Beiträge von Smuntz im Thema „11.07.-17.07.2022“

    Ein Spiel hatte seine (physische) Premiere bei mir. War das Online-Spiel auf tabletopia im März '21 noch ein akzeptierter Kompromiss, um das Spiel vor KS-Backen kennenzulernen, so war bei dem vielen Kleinteil-Geschubbse und der pixeligen Ansicht der Details im Browser ebenso klar, dass man das viel lieber auf dem Tisch sehen möchte. Und so kam

    Stroganov (deluxe)

    von Andreas Steding / Game Brewer nun zu seinem verdienten Einsatz zu viert. Wie gut, dass ich mir im Vorjahr schon eine Kurzspielregel verfasst hatte, die mir den Wieder-Einstieg deutlich erleichterte. Für Interessierte lege ich die hier an, bin für Fehlerhinweise und Verbesserungsvorschläge per PN empfänglich. Zu BGG habe ich diese KSR bislang nicht hochgeladen. Manche Begriffe sind in der deutschen Regel etwas anders, das sollte aber kein Problem sein - ich hatte damals nur die englische Regel zur Verfügung.

    Stroganov - KSR v0.3.pdf

    Das Spiel läuft über vier Spieljahre. Im Frühling, Sommer, Herbst werden die eigentlichen Spielzüge ausgeführt, der Winter bringt Nachschub an Pferden und Zwischenwertungen über Lieder, die man für bislang gesammelte Geschichten-Punkte einlösen kann (Fun Fact: das Spiel holte ich über eine SB am gleichen Tag wie Perseverance ab, wo ebenfalls "Geschichten" als Ressource im Spiel sind).

    Jede Jahreszeit beginnt stets mit dem Spieler, dessen Kosaken-Figur am weitesten in den Osten Sibiriens vorgedrungen ist. Sowohl Vorpreschen als auch Zurückhalten kann jeweils zur passenden Zeit eine sinnvolle Taktik sein, abhängig davon, welche Ideen man verfolgt.

    Ihr habt richtig gerechnet, jeder Spieler ist somit genau 12 Mal an der Reihe, dann ist das Spiel "schon" vorbei. Nun... in seinem Zug muss der Spieler seine Figur zunächst ostwärts rücken, unter Abgabe von Pferden geht das gar bis zu 5 Felder weit. Danach führt er nacheinander bis zu drei Basis- oder Fortschrittsaktionen durch. Die erste ist immer eine Basisaktion, die dem Nachschub grundlegender Ressourcen (Geld, Pferde, zusätzliche Schritte, auch rückwärts!) dient. Gerne und oft wird man hiermit Felle durch Jagd auf dem Landschaftsteil der Figur abholen.

    Die beiden übrigen Aktionen können wahlweise auch die durch einen goldenen Ring auf dem Spielmaterial markierten Plätze einer Fortschrittsaktion sein. Die dritte und letzte Aktion will allerdings mit einem Fell bezahlt sein, was wegen Knappheit oder anderer Pläne nicht immer gelingen wird. Hier kann man Stützpunkte errichten (die dann später in dieser Region solche Aktionen ohne Anwesenheit der Figur ermöglichen), Landschaftsteile gänzlich erwerben, die Boni regionaler Dörfer (bleiben dort im Spiel dauerhaft liegen) oder Jurten (werden nach Nutzung entfernt) beanspruchen oder einen örtlich vorliegenden Wunschauftrag des Zaren annehmen, bei dessen Erfüllung - vornehmlich durch Nachweis einer bestimmten Fell-Kollektion - spielerische Vorteile und Siegpunkte winken.

    Wenige Hilfsaktionen können jederzeit zusätzlich genutzt werden, etwa um im begrenzten Umfang andere Felle von einem offenen Markt zu erwerben oder einen Zarenauftrag als erledigt zu verbuchen.

    Das ist alles fein abgestimmt, greift gut ineinander und ermöglicht in dem innewohnenden Punktesalat-Konzept unterschiedliche Strategien, die sich natürlich an den Möglichkeiten und dem Verhalten der Mitspieler orientieren müssen.

      

    So hatte einer von uns am Ende gar sechs Landschaften gesammelt, andere hatten viele Stützpunkte errichtet und ich hatte Glück in der Tigerjagd, deren fünf Felle ich (dann als Joker) nicht verbrutzelte, sondern diese lieber für satte zehn Siegpunkte behielt. Und ähnlich wie bei Hase und Igel wähnten wir uns unterschiedlich weit vorne und hinten während des Spiels, nur um am Ende alle in einem Bereich von 3 SP zu landen (gesamt 37...40 SP). Kurz noch die üblichen Fahrradketten-Sprüche anbringend ("Hätte ich.. dann...") freuten wir uns abschließend über das runde Spielvergnügen.

    Das sollte man auch, denn zeitlich gesehen ist das wieder eines für den langen Abend. 12 Mal zwei bis drei wohlbedachte abgestimmte Aktionen je Spieler - da darf man ohne zu hetzen ruhig eine Stunde pro Spieler einplanen. Nach Abzug von Erklärphasen und Futterpause dürfte das auch locker hinkommen, war vermutlich in der Erstpartie noch ein wenig mehr. Wer eine Blitzmerkerrunde hat, schafft das natürlich schneller, wir genießen es dann doch lieber.

    Genossen habe ich auch das Spiel an dem Geeknson-Tisch der Freundin. Bislang hatte ich noch nicht das Vergnügen, spiele daheim an einem großen Tisch mit vier Beinen an den Ecken in einem Raum, der eh nur fürs Spielen hergerichtet ist - da kann auch mal was stehenbleiben. Hatte ich noch gedacht, spielen "im Keller" (des Tisches) sei eine weniger komfortable Angelegenheit, so kann ich das nun revidieren. Der massive Tisch mit Vollholz-Rahmen bietet eine haptisch angenehme, warme Unterlage für die Arme, der Zugriff auf das gesamte Material ist komfortabel und es kann nichts vom Tisch fallen! Das ist schon ein feines Möbelstück, das wir dann auch für die Futterpause während des Spiels mal eben abgedeckt hatten.

      

    #Stroganov #GeeknSonBrettspieltisch