Beiträge von MetalPirate im Thema „Bloodstones von Martin Wallace“

    Kurze Frage in die Runde, u.a. an hajott59 : Wie lange habt ihr auf die Ersatzlieferung für fehlerhafte Komponenten warten müssen? Bei mir ist leider noch nichts für unsere 6er-Sammelbestellung angekommen und bevor ich da bei Wallace Design (Cassie Simpson) nachfrage, wollte ich mal wissen, was bei euch so "normal" war.

    Ein wesentlicher Anteil der Punkte kommt vom Kämpfen, und wenn das Stärkeverhältnis jetzt nicht krass unterschiedlich ist, profitieren auch beide Kontrahenten davon, dass man sich gegenseitig auf die Mütze gibt. Gibt massig Punkte und die Frontlinie ändert sich oft nur geringfügig, weil die meisten Gebietsgewinne im Gegenzug direkt zurückabgewickelt werden. Deshalb ist das Verschanzen in einer Ecke zwar theoretisch möglich, aber nicht praktisch sinnvoll. Bei Bloodstones gilt: "Ran an den Feind!" :)

    Sieht bei mir auch so aus.

    Was? Ein Axtkämpfer der Korsaren (dieses blaue Plättchen)? Irgendein anderes Plättchen? Oder fehlt auch eine Fraktion komplett?


    Bei mir überwiegt noch die Freude, ein Exemplar ergattert zu haben 😅.

    Verständlich. Im Moment ist die Nachfrage größer als das Angebot. Dann lieber ein Exemplar mit Wartezeit für die Abwicklung der Reklamation als gar nichts bekommen.

    Ohje, da würde ich mich aber ärgern.

    "Ärgern" ist das falsche Wort hier. Natürlich sagt man sich auch: "Oh Mann, hättest du nicht ein anderes Paket aus deiner SB für dich selbst öffnen können?!", aber Fehler passieren, eine 100%-Kontrolle ist bei der Spieleherstellung nicht zu erwarten (das wäre unbezahlbar), und grundsätzlich unterstelle ich erstmal, dass bei allen Verlagen der Ersatzteilservice funktioniert. Manchmal trifft's einen halt.

    Eher als "ärgern" mache ich mir etwas Sorgen, ob in den anderen fünf Spielen der SB, die ich weiterschicken werde, alles okay ist. Denn da besteht die theoretische Möglichkeit, dass eventuelle weitere Reklamationen komplizierter werden und/oder zusätzliche Arbeit und Kosten verursachen, je nachdem, wie der betreffende Verlag das bei Group Pledges handhabt. Im Worst Case läuft das auch alles über mich.

    Aber ich sage mir dann: ich bleibe immer anständig, und meistens ist das die Garantie, dass andere dann auch anständig sind. Und wenn nicht: schwarze Liste, ignore, etc., dann bin ich sehr schnell auch sehr radikal. Und ja, der eine oder andere Verlag hat es bei mir auch schon geschafft, auf meine schwarze Liste des "Danke, reicht, einmal und nie wieder!" zu kommen.

    Heute ist meine 6er-SB geliefert worden. Erstes Spiel aufgemacht und direkt festgestellt: ein blaues Plättchen sieht so aus

    und außerdem fehlt sämtliches (!) Material der Dragon Riders bis auf die beiden kleinen runden Marker. Und ich hatte beim Öffnen schon gedacht: "Na, soll voll wie alle sagen, ist der Karton doch gar nicht..."

    2 von 6 Fraktionen aktuell nicht spielbar. Toll.

    Mail an Wallace Design ist raus. Mal sehen, wie lange das noch dauert, bis ich das Spiel komplett zuhause habe. Hat hier schon jemand Erfahrungen mit deren Ersatzteilservice, von denen er berichten kann?

    Spielt sich das denn wohl gut zu zweit? :/

    Warum denn nicht? Ggf. steuert das Ganze zu zweit auf eine große Entscheidungsschlacht hin, aber falls danach das Spiel vorentschieden sein sollte, gibt einer der beiden Spieler auf, man gibt sich die Hand und gut ist's.

    Da sehe ich eher potenzielle Probleme im 3er-Spiel, falls sich zwei Spieler gegen den Dritten verbünden und dessen Truppen langsam, aber sicher von der Karte putzen. Ohne dass für ihn Aufgeben möglich ist.

    steht der Release etwa schon kurz bevor?

    Nö. Das ist ein Vorab-Produktionsmuster, bei dem noch ein paar Details fehlen (z.B. die Glanzlack-Beschichtung auf dem Deckel). Irgendwann demnächst kommt vom Verlag dann das Okay zur Massenproduktion. Bis zum Release dauert's noch.

    Versprochen während der GF-Kampagne war Juli 2023, aber in solchen Fällen liest man da am besten ein unspezifiziertes "irgendwann Spätsommer, höchstwahrscheinlich vor GenCon und/oder Essen" rein.

    Und falls jemand jetzt noch Lust auf das Spiel bekommen hat: der PM ist seit zwei Wochen zu.

    Was sagt ihr zu den Tüchern als Spielplan?

    Gute Frage. Ich sehe das eigentlich völlig neutral. Weder Plus- noch Minuspunkt im Vergleich zu einem üblichen Spielplan aus Pappe. Am ehesten könnte man meine Stimmungslage mit neugierig-interessiert beschreiben.

    Ein Pluspunkt wäre ein Stoffplan vielleicht, wenn ein Spiel deutlich weniger Material hätte (dann leichteres Mitnehmen, theoretisch auch ins Freibad oder ähnliches) und/oder wenn es Karten gäbe, die man von Plan aufnehmen müsste. Gilt aber beides für Bloodstones nicht. Daher sehe ich den Mehrwert nicht so wirklich.

    Ja, rein theoretisch sollte der Plan sogar waschbar sein. Aber ich habe bisher selten das Verlangen gespürt, meine Spielpläne zu waschen, und ich frage mir auf der anderen Seite, ob der Stoffplan immer eben aufliegen wird oder nicht vielleicht Falten bekommt. Wobei ich an der Stelle ein gewisses Grundvertrauen in Crowdfunding-Macher habe bzw. haben muss, dass die schon wissen werden, was sie tun. Im Zweifelsfalle wird's das Gewicht der Spielesteine regeln; die Wargame-typischen Massen von kleinen Pappcountern gibt's ja bei Bloodstones nicht.

    Wenn man einen Hobbyisten gegen Bezahlung von einem Spiel zum Übersetzen anheuert, dann ist es logisch und richtig, die Backer das Lektorat machen zu lassen. Allein schon als Absicherung gegen ganz schlimmen Unfug.

    Das Problem hier ist, dass es gar nicht erst so weit kommen sollte. Warum gibt es Partnerverlage aus dem entsprechenden Land für FR, IT und ES, aber nicht für DE? Lasst das z.B. Frosted Games machen und ich steige um auf deutsch. Sonst bleibt's bei englisch.

