Beiträge von Smuntz im Thema „16.05.-22.05.2022“

    In den letzten Tagen lag so einiges auf dem Tisch und auch auf dem Bildschirm herum.

    Unser experimentierfreudiger Forist Dee lud zu einer Online-Runde (TTS) mit Age of Comics: The Golden Years ein. Dieses Spiel hatte er auf tabletopia entdeckt, aber es gibt eben auch eine TTS-Implementierung. Offenbar ist eine Kampagne auf Kickstarter geplant, deren Datum aber noch nicht bekanntgegeben ist.

     

    Wir Spieler betreiben Comicbuch-Verlage. In bewährter Worker-Placement-Manier müssen wir Titel-Entwürfe, Zeichner und Autoren verpflichten, für den nötigen Geldnachschub sorgen, da die Kreativen entlohnt werden wollen. Mit einem Handelsvertreter bewegen wir uns in den Straßen unserer Stadt und versuchen, die fertigen Comicserien möglichst schneller zu verkaufen als die Konkurrenz, die womöglich ähnliche Werke aus sechs verschiedenen Genres feilbieten. Denn da werden rasch schon mal billige Beinahe-Plagiate herausgebracht, damit man mit auf der Erfolgswelle schwimmen kann und letztlich wollen wir mehr Fans um uns scharen als die anderen.

    Tiefer möchte ich jetzt in die mechanischen Details gar nicht dringen, nur soviel, dass uns das Spiel zu dritt viel Freude gemacht hat und mit einem unverbrauchten Thema und stilistisch passender Grafik daherkommt. Das dürfte einigen hier gut gefallen.

     

    Die fertig bemalten und lackierten 3D-Teile zu Terraforming-Mars kamen in Viererrunde zum Premieren-Einsatz. Gespielt wurde auf "Utopia Planitia" - einem der großen Fan-Spielpläne, die auch ich mir hatte drucken lassen (wie? siehe hier und in den Beiträgen davor). Eher selten habe ich es erlebt, dass die Ozeane der letzte der drei zu erfüllenden Zielparameter sein sollte. Ich setzte dem Spiel irgendwann mit zwei entsprechenden Standard-Projekten ein Ende, da ich mit nur geringer eigener Bebauung und keinen Punkte-Sammelkarten nicht von einem längeren Spiel profitierte.

    Tatsächlich sollte es noch knapp zum Sieg in dieser spannenden Partie reichen (76 / 73 / 68 / 65 SP). Dabei hatte ich es versäumt, als Startspieler einer späten Runde mit viel gebunkerter Wärme den letzten TM-Punkt zu reklamieren und überließ ihn dem härtesten Verfolger. Das Glück war mir im Schlusszug hold, als ich eine Karte zog, die mir - obwohl finanziell schon pleite - den Bau einer Stadt zwischen zwei anderen Städten und an drei Grünflächen ermöglichte, da ich diese Karte mit dem restlichen Stahl im Lager bezahlen konnte. So gesehen