Gerade eben mit einer Partie Everdell (Base Game + Pearlbrook ohne Wunder + Promo-Karten + Newleaf) fertig geworden. Nach mehr als zweieinhalb Stunden Spielzeit (inklusive Auf- und Abbau) muss ich gestehen, dass ich das Spiel in der CE mittlerweile stellvertretend für eine in Mode gekommene Art von „überproduzierten“ Spielen sehe, das ich in der Grundversion gut fand, mit den ganzen Erweiterungen aber „übersättigt“ und mit dem Eindruck zurücklässt, nur für mich gespielt zu haben, obwohl wir zu dritt waren - nachdem meine Mitspieler schon mit dem Sommer durch waren, befand ich mich immer noch im Frühling und hatte bereits 15/18 Plätzen verbaut, mit Ressourcen en masse… finde ich etwas schade, da ich auf die CE echt lange gewartet hatte.
Das Gefühl, das ich nach dem Spiel habe, gleicht demjenigen, das ich mittlerweile öfters habe, wenn ich mit neuen Spielen konfrontiert werde - zu viel Aufwand für zu wenig Erlebnis, Überraschung und Interaktion; anderes prominentes Beispiel für mich ist „Seize The Bean“, das mir für die Aufbauzeit einfach viel zu kurz ist.
Dass es auch anders geht, hat uns vor einiger Zeit Hansa Teutonica gezeigt - mit relativ wenig Materialeinsatz und schnellem Aufbau ein Spiel, das überschaubare Entscheidungen fordert, die dann aber doch tiefer reichen als zunächst ersichtlich; nach dem Spiel stellte sich dann auch gleich der „Nochmal!“-Reiz ein und wir schafften in etwa drei Stunden drei Partien mit unterschiedlichen Plänen.
Insofern frage ich mich, ob die im Titel erwähnte Übersättigung nicht auch daran liegt, dass viele Spiele mittlerweile ein ganz bestimmtes Spielgefühl vermitteln, das auf nur wenig direkter Interaktion beruht und es schwieriger geworden ist, die wenigen Perlen zu finden, die da andere Wege beschreiten. War gerade ein spontaner Gedanke, wollte ich aber loswerden…