Wenn ich die Diskussion so weiterverfolge, kommt mir noch ein Gedanke bzw. ein Verhalten in Bezug auf Spoiler oder gar Reviews, den ich an mir selbst bereits festgestellt habe - es würde mich interessieren, ob es auch anderen so geht:
Es ist mir schon mehrfach so gegangen, dass ich mir Reviews oder auch Kommentare zu Serien / Filmen, aber auch Büchern und Musik-CDS oder Brettspielen, etc. angesehen habe, die ich grundsätzlich interessant fand.
Nach dem Review oder Kommentar hatte ich das Gefühl, das jeweilige Medium schon "zu kennen" bzw. zumindest die wesentlichen Höhepunkte oder Tiefpunkte schon kennengelernt zu haben. Dadurch, dass sich dieses Gefühl des "kenne ich schon" eingestellt hat, ist meine Lust darauf, es wirklich noch selbst zu "erleben" tatsächlich deutlich zurückgegangen bis zu dem Punkt, dass ich es gar nicht erst probiert habe.
Das liegt natürlich auch noch daran, dass ein Tag nur 24 Stunden hat und die inflationäre Masse an neuen Dingen, die mittlerweile erscheint, es unmöglich macht, alles, was einen interessiert, wirklich zu erleben.
Dennoch finde ich es unglaublich schade, dass durch diese, letztlich unbefriedigenden und nicht vergleichbaren, "Proxy"-Erlebnisse das unvoreingenommene Erleben des eigentlichen Mediums selbst, getrübt oder gar verhindert wurde.
Dieser Informations-Überschuss sorgt im Vergleich zu früher (bei mir) tatsächlich dafür, dass die "unschuldige" Freude, etwas ohne viel Vorwissen einfach selbst zu erleben, ein stückweit verloren gegangen ist.
Daher bin ich tatsächlich dazu übergegangen, mir weniger und weniger Trailer, Reviews und Erlebnisberichte durchzulesen. Das tue ich mit Ausnahme von Dingen, von denen ich noch nicht gehört habe oder wo ich mir extrem unsicher bin, ob sie mir gefallen könnten oder bei Dingen, von denen ich weiß, dass ich sie wohl nicht schauen / spielen werde - hier ggf. nur, um mich dort bestätigt zu sehen.
Und siehe da: Dinge die gut sind, machen mir NOCH mehr Spaß, wenn ich sie selbst "überraschend" entdecke und Dinge die schlecht sind, sind manchmal gar nicht sooo schlecht oder sie sind zumindest überraschend schlecht und nicht "wie erwartet" schlecht
Insgesamt würde ich also dafür plädieren, lieber (noch) mehr selbst zu erleben, als in der gleichen Zeit nur Proxy-Erlebnisse zu haben und sich spoilern oder seine Meinung vorprägen zu lassen.