Beiträge von Smuntz im Thema „12.09.-18.09.2022“

    Gebt Euch doch mal einen Ruck, wenn so eine Einladung herumgeht.

    Ich bin erstaunt. Nach deinen Flüchen in der zweiten Runde dachte ich schon, Du machst nen Tableflip und kommst nie wieder online spielen. ;)

    Nicht ganz falsch... wieso "zweite Runde"? Ich hab mich dauernd dabei erwischt ^^ Die Flüche galten weder dem Spiel noch dem Mitspieler, sondern der besch....eidenen Bedienung von tabletopia, das (scheinbar nur) bei mir bei Nutzung des großen Bildschirms immer mit spürbarem Mouse-Delay gesegnet ist. Statt ein Objekt zu clicken, erwischt man den Tisch dahinter und schiebt ihn - bzw. die Sicht darauf - herum. Würde die Physik der Objekte auf die Bewegung reagieren, dann wäre das jedesmal tatsächlich nah am Tableflip. Und die kleinen Kreuze als "Objekte" waren in diesem Spiel wirklich riesig X/ Die Bestückung der Karten damit war eine Pein. Das ist es, was ich meine, wenn ich "bisweilen (abhängig vom Spiel) ein Krampf" schreibe - dieses Spiel und seine Implementierung war schon sehr unangenehm zu spielen, Stroganov war mit seinen vielen Kleinteilen ähnlich lästig. Aber es gibt eben auch gut spielbare Vertreter und auf TTS ist eh meist alles besser, wenn man das gewünschte Spiel dort spielen kann.

    Und ja, ich mag Online-Spielen im Vergleich zum Spiel am Tisch wirklich nicht sehr. Nur die Neugier auf das nächste Spiel wird dennoch wieder größer sein. Besser schlecht (Umgebung, nicht das Spiel, das darf gut sein) spielen als gar nicht spielen ^^

    Denn: zum Erlangen einer praktisch fundierten eigenen Meinung zu einem neuen Spiel hat es noch immer gereicht.

    Wurde hier im Thread zum Spiel angefragt, siehe dort Beiträge # 20 ff.

    Wo kann sowas denn besser stehen, als dort, wo zu besagtem Spiel diskutiert wird? Ja, es gibt hier auch einen Kalender, aber der ist dann doch wenig zieführend.

    Notiz an Dee : nächstes Mal Archibald Tuttle einladen ;)

    Naja, ich folge nicht jedem Thread zu jedem Spiel regelmäßig, daher wäre es evtl reichweitenstärker Einladungen getrennt davon zu vermitteln. Just my 2 Cents...

    Nochmal: das gibt es hier schon:

    Anstehende Termine - unknowns.de – Das Brettspielforum (online seit 17.03.2007)

    Also ich schau da nie rein. In der Vergangenheit hat Dee dort auch schon Einträge gemacht, nachdem wir uns auf einen Termin verständigt hatten. Zu weiteren Spielern infolge dieses Pinbretts hat es m.W. aber nicht geführt. Diesmal hat er es vielleicht nicht gemacht (ich weiß es nicht, vergangene Termine verschwinden dort), aber es hätte vermutlich ähnlich viel bewirkt wie immer - also nichts.

    Du bist doch Buch- / Filmfan, kennst also Per Anhalter durch die Galaxis. Dass die Planung zur Erd-Sprengung vier Jahre lang im Keller des Büros für den galaktischen Straßenbau auf Planet ... (vergessen) aushing, hat auch niemanden interessiert. ^^

    Die unkowns-Community scheint zwar groß, aber hierfür findet sich oft niemand. Es kann ja wohl nicht am mangelnden Reiz des Neuen liegen - hier wird jede Woche mindestens ein neues Spiel vorgestellt, gelegentlich auch auf den Hype-Train gesetzt. Also liegt es vermutlich am unkomfortabel empfundenen Online-Spiel.

    Also bei mir liegt es vorrangig daran, dass ich solche Einladungen nie mitbekomme. Vielleicht würde da ein eigener Thread (" Dee und Smuntz laden zu Gebäck und Tee" oder sowas) helfen, mir zumindest :).

    Wurde hier im Thread zum Spiel angefragt, siehe dort Beiträge # 20 ff.

