In dieser Woche hat sich mal wieder die halbe Verwandtschaft und/oder der enge Freundeskreis für jeweils eine Nacht einquartiert, was für viele (und natürlich mich!) die Gelegenheit zum Spielen ist.
Dienstag – die Schwägerin
#ArcheNova (1x zu dritt)
Die Schwester meiner Freundin war wegen einem Meeting in der Stadt und bei diesem Kurzbesuch ohne Partner, weshalb letzterer (als Spielemuffel) diesmal einer Partie Arche Nova nicht im Wege stand. Meine Schwägerin leidet nämlich unter der Tatsache, dass sie selbst viel lieber spielt als ihr Freundeskreis (inkl. Freund) und so muss die Gelegenheit eines Besuchs natürlich genutzt werden. Die letzte Partie war bei ihr allerdings eine Weile her und auch meine Partnerin hat (wegen neuem Nachwuchs bei uns) das Spiel schon einige Monate nicht mehr mitspielen können. Mit diesem Erfahrungsvorsprung habe ich dann, obwohl es nicht ideal lief, doch einen recht deutlichen Sieg eingefahren – am Ende stand es 25:18:-24 mit mir an der Spitze und meiner Freundin als Schlusslicht. Und dabei hat jede:r von uns einen bedeutenden Fehler am Ende gemacht: ich hatte ein paar Züge vor Schluss die Tiere-Aktion für 2 Tiere und dabei den Malaienbär gespielt, der mir direkt im Anschluss ja eine Assoziations-Aktion erlaubt, mit der ich die so erfüllten 5 Raubtiere auf dem entsprechenden Artenschutzprojekt punkten konnte. Danach standen meine beiden Marker etwa 6 oder 7 Attraktionspunkte voneinander entfernt, weshalb ich am Ende doof rumtrippeln musste um nicht mit einem mageren Move das Spielende auszulösen, denn leider gab es ab dann keine für mich lohnenden Artenschutzprojekte mehr und große Tiere hatte ich auch nicht auf der Hand. Das wäre mir echt gefährlich geworden, wenn meiner Schwägerin nicht die Geduld ausgegangen wäre und wenn sie nicht mit einem echt kleinen Zug ihrerseits die Marker überkreuzt hätte. Wenn sie da eine Runde länger ausgehalten hätte, hätten sich unsere Punktzahlen durchaus umkehren können. Meine weit abgeschlagene Freundin hat zwar sicher nicht optimal gespielt, aber hatte doch das Pech, dass sie am Ende zwar noch 2 Elefanten in ihrem Zoo untergebracht hat, aber von ihren somit insgesamt 3 Endwertungskarten doch nur insgesamt 2 oder 3 Artenschutzpunkte mitgenommen hat. Das hätte mit etwas Glück auch ganz anders laufen können. Unterhaltsam war es natürlich dennoch und ich finde es bei dem Spiel immer wieder toll, wie das Kennerspieler ins Experten-Level einlädt.
Donnerstag – die Patentante
Eine Freundin und Patentante unseres Sohnes war Donnerstag Abend bei uns und ist normalerweise auch eine freudige Mitspielerin, für gewöhnlich eher im unteren Kennerniveau. Aber an diesem Abend gab's Redebedarf von der Sorte, wo man auch mal zwei Flaschen Wein und danach noch einen Whisky trinkt. Das hatte sehr gute Gründe und wenn dann eben kein Spiel auf den Tisch kommt, dann ist das auch mal genau das richtige.
Samstag – der Bruder
Mein Bruder, der glücklicherweise gerade im Umzug nach Berlin begriffen ist, war wieder da um ein paar erste Möbel mitzubringen und ein paar letzte Wände in der neuen Wohnung zu weißen, bevor bei ihm dann nächste Woche der richtige Umzug ansteht. Nach einem Nachmittag mit Kistenschleppen haben wir uns abends dafür entschieden, wenigstens beim Spielen nicht mehr ganz so schwer heben zu wollen. So gab es:
#Radlands (6x zu zweit, obviously)
Nachdem das Spiel bei mir regelrechte Begeisterungsstürme ausgelöst hat, hatte ich meinem Bruder Radlands zu Weihnachten geschenkt. Dementsprechend ist er ein ebenbürtiger Gegenspieler und von den insgesamt 6 Partien konnte ich 4 und er 2 gewinnen. Auch nach mittlerweile fast 40 Partien kommen da immer noch Karten auf ganz neue Art und Weise zum Einsatz und neue Kombis werden gefunden. So hat mein Bruder z.B. das erste Mal in einer meiner Partien mit dem Juggernaut richtig Druck gemacht. Und wir beiden hatten mal eine Partie, in der Argo Yesky so richtig durchgeschlagen hat – so dass man quasi jedes einzelne Wasser in einen Damage umwandeln kann.