    Ich bin am Wochenende weg, aber Sonntagabend sollte klappen. Ich würde Bloodstones auch gerne mal mit 3 oder 4 Spielern probieren.

    BTW: Die TTS-Umsetzung soll inzwischen auch ein paar Updates bekommen haben gegenüber der Version, die wir ausprobiert hatten. Unter anderem sollen die Stretch Goal Fraktionen jetzt verfügbar sein.

    Bin mir aber nicht sicher, wie das bei den SB ist. Ob man da im Pledgemanager noch die Sprache wählen kann, bzw. ob überhaupt jeder in der SB ein dt. Exemplar möchte.

    Solange da weder ein vertrauenswürdiger deutscher Verlag noch ein deutscher Übersetzer genannt ist, würde ich empfehlen, bei Englisch zu bleiben. Sonst besteht die Gefahr, dass man mit seiner deutschen Version nicht glücklich wird, weil irgendwelche Regeltexte nur durch Deepl gejagt worden sind oder weil bloß irgendein Amateur-Übersetzer mit einem Exemplar des Spiels bezahlt wurde, anstatt einen Profi das machen zu lassen.

    In eurem persönlichen Ranking von Wallace-Spielen, wo seht ihr das Spiel etwa?

    Meiner Meinung nach kann man nicht seriös TTS gegen "richtiges Spielen" vergleichen.

    Aber ich rechne nicht damit, dass es an Brass vorbeikommt. An anderem wie London 2nd edition oder Anno 1800 oder Railways of the World? Vielleicht ja, vielleicht nein. Aber wenn ich ein "ja" hier nicht zumindest für möglich halten würde, würde ich Bloodstones nicht auf GameFound backen. (Zum Vollpreis hätte ich es allerdings auch nicht gebackt.)


    Ist Kingmaking ein Problem in Bloodstones?

    Ersetze "ein Problem" durch "ein mögliches Problem", dann würde ich antworten: Ziemlich sicher ja. Aber ohne dass ich das für ein unmittelbares Problem halten würde, außer vielleicht dass Erstpartien wild und womöglich auch unbefriedigend verlaufen können.

    Das liegt einfach darin, dass die Punkte nicht rein durch eigene bessere Optimierung erreicht werden, sondern ganz wesentlich durch direkte Spieler-Interaktion. Es ist halt kein zufallsfreier Multiplayer-Solitär-Euro, sondern ein Wargame mit Euro-Anstrich. Mit allen Vor- und Nachteilen, die daran hängen.


    BTW: Das fast schon Witzige an dem Design ist, dass man thematisch die destruktivste aller denkbaren Interaktionen hat: man führt Krieg gegeneinander. Aber spielmechanisch führt das dazu, dass beide (!) Beteiligten dabei dem Spielziel "Siegpunkte maximieren" näherkommen, indem sie für das Kämpfen selbst Punkte kriegen. Ich greife dich an (mit einer ausreichenden Überlegenheit, um wahrscheinlich zu gewinnen -- Einheiten, die nur offensiv einen Bonus bekommen, sind billig), du machst im Gegenangriff genau das Gleiche mit mir. Ergebnis: Wir beide tauschen unter dem Strich je eine schrottige Einheit gegen viele Siegpunkt. Das ist dann auf einmal (trotz Kriegführen!) konstruktive Interaktion bzgl. des Spielziels Punktemaximierung.

    Spieltheoretisch betrachtet ist "andauernde Scharmützel an der Grenze, die effektiv nichts am Status Quo ändern und nur Kanonenfutter für Siegpunkte verbrennen" der erstrebenswerte Dauerzustand für zwei Nachbarn.

    (Achtung: Wenn man sich zu weit ins Feindesland vorwagt und/oder nicht darauf achtet, immer einen Rückzugsweg zu haben, dann kann es auf einmal doch an die Substanz gehen und eine Armee komplett aufgerieben werden. Aber das ist dann eigener Fehler.)

    Sternenfahrer : Schon richtig. Aber wenn beim normalen Schach Spieler "Weiß" grundsätzlich immer mit 7 statt 8 Bauern spielen müsste und man ihm das überzeugend als Startspielerausgleich erklärt, würde das Otto-Normal-Spieler auch problemlos als gottgegeben schlucken und nichts dabei finden. Das kann nicht der Maßstab sein.

    Das Problem mit "Balance" ist halt auch, dass der breiten Masse das (mathematische/spieltheoretische) Vokabular fehlt, um überhaupt sinnvoll über solche Themen reden zu können.

    Kurzbericht von einem 2er auf TTS gestern abend: Hill Folks (ich) gegen Horse Lords ( Algathrac ). Vielleicht nicht das beste Setup im 2er. Hill Folks sind gut darin, sich in den Hügeln zu verschanzen, während die Horse Lords eine große Kavallerie aufbauen, um die Ebenen zu dominieren. Passt nicht so wirklich. Folge: Wenig Reibereien, zwei große Armeen bauen sich auf, etwa zum Zeitpunkt des ersten Mischens gibt's die Entscheidungsschlacht, die Horse Lords können zweimal hintereinander trotz -1 Unterlegenheit und schlechterem Tie-Breaker gewinnen. Quasi die Vorentscheidung. Vielleicht nicht militärisch, aber vermutlich schon punktemäßig, denn wenn zwei 8er-Armeen aufeinanderprallen, gibt's satte 8 Siegpunkte für den Sieger. Das mal zwei => Thema durch.

    Anschließend kommt das Hill Folk zwar noch mal zurück, weil die Horse Lords den Fehler machen, ihre Armee aufzuteilen, um im fremden Hinterland zu plündern. Die Hauptstreitmacht des Hill Folk fügt der Heimatarmee der Horse Lords ein paar schmerzhafte Niederlagen zu, bei der auch Qualitätseinheiten draufgehen, und bedroht die Horse Lord Zitadelle mit den beiden Riesen, die inzwischen im Spiel sind. Tendenziell sah's aber imer noch nach Punktsieg der Horse Lords aus.

    Zu diesem Zeitpunkt dann aber Abbruch auf wegen diverser TTS-Problemchen. Einige Spielsteine hatten eine unsichtbare Rückseite und mein Mitspieler hatte das Problem, Päckchen mehrerer gleicher Steine als 1 Stein auf der Hand zu haben, ohne es zu merken, so dass im zweiten Beuteldurchlauf sein Beutel schon viel zu früh leer war. Irgendwann lässt sich sowas dann nicht mehr sinnvoll rekonstruieren.

    Insgesamt fand ich das Spiel zwei Tage zuvor mit den Dragon Lords spannender. Durch die sehr beweglichen, starken Drachen kommt mehr Dynamik rein. Die Horse Lords sind irgendwie ziemlich langweilig. Keine Sondereinheit, recht eindimensionaler Kavallerie-basierter Spielstil, als Hauptvorteil jedesmal 17% stärkere Züge (7 statt 6 Plättchen).


