Beiträge von wirsing im Thema „Weimar - The Fight for Democracy (Skellig Games)“

    Ich sehe das Füllen der DR Box einfach nicht vollständig als chronologisch an. Eine Runde repräsentiert ja einige Jahre der Republik. Und wenn die SPD in der Regierung in der Außenpolitik versucht die Republik auf Kurs zu halten und für die Zukunft zu rüsten, kann es eben zeitgleich an anderer Stelle eskalieren. Ob der Gewaltfrieden dann der letzte oder vierte Marker in der Box war, ist dann für das Ergebnis dieser Runde bei uns thematisch egal. Das hilft zumindest mir mit der thematischen Einordnung dieses Falls.

    Es war mit der letzten Kartenrunde in der 5ten vorbei, da hat sich die DNVP ihr 4tes Regime erkämpft.

    Wir haben mit Erklärung und abzüglich Essen ziemlich genau 6 Stunden gebraucht, es wäre natürlich noch eine Stunde hinzugekommen, wenn die finale Runde noch gespielt worden wäre.


    Ich habe es erst am Tisch erklärt, das halte ich bei so einem Titel, der für die meisten Schüler:innen nicht die übliche Komplexität darstellt, die bessere Variante.

    Gibt es schon Berichte? Hat jemand von euch erstes Feedback?


    Steht die Narration im Vordergrund? Oder eher die Mechanik? Schafft man es bei der ersten Runde überhaupt auf die historischen Bezüge zu achten?


    Bin sehr am schwanken ob ich es für den Geschichts LK besorge oder für mich. Bin mir allerdings sicher, dass es nur sehr schwer auf den Tisch kommen wird. Für Schüler:innen ist noch fraglich ob es wirklich einen Mehrwert hat. Oder ob der Reiz erst entsteht wenn man fachlich schon sicher ist. :-/

    Ich habe jetzt eine erste Runde mit Schüler:innen meines Geschichte LK gespielt und kann daher nur einen absoluten Ersteindruck zu deiner Frage liefern.

    Wichtigste Erkenntnis: Allen hat es gefallen und alle würden gerne weitere Runden spielen. Alles was ich nun argumentieren werde bezieht sich rein auf den Blick "Unterricht" und nicht auf andere Punkte. Es ist mir vollkommen klar, dass einzelne Punkte, die ich aus Unterrichtssicht kritisiere, irgendwo eingestampft werden mussten. Als Privatperson empfinde ich das Spielgefühl grandios!


    Der "sinnvolle" Einsatz im Unterricht hat natürlich erst einmal nur am Rande mit dem Spielspaß zu tun.

    Die Narration ist im Spiel sehr stark und und wird mMn auch nicht von der Mechanik überschattet. Das hat aber vor allem bei uns damit zu tun, dass wir die gesamte Zeit bereits in der Schule thematisiert hatten. Hier schafften es die Schüler:innen durchaus auch auf historische Bezüge zu achten, was sich auch in der Einbindung von im Unterricht behandelten Inhalten im "Table-Talk" niederschlug. Es ist natürlich möglich, auch in völliger Unkenntnis der Thematik am Ende des Spiels einen Überblick bekommen zu haben, der wird aber über "den Menschen ging es schlecht, es gab viele Unruhen, die Parteien waren so stark inhaltlich voneinander distanziert, dass eine Zusammenarbeit nicht möglich war" nicht hinausgehen nach einem Spiel, dafür muss man sich dann doch zu sehr auf die Mechanik konzentrieren. Natürlich ist auch diese Erkenntnis schon mal eine gute, aber "nur" dafür ist der Aufwand des Spiels zu hoch. Wenn man jedoch ein bestimmtes Vorwissen hat, kann man aus den gezeigten historischen Ereignissen viel herausholen. Dann macht zB. ein "Truppe schießt nicht auf Truppe" und die folgenden Konsequenzen des Ereignisses viel Sinn, was man mMn aber nicht ohne Wissen so erreichen würde. Es entstehen automatisch Gespräche der "Was wäre wenn"-Art.


    Zu dem Thema vielleicht 2 Beispiele, bei denen es für mich gut bzw weniger gut geklappt hat:


    Die beiden Inflationen werden auch ohne Vorkenntnis gut dargestellt. Man erkennt, dass Sie von unterschiedlicher Ausprägung waren (andere Bedrohungsmarker) und das sie einen unterschiedlichen starken Einfluss besaßen (eine ist nicht mehr zu entfernen). Die erste kann durch eine gute Außenpolitik eingedämmt und beseitigt werden. Ich finde an dieser Stelle wird auch ohne Vorkenntnis die historischen Auswirkungen gut deutlich.


    Bei den Präsidialkabinetten sieht es da ganz anders aus. Gibt es eine Minderheitsregierung, kommt der Bedrohungsmarker ins Spiel. Das war es. Die Relevanz der Verfassung, Art. 48, usw. wird an keiner Stelle thematisiert. Hier halte ich die Bedeutung diese Kabinette aus Unterrichtssicht als deutlich zu wenig im Spiel dargestellt, sollte man keine weitere oder tiefer gehende Vorerfahrung besitzen.


    Alles in allem hat das Spiel gut funktioniert, aber eben mit der entsprechenden Vorerfahrung über diese Zeit. Ich denke, dass das Spiel auch genau dort im Kontext Schule eingesetzt werden kann. Ich sage jetzt bewusst nicht Unterricht, da ich eine richtige Einbettung in den Schulalltag nicht sehe, aber durchaus in Projekten oder eben, wie bei mir, neben dem Unterricht.


    Ich werde noch mindestens 2 weitere Partien mit Schüler:innen haben und anschließend auch mit den Schüler:innen über den Einsatz eines solchen Materials diskutieren, aber das wird noch ein wenig dauern. Mal eben bekommt man es eben nicht auf den Tisch.

    Ist genau so in meinem LK in der zweiten Ferien Woche geplant. Überraschender Weise haben sogar insgesamt 9 Schüler*innen Interesse angemeldet, ich war anfangs skeptisch, ob ich überhaupt 3 für die erste Runde zusammenbekomme, die ein solch langes Spiel spielen möchten. Jetzt gibts eben 3 Termine, freut mich natürlich.

    Das hört sich super an. Würdest du mit per PN bitte davon erzählen, wie es geklappt hat?


    LG Martina

    Kann ich gerne machen. Von den 3 Runden gibts aber nur die erste in den Ferien, die anderen folgenden dann an passenden Wochenenden.

    Ja, das ist ein Spiel was man durchaus mit einem Geschichte-LK an einem Wochenende zocken kann.

    Ist genau so in meinem LK in der zweiten Ferien Woche geplant. Überraschender Weise haben sogar insgesamt 9 Schüler*innen Interesse angemeldet, ich war anfangs skeptisch, ob ich überhaupt 3 für die erste Runde zusammenbekomme, die ein solch langes Spiel spielen möchten. Jetzt gibts eben 3 Termine, freut mich natürlich.