UQ hat definitiv mehr "Spiel", ja - das liegt halt in der Natur der Sache. Und es ist auch ein echt gutes Spiel, dessen Kauf ich nicht bereue (ich kaufe da auch jeden neuen Content blind und hab auch immer brav zu neuen Editionen geupgradet ;)).
Dragonholt ist halt auch "nur" ein Spielbuch, was (fälschlicherweise?) als Spiel verkauft wird - bietet unter der Prämisse aber ein schönes Erlebnis; vergleichbar mit einem DSA-Solo-Abenteuer, vielleicht. Nur mit mehr Umfang und mehr Story - und auch mehr Entscheidungen.
Das ist halt echt 'ne Geschmacksfrage. Wenn ich eine tolle Geschichte erleben will, die mich auch mal überrascht und die einem roten Faden folgt, dann würde ich hier immer zu einem Spielbuch greifen (da gibt es z.B. mit "Metal Heroes - and the Fate of Rock" auch ein tolles Buch abseits ausgelatschter Fantasypfade). Aber es ist am Ende ein Roman, den man (mal mehr oder mal weniger) beeinflussen kann. Der Wiederspielwert ist....je nach Spielbuch mehr oder weniger hoch, weil man viele Abschnitte nicht gelesen hat - aber die Grundstory kennt man halt, wenn man das einmal durch hat. Da ist UQ im vermeintlichen Vorteil, weil es keine Grundstory gibt.
UQ macht seine Sache gut, punktet auch besonders in der Gruppe. Solo fand ich persönlich das aber irgendwie zu belanglos - muss aber auch dazu sagen, dass ich seit 30 Jahren Pen & Paper spiele und immer noch 'ne wöchentliche (inzwischen Online-TTS-Discord-)Runde habe, die derzeit an einer "neuen" Kampagne spielt, die vor 5 Jahren begonnen wurde...da war UQ mir doch etwas zu seicht, weil zu generisch. Klar, ich könnte die Versatzstücke gedanklich weiterspinnen oder irgendwie in Verbindung miteinander bringen, aber ich steh' halt auch auf Stringenz. Ich mag es, wenn Dinge, die ich getan habe Auswirkungen zeigen...wenn ich nach Stunden oder Tagen irgendwas erlebe und mir sagen kann "oh ja, das ist jetzt nur passiert, weil ich darauf hin gearbeitet habe" - wenn ich einem NSC vertraue und der mich am Ende hintergeht und so Zeugs - und das fehlt UQ (was trotz allem ein echt gutes Spiel ist - es muss nur zum Spieler passen) leider.
Ich spiele nach wie vor gerne UQ, aber halt nicht alleine. Wenn ich alleine Lust auf Solo-Rollenspiel habe, dann kommt derzeit Legendary Kingdoms auf den Tisch, weil es mich eher so fühlen lässt, als wäre ich mit einer Gruppe aus Leuten unterwegs, die trotz allem auch ihre eigenen Geheimnisse haben und ihren eigenen Zielen folgen. Ja, es ist ein interaktiver Roman - aber du hast hier die Möglichkeit, vom bekannten Pfad abzuschweifen und ganz andere Dinge zu machen, weil es eben diesen Sandbox-Open-World-Effekt hat, den auch UQ mit sich bringt. Man fühlt sich nicht wie in einem Roman, dessen Story man folgt und wo man nicht nach links und rechts schauen kann....hat aber eben trotzdem diese kleinen epischen Geschichten, die sich über mehrere Abschnitte ziehen und sich nicht nur auf einen einzelnen Abschnitt beschränken.
Everadus: Du kannst dir auf der verlinkten Seite auch ein Gratis-Reinschnupper-PDF sichern, da kannst du dann schon mal anfangen etwas zu spielen - so zwecks Meinungsbildung. Am Ende können wir dir hier halt auch nur Tipps geben, du musst dann für dich entscheiden, welcher Spielertyp du bist