    Ich erwarte, dass es in diesem Spiel noch viele Diskussionen über Balance geben wird, insbesondere im 2er, wenn die automatische Balancierung durch den Multi-Player-Effekt wegfällt. Mit mehr Spielern passt jeder auf, dass man dem Führenden keine Punkte gönnt. Wenn da jetzt noch die beiden Stretch Goal Fraktionen dazu kommen, darunter die ziemlich wilde Chaos Horde, wird es ziemlich sicher 2er-Setups geben, bei der eine Seite eine deutlich höhere Gewinnchance hat.

    So mal als grob passende Analogie: Papier-Schere-Stein ist insgesamt betrachtet balanciert, aber wenn man zwei einzelne Strategien wie Stein oder Papier rauspickt, ist es das nicht mehr. In diesem Sinne ist's halt verdammt schwer, derart asymmetrische Spiele zu balancieren. Manchmal passen dann die Stärken der einen Fraktion exakt zu den Schwächen der anderen. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn hier über Balance diskutiert wird. Ich behaupte dabei keineswegs, dass Bloodstones perfekt balanciert wäre! Das traue ich Herrn Wallace auch schlicht nicht zu. Aber bei Balance muss man in erster Linie das "Große Ganze" im Kopf haben und nicht einzeln herausgegriffene 2er-Setups. 90% der Balance-Kritik, die man im Internet lesen wird, wird unberechtigt sein. Da wird man jede Menge Vorschläge bekommen, die nicht umsetzbar sind, ohne anderswo noch größeren Schaden anzurichten.

    Aber ist eine (gewisse) Imbalance für einzelne 2er-Setups überhaupt ein Problem? Nö. Jedenfalls nicht, solange es noch halbwegs passt. Zum einen lässt sich sowas zum Ausgleich unterschiedlicher Spielstärken nutzen, d.h. besserer Spieler spielt die nominell unterlegene Fraktion. Und zum anderen können eher wettbewerbsorientierte Spieler immer ein System mit "Hin- und Rückspiel" austragen, d.h. zweimal spielen, beim zweiten Mal mit getauschen Rollen, dann Punkte addieren, bessere Summe gewinnt.

    Das "unterlegene Fraktion" dabei wohlgemerkt immer nur bezogen auf ein spezielles 2er-Setup, nicht allgemein! Spezielle Imbalancen wird's hier ziemlich sicher geben, das ist im System fast schon fest verdrahtet. In diesem Sinne sollte man auch die (IMHO etwas unglücklichen!) Formulierungen zur Balance im Regelheft verstehen ("The factions are not balanced, some are more powerful than others. However, any imbalance can be overcome with superior play."). Ob's auch allgemein unterlegene Fraktionen gibt, wird dann die Zeit zeigen, insbesondere dann, wenn sich zu dem Spiel computergestütztes Spielen etablieren sollte, so wie beispielsweise bei Terra Mystica. Dort tausende von Partien austragen lassen, auf die Gewinnquoten schauen, dann ggf. dann Balance-Anpassungen machen. Das war dann auch bei Terra Mystica nötig, und da ist das Ausbalancieren von sehr asymmetrischen Fraktionen IMHO schon erstaunlich gut gelungen.

    Fällt eigentlich jemand ein wirklich ähnliches Spiel ein?

    Mir nicht. Small World / War Chest / Multi-Use Cards -- das sind die nähesten Referenzen, die mir einfallen. Wären die Domino-artigen Steine Spielkarten, findet man den Mechanismus, dass Karten gleichzeitig eine Art Währung sind und man das Ausspielen von Karten durch Ablegen anderer Karten der passenden Wertigkeit bezahlt, noch ein paar Mal. Das ist jetzt nicht komplett unüblich. Als Wargame mit Deck-Building und leichter Euro-Nähe könnte man da z.B. noch Time of Crisis nennen. Aber Bloodstones ist kein Deck Building mit Dominosteinen. Vielmehr nimmt man Steine durch Ausspielen gezielt aus der Deckrotation raus, so dass es auch aus diesem Grunde sinnvoll ist, schwache Einheiten auszuspielen (was vermutlich viele Anfänger gar nicht sofort realisieren werden). Auch das habe ich anderswo schon gesehen. Bei Core Worlds zum Beispiel.

    Aber je mehr wir in Details gehen, umso weiter sind die genannten Beispiele von Bloodstones weg. Quintessenz für mich wäre: Während man die einzelnen "Bausteine" des Designs sicher als Spielekenner schon mal irgendwo gesehen haben könnte, ist diese Kombination davon aus meiner definitiv originell. Mindestens 95% aller Spiele auf dem Markt sind weniger originell. (Jetzt könnte man billig gegen die "JASE"-Euros schießen, aber handwerklich sauber nach Schema F zusammengeklöppelte Spiele mit eher geringer Originalität gibt's IMHO in allen Spiele-Subgenres wie Sand am Meer.)


    Ach ja: Heute abend sind Algathrac und ich nur noch zu zweit. Wenn jemand noch kurzfristig an einer TTS-Probepartie teilnehmen möchte: einfach mir eine Nachricht schicken.

    Ansonsten ist nichts Sprachabhängiges enthalten richtig?

    Doch! Etwas enorm wichtiges: auf Victory-Point-Marker und Shuffle/Score-Marker (mal so, mal so benannt) stehen "VP" bzw. "S". :P

    (Bei 99% der Verlage wäre da entweder gar nichts drauf oder etwas sprachunabhängiges wie ein Lorbeerkranz -- weil's einfach die offensichtlich bessere Lösung ist, wenn man ein Spiel auch international vermarkten will. In Punkten wie diesem ist das Spiel etwas "speziell". Aber solange das alles in die Kategorie "harmloser Spleen" fällt, soll's mir recht rein...)

    Im ersten Spieldrittel breitet man sich aus und so entstehen quasi die Reiche nebenbei ... eigentlich will man schnell ein großes Reich (für die Wertung), andererseits muss man es auch verteidigen können. Das ist sicher nicht neu, aber schön umgesetzt.

    Yep. Wobei gestern bei uns zu berücksichtigen wäre, dass die Karte aus der TTS-Umsetzung sicher nicht optimal für zwei Spieler ist. Mit mehr Spielern breitet man sich nicht ganz so ungestört aus. Und schaut man sich das "Map 3" Stretch Goal an (Ring von Land um einen großen See drum herum), dann dürfte es da auch im 2er-Spiel deutlich enger zugehen.


    Bei uns ergab es sich, dass sich im Süden meines Reichs unsere Zitadellen gegenüber standen und die Grenze mit Armeen und Festungen nach dem ersten Beuteldurchlauf stark befestigt waren und sich das Geschehen in die offenen Ebenen des Nordens verlagerte.

    Stimmt. Wobei ich im Nachhinein den Eindruck hatte, dass wir beide gleichermaßen es in der ersten Spielhälfte etwas versäumt hatten, die Flanken des Gegner zu bedrohen, weil keiner die Befestigung der direkten Grenze zu sehr vernachlässigen wollte. (Dass jeder einmal Heimatprovinz des anderen erobern konnte, hat sicher auch dazu beigetragen. Wenn da die Zitadelle fällt, weil das direkte Zurückerobern nicht klappt, könnte das im 2er-Spiel wirklich eine Vorentscheidung sein.)

