Beiträge von Alfgard im Thema „Sättigung erreicht? Wenn die Begeisterung für Neuheiten deutlich schwindet.“

    Ich habe das Konzept von "Minimalismus" auch gar nicht dahingehend verstanden, dass man "alles reduziert", sondern dass, wofür man keinen Bedarf hat und keinen "persönlichen Wert draus zieht".


    Bspw.: Einer hat als Lebenshobby gute Bücher....dann wäre falsch und sogar kontraproduktiv, wenn er keine kleine "Bücherei" haben dürfte....das erfüllt ihn selbst und befriedigt sein Bedürfnis. Anders, wenn er daneben 50 Hemden hat, obwohl er da eigentlich gar keinen Nutzen draus hat und 3 reichen würde.


    Insofern ist ein "tiefes Bedürfnis" als "Hobby", dass einen selber erfüllt, ja nichts, was gegen Minimalismus spricht -solange man daraus tatsächlich einen Nutzen für sich selbst zieht - Minimalismus soll einen ja "geistig" von unnötigen Ballast befreien, damit man sich besser und befreiter fühlt und soll nicht dazu führen, dass man sich schlecht und mies fühlt, weil man ein tiefestes, innerestes Bedürfnis aufgibt, dass einen eigentlich glücklich macht.


    Manche Sachen kann man ja auch nicht beeinflussen. Meine Frau hat mit dem "Hobby" Brettspiele z.B null am Hut. Das bremst natürlich. Würde bspw. gerne Miniaturen, Spielepackungen, etc im Wohnzimmer "präsentieren". Null Chance - alleine wenn da "unattraktive" Gestalten auf der Verpackung sind - wird es in den Keller verband.


    Platz ist natürlich auch eine Frage. Ich war bspw. von dem ASoIaF TT extrem anfixt. Habe da alles gekauft und gesammelt, was es da so vor einem Jahr gab (als gerade der Engpass herrschte und in Dt. kaum was verfügbar). Dachte, ich kann das tatsächlich mit meinen Mitspielern spielen. Was mich das an Zeit und Geld gekostet hat, alles zusammen zukriegen - nie gespielt....die Minis wollte ich aber trotzdem in Regale stellen....eine komplette Regalwand im Keller....irgendwann alles verkauft...wobei das nervige und hinderliche das einpacken war....,erstaunlicherweise hab ich da meist kaum Schmerzen, dass abzustoßen.


    Bspw. vor 2 Jahren alles von Wings of Glory gesammelt...auch die alten WoWar Flieger..wollte "komplett. Aus aller Herren Länder bestellt...als ich "voll" war....nie gespielt....wieder verkauft.


    Da ist bei mir irgendwie mehr "der Weg" das Ziel.....zuletzt bei Massive Darkness 2...da wollte ich dannn auch alles von MS1 und ZC Crossover.....und zwar gleich...eigentlich Wahnsinn.


    Seit einiger Zeit ist da "Ruhe" eingekehrt. Wir spielen, wie erwähnt, das allererste Andor Grundspiel.....und bisher hab ich nur die Bonusbox gekauft...da da die Legenden zwischen den Grundboxlegenden spielen. Bis vor kurzem hätte ich wohl alles besorgt, wass da so in den letzten Jahren am Markt erschienen ist...alleine wenn ich rational denke, wann wir dann mit der "Letzten Hoffnung" angefangen würden...1-2 Jahre.,..so bin ich kurz davor nach 4 Monate bald eine Erweiterung für 15 Euro zu kaufen....und freu mich drauf...einerseits, dass ich durchgehalten habe und auch die Freude, auf die Erweiterung an sich.


    Bei einem "ich will jetzt das Neueste und gleich All In" verdirbt man sich ja auch die wiederholende Freude, wenn was neues kommt. So kommt ein riesen Paket ...bumm aus.


    Vielleicht ist das jetzt auch der nächste Wandel... "Wir" wurden ja auch von " wenn ich was will, muss ich warten oder in die Stadt fahren oder im Otto Katalog" bestellen zu "alles ist von heute auf morgen verfügbar" getrimmt...vielleicht ist da generell die Sättigung erreicht.


    Bei den Kindern machen wir es inzwischen auch so...wenn sie mal wieder "spontan was wollen" (also "kleinere Sachen"). Früher immer gerne gleich bestellt....jetzt haben wir die Regel: Sie müssen mind. 4 Wochen warten - wenn sie es dann noch wollen (und auf dem Schirm haben) kann man drüber reden. Da ist die Freude aber auch wesentlich größer...und es wird auch nicht mehr alle 5 Min gefragt: Wir haben doch heute bestellt...kommt es morgen?