    Wo kann sowas denn besser stehen, als dort, wo zu besagtem Spiel diskutiert wird? Ja, es gibt hier auch einen Kalender, aber der ist dann doch wenig zieführend.

    Notiz an Dee : nächstes Mal Archibald Tuttle einladen ;)

    The Fox Experiment

    Dieses neue Spiel von Elizabeth Hargrave ("Flügelschlag") wird derzeit im Kickstarter angeboten (siehe auch den Thread zum Spiel im Crowdfunding-Unterforum). Dee sei Dank - er ist ein wirklich sehr fleißiger Forist im Erproben neuer Spiele und lud zum Online-Spiel auf tabletopia ein. Wieder einmal (leider) blieb es bei einer Zweier-Partie.

    Die unknowns-Community scheint zwar groß, aber hierfür findet sich oft niemand. Es kann ja wohl nicht am mangelnden Reiz des Neuen liegen - hier wird jede Woche mindestens ein neues Spiel vorgestellt, gelegentlich auch auf den Hype-Train gesetzt. Also liegt es vermutlich am unkomfortabel empfundenen Online-Spiel. Was soll ich sagen? Ihr habt recht! Das ist verglichen mit Spielen am Tisch bisweilen (abhängig vom Spiel) ein Krampf, aber hey - wir spielen :love: also so richtig in echt mit Menschen und einem richtigen Spiel auf dem (virtuellen) Tisch und unterhalten uns dabei. Und es ist die einzige Option, wenn es das Spiel physisch noch gar nicht gibt und man geneigt ist, viel Geld dafür auszugeben. Gebt Euch doch mal einen Ruck, wenn so eine Einladung herumgeht. Ich biete mich im Vorfeld einer Spielrunde auch für Viertelstunden-Bedientutorials für tabletopia oder TTS an, denn länger braucht man nicht, um damit klarzukommen. Informieren könnt Ihr Euch hier im Wiki mit JanW 's Online Spielen Leitafden.

    Aber kommen wir zum Spiel. Es geht um die Zucht von Füchsen über fünf Generationen (= Spielrunden) und der (SP-Punkte verheißenden) Optimierung von vier verschiedenen Merkmalen, die auf Würfeln / Karten / Token durch vier verschiedene Farben (und einem spezifischen Symbol) gekennzeichnet sind. Dass es sich hierbei um Schwanz- und Ohrenform, Bellen und Fellflecken handelt, sei kurz erwähnt - lasst mich an dieser Stelle einfach weiter von Farben sprechen. Dem Spiel liegt thematisch ein langjähriges reales Experiment zugrunde, die Regeln beleuchten auch den historischen Hintergrund.

    Zu Beginn wird eine Kartenauslage ("Zwinger") von männlichen und weiblichen Füchsen gebildet - jeweils einer mehr als Spieler teilnehmen. Zu Beginn sind das Füchse, auf denen ein bis drei Farb-Würfel abgebildet sind. In Spieler-Reihenfolge wählt man jeweils einen männlichen Fuchs, eine Füchsin sowie ein Versorgungsplättchen in beliebiger Reihenfolge - aber immer nur eines, wenn man an der Reihe ist. Füchse, die den Einsatz möglichst vieler Farb-Würfel gewähren, sind dabei sehr begehrt. Die Plättchen geben einmalige Boni, deren Bedeutung dagegen mit zunehmendem Spiel verblasst, deren Position bestimmt aber die Spieler-Reihenfolge der nächsten Runde und damit den frühen Zugriff auf die begehrten Füchse.

    Diese Boni können sein: Token in den vier Merkmal-Farben, Wissenschafts-Karten (Karten, die zum einmaligen Gebrauch bestimmte Vorteile geben) oder halbe Joker-Plättchen, mit denen man ein Würfel-Merkmal vervollständigen kann (dazu gleich mehr). Wer unbedingt Startspieler werden will, kann auf das erste Feld dieser Leiste setzen, auf dem es aber ausnahmsweise kein Plättchen gibt.

    Jeder Spieler deckt ein Fuchskind auf - das sind Karten, die bis auf das Geschlecht zunächst alle gleich sind. Sie besitzen vier Leisten für die Merkmale / Farben, die jeweils fünf Felder lang sind.