    Normalerweise ist es gar nicht so schlimm, irgendwas außerhalb der Heimatburg nur schwach zu verteidigen. Bei einer gewonnen Schlacht erhält man Punkte in Höhe der gegnerischen Armeestärke in Einheiten. Sprich: wenn man irgendwo eine Einheit stehen hat und der Gegner kommt an ... 1 Siegpunkt für ihn, was soll's. Wenn der Gegner mit drei Truppen ankam, man sie im Gegenangriff gestellt bekommt und dort besiegt: 3 Punkte für einen selbst.


    Hier verlor ich beim Übergang von Durchlauf zwei und drei quasi die Entscheidungsschlacht, nämlich in mehreren Gefechten meine drei Kavallerie Einheiten, weshalb MetalPirate dann der Weg in das ungeschützte Hinterland offen stand und er über diese Siege den Grundstein für den Punktevorsprung legte.

    Dein Angriff hatte sich totgelaufen und ich konnte mehrere Schlachten bei der Gegenoffensive gewinnen, manchmal auch knapp mit etwas Glück. Dein Problem war auch, dass du nur Riesen und Kavallerie in deiner Truppe hattest, nichts Billiges. Sowohl Riesen als auch Kavallerie kosten zwei andere Plättchen beim Ausspielen. Die sollte man lieber nicht verlieren.

    (Die Anzahl der Kavallerie-Einheiten bestimmt, ob der Verteidiger vor einer Schlacht, die man höchstwahrscheinlich verliert, flüchten kann. Ohne Kavallerie droht einer Armee das Aufgerieben-Werden, wenn man zu weit im Feindesland unterwegs ist, und genau das ist hier passiert.)


    Volle Zustimmung zum Rest der Zusammenfassung. Das unterschreibe ich alles. Und zum Thema Erweiterungen / mehr Fraktionen: auf BGG habe ich gelesen, dass eine Erweiterung mit neuen Fraktionen, erstellt von Dávid Turczi, schon in Entwicklung ist. Wie üblich bei Kickstartern: der Erweiterungs-Kickstarter kommt bestimmt irgendwann...

    Gestern als 2er über TTS angespielt. Wir hatten beide zuvor gedacht, dass 2 vermutlich nicht die optimale Spielerzahl für Bloodstone wäre, aber es hat überraschend gut zu zweit funktioniert.

    Wir hatten zuvor ausgemacht, dass jederzeit ohne nähere Begründung abgebrochen werden konnte, weil es eigentlich nur um das Kennenlernen gehen sollte, aber dann haben wir tatsächlich gespielt bis kurz vor der Schlusswertung. Zwei Runden vor Schluss war klar, dass der andere Matthias meinen Punktevorsprung nicht mehr würde aufholen können, also haben wir aufgehört. Militärisch war die Schlacht auch in meine Richtung gekippt. Ich war mit einer starken Truppe an seiner rechten Flanke durchgebrochen und konnte in seinem Hinterland wüten, ohne dass er dem viel entgegensetzen konnte. Das ist dann der Vorteil im 2er-Spiel: Glückwunsch an den Sieger und gut ist's. Schachpartien spielt man ja auch nicht bis zum bitteren Ende mit Schachmatt aus. Aber diesen Endzustand haben wir erst spät erreicht, während des dritten Deck- bzw. Teile-Durchlaufs. Mit 3+ Spielern geht es gar nicht so lange.

    Die Asymmetrie ist sehr spürbar. Ich als "Dragon Rider" war dauernd genervt von den vielen Festungen des "Hill Folks" in den Hügeln, in denen ich mich viel schlechter bewegen konnen als er. Und natürlich auch von deren Riesen! Immer +2, immer vier Kampfplättchen ziehen, auch bei numerischer Unterlegenheit. Das nervt! Aber meinem Mitspieler durfte es mit meinen Drachen kaum anders gegangen sein, eher schlimmer. Beste Einheit im ganzen Spiel, aber nur einmal offensiv benutzbar. Nur 2 von 36 Plättchen sind Drachen, aber die ändern wirklich alles...

    Tendenziell belohnt das Spiel offensives Vorgehen. Zum einen weil Einheiten mit +1 Stärke für Offensive (aber ohne Bonus beim Verteidigen!) günstig auf das Brett zu bringen sind und zum anderen, weil Siege in Kämpfen ordentlich viele Punkte bringen -- und darum geht's ja letztendlich. Es gibt also ordentlich Scharmützel, alle Seiten gewinnen regelmäßig Kämpfe (und damit Punkte).

    Der Verlierer eines Kampfes muss dann eine beteiligte Einheit nach Wahl ablegen und darf den Rest in ein benachbartes eigenes oder freies Gebiet zurückziehen. Aber sofern der Rückzugsweg nicht abgeschnitten ist, geht bei all dem geht relativ wenig Substanz kaputt. Um fremde Dörfer oder gar die fremde Heimat-Zitadelle zu beseitigen, muss man die entsprechende Region am Anfang seines nächsten Zuges noch immer kontrollieren. Das ist leichter gesagt als getan, denn in seinem nächsten Zug kann der Gegner dort direkt wieder Truppen aufstellen und die Angreifer vertreiben. Es ist also ein ständiges Hin und Her. Gestern haben wir beide einmal die Heimatregion des Gegners erobert, sind aber direkt im Anschluss wieder vertrieben worden. Die Zitadellen haben's also überlebt.

    Das 2er-Spiel funktioniert, weil beide Spieler in ziemlich ähnlichem Tempo Einheiten aufstellen und abräumen; dabei wird auf beiden Seiten gepunktet. Genau deshalb ist auch das 2er-Spiel nicht nach den ersten größeren Kampf schon vorentschieden; die geschlagene Armee kommt im nächsten Gegnerzug direkt wieder in die Offensive. Weil ganz klar die Offensive belohnt wird, sollte das Spiel übrigens auch zu Dritt sehr gut klappen. Wenn Einigeln keine Punkte bringt, gilt das "wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte" nicht mehr. Stattdessen heißt's dann: "Wenn zwei sich streiten, kriegen diese beiden Punkte -- und der Dritte nicht."

    Falls jemand bei der Beschreibung bisher an Kemet denkt, dann ist das nicht komplett falsch, denn auch dort wird Offensive belohnt, aber es gibt einen wichtigen Unterschied: Bei Kemet ist quasi alles benachbart, auch durch Design-Kniffe wie herumteleportierende Einheiten. Bei Bloodstones nicht. Da kommt's ganz klassisch-militärisch extrem auf Einheiten, Gelände und Positionierung an. Ich war sehr angetan davon, wie viel strategische Tiefe das Spiel aus relativ einfachen Regeln rausholt. Da steckt deutlich mehr Wargame drin als in anderen leichtgewichtigeren, etwas in die Euro-Ecke schauenden Spielen aus der "Dudes on a map" Ecke. Geländeboni oder Sonderfähigkeiten gibt's auch in Small World oder Warchest, aber Bloodstones hat viel mehr davon und es ist vor allem auch viel wichtiger, um erfolgreich zu spielen.