Eine neuentdeckte coole Kombi meinerseits war in einer Partie, in der mein Bruder früh im Spiel das Bombardment und das Uprising in seine Event-Queue gespielt hat. Die konnte ich mittels eines Doomsayers nach hinten drängen und konnte dann – in herrlicher Kombination mit dem sowieso immer mächtigen Rescue Team – diesen Effekt Runde für Runde wieder auslösen.
#Unmatched (1x Spike vs. Angel)
Hinten raus haben wir dann mal wieder meine Unmatched: Buffy the Vampire Slayer Box aus dem Regal geholt. Wie schon letzte Woche Combo Fighter ist ja auch das ein ziemlich swingy Skirmisher und auch hier will ich das Spiel ein wenig mehr mögen als ich es tatsächlich tue. Vermutlich singt auch das erst dann so richtig, wenn man das oft und gegen immer die gleiche Person und möglichst mit wildem Durchgemische aller verfügbaren Charaktere spielt. Aber so sehr bin ich da nicht begeistert, als dass ich diese Investition (zeitlich und finanziell) tätigen würden. Und so bleibt es bei gelegentlichen Partien, die sich alle ein wenig unkontrolliert anfühlen. Wenigstens sieht das Spiel richtig gut aus und die Box bleibt wegen dem Buffy-Franchise im Regal. Vielleicht bekommt das irgendwann mal ein zweites Leben, wenn die eigenen Kids alt genug sind.
Bis dahin bleibt mir nur festzustellen, dass ich das Spiel deutlich weniger spannend finde wenn – so wie in unserem Matchup – keine Fernkämpfer dabei sind. Die Maps sind ja so simpel wie ein Ego-Shooter aus den 90ern: zwei Wege aus jedem Raum und gelegentlich mal die Chance auf High Ground. (Kamen da in den neueren Boxen irgendwann mal raffiniertere Mechaniken dazu?) Ich finde das mit den farbig markierten Zonen ja elegant gelöst, aber bei Melee vs. Melee ist es doch oft einfach Ranrücken und Zuschlagen – und wenn man es gut anstellt, hat man noch eine After Combat-Fähigkeit, mit der man gleich wieder abhaut.
Sonntag – bedtime procrastination
#ArkhamHorrorLCG (3x true solo)
Nachdem zum Ende der ereignisreichen Woche wieder Ruhe eingekehrt war und die ganze Familie früh die jeweiligen Betten aufgesucht hat, habe ich etwas Me-Time genossen und bin der Inspiration durch ScreamingCookie im Arkham Horror-Thread gefolgt und habe – bevor es hoffentlich bald mit den Scharlachroten Schlüsseln losgeht – einfach mal die vorgefertigte Jacqueline Fine in die Hand genommen und bin mit ihr true solo in die Rückkehr zu: Das Vermächtnis von Dunwich-Kampagne gestartet. Ohne Deckbau und mit nur einer Ermittlerin kann man ja wirklich ratzfatz in das Spiel starten, so dass ich in gut 3h die ersten drei Szenarien der Kampagne absolvieren konnte.
Jacqueline Fine enttäuscht als Allrounderin wirklich nicht! Durch die verschiedenen Zauber kann sie sowohl ordentlich Schaden verteilen, wie auch hervorragend ermitteln. Und wenn man dann noch – wie ich in zwei der drei Partien – die Lenkerin des Schicksals auf die Starthand bekommt, macht sich ihre ohnehin mächtige Ermittler-Fähigkeit doppelt bezahlt. Ein wenig eng wird es dann, wenn man die passenden Karten nicht findet oder aber wenn die entsprechenden Ressourcen fehlen – aber für letzteren Fall ist die Stimme des Re eine wahnsinnig mächtige Karte: in Kombination mit der Ermittler-Fähigkeit darf enthülle ich so 5 Tokens enthüllen von denen ich 2 canceln muss um dann 1 Ressource plus 2 pro Symbol zu erhalten. 5 oder 7 in einem Zug ist damit gar kein Problem! Und ebenfalls richtig begeistert haben mich die Ritualkerzen: mit den Dingern in jeder Hand wird der negative Effekt von allen Symbolen (außer Autofail natürlich) um +2 ausgeglichen. Das ist erstens sowieso geil, weil es de facto die Chaos-Tokens im Beutel verbessert, aber zweitens ist es in Kombination mit der Ermittler-Fähigkeit deshalb ideal, weil man damit leichter die negativen Effekte der Zauber umgehen kann.
