Beiträge von Waltersche im Thema „Beeinflussung der eigenen Spielweise durch den Gegner“

    Auch, wenn ich im normalen Leben auch gerne plane, so bin ich doch auch ein Mensch, der je nach Lebensbereich oder Arbeitsaufwand eher improvisiert. Es gibt einfach so viele Bereiche, in denen ich keinen Sinn darin sehe, mir ganz genau zu überlegen, was ich wie sage oder mache, da ich keine Ahnung habe, wie die Situation genau sein wird, bzw. ob es überhaupt zu dieser Möglichkeit kommt. Darüber kann ich mir noch Gedanken machen,, wenn es soweit ist (was jetzt nicht bedeutet, dass ich mich mit der Möglichkeit nicht beschäftige, nein, aber eben nicht bis ins kleinste Detail). Alles andere ist für mich verschenkte/verbrauchte Lebenszeit, die ich anders und mit anderen Gedanken besser nutzen kann.

    So spiele ich im Allgemeinen auch - ich versuche zu planen, aber irgendwann ist dann auch mal gut (was weiß ich, wie es auf dem Spielbrett in 4 Zügen ausschaut - darüber kann ich mir drei Züge später auch noch Gedanken machen und dann ist's nur noch ein Zug im Voraus, das ist dann auch einfacher.

    Meine häufigste Mitspielerin, meine Frau, ist da ganz anders, wobei es sie selbst (auch) in den Wahnsinn treibt wenn sie sich das Hirn verzwirbelt, was sie x Runden später machen kann... Das kann dann schon einmal dauern... Und dauern... Meinen nächsten Zug habe ich in der Zeit, in der sie nachdenkt, x-Mal durchdacht (und leider häufig schon wieder vergessen, wenn ich dran bin...).

    Nervt mich das? Ja, tierisch! Beschwere ich mich? Möglichst nicht, da ich trotz allem heilfroh bin, dass sie inzwischen begeistert in dem Hobby ist und ich mit ihr auch die komplexeren Titel spielen kann. Beeinflusst es meine Spielweise? Ja, sicher, denn um nicht NOCH länger an einem Spiel zu sitzen, versuche ich eben meine Züge ganz schnell abzuhandeln. Das geht dann auch mal gründlich schief (häufig eben auch, weil ich wieder vergessen habe, was ich eigentlich machen wollte..).

    Das klingt jetzt vielleicht viel negativer als es (gemeint) ist. Aber es gibt dadurch manche Spiele, die ich nur ungern spiele, da ich da die meiste Zeit unbeteiligt am Tisch sitze (Grand Austria Hotel ist so ein Beispiel - daran haben wir zu zweit (mit Ballsälen) auch schon mal 2 1/2 Stunden gespielt... Und wie zuvor geschrieben: ich bin froh, dass sie das Hobby inzwischen mit Begeisterung mit mir teilt (irgendwo gab's hier auch mal einen "Die beste Ehefrau von allen"-Thread... - wenn ich den mal wieder herauskramen würde, müsste ich glaube ich, meinen damaligen Beitrag sehr stark anpassen...) und so nutze ich die Wartezeit halt zum Musikhören (dumm nur, wenn dann der Kampf um die Lautstärke losgeht... "Ich kann mich da nicht konzentrieren" - "ja, aber ich sitze hier nur rum, so kann ich wenigstens auch was machen..." - "Wir können gleich wieder lauter machen...")


    Und je nach Spiel beeinflusst natürlich auch die Spielweise meines Gegenübers mein Spiel - wenn mir bei Agricola oder Arler Erde ständig bestimmte Felder/Rohstoffe blockiert werden, muss ich mich nach Alternativen umschauen. Aber das ist gut so und führt häufig zu völlig neuen Erkenntnissen - denn auch, wenn ich mir doch immer mal wieder bei Spielen vornehme, "anders als sonst" zu spielen und etwas auszuprobieren: Wenn man nicht dazu gezwungen wird, wird daraus bei mir leider oft nix (Beispiel: die Entdeckerleiste bei Maracaibo. Damit werde ich einfach nicht warm... Quäle mich inzwischen meistens bis zur ersten Stufe, aber das war's dann auch... )