    Was mir persönlich auch sehr gut gefallen hat, ist der Mix aus harter Strategie und Zufallselementen. Glück gibt's nicht nur beim Kämpfen (-> Plättchen mit Werten von 2 bis 5 aus Beutel ziehen), sondern auch beim Nachziehen der Multi-Use-Einheitenplättchen. Die Frage "was mache ich mit dem Zeugs?" ist nicht zu unterschätzen. Man zieht nicht immer, was man sich wünscht oder gerade braucht. Mir gefällt's sehr, aber ich könnte mir hier auch vorstellen, dass Bloodstone da schon etwas zwischen den Stühlen sitzt. Der Splotter- oder 18xx-Freund, der's am liebsten zufallsfrei hat, wird mit Bloodstone genauso wenig glücklich wie die Mainstream-Brettspieler, denen es mit den diversen möglichen Kampfboni auch schnell zu viel Rechnerei sein könnte. Ich persönlich finde das Ausmaß an Zufall genau richtig. In einem (Fantasy-)Krieg ist nicht alles perfekt planbar, und das gilt bei Bloodstones für die Zugoptionen genauso wie für die Kämpfe.

    tl;dr: Mir hat das Spiel sehr gut gefallen.


    Ich habe mir mal einen 6er-Pledge gesichert. Sofern beim TTS-Spielen morgen zu dritt (mit leidensgenosse und Algathrac) nichts Abschreckendes passiert, backe ich das Spiel und mache eine Sammelbestellung.

    Wer mitmachen will, kann mir gerne eine Nachricht schreiben. (Bitte nur über die Konversationsfunktion, um diesen Thread nicht damit zuzumüllen.) Je einen Platz würde ich dabei für meine Mit-Tester reservieren, wenn sie denn mitmachen wollen. Also neben den beiden oben Genannten noch koala-goalie . Wenn die SB voll ist, sage ich hier im Thread Bescheid. Es wird nur ein 6er-Pack gebacken, nicht mehr. Teilnehmer von früheren Sammelbestellungen von mir werden bevorzugt genommen.

    Sie sind schon in Gesprächen zur Lokalisation auf Deutsch, aber wie das genau aussieht ist noch nicht klar.

    Lokalisierung ist doch gar kein großes Thema hier. Außer der Spielregel, den Fraktionsübersichten (mit jeweils nur ein paar Sätzen Text drauf) und dem "VP" bzw. "S" auf Siegpunkt-Marker und Wertungszähler gibt's doch überhaupt nichts, was man an dem Spiel übersetzen könnte. Die drei Partnerverlage aus ES/FR/IT braucht's wohl auch, damit die durch ihre eigenen Vorbestellungs- oder Crowdfunding-Aktionen mithelfen, das Ganze überhaupt gestemmt bekommen.

    Für eine nachträgliche Lokalisierung ist da gar nicht so viel Platz. Das ist Spiel so wenig textlastig, dass man relativ problemlos zur englischen Version greifen kann, wenn die eigene Sprache jetzt nicht direkt angeboten wird. Wenn der Spielebesitzer die englische Regel versteht, kann er das Spiel problemlos allen am Tisch auch auf deutsch allen erklären. Spitzfindigkeiten wie Keywords gibt's nicht. Und wenn Wallace Designs keine auf deutsch übersetzten Übersichten zur Verfügung stellen sollte (was sie tun wollen!), dann hat sowas notfalls auch schnell irgendein Backer im Files-Abschnitt auf BGG hochgeladen.

    Das Einzige, was dem Spiel vielleicht etwas fehlt, sind Spielerhilfen, insbesondere zu den einzelnen Schritten der Kampfabwicklung. Da wird's dann doch ein bisschen detaillastiger, z.B. wann genau sich der Verteidiger vor Beginn der Schlacht zurückziehen darf. (Für "Normalos"; die geübten Wargamer werden sicher darüber lachen.) Aber da gehe ich davon aus, dass ziemlich schnell solche Spielerhilfen auf BGG erscheinen werden.

    Ich staune mal wieder, dass man zB hier liest, ein Gesamtpreis von 150 € sei völlig ok. Mich schreckt das hier schon sehr ab, weil ich es als unnötig empfinde, konkret dieses Spiel so überproduziert anzubieten.

    Danke. Dann liegen wir da zumindest gemeinsam außerhalb des Zeitgeistes.

    Wobei man sich natürlich immer fragen kann, wie repräsentativ die Pro- oder Contra-Meinungen aus irgendwelchen Nerd-Foren für die breite Massen der Kundschaft von Spieleverlagen sind.


    Das kann man natürlich so sehen, aber sind die Crowdfunding Plattformen nicht eigentlich genau für so etwas wie hier gedacht?

    Ja, schon. Crowdfunding ist immer nur ein Angebot. Das kann man als Backer mitmachen oder es sein lassen. Und was in einem Forum wie diesem von potenziellen Backern diskutiert/geklagt/gemotzt/gelobt wird, kann den Machern am Ende des Tages auch relativ egal sein, wenn das Projekt einmal finanziert ist -- zumindest wenn man's im klassischen Crowdfunding-Sinne als Hobby- und Herzensprojekt betracht.

    Wenn man Crowdfunding dagegen als kommerzielle Aktivität einer Firma sieht und Bloodstone unter dem Aspekt betrachtet, dass Herr Wallace und seine Angestellen bzw. Projektpartner davon leben können wollen, sieht's allerdings schon ein bisschen anders aus. Dann sind unnötige Luxus-Versionen neuer Spiele vielleicht nicht unbedingt die allerbeste Idee, wenn man eine sehr "gemischte" Kickstarter-Historie vorzuweisen hat. Dann werden viele (vorwiegend erfahrenere!) Backer nämlich sagen: "Wenn sich's bewährt hat und die Kinderkrankheiten der Erstauflage ausgemerzt sind und eure Firmen-Neugründung außerdem gezeigt hat, dass sie jetzt Crowdfunding-Projektmanagement beherrscht, dann könnt ihr gerne mit einer Zweitauslage in Luxusausstattung wiederkommen. Aber bei allem guten Willen: bei einer Erstauflage für diesen Preis dürfen gerne andere den Beta-Tester spielen."

