Das klassische Fantasy, wie wir das kennen, also mit klarer Grenzziehung zwischen Gut und Böse, kann man heute mit einer großen Mammutproduktion gar nicht mehr machen. Das würde zu wenig Zuschauer anlocken. Die Hardcore-Fans, egal welches Projekt, werden immer unzufrieden sein. Solche Projekte sind mMn zum scheitern verurteilt.
Das Star Wars ist in den 00er Jahren richtig groß geworden, als sie den Charakter des Darth Vaders geändert haben. War er in den alten Teilen bis auf den Schluss (und ein paar Szenen) das absolute, personifizierte Böse, wurde er mit den neuen Teilen, Clone Wars etc. zur tragischen Figur umgedeutet und damit anschlussfähig für jüngere Generationen und deren Fragen an die Zukunft.
Andere klassische Fantasy Serien aus den 70er, 80er und 90er die in den letzten Jahren verfilmt worden sind, waren kein großer Erfolg gegönnt, sofern sie die klassischen Feldern bespielt haben. Mir fällt da als Beispiel die Shannara Chroniken ein.
Ein „Herr der Ringe“-Serienprojekt, das auf 5 Staffeln angelegt ist, wird nicht den benötigten Erfolg einspielen, wenn sie die klassische Klaviatur spielen.
Der heutige gesellschaftliche Kontext verlangt ambivalente Figuren, die nicht den klassischen Schwarz-Weiße Kategorien zuzuordnen sind. Diese ambivalente Figuren sind in der älteren Literatur eher bei den Bösewichtern zu finden.
Daher erwarte ich in der folgenden Staffeln eine Sauronfigur, die vielleicht mit sich hadert, aber bei der Erfüllung seiner Ziele, eben den dunklen Pfad einschlagen muss. So würde ich die Aussage der Serienmacher bzgl. Tony Soprano, Walter White und Batman interpretieren.
Und ehrlich gesagt, freue ich mich auf eine Neuinterpretation des Stoffes. Für Nostalgie habe ich immer noch die Bücher. Dieses Kopfkino kann mir keiner nehmen.