Ich bin mal gespannt, ob ich mich für die richtigen Upgrade-Pfade entschieden habe. Ihre Zauber habe ich erst mal auf Lvl 0 belassen: die Azurblaue Flamme finde ich erst in Lvl 5 so richtig interessant, wenn sie +2 Schaden macht, und die Hellsicht brauche ich gar nicht zu upgraden, weil im Solo-Spiel sowieso fast nie mehr als 2 Hinweise auf einer Location liegen. Ich habe mich stattdessen für den Anfang dafür entschieden, die Robe der Endlosen Nacht (wegen günstigerem und jederzeitigem Ausspielen der Zauber) und den Hypnotisierenden Blick (wegen dem doppelten Benefit eines aufgehobenen Angriffs mit gleichzeitigem Schaden auf den Angreifer) auf je Lvl 2 zu bringen. Ich hoffe, dass ich damit keinen Fehler begangen habe – Dunwich ist ja dafür berüchtigt, mit XP zu geizen. Wie es mir bislang erging:
Ich habe mich zuerst mal dafür entschieden, direkt auf dem Campus nach Prof. Rice zu suchen. (Wieso soll ich vorher noch irgendeinen spielsüchtigen Dritten aufsuchen, wenn ich doch eine gute Ahnung habe, wo die gesuchte Person zu finden sein könnte.) Bei dieser Mission musste ich einmal neu ansetzen, weil ich die Wechselwirkung zwischen der Ermittler-Fähigkeit ("Enthülle 2 zusätzliche Marker. Wähle von den enthüllten Markern 2 Nicht-Autofail-Marker oder 1 Autofail-Marker und hebe sie/ihn auf.") und dem potentiellen Malus der Zauber ("Falls während dieses Angriffs ein Elder Sign-, +1- oder 0-Marker enthüllt wird, nimmst du 1 Schaden.") falsch verstanden hatte. (Zum Glück: aufgehobene Marker gelten als nicht enthüllt!) In diesem ersten halben Anlauf hatte ich noch versucht mir Das Experiment direkt vorzuknöpfen, aber selbst wenn jede Ladung der Azurblauen Flamme trifft, komme ich nicht auf die nötigen 10 Schaden. In meinem zweiten Anlauf, habe ich stattdessen also lieber den gesuchten Kollegen in den Büros der Lehrkräfte aufgesucht. Also Professor gefunden, paar Studenten dem "tollwütigen Hund" zum Opfer gefallen, alles in allem ziemlich ok.
Entsprechend meiner ersten Wahl musste ich dann mit ablaufender Zeit ins Casino. Das finde ich normalerweise eine recht einfache Mission und ich bin auch dieses Mal sehr gut ins Szenario gestartet. In der Lounge des Clover Clubs habe ich kurzerhand eine Katze abgeworfen um Hinweise zu erhalten – wie auch immer sich das thematisch erklären mag! Und im Spielzimmer konnte ich (mal wieder!) mit meiner Ermittler-Fähigkeit zwar nicht auch noch Bank brechen, aber immerhin im ersten Versuch die Hinweise finden. Soweit so gut. Beim Finden des VIP-Raums hatte ich dann etwas Schwierigkeiten und so konnte ich zwar noch den Pit Boss besiegen und die zwei anderen Türen zum hinteren Bereich ermitteln (all das für je 1 Siegpunkt), aber dann blieb mir nur noch die Flucht. Gewonnen habe ich in diesem Casinobesuch also nichts, aber immerhin gilt Prof. Armitage als gerettet und steht mir fortan zur Seite.
Mit den beiden Professoren im Gepäck ging's also ins Museum und hier habe ich zumindest mal einen idealen Start hingelegt: Zuerst habe ich meine mittlerweile verbesserte Robe der Endlosen Nacht angelegt, damit vergünstigt die Hellsicht gespielt und es blieb mir die dritte Aktion um gleich beide Hinweise am Museumseingang auf einmal zu entdecken. Erste Runde: schwupps schon war ich drin! Drinnen lief es eigentlich auch. Ich finde diesen Hetzenden Schrecken und die angehängte Brut der Schatten ein elendiges Gefrickel. Es kann sein, dass ich im Laufe der Partie mal vergessen habe, das um eine Ressource aufzuwerten – vor allem weil das in der "Rückkehr zu..."-Variante ja nochmal sehr ungelenk variiert ist. Das Necronomicon habe ich aber gefunden und zwar noch mit so viel Zeit auf der Agenda, dass ich auch dieser kleine Fehler zu meinen Gunsten da sicherlich keinen Unterschied gemacht hat. Ich muss aber auch sagen, dass ich die für Besucher geschlossene Ausstellungshalle maximal früh gefunden habe. Als Medium konnte ich ein derart mächtiges Buch wie das Necronomicon natürlich nicht vernichten; das trage ich besser mit mir rum! Wenn ich das und Prof. Rice in einem Szenario gespielt bekomme, stehe ich bei +2 Buch, damit also insgesamt bei 5! Da brauche ich ja nicht mal mehr die Hellsicht um zu ermitteln! Schauen wir mal wie's weiter geht – es wartet ja jetzt der Essex-County-Express.