Beiträge von ravn im Thema „[2022] Council of Shadows / Kallenborn u. Scherer / alea“

    Mir haben bsonders die Karten gefallen, mit denen ich an Orten meine Klötzchen einsetzen konnte, zu denen noch kein Mitspieler Zugriff hatte. Das waren dann sichere Siegpunkte in der Wertungsphase, ohne dass ich mir Gedanken um Mehrheiten machen musste. Wobei es natürlich Glück und Zufall ist, ob solche Karten in der Auslage sind und nicht so gehäuft auftreten, dass Mitspieler diese Effekte ebenso nutzen können.

    Heute in entspanner Zweierrunde eine Erstpartie mitgespielt. Insgesamt ein durchaus elegantes Regelwerk mit Verzicht auf chromartige Detailregeln in meiner Wahrnehmung. Somit ergab sich für mich eine angenehme Denktiefe, bei der man vieles beachten kann, aber nicht zergrübeln braucht. Es fluppt recht einfach und glatt vom Spielablauf, auch weil man zeitgleich plant und die Kauf-Ausführungs-und Wertungsaktionen davor und danach recht fix gespielt sind und sich indirekt oder auch direkt auf die Mitspieler auswirkt, weil sich die Kartenauslage ändert und das Mehrheitsgeschehen auf dem Spielbrett ebenso.


    Von der Spielstrategie bin ich in alte Denkmuster verfallen, um meine Energie-Gewinnungs-Engine aufzubauen: Viel hilft hier eben nicht viel. Ich hatte schlicht zu mächtige und mächtig teure Startkartenaktionen durchgeführt, was mein Energieziel mal eben mehrmals um 14 bis 16 Schritte nach oben schiessen liess. Da brachte mir auch wenig, wenn ich pro Runde 15 Energie mehr machen konnte (wie heisst das korrekt von den Spielbegriffen?). In Summe war das eine Negativbilanz, auch wenn es nach viel Aktionismus aussah. Am Spielende hatte ich ein Energieziel um 94, was sich dann zeitweise wie ein Esel, der eine Möhrrübe vor der Nase baumelt, anfühlte. Kling negativ? Ne, war eher für mich der Ansporn es in Folgepartien anders und besser zu machen.


    Gerne wieder, auch weil mir der Karten-Aktionsmechanismus und das durch eigene Aktionen beeinflusste Energieziel gefallen hat. Der Kampf um Mehrheiten hat zudem zu zweit gespielt ebenfalls gut funktioniert - hätte ich vorab nicht gedacht. Der entscheinde Kniff dabei ist, dass man selbst entscheidet, ob man wertet oder nicht und wenn, dann muss man seine Mehrheit reduzieren. Dieser Freiraum zwischen eigener Aktionswahl im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, die man sich selbst erschaffen hat, und dem Tempo des voranschreitenden Energiezieles macht für mich den besondern Reiz des Spiels aus. Zumal es noch Module gibt, um die Komplexität zu steigern und die Partien zu verändern.

    Und am Ende halten wir dann fest, dass Alea mal ein Aushängeschild für vorbildliche Regelwerke war. Gab es damals diese Art der Deutungs-Diskussionen schon? Finde ich irritierend. Oder ist das neue Alea inzwischen im Mittelmaß der Regelwerke angekommen? Wäre schade, aber irgendwie dann doch verständlich - im zunehmenden Preisdruck, der zumindest auf der SPIEL selbstgemacht war. Warum man seine Vorzeige-Neuheit schon zum Marktsstart mit 22% und zeitweise sogar mit 33% (nicht selbst gesehen) rabattiert, habe ich nicht wirklich verstanden. Entweder mangelndes Vertrauen, dass das eigene Spiel den Vollpreis wert ist oder doch eher um potentiellen Interessenten den letzten Kick zum Kauf zu geben, weil wer kann bei zeitlich begrenzten Angeboten schon widerstehen?


    Taugt es denn wenigstens spielerisch fernab der ersten Kennenlernpartien? Oder hat es noch niemand regelgerecht spielen können?

    Wenn mich noch solche Eurogames interessieren würden [...]

    Was meinst du mit "solche Eurogames"?

    Vorweg zum Verständnis: Ich stand nur dabei, als sich eine gute Brettspiel-Freundin für das Spiel interssiert hat und hab den aktuellen Vergleichspreis im Fachhandel herausgesucht im Vergleich, um einzuschätzen, ob der 40 Euro Messepreis gut war oder eben doch nicht.


    Den Mechanismus mit den zwei eigenen Werten auf der Punkteskala fand ich spannend, beim Rest war ich eher unentschieden, klang nach typische Eurogame-Kost. Dieser Papp-Thron war leider nach Nachfrage nur ein Gimmick ohne Funktion. Somit in Summe für mich nur "ein solches Eurogame", von denen ich (u.a. The Great Zimbabwe) ausreichend und eh zu wenig gespielt im Schrank habe, so dass ich da in dem Genre persönlich nur noch extremst selektiv kaufe - da muss dann alles passen oder mich das Thema reizen, was hier für mich (nach der Kruzerklärung) aber nicht im Vordergrund stand.


    Da das Spiel von der Brettspiel-Freundin gekauft wurde, eben auch in der Gewissheit des guten Preises, es notfalls ohne viel Verlust wieder zu verkaufen, wenn es doch nicht zünden würde bei ihr, war ich umso erstaunter, dass das es schon jetzt 5 Euro unter Messepreis angeboten wird. Habe ich vor Jahren bei Russian Railroads selbst erlebt - da war es noch extremer in Sachen Preisunterschied im Buchhandel - und solche Eurogames aber noch weitaus höher in meiner persönlichen Spielergunst, so dass es meinen Spielrunden und mir viele gute Partien gebracht hat.

    Ob Council of Shadows was (für mich) taugt? Keine Ahnung, wird sich in der ersten Mitspielpartie zeigen. Zudem bin ich gespannt, was die neue Alea-Ausrichtung so kann.

    Am Verlagsstand wurde das Spiel für 49,99 Euro angeboten und die 10% liessen das für 40 Euro dann als kleines Schäppchen wirken.. Besonders im Vergleich zu den anderen Eurogame-Neuheiten jenseits der 60 Euro. Wenn mich noch solche Eurogames interessieren würden (mitspielen gerne, selbst kaufen eher nicht, weil zu viele davon im Schrank), wäre das ein No-Brainer gewesen, auch weil zu dem Zeitpunkt Onlinehändler das Spiel noch für 46 bis 49 Euro angeboten haben. Jetzt mit dem Preisrutsch auf 35 Euro ist das Spiel für den Gebrauchtmarkt eigentlich verbrannt, denn wer wird noch mehr als 30 Euro zahlen wollen - inklusive Versandkosten?


    Kann deshalb für alle Messe-Käufer nur hoffen, dass denen das Spiel ausreichend gut gefällt.