    Vielleicht sind wir alle "übersättigt" oder haben an dem "Neuen" des "Alles jederzeit verfügbar" generell satt gesehen.


    Ich möchte mich wieder mehr auf Sachen langfristig freuen und diese dann auch wertschätzen und nicht gleich die nächsten 2 Sachen/Spiele bestellen, während noch 2 im DHL-Auto und 3 bei KS sind.


    Wer nie vergessen, wie ich damals mit, so 10-12, beim Wial-Versand "Knights of the Sky" bestellt hab (fand Red Baron genial)...und die 6 Wochen gebraucht haben..wie oft ich da angerufen hab...und wie toll es war, als es endlich kam. Heute würde ich wohl "Download klicken" - anschauen, kurz spielen...nächstes Spiel."


    Einfach mehr "Wertschätzung" der Dinge, die man eh schon hat und die man gerne mal hätte.


    Da muss man sich aber echt zügeln....ist schon krass, wie sehr einem die Konsumindustrie triggert.


    Ich mag Bernd Stelter grds. eigentlich nicht. Aber das Lied passt m. E. ganz gut dazu:


    YT - Bernd Stelter - Als ich so 13, 14,, 15 war.


    Da fällt mir auch ein, dass ich mal wieder "Russ Harris - Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei: Ein Umdenkbuch" zu lesen.

    Aus eigener Erfahrung: Ab dem zweiten Lebensjahr ist das Kind soweit mit dem Gröbsten durch, dass man wieder so etwas wie ein Privatleben mit Spielen zurückgewinnen kann. Mit 8 guckst Du Dich um und fragst Dich, warum Dein Kind keine Zeit mehr von Dir einfordert, und Du es zwingen musst, noch Zeit mit Papa zu verbringen... ;)

    Das kann ich leider nicht bestätigen....ok..mit 8 ist noch 2-3tes Jahr Grundschule...aber viel Spass auf der weiterführenden Schule.


    Wir sind keine Eltern, die die Kinder massiv in der Schule "befeuern" oder für die die Schule machen.....unterstützten und fragen ab sowie erklären, wenn was nicht verstanden wird....aber was da die Schule an Zeit frisst...alleine die Koordinierung...da verbringt man die Zeit nach der Arbeit mit "Schule".


    Vor allem scheint man dazu übergegangen zu sein, möglichst viele Schulaufgaben in der ersten Woche nach den Ferien zu schreiben...da muss man schon für das Kind "planen", wann es überhaupt lernen kann.


    Jeder den ich kenne und mehrere Kinder auf Schulen hat, wünscht sich die Kleinkindzeit zurück...entspanntestend ist gefühlt die Kindergartenzeit (Tage ruhiger und Nächste auch) aber ggf. sind die Eindrucke auch nur unterschiedlich.

    Ggf. ist es, zumindest bei mir, auch ein bisschen Realitätsverdrängung, was den bisherigen Strom an Neuanschaffungen betraf/betrifft. Hinzu noch das ausgeprägte "Haben will".


    Was ich mir gerade in den letzten Jahren an Spielen zugelegt hatte, weil ich sie extrem ansprechend fand und die Illusion hatte, dass ich die auch Spielen würde (erst kürzlich - glaube "Mutter" war es - hatte irgendwo angemerkt, dass ich die Spiele schneller wechseln würde als manch einer seine Hosen).


    Da war/ist wohl auch das Forum mit seiner "Brettspielblase" hier ein bisschen Schuld, weil man natürlich von vielen Spielen erfährt, die man sonst nie auf dem Radar hatte.


    Im Grunde, war/bin ich irgendwie auf der Suche "nach" dem einen Spiel, was lange fesselt...und auch noch meinen paar Mitspielern gefällt..und da wurde es meist schwer, da immer irgendwer was dagegen hatte. Zuletzt hatte ich Brawl Arcane 28 und Gaslands auf dem Schirm und angeschafft..auch wieder mangels Lust und Zeit der Mitspieler gescheitert.


    Bin da derzeit auch etwas "überdrüssig".

    Eigentlich ist klar, dass man das nicht alles Spielen kann... komischerweise käme ich nicht auf den Gedanken wieder ein MMO anzufangen (da war meine letzte Erfahrung Age of Conan zu Referendarszeiten). Wobei das wohl noch einfacher wäre, da man dort nicht von Mitspielern abhängig ist.


