Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „16.05.-22.05.2022“

    Gerade in einer ersten Partie ergibt es IMHO überhaupt keinen Sinn, den anderen beim Kartenauslegen zuzuschauen.

    Ich widerspreche Dir da auch nicht, aber wie gesagt, bei den letzten Partien wurde das jeweils von den Mitspielern gewünscht, da kann ich ja nicht sagen "machen wir nicht, basta!". Wobei ja auch in der von Dir mitgestalteten Anleitung der Hinweis drin ist, dass es im späteren Spielverlauf sinnvoll sein kann abzuwarten was die Mitspieler aufdecken. Ich muss keine weitere Karte für eine Feuerbekämpfung riskieren wenn klar ist dass alle verfügbaren Flammenplättchen von meinen Mitspielern schon abgegriffen werden können etc.


    Habe es aber jetzt oben im Text ergänzt, damit keine Missverständnisse aufkommen.

    #LivingForest Immer noch ein schönes Spiel, aber wenn man die Kartenphase nicht gleichzeitig spielt, zieht es sich doch arg in die Länge für das Gebotene.

    Man soll die Kartenphase ja aber doch gleichzeitig spielen!?

    Klar, aber auf den Wunsch einer einzelnen jungen Dame... Übersicht behalten, erste Partie... etc. Und da es bisher immer für irgendwen die erste Partie war, zog sich das bis jetzt so durch. Das war also keine Kritik am Spiel, sondern nur an der Durchführung.


    Übrigens gibt es auf BGG einen Vorschlag des Designers, wie man Unentschieden auflösen kann, der klingt sehr gut: Der, der in der Kategorie führt, in der er die zweitmeisten Dinge gesammelt hat, gewinnt. Gewinne ich also mit Flammen und habe dann einige Bäume und kaum Blumen, vergleiche ich die Zahl meiner Bäume mit der Zahl dessen, was mein Mitspieler am zweithäufigsten hat. Das hätte gestern den Sieger sehr einfach bestimmt (ich wäre es nicht gewesen).

    In leicht geschröpfter Besetzung (zu dritt) gab es gestern leichte Kost:


    #Samarkand , oder wie meine Kinder es nennen, Papas Kamelspiel. Ich finde es ja ziemlich großartig, dass das Spiel einerseits hervorragend mit Kindern funktioniert, die ohne groß nachzudenken in eine Familie nach der anderen einheiraten und sich einfach freuen, dass sie einen hübschen Kamelteppich auf den mittleren Osten zaubern, andererseits aber erfahrene erwachsene Spieler in übelste Analyse-Paralyse zu versetzen. Bekanntermaßen ist Samarkand ja Queen Games' Versuch gewesen, aus einem aktienbasierten Harry-Wu-Zugspiel ein familientaugliches Routenbauspiel zu basteln, wo das Einheiraten (=Aktienerwerb) jeweils nur zweimal möglich ist und noch dazu mit den eigenen Siegpunkten bezahlt werden muss, ohne dass diese Familienangehörigen am Ende noch Punkte brächten. So dauerte die Partie gestern auch nicht die gewohnten 30 Minuten, sondern über eine Stunde (zugegeben trug dazu bei, dass ich das Spiel nicht allzuschnell beenden wollte, einfach weil es mir Spaß machte). Leider übertrug sich hier mein Spaß nicht auf die anderen, die eher verwundert aufs Brett guckten und nicht so ganz wussten, was sie mit diesem seltsamen Zwitter aus familienfreundlicher Optik, einfachen Regeln, dann aber doch wieder den anfangs nur schwer zu überblickenden shared incentives des Brettes anfangen sollten. Ich wette, eine zweite Partie würde schon ganz anders laufen, vermute aber dazu wird es in dieser Konstellation nicht mehr kommen. Nunja, den Aufbau (der teils länger dauert als das ganze Spiel) werde ich so schnell auch nicht vermissen.


    #Ra Noch eine Runde, noch dazu mit dem bekennenden Auktionsfan Aleo , aber auch mit einer Mitspielerin, die danach leider verkündete, keine Auktionsspiele zu mögen. Aleo bot konstant auf 2-3 Plättchen und gewann damit die Partie mit großem Abstand - aber auch die Ra-Plättchen kamen mal wieder extrem schnell raus, so dass seine Strategie da voll belohnt wurde und wir anderen nichts von unseren größeren Auktionen hatten. Schönes Spiel, aber anders als BGG finde ich es mit mehr Mitspielern besser, und sei es wegen der geringeren Übersichtlichkeit - ich will mich gar nicht konstant mit den Mitspielern vergleichen können während des Spielens. Ich werde Ra nie gewinnen, aber das trägt für mich zum Reiz einfach bei. Für die nächste Gelegenheit ohne die auktionsgeschädigte Mitspielerin liegt hier auch schon Priests of Ra bereit.