    Mit den auf unseren Fuchseltern abgebildeten Würfeln sowie einem ersten Joker-Würfel (= Einsatz für beliebige Farbe möglich) werfen wir und kreuzen (von links) die Merkmale bei unserem kleinen Fuchs an. Die Würfelseiten zeigen ganze oder (manchmal zwei) halbe Symbole an. Für ein Kreuz auf der Karte braucht es ein ganzes Symbol der jeweiligen Farbe. Joker können beliebig zugeordnet werden. Joker-Plättchen müssen - anders als die Würfel - nach einmaligem Gebrauch abgegeben werden. So erhält jedes Fuchskind nun also unterschiedlich viele und unterschiedlich gewichtete Eigenschaften. Die höchste Summe eines Fuchskindes bringt seinem Spieler 2 bis 3 SP ein, weswegen man in dieser Phase - die man ohne weiteres jeder für sich parallel durchspielen kann - den anderen laut seine Höchstsumme ansagen sollte, damit die anderen das ggf. bei der Zuordnung berücksichtigen können (ein Plättchen abgeben oder nicht kann über diese SP mit entscheidend sein). Das erwähnt die Regel nicht, scheint mir aber eine selbstverständliche Empfehlung.

    Die fünf Felder auf den kleinen Leisten bringen auf Position 1 und 3 einen Würfel für den, der diesen Fuchs in der nächsten Generation aus dem Zwinger wählt - denn da gehen sie am Ende der Runde hin, dienen also als Elternteile für die nächste Generation. Das ist zunächst unbedeutend - wichtiger sind die Positionen 2, 4 und 5. Denn wer die angekreuzt hat, enthält Token in dieser Farbe. Jenseits des fünften Feldes darf man Würfel zuordnen, diese zählen für den Wert des Fuchses mit und werden sofort mit 1 SP vergütet.

    Und für anfangs 2, später bis zu 5 gleichfarbige dieser Token schaltet man auf seinem Tableau auf vier Leisten weitere Fähigkeiten frei. So erhält man mehr Fuchskinder, mehr Forschungskarten, mehr Jokerwürfel oder die Gunst eines Patrons.

    Forschungskarten - zu Beginn durfte man eine von dreien wählen - zeigen in drei Abschnitten zu erreichende Merkmale eines Fuchses. Nach der Würfelrunde kann man den nächsten Fortschritt einer solchen Karte markieren, wenn eines der Fuchskinder die passenden Kreuzchen zugeordnet bekam. Je nach dem, wie weit man damit kommt, winken pro Forschungskarte 2, 5 oder 10 SP bei Spielende.

    Ein Patron gewährt einen unmittelbaren kleinen Sofortbonus (durch zugeordnete Versorgungs-Plättchen) und eine Wissenschafts-Karte. Ansonsten bringen sie Extra-SP bei Spielende, abhängig von einer bestimmten Bedingung. Das können bestimmte Token auf dem Spielertableau sein oder gar deren Anordnung oder wie oft man einen Fuchs mit den meisten Kreuzchen zur Wertung brachte.

    Die Token darf man am Ende der Würfelrunde einsetzen, aber auch schon nach Erhalt der Eltern und des Versorgungs-Plättchens, so dadurch erhaltene Token einem dies in dieser Spielphase ermöglichen. Entsprechend kann man auch bis zu diesem Zeitpunkt der nächsten Runde damit warten, wenn man sich nicht schon vorher entscheiden möchte, ob man nun z.B. einen Joker-Würfel oder ein Fuchskind mehr braucht.

    Aufräumen bei Rundenende bedeutet: alle gewählten Eltern-Fuchskarten verlassen das Spiel. Die Fuchskinder aller Spieler kommen in den Zwinger zur neuen Eltern-Auswahl, ggf. wird dieser mit Karten vom eingangs genutzten Stapel aufgefüllt. Die Spielerreihenfolge wird angepasst, neue Versorgungsplättchen auf der entsprechenden Leiste ausgelegt.

    Nach fünf Runden ist Schluss und die SP werden zusammengezählt: SP der erreichten Stufen der Forschungskarten + SP von Patronkarten + erreichte SP auf Spielertableau + SP der Boni für beste Fuchskinder + im Spiel erhaltene SP (jenseits 5 Kreuzchen) + 1 SP je nicht verwendete Wissenschafts-Karte + 1 SP je zwei überzählige Token / Joker-Plättchen.

