die als Geschäftsschädigung zu verstehen ist, finde ich ehrlich gesagt ziemlich daneben und auch voll am eigentlichen Problem vorbei.

    Ich habe mit dem Prototypen-"Geschäft" ohnehin meine Probleme, aber einerseits ist ein falsches Setup nichts weiter als hilfreiches Feedback für finale Versionen und andererseits weiß ein Publikum doch durchaus, dass es sich bei den Spielen um Protoytpen handelt, wo solche Dinge in einer finalen Version ohnehin besser sein sollten.

    Hier versäumt ihr also meiner Meinung nach auf der einen Seite, dieses falsche Setup als hilfreiches Feedback zu nehmen und das auch werbewirksam einzusetzen und andererseits verdreht ihr den Kampagnenverlauf in seiner Ursache.

    Fakt ist: Dark Omen läuft schleppend. Das Funding dauerte relativ lange und auch jetzt backen nur knapp 438 Leute von 4500 Followern. Ist Marcel daran Schuld? Nein. Nicht mal ansatzweise.

    Zum Einen versäumt es die Kampagne bisher ein Zielpublikum richtig zu skizzieren: Was ist Dark Omen? Für wen ist es was? Wie siedelt sich das Spiel auf dem Markt ein? Wie stellt es sich hinsichtlich seiner Konkurrenz auf bezogen auf Mechanik vs. Thema vs. Anspruch? Das ist mir persönlich bis heute nicht klar.

    Da hilft es dann auch herzlich wenig, wenn ein Video vom Boardgame Digger über 30 Minuten braucht, um überhaupt mal über Mechanik zu sprechen und darin auch so herzlich sinnfreie Vergleiche zu Descent kommen: "Dark Omens Vorteil ist, dass es ein Kampagnenspiel mit Progression ist, während Descent das ja nicht ist" - so ungefähr die Aussage im Video. Für mich bleibt dann hängen: Ok - der eigentliche Konkurrenzmarkt ist euch zum Einen scheinbar gar nicht klar. Seit wann ist Dark Omen ein Crawler? Sind nicht Spiele wie Runebound, Zerywia, Dungeon Degenerates, Euthia etc. hier die angemessene Konkurrenz?

    Zum Anderen ist die Aussage inhaltlich falsch, weil nur das erste Descent ohne Wege zum Ruhm etc. kein Kampagnenspiel war. Hier verfehlt das Video nicht nur seine Funktion, einen USP für Dark Omen herauszuarbeiten - es lässt bei mir auch die Frage stehen, ob sich hier die Leute hinter dem Spiel/Video auf dem Markt auskennen. Zusätzlich finde ich dann Verlinkungen von Aussagen wie "geilstes Brettspiel aller Zeiten - Innovativ ohne Ende - wer das Spiel nicht haben will, hat sein Leben verwirkt" dann in diesem Zusammenhang nicht nur absolut inhaltsbefreit, sondern auch schon nahezu als Antiwerbung.

    Marcels Video ist hier das erste Brauchbare gewesen, weil es überhaut mal richtiges Spiel zeigt. Da dann "vom Kind in den Brunnen gefallen" zu sprechen, geht für mein Dafürhalten völlig an der Realität vorbei.

    Des Weiteren geht aber auch während der Kampagne nichts ab. Nach dem 20.5. dauert es während des Kernfundings 7!!! Tage, bis überhaupt ein neues Update kommt. Damit generiert man weder Hype, noch vermittelt es mir das Gefühl von Herzblut, wie es manche hier ja empfinden. Von dieser Update-Frequenz kann ich nur abraten. Ich backe viele Titel, die Indie-Charme haben und deren Update-Kommunikation während des Fundings war wesentlich besser - Tagebücher, Konzepte, Leitideen - man kann so viel schreiben während einer Kampagne. Eine Woche Funkstille geht für mich gar nicht. Da fragt man sich ja direkt, was dann nach dem Funding für eine Update-Frequenz folgt.

    Wenn man das alles zusammen packt, empfinde ich das "Bloßstellen" von Melhilion als absolut Fehl am Platze. Das Setup allein reißt für mein Dafürhalten absolut nichts und erklärt auch nicht, warum nur 438 Leute das Spiel unterstützen. Das Hauptproblem von Dark Omen ist, dass man meiner Ansicht nach bis heute nicht weiß, warum Dark Omen ein Abenteuerspiel ist, das man braucht. Diese Profilbildung hätte im Vorfeld besser herausgestellt und während der Kampagne dauerhaft verfolgt werden müssen. Die erschienenen Videos halfen bisher wenig bis gar nicht.

    Der Beitrag, der dann aber einem Marcel auf doppelbödiger Art und Weise (wir sind fein mit Marcel, aber Marcel hätte anrufen sollen und das Kind ist in den Brunnen gefallen, aber wir sind fein mit Marcel) eine Teilschuld an Misserfolg zuspricht, war für mich Grund genug, mein Funding zurück zu ziehen. Für mich ein klares Eigentor und ein No-Go, vor allem, weil es am Kern der Sache, der Gestaltung der Kampagne, völlig vorbei geht.

    Und damit ist dann die Frage, ob man das Spiel neben Zerywia, Dungeon Degenerates, Euthia & Co. jetzt auch noch braucht. Bisher habe ich diese Antwort aus der Kampagne und den Videos nicht ziehen können.

    Ich vermute nicht, dass es mit der spielerischen Tiefe da dran kommt, muss es für mich aber auch gar nicht.

    Die Tiefe ist ja auch da streitbar, aber das Kampfsystem bei Dark Omen wirkt halt wie Talisman mit mehr Würfeln. Und genau da hätte ich mehr Infos in den Videos gebraucht, worin Dark Omen denn so brilliert. So wirken manche Videos wie Werbung. Bringt mir dann nix.

    Natürlich kann ich gerade nur vom gezeigten Kampfsystem auf Gamefound ausgehen, aber da habe ich schon das Gefühl, das da bei Arkham und auch Dungeon Degenerates mehr Dynamik drin ist. Hier scheint es ja einfach nur so zu sein: Schmeiß die Würfel und vergleiche den besseren Wert.

    Da kommen wir aber auch zum Problem der Kampagne: Bisher finde ich die Videos allesamt recht mittel. Die Videos vermitteln mir nicht, was das Spiel jetzt besonders gut kann und wie es sich auf dem Markt so vergleichend einordnet.

    In einem Video ist davon die Rede, dass Dark Omen ja durch seinen Kampagnenansatz besser ist als Kampagnenspiel als Descent, wo man ja immer die Helden zurücksetze. Da hätten sich jetzt wirklich andere Vergleiche angeboten als Descent, wobei die Informationsdichte für 50 Minuten eh mittelprächtig ist.

    Und damit ist dann die Frage, ob man das Spiel neben Zerywia, Dungeon Degenerates, Euthia & Co. jetzt auch noch braucht. Bisher habe ich diese Antwort aus der Kampagne und den Videos nicht ziehen können.

    Ich finde das Artwork ziemlich hübsch (reine Geschmackssache allerdings), aber da wir in Essen das nicht spielen konnten und uns nur das grobe Spiel erklären lassen konnten, blieb auch aufgrund des Kampfsystems ein wenig Talisman bei mir hängen, was ich nun wirklich nicht konkurrenzfähig sehe.

    Die, die es gespielt haben: Was kann es denn und wie stellt sich das auf dem Markt auf?