    Aber das hängt bei mir generell gerade so in der Luft: Man wird von zu viel befeuert mit "Das muss man haben" (gefühlt unendliche Streamingangebote, alles im Inet mit einem Klick verfügbar - dann freut man sich und wenn es ankommt..ab in die Ecke damit).


    Was aber derzeit super funktioniert, ich aber nie gedacht hätte, da ich der Meinung war (und das ja selber auch gerne hab): Spiele müssen neu sein, optisch mit Minis ansprechend etc., dass gerade "Klassiker" extrem ziehen. Sowohl bei der Erwachsenen-Runde als auch bei den Kindern.


    Was ich alles für aktuelle, neue Familienspiele angeschafft hatte, die nur einmal auf den Tisch kamen....und was spielen wir seit Wochen mind. einmal die Woche: Risiko...und das macht mir auch einen riesigen Spass (und das für 30,00 Euro).


    Erwachsenengruppe: Legenden von Andor...sind wir jetzt seit 4 Monaten dabei (spielen aber auch nur 1-2 mal im Monat). Haben jetzt die Grundbox bis auf Legende 5 durch (und die aus der Bonusbox haben wir auch durch) - sind leider bisher 2 x am Drachen gescheitert...aber jeder will es nochmal versuchen.....Investition 50,00 Euro....wenn ich da an mein Massive Darkness 1+2 all in Bundle für mehrere hundert Euro denke.....


    Da ist bei mir gerade die "Luft" an Interesse an Neuem draußen...gut fast. Ich begrenze zumindest.


    Was mich derzeit extrem reizt: D&D Onslaught, da ich sowas schon lange lange gesucht hab...kleiner Skirmisher + prepainted Minis und "Woodland Wizards" als kleines günstiges Kartenspiel.


    Und was ich mich mal zwinge bis auf Weihnachten zu warten: Catan 3D....willl ich nicht einfach so als "Impulskauf"....da will ich mich als was "Besonderes" dann auch drauf freuen.


    Von dem neuen Mindbung und dem Fantassy-Zombicie kann ich inzwischen gut die Finger lassen.


    Hab auch nur noch 2 KS, die fehlen.


    Ggf. ist es auch die Erkenntnis, dass nicht "Brettspiele", dass Hobby an sich sind, sondern eben ein paar Spiele. Manche spielen Magic oder DSA..die werden daneben ggf. auch nicht noch zig andere Spiele umfassend spielen. Wäre ja so, als wenn man "Sport" als Hobby hat und versucht alle Sportarten auch zu bedienen.

    Probiere auch deutlich zu reduzieren.


    Gefühlt hat der Foren-Beitritt hier vor einigen Jahren aber auch erst dazu geführt, dass ich viel mehr auf Spiele angesprungen bin und gekauft hab, die ich sonst wahrscheinlich nie gekannt hätte...und auch so meist nicht zum spielen gekommen bin.


    Was bei mir zuletzt öfter als Gedanke kam, wenn man hier ließ:

    Irgendwie haben alle anderen

    • Viel mehr Zeit
    • Viel mehr Geld
    • Viel mehr Platz
    • Viel mehr Mitspieler

    Liegt aber wohl gerade daran, dass man hier in einem Mikrokosmos unterwegs ist.


    Irgendwie ist wie bei allem gerade: Es gibt viel zu viel und jederzeit verfügbar...wer kann und will das noch alles konsumieren.

    Gefühlt sind wir bei uns bspw. auf einem starken "Reanalogisierungs-Trip" - weg von digitaler Dauerbeschallung.


    Ebenso bei analogen Spielen: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es leider sehr an Zeit und Mitspielern fehlt (irgendwann ist der Platz auch schade für Spiele, die man wohl nie spielen wird).


    Bspw. würde mir fast ein Spiel wie Battletech ausreichen....alleine vom zeitl. ..da hab ich aber keinen, der das mit mir spielt. Andersrum sind die "seichten" Spiele in meiner Gruppe nicht was auf Dauer.


    Ich würde gerne DAS eine große Spiel haben, welches einen sehr lange begleitet (bspw. könnte das Magic, Battletech, ein anderes TT oder Rollenspiel sein)...gerade das sind aber Spiele, für welche man eine Gruppe bräuchte, wo sich jeder einbringt und nicht nur einer...hab ich leider nicht.


    Als Kompromis ist es daher Massive Darkness 2 geworden.


    Und jedesmal wenn mich ein neues Spiel anfixt denke ich "Nein, nein, nein, wirst eh nicht spielen".