    Das Spiel war ja nur eine Probepartie. Noch nicht ganz regelfest übersah ich, dass man für jedes (!) Fuchskind all seine Würfel erneut wirft und einsetzt, also nicht einmal die Würfel auf mehrere Fuchskinder verteilt (damit kommt man dann auch nicht weit). Entsprechend macht es Sinn, sich früh um weitere Fuchskinder zu bemühen, also eben da den Fortschritt freizuschalten, um daraus ein Mehr an Token zu schöpfen. Upgrades bei einem Patron können dagegen gerne bis zum nahenden Spielende warten, so man einen dort versprochenen Sofortbonus (z.B. bestimmtes Token) nicht sofort anderweitig gebrauchen kann.

    Auch hatte ich die Regeln für das Zweipersonenspiel nicht verinnerlicht. Hier kommt ein Bot zum Einsatz, der zwei weitere Spieler simuliert. Anders als im normalen Spiel bringt er in der nächsten Generation zwar keine eigenen Fuchskinder in den Zwinger, wohl aber Karten vom Stapel, die mit Würfeln in Farben seiner Forschungskarte angereichert sind. Und wenn diese komplementär zu den Farben der eigenen Forschungskarte sind, zieht man daraus keinen Nutzen und kommt mit der eigenen Forschung nicht vom Fleck weg, sind davon doch zu wenige Würfel im Spiel.

    Beides führte also zu einem relativen Fehlstart in den ersten beiden Runden und einem Endergebnis von 71 - 57. Dee hatte etwa 10 SP mehr mit Forschungskarten und 5 SP mehr mit einem Patron mehr erspielt, weil er früh mehr Token, mehr Fortschritt, mehr Nutzen hatte. Insbesondere diese Bot-Regel hat sich hier massiv ausgewirkt, weshalb das Spiel mit dieser Regel gewiss nicht meine Empfehlung für zwei Personen ist.

    Wie sollte man nun also spielen? Man versucht stets, möglichst viele Würfel zu erhaschen, die möglichst viele Token einbringen, die möglichst viele und gute Vorteile freischalten und möglichst die eigene Forschung voranbringen. Die Masse macht's, am Ende der Spieler-Tableau-Leisten winken satte SP, die man abzugreifen sucht. Das ist im Grunde alles, worum es in dem Spiel geht.

    Wie bei anderen stramm geregelten Enginebuildern geht es also zur Sache und nachdem man das Spiel kennt, kann man beim Erklären auch Neulinge auf die strategischen Fallstricke hinweisen. Bestimmte Upgrades (Fuchskinder) sind früh ein Muss, will man mithalten. Aber das kennt man ja auch von anderen Spielen wie z.B. Agricola, wo man früh seine Familie mehren sollte.

    Wenn ich schon so ein leuchtendes Bei-Spiel erwähne, dann muss im Vergleich aber auch der Mangel erwähnt werden - und das ist der Mangel an Varianz. Man kreuzt so vor sich hin, und was im Spiel an Versorgungsplättchen, Startfüchsen, Wissenschafts-Karten, Forschungs-Karten auftaucht, mag nicht vorhersehbar sein, ist aber in seinem Einfluss von eher untergeordneter Bedeutung für das Spiel. Auch mutet diese Solitaire-Ankreuzerei eben doch sehr nach Verwaltungsakt an und fünf Runden lang geschieht das erneut, nur eben mit mehr Würfeln, mehr Kreuze, mehr Token. Klar lockt da das Erreichen finaler SP-Upgrades auf dem eigenen Tableau, aber wenn man das Spiel ein paarmal erprobt hat, befürchte ich, dass sich eine gewisse Routine einschleift. Das ist reine Mutmaßung und nach einem Spiel eben nur ein Vor-Urteil, aber eben auch ein begründetes.

    Alles in allem empfinde ich The Fox Experiment schon als grundsolide. Aber die mechanistische Routine-Abhandlung der Runden und vor allem der auf KS aufgerufene Preis (mit VAT und Versand kratzt das an 100€) lassen mich hier entspannt entsagen. Für Liebhaber im Kennerspiel-Sektor ist es auf jeden Fall einen Blick wert (den Preis mal außer Acht lassend).

    #TheFoxExperiment