    Wer nicht erst seit gestern sich für Crowdfunding interessiert, der hat eben wahrscheinlich schon das eine oder andere Spiel unterstützt, das nachher den vorherigen hohen Erwartungen nicht ganz gerecht wurde. Und mit "nicht den Erwartungen gerecht werden" meine ich hier die gesamte Palette von Ausstattung nachher doch nicht so edel wie versprochen über Retail-Version nachher früher/günstiger verfügbar bis zum gnadenlos überproduzierten und toll aussehende Spiel, das sich nachher spielerisch als absolute überflüssige Durchschnittsware entpuppt hat.


    tl;dr: Luxusausstattung hilft definitiv dabei, ein Spiel ein erstes Mal auf den Tisch zu bringen. Bestreitet niemand. Aber ab dem zweiten Spielen muss der Wiederspielreiz immer (!) anderswo her kommen. Wir sollten nie vergessen, dass wir hier immer noch von Spielen reden und nicht von Kunstwerken, die man in die Vitrine stellt und die einfach "nur" schön aussehen müssen.

    Ok, wann am Sonntag? Regeln vorher noch lesen oder sind die schnell erklärt?

    Abends passt's mir eigentlich immer am besten. Vorschlag: 20:00 Uhr. Passt euch das?


    Regeln vorher noch lesen oder sind die schnell erklärt?

    Sind schnell erklärt, aber vorheriges Lesen schadet natürlich nie. Zumindest mal das Überblick-Video auf der Kampagnenseite anschauen, darauf kann man schon aufsetzen.

    Bloodstones ist regeltechnisch jedenfalls eine ganz andere Baustelle als etwas Lacerdas, wo ich immer sagen würde: "Da müsst (!) ihr euch vorher die Regeln durchlesen, sowas will ich auf einer notorisch fummeligen Plattform nicht erklären müssen." Weil es bei Bloodstones weder Geld noch andere typische Ressourcen (Holz, Stein, etc.) gibt, sollte es auch nicht allzu fummelig auf TTS werden. Man muss hier nicht im großen Stil Sachen hin und her schieben.


    Ich bin noch nicht sicher ob ich Zeit haben werde, ist das TTS-Modul für vier oder sechs Spieler?

    Keine Ahnung, das TTS-Modul habe ich noch nicht installiert. Aber die Kampagne ist erstmal nur für vier Fraktionen; mehr kommen evtl. als Stretch Goals. Von daher würde ich stark davon ausgehen, dass es bei TTS auch nur vier sind ... und eventuell auch dauerhaft vier bleiben, um den kommerziellen Erfolg der Kampagne nicht zu gefährden, Motto: "Ihr müsst schon das echte Brettspiel backen, wenn ihr alles komplett haben wollt."


    Und werdet Ihr das Unknowns-Discord nehmen?

    Hoffentlich. Damit kann ich umgehen. Alles andere außer stinknormalem Skype, also z.B. irgendwelche in Tabletopia/Steam/TTS eingebauten Kommunikationssysteme, müsste man mir erst erklären... :)

    Sorry, ich bin kein großer PC-Brettspieler...

    [OT: Finden von interessanten Kampagnen]

    Ich bin über Bloodstones auch nur durch Zufall gestolpert und hab die BGG Werbebanner erst realisiert, als ich die Kampagne schon beobachtet habe. [...]

    Die Werbebanner filtert mein AdBlocker und Zufall ist da auch ein schlechter Ratgeber. :) Ich nutze diese GeekList hier:

    Prelaunched Crowdfunding Board Game Projects
    This is a list of upcoming anticipated [b]board games[/b] to be launched for Kickstarter, Gamefound, and Indiegogo (if they ever have anything worthwhile). It…
    boardgamegeek.com

    90% aller Einträge kommen direkt beim ersten Anschauen auf "hide" (darunter so gut wie alles von Autoren/Verlagen aus der dritten und vierten Reihe, die bisher nichts erreicht haben, was irgendwie hängengeblieben ist -- Erstlingswerke schaue ich da sogar eher mal neutral-interessiert an). Vom Rest kommt dann die Mehrzahl nach und nach auf hide, wenn Stück für Stück Infos durchsickern, die es nicht schaffen, mein Interesse zu wecken. Von einzelnen Seiten der GeekList (je 25 Elemente) sind dann üblicherweise 0-2 Sachen übrig, wenn die Kampagnen starten; der Rest ist dann schon mehr oder weniger lange auf "ignore"/"hide".

    2-3% der Crowdfunding-Kampagne schaue ich mir vielleicht näher an, und wenn ich auch dann nichts Negatives finde, lese ich die Regeln. Bloodstones ist soweit gekommen. Maßgeblich natürlich durch Martin Wallace, der schon bewiesen hat, dass er gute (weil im positiven Sinne "besondere") Spiele machen kann --allerdings genauso auch, dass er gute Ideen komplett in den Sand setzen kann.

    Hi MetalPirate, morgen Abend ist DFB Pokal, deshalb hab ich mich nicht gemeldet. Sonntag Abend ginge aber zum Beispiel, denn Lust hätte ich.

    Das interessanteste DFB-Pokal-Spiel kommt am Montagabend... :)

    Ich denke, Sonntag passt bei mir auch. Gerne mit dir und Algathrac . :thumbsup:


    Weil Brettspiele am PC spielen einfach nicht das selbe ist, sorry

    Da brauchst du mich nicht von zu überzeugen. Ich nutze TTS/Tabletopia ausschließlich zum Testen von unveröffentlichten Spielen, und das nur alle paar Monate mal. Selbst so Kleinkram wie "Geld bezahlen" ist beim "PC-Brettspielen" schon so schrecklig fummelig, dass ich das nur dann für (gerade so) akzeptabel halte, wenn man ein Spiel nicht anders testen kann.

    Man fragt, ob jemand das Spiel auf TTS probespielen will -> (so gut wie) keine Reaktion

    Anderswo Sammelbestellung, die mit großem Rabatt lockt -> sofort voll mit Leuten, die direkt "hier, ich!!!" schreien (und wo man vermutlich besser nicht nachfragen sollte, ob sie die Regeln gelesen oder das Spiel angespielt haben).

    =O


    Nochmal: Möchte jemand mit mir morgen Abend oder an einem anderen Termin (macht Vorschläge!) das Spiel auf TTS ausprobieren, um dann auf vernüftiger Basis entscheiden zu können, ob das Spiel sein Geld wert ist? Spielregeln kann ich erklären. Bei Gefallen (geschätzte Chancen: etwas eher nein als ja, aber ziemlich offen) ist auch nicht ausgeschlossen, dass ich dann (!) eine Sammelbestellung starte.

    EDIT: Wallace-Spiele sind Hit-or-Miss-Sachen, von denen man wirklich überzeugt sein sollte. Es sollte niemand hier fest davon ausgehen, dass man dieses Spiel bei Nichtgefallen immer noch mit Gewinn weiterverkaufen kann. Nicht bei mal 30% Sammelbestellungs-Rabatt gilt das. Das letzte größere KS-Spiel von Herr Wallace, Rocketmen, hat eine 6.9 bei BGG. Exemplare werden für 20 Dollar/Euro angeboten und gehen nicht weg. Pledge-Level waren 69 bzw. 89 GBP plus shipping und VAT...

    Aber bedeutet Customs friendly nun mit oder ohne USt?

    Ich verstehe das als: "Keine EUSt (plus ggf. Abgaben des Versanddienstleisters für die von ihnen durchgeführte Zollabwicklung) bei der Zustellung des Pakets, wohl aber 19% Aufschlag auf alles im Pledge Manager". Die 19% dabei für in Deutschland lebende Backer; anderswo der entsprechende Satz.

    Anders ergibt die Darstellung der UK-Situation keinen Sinn. Die Briten zahlen entweder einen EU-ähnlichen Preis ohne VAT im PM, haben aber dann beim Versand von der EU aus auf ihre Insel die Einfuhrabgaben selbst zu tragen, oder sie zahlen etwas weniger für den Versand von UK aus, aber dann im PM für die Einfuhrabgaben (VAT).

    Könnte bzw. sollte das klarer ausformuliert sein? Ja, definitiv! Aber mir ist schon klar, wo sowas herkommt. Das ist halt (wieder mal) ein Beispiel, dass manche Macher es nicht ausreichend schaffen, sich in die Lage der Backer zu versetzen. Der Macher hat mit VAT nicht viel am Hut; aus dessen Sicht kommt das halt im PM automatisch mit dazu, um dann an den Staat abgeführt zu werden. Aber für den Backer ist's natürlich ganz entscheidend, was er am Ende des Tages für ein Spiel bezahlen soll, das will er schon vor dem Backen wissen...


    Die Teile wurden von MW mit denen von Azul verglichen, da kosten 100 Stück um die 35€. Bei Bloodstones sind fast 240 von diesen (und teils größere) drin

    Das ist doch eine Milchmädchenrechnung. Bei Plastikteilen gilt, dass die Kosten maßgeblich durch die Gussformen entstehen. Hohe Einmalkosten, niedrige Stückkosten. Doppelt so viele Teile kosten nicht doppelt so viel in der Herstellung. Okay, es sind keine Miniaturen hier, und die Kosten der Bedruckung steigen schon halbwegs linear mit der Anzahl, aber trotzdem ist der Vergleich der Steinezahl mit Azul deutlich am Ziel verbeigeschossen.

    Im Übrigen finde ich luxuriöse Ausstattungen ("Handschmeichler" hast du's genannt) eher berechtigt bei Jubiläumsausgaben erwiesenermaßen guter Spiele. Weniger bei Designs, die sich erst noch bewähren müssen. Gerade wenn's dort auch sehr viel einfacher (und günstiger) ginge.

    Das letzte, größere Kickstarter-Projekt von Martin Wallace war #Rocketmen (mit dem Verlag PHALANX zusammen, KS-Kampagne 2020, Veröffentlichung 2021). Ich sag's mal so: wer da die Deluxe-Version gebacken hat, wird beim Weiterverkauf sehr viel Geld abschreiben müssen...

    MetalPirate hat es ja schon angesprochen, theoretisch würde das auch mit Pappplättchen umsetzbar sein.

    Jo. Und auf Basis des Regel-PDFs ließe sich sogar mit erstaunlich geringem Aufwand eine Print'n'Play Version basteln. Seite 5 ist die Karte und auf Seiten 22/23 gibt's alle Spielsteine. (Seitenzahlen aus PDF. Das Dokument selbst benennt Seite 3 als Seite 1, also dort immer zwei abziehen.) Das in der passenden Größe/Anzahl ausdrucken und auf Pappe kleben, Beutel aus dem Vorrat, für Villages/Citadel irgendwelche Würfelchen oder Zylinder aus dem Materialvorrat, Battles Tiles durch D8-Würfel ersetzen (-> Wertebereich anpassen/umrechnen bei Einsatz eines "Faction Tiles" zum Kämpfen), PnP fertig. Verbesserung/Aufmotzen nach Wahl möglich, z.B. durch 3D-Druck.

    Und weil das so einfach ist, materialmäßig ist nämlich an Bloodstone nicht viel dran, finde ich es auch so schwer, hier ~150 Euro zu rechtfertigen. Erst recht, wenn man bei Herrn Wallace gewisse Zweifel haben kann, wie gründlich das Spiel getestet und ausbalanciert worden ist und wie gut er den Produktions- und Auslieferungsprozess einer Crowdfunding-Kampagne gemanagt bekommt. Und nochmal: Seine kreativen Leistungen als Spieleautor schätze ich wirklich sehr. Aber das ist halt nicht alles, was man in dieser Branche braucht, wenn man aus eigenen Stücken als Einzelkämpfer unterwegs ist...


    Ich versuche mal rauszukriegen, was ein Group Pledge für Deutschland kosten würde. Vielleicht mache ich da etwas. Vorheriges Anspielen ist aber bei mir ein Muss bei diesem Spiel; selbst als Group Pledge dürfte es ja noch dreistellig werden.

    Mal spontan in die Runde gefragt: Wer hätte am Freitagabend Zeit für eine Probepartie auf TTS?

    Es gäbe auch noch die Möglichkeit eines 6er Gruppenpledges mit 30% Ersparnis auf das Grundspiel…

    Interessant. Das hieß gestern in der Vorschau noch "Shop Pledge", d.h. meine Befürchtung war, dass ein Händlernachweis erforderlich wäre. Mit der Benennung als Group Pledge offensichtlich nicht mehr. Das könnte ein Weg sein, für einen akzeptablen Preis an das Spiel zu kommen.

    Leider noch keine Versandangaben für die EU, weder für Group Pledge noch für die normalen Pledges. Finde ich auch schon wieder ziemlich unprofessionell, eine Kampagne zu starten, ohne wenigstens eine Schätzung für diesen wichtigen Markt abgeben zu können.

    Jemand Interesse an einer TTS-Probepartie? Regeln könnte ich erklären.

    [...] mehrspielerfähiges War Chest [...]

    An War Chest musste ich auch ein paar Mal denken. Wenn der Text oben nicht eh schon so lang geworden wäre, hätte ich das auch genannt, weil es neben Small World gut die grundsätzliche Richtung des Designansatzes beschreibt. Aber genau das zeigt auch ein bisschen die Problematik. War Chest hat direkt bei AEG einen Listenpreis von $49.99. Mit Pokerchips als Spielsteinen, also auch bewusst aufgewertet und eben keine Pappplättchen. Im US-Handel rund 40 Dollar und selbst hier als Importspiel bei Fantasywelt 42,49 EUR incl. Versand. Das ist dann deutlich eher die Kategorie "kann man mal ausprobieren".

    Ob du Bloodstones für 140 Euro inkl. alles bekommst, da würde ich mal ein Fragezeichen dran machen. Auch sowas wie Wechselkurse (hier: von australischen Dollar ausgehend) wird von Machern gerne mal schöngerechnet bzw. nicht berücksichtigt, dass die Kreditkartenfirmen beim Umrechnen aus exotischen Währungen auch nochmal ihren Gewinn mit dem Kurs machen. Ich würde mich da eher fragen, ob die Kampagne für diesen Preis überhaupt ausreichend Schwung und Backer jenseits der sehr überzeugten Wallace-Fans gewinnt.

    Und dann gibt's da noch die -- bei Wallace ja durchaus angebrachte -- Frage, ob man statt "mehrspieler-fähig" nicht lieber sagen sollte "Vollbesetzung mit gleich guten Spielern zwingend erforderlich". Ein "mehrspieler-fähig", d.h. spielbare mit allen möglichen Spielerzahlen, wäre mir deutlich lieber, wenn man ~150 Euro ausgeben soll.

    Er muss unbedingt seinen (Redakteur-)Kompagnon finden, so wie Uderzo/Goscinny, Greg/Hermann o.ä..

    Gibt es in der Brettspielwelt ähnliche Duos?

    Jo, schon. Autor Stefan Feld + Redakteur/Verlagschef Ralph Bruhn [Hall Games] ist eine starke Kombination. Autor Alexander Pfister + Redakteur Viktor Kobilke [Ex-Eggertspiele] war das ebenso. Aber die Wallace-Problematik des superkreativen Autors, der ohne fähige Redaktion zum Ausbügeln der handwerklichen Unsauberkeiten nur die Hälfte wert ist -- das ist anscheinend schon ziemlich speziell...


    „Früher“ war auf der Spiel meist mein erster Gang zu seinem Stand um das neue Spiel zu kaufen - enttäuscht wurde ich eigentlich nie.

    Hmmm. Das sehe ich anders. Ich hatte schon diverse Wallace-Spiele, aber dauerhaft bleiben durften eigentlich nur diejenigen, die in einer zweiten oder späteren Edition von einer fähigen Redaktion "geradegezogen" worden sind (Age of Steam, London, Brass). Anderes wie z.B. Moongha Invaders oder Ships musste irgendwann gehen, weil sie trotz schöner Ideen nicht über "jo, ganz nett" hinauskamen. So Wallace-Dauer-Probleme wie "nur in Vollbesetzung gut" sind dann einfach ein Killer-Argument, wenn mal wieder Platz im Regal geschaffen werden muss.


    Und den Mut von Autoren wie z.B. ihm oder z.B. Cole Wherle, auch Ungewöhnliches zu veröffentlichen, belohne ich gerne. Was soll ich mit dem x-ten JASE?

    Dem ersten Satz möchte ich ja noch zusammen, aber der zweite Satz bzw. die Frage danach ist doch ein bisschen komisch... Es gibt auch noch die Möglichkeit, weder das unreife Experiment noch das x-te JASE zu kaufen.

    Regel gelesen. Der klare Fokus auf die Asymmetrie bei starkem Streamlining im gesamten Rest gefällt mir. Bei "Wargame" denkt man ja erstmal an tausende von Detailregeln, aber das hier ist mechanisch absolut auf das Wesentliche runterbrochen. Bewegen, kämpfen, punkten. Fertig. Bloodstones ist so viel oder so wenig "Wargame" wie etwa Small World. Eine klare Wargame-Basis, aber so stark als Euro der Area Control Richtung verpackt, dass der Nicht-Kenner von den Wargame-Wurzeln nicht mehr allzu viel merkt. Von den 28 Seiten Anleitung sollte man sich hier auch nicht täuschen lassen. Die enthält noch Anhänge mit allen Einheiten, Strategietips und ist dazu sehr platzverschwenderisch gesetzt. Die kurzen zusammenfassenden Sätze im rechten Drittel der Seite erinnern da etwas an die klassischen Alea-Anleitungen.

    Martin Wallace respektiere ich als sehr kreativen Spieleautor und das kommt auch hier durch. Mechanisch ist's wirklich interessant mit den Multi-Use Spielsteinen (die mit "Domino" nicht viel zu tun haben außer einem 2:1-Seitenverhältnis) und mit den individuell unterschiedlichen Wertungen, die jeder Spieler zweimal im Spiel auslöst, wenn er seine Armee "durchgespielt" hat, d.h. ausgespielt oder damit bezahlt -- eben "multi use". Nach seiner letzten Wertung spielt man einfach weiter, bis alle Mitspieler zweimal durch sind (bzw. dreimal im 2er-Spiel). Würde ich alles gerne mal bei TTS ausprobieren.

    Es fällt mir allerdings sehr schwer, darin ein 150-Euro-Spiel zu sehen, denn in diesem Bereich wird das wohl mit Versand und Steuer kosten. Mag sein durchaus, dass das Material besonders edel wird und der Preis daher irgendwie gerechtfertigt ist. Aber mein Interesse wäre höher, wenn es ein normal produziertes Spiel für einen normalen Preis wäre. Spielplan, ein Stanzbogen pro Spieler mit den ganzen Plättchen, fertig. Pappe reicht doch, genau wie's auch bei Small World reicht. Mehr ist da an dem Spiel gefühlt nicht dran. Irgendwas Deluxe-mäßiges brauche ich nicht bei einem unbekannten Spiel und einem Autor, dessen Stärken erwiesenermaßen wirklich rein bei der kreativen Autoren-Rolle liegen und nicht beim handwerklichen Rundschleifen als Redakteur oder gar auf der wirtschaftlichen Seite als Verlagschef.

    Sprich: Für den aufgerufenen Preis ist mir hier zu viel Risiko dabei. Herr Wallace sollte wirklich versuchen, seine Ideen bei Verlagen unterzubringen und andere Leute die Sachen machen lassen, die sie besser können als er. Dann würden bestimmt auch keine Sätze in der Anleitung bleiben wie: "The factions are not balanced, some are more powerful than others. However, any imbalance can be overcome with superior play." Arghh! Wenn man sich beim Regelschreiben selbst ins Knie schießen will, dann so. (Richtig wäre etwas in der Richtung von: "The factions are balanced. However, some factions require more experience to play well." Das wäre eher vermittelbar. Wobei das dann natürlich auch wirklich der Fall sein muss, ohne indirektes Balancing durch die Spieler, die sich gemeinsam auf den Führenden stürzen müssen. Testen, testen, testen.)

    Dieses Beispiel, wo Imbalance vom Autor einfach kurzerhand als "völlig okay" deklariert wird, dient mir exemplarisch dafür, dass ich angesichts des hohen Preises zu sehr fürchte, dass das Spiel mit etwas Pech -- ich möchte fast sagen: in typischer purer Wallace-Manier ohne kompententen Redakteur dahinter -- nur in Vollbesetzung und unter den passenden Umständen vernünftig funktioniert. Soll heißen: In der 4er-Runde, in der jeder das Spiel gut kennt, "weiß man halt", dass man gemeinsam gegen Fraktion X anspielen muss, wenn sie Y tut. Nun ja. Sowas macht ein Spiel nicht automatisch schlechter, aber es reduziert es ohne Not auf bestimmte Spielerkreise -- und selbst bei diesen verlangt es dann wiederholtes Spiel in kurzer Abfolge. Ich denke: Das muss doch auch besser gehen; andere Verlage/Autoren kriegen's ja auch hin. Und sowas ist mir dann tendenziell keine ca. 150 Euro für ein unbekanntes Spiel wert.