    #LivingForest Immer noch ein schönes Spiel, aber wenn man die Kartenphase nicht gleichzeitig spielt (WAS MAN LAUT REGELN NATÜRLICH AUSDRÜCKLICH SOLL), zieht es sich doch arg in die Länge für das Gebotene. Ich erreiche jetzt nach 5 Partien ein leichtes Stadium des Gesättigtseins, weil so viel Varianz im Kartendeck dann doch nicht drin ist, aber das ist jetzt nicht dem Spiel zuzurechnen, dass ja Familie/Kenner sein will. Erstaunlich war hier vor allem das Ende: Gleich zwei Spieler erreichten per Blume und Flamme das Spielziel. Wir machten kurz den Fehler, alle drei ihre Punkte zählen zu lassen (richtig wäre natürlich gewesen, dass nur die zwei, die das Spielziel erreicht hatten, ihre Punkte zählen), und tatsächlich hatten wir dreimal Punktegleichstand. Also gestern wäre ein zweiter Tiebreaker (die wenigsten gekauften Karten?) schon sehr hilfreich gewesen... Warum aber gerade Bäume als leichtester Weg zum Ziel diskutiert werden, verstehe ich nach wie vor nicht, damit hat in meinen Partien noch niemand gewonnen. Bei den Mitspielern kam Living Forest erneut am besten an.


    Wieder ein sehr netter Abend, auch wenn die Spiele nicht alle gut ankamen. Nach den ganzen Leichtgewichten freue ich mich jetzt aber auch wieder auf ein paar "schwerere" Kaliber in den kommenden Wochen (und endlich, endlich, endlich auf Sechsstädtebund, das wird ja so langsam zum Running Gag, dass das nie klappt).

    Dem kann ich nur zustimmen, ohne dass man mir Arkham Horror 1st Edition erklärt hätte hätte ich das nur mit der grausamen Anleitung nie spielen können, und bei Republic of Rome hab ich damals mit einem Bekannten zwei Abende nur die Regeln studiert. Beides aber auch Beispiele, dass es damals schon proportional gesehen viele Expertenspiele gab. Ob es heute mehr Expertenspieler*innen gibt, wäre eine andere, ebenfalls interessante Frage.

    Das war vielleicht vor 12 Jahren überfordernd.

    Diesen Satz verstehe ich nicht. Was genau ist heute anders, weshalb die Symbolik heute weniger fordernd ist?

    Ich tippe mal auf

    A. Früher gab es weniger Expertenspiele, daher hatten die Neanderthaler noch keine Erfahrungen mit Symbolen, (falsch),

    Oder

    B. Vor 12 Jahren hätte ich noch Probleme damit gehabt.


    Davon Mal abgesehen: es gibt viele Spiele mit klarer Symbolsprache, die sich beim Anschauen des Brettes mit wenigen Worten wie von selbst erklären. Race gehört da nun definitiv nicht dazu, die Bedeutung der Symbolik muss man erlernen, insoweit stimmt der Sprachvergleich.

    #RaceForTheGalaxy (7x zu zweit)

    Robert Simon (Brave New World) hat mir das Spiel vor 12 Jahren mit der Warnung verkauft, wenn man da einmal reinkomme, spiele man so schnell nichts anderes mehr. Das war dann lange Jahre mein meistgespieltes Spiel auf BGA, leider hab ich in echt nie jemand gefunden der/die sich durch die erste Begegnung mit der Symbolflut durchwühlen wollte. Insoweit mein aufrichtiger Neid :).

    Gestern noch schnell abends zu einem öffentlichen Spieletreff, zum ersten Mal in Ewigkeiten. An den Nachbartischen gab es vier (!) Partien Living Forest und zweimal Arche Nova, sonst nur noch eine junge Frau, die zum ersten Mal da war und #Glow dabei hatte, dessen Regeln sie sich erklärt bekommen lassen wollte. Erst fand ich das eine etwas seltsame Erwartungshaltung, aber zum einen erinnere ich mich gut daran, mit Regeln selbst so meine Probleme zu haben, und man will ja Spielenachwuchs nicht gleich vertreiben, also erklärten eine Mitspielerin und ich uns bereit, die Regeln dieses Fast-Schon-Kennerspiels zusammen durchzugehen. Das Spiel entpuppte sich letztlich bei aller großartigen Optik als Roll ans Move mit stark glückslastiger Würfelei auf neue Gefährten, und immerhin einem zentralen Würfel- und Kartendraftmechanismus. Nicht wirklich meins, die Komponenten sind ziemlich fiddelig, vor allem aber ist das Thema wirklich völlig aufgesetzt. Viele Regeln wirken so, als wären sie Workarounds für Probleme, die im Playtesting aufgefallen sind, und noch nicht ganz ausgereift. Der Besitzerin schien es aber gut zu gefallen, und das ist ja letztlich das Wichtigste.