Beiträge von Pau im Thema „Gaspreise - Austausch“

    Eine Frage an dich: Wie groß sind in etwa die zusätzlichen Kosten für eine Wärmepumpe mit Sonde statt eine Luft/Wasser Wärmepumpe? 10%? 25%? Noch mehr?

    Das lässt sich leider pauschal überhaupt nicht abschätzen, da hier große Unterschiede im Untergrund und bei den örtlichen Behörden liegen. Zum einen die Effizienz selbst, also wie viel Energie kann pro Laufmeter gewonnen werden und dann zum anderen noch welche Tiefen genehmigungsmäßig möglich sind. Ersteres kann man je nach Bundesland über Kartenwerke, die teilweise von den Umweltämtern zur Verfügung gestellt werden, grob abschätzen. Bei der Genehmigung sieht's leider komplizierter aus. Das Unterscheidet sich sehr nach Bundesland. Ich weiß im Detail nur wie es in Bayern geregelt ist und selbst da ist es nicht in jedem Landkreis gleich. Und hier kann es vorkommen, dass an einem Standort 90 m Bohrungen möglich sind und in 100 m Entfernung wegen zu hohem Tiefengrundwasserzutritt nach 20 m abgebrochen werden muss (genau so schon erlebt). Meist kann man die zulässige Tiefe aber regional zumindest grob schätzen.


    Wenn das dich wirklich interessiert, frag jemanden der mehrere solcher Projekte in deiner Nähe schon durchgeführt hat. Das wäre die sinnigste Möglichkeit an brauchbare Zahlen zu kommen.


    Gesamtkosten bekomme ich selbst auch nur selten zu Gesicht, da wir als Fachbüro in der Regel von anderen Planern für den Bohrteil hinzugeholt werden. Mit der sonstigen Technik und Zuleitungen habe ich meist nichts zu tun, was kostentechnisch aber nicht zu vernachlässigen ist.

    Zitat

    Das ist beides falsch. Also sowohl was Platz als auch was den Preis angeht. Vermutlich verwechselt du Erwärmesonde mit Erdwärmeflächenkollektoren oder den ähnlichen Erwärmekörben.

    Stimmt nicht, final brauchst du zwar weniger Fläche, aber da du tiefer bohren musst, brauchen die entsprechenden Maschinen mehr Platz und oft hapert es schon daran und der Bohrprozess wird deutlich teurer. Bei den Erdwärmebrunnen reichen oft um die 20m, was es zudem auch günstiger macht bei den Bohrungen. Die Wärmesonden müssen deutlich tiefer. Die Flächenkollektoren brauchen natürlich noch mehr Fläche.

    Oft genug hast du die fürs Bohren noch freien Flächen in ungünstiger Lage ums Haus und musst dann umständlich das Bohrgerät dorthin schaffen. Das haben einige hier in Hanglage recht teuer feststellen müssen.

    ich verstehe gerade nicht was das soll. Ich weise AlexSpiellama daraufhin, dass er in seinen Überlegungen nicht die beiden Systeme Grundwasserwärmepume und Erdwärmesonde vergessen soll, da beide Systeme auch bei Reihenhäuser passen können und aufgrund fehlender Expertise bezüglich Untergrund von Energieberatern meist nicht abgedeckt werden und du behauptest daraufhin, dass Grundwasserwärmpumpen teurer als Sonden wären und für Erdwäremsonden ein riesen Grundstück nötig wäre, was beides falsch ist. Und jetzt schreibst du beim Preis plötzlich das Gegenteil und bist nicht mehr beim riesen Grundstück sondern beim temporären Platzbedarf für's Bohren...


    Zu dem Punkt temporärer Platzbedarf antworte ich jetzt dann noch zusätzlich, wenn es auch langsam an der eigentlichen Sache (Systeme als Alternativen auf dem Schirm haben) vorbei geht. Der Platzbedarf für die Erstellung ist natürlich wichtig, spielt aber für den Vergleich der beiden Systeme nicht die wesentliche Rolle. Ich arbeite als Dipl.-Geologe seit 9 Jahren in einem Geoingenieurbüro (u. a. Planung und als Behördenvertretung Überwachung von solchen Bohrungen) und habe keinen einzigen Fall erlebt, wo es platztechnisch möglich gewesen wäre Grundwasserwärmepumpen zu errichten aber keine Erdwärmesonden. Je nach Bohrgerät der Firmen unterscheidet sich der Platzbedarf für beide Systeme aber eh enorm. Für Grundwasserwärmepumpen geht's bei uns in der Region zum Beispiel vom Bohrgerät auf dem Unimog bis hin zum 4-Achser mit Anhänger. Dazu kommt dann noch das Gerät für den zusätzlich benötigten Vorschacht (meist in DN 1000) was bei Sonden entfällt. Beide Systeme werden häufig direkt neben der Einfahrt oder neben Stellplätzen gesetzt. Vor unserem Bürogebäude sind zum Beispiel direkt an der Straße 5 Stellplätze. Das hat platztechnisch gereicht hier 5 Erdwärmesonden unterzubringen, mit denen das Büro für 15 Mitarbeiter + 2 weitere Wohnungen versorgt werden.

    Für die üblichen Erdwärmesonden braucht man schon gut Platz ums Haus, da sind die Grundwasser mit ihren Schächten platzsparender aber auch teurer.

    Das ist beides falsch. Also sowohl was Platz als auch was den Preis angeht. Vermutlich verwechselt du Erwärmesonde mit Erdwärmeflächenkollektoren oder den ähnlichen Erwärmekörben.


    Bei den Sonden braucht's je nach zulässiger Tiefe für ein EFH circa 1-3 Bohrungen. Bohrdurchmesser kleiner < 300 mm, Schächte (in der Regel ab 800 mm) braucht es hier nicht. Das ist dann der gesamte Platzbedarf im Außenbereich.


    Die Kosten sind aufgrund der Bohrtiefen von mehreren 10er manchmal auch 100er Metern in der Regel höher. Etwas wird es aber kompensiert, da hier ein anderes Bohrverfahren verwendet werden darf, mit dem deutlich schneller gebohrt werden kann. (da schafft man eine hundert Meter Bohrung am Tag).

    Zwei Anmerkungen zum Thema Heizungstypen, was evtl. doch Alex SpieLama passen könnte:


    1. Es gibt mittlerweile auch Hybrid-Heizungen aus Gas und Wärmepumpe. Das ist insbesondere für Altbauten interessant. Die Hauptleistung übernimmt die Wärmepumpe und nur für den Teil der zu ineffizient wird, wird Gas hinzugeschaltet. Meine Eltern haben seit neuestem so eine Heizung. Die Erfahrung ist entsprechend noch nicht da, wurde aber im Voraus auf 90% WP und 10% Gas geschätzt. Haus dazu ein paar hundert Jahre alt und dämmmäßig auf dem Stand der neunziger Jahre. Aber auch in einem der beiden Geschosse eine Fußbodenheizung.


    2. Es haben auch viele Energieberater das Thema Erdwärmesonde und Grundwasser-Wärmepumpe nicht so auf dem Schirm. Das sind beides effizientere Systeme als die gewöhnlichen Luftwärmepumpen, die allerdings in der Erstellung mit gewissen Risiken verbunden sind, die am besten ein Geologiebüro abschätzen sollte. Bei Sonden gibt's je nach Bundesland aus Gründen des Grundwasser- und Bodenschutzes für das Bohren Abbruchkriterien, so dass eine Bohrung auch abgebrochen werden könnte und bei Grundwasserwärmepumpen muss dauerhaft ausreichende Mengen an geeignetem Grundwasser zur Verfügung stehen. Zusätzlicher Vorteil bei beiden Systeme ist der geringe Platzbedarf und eben kein Lärm, was für Reihenhäuser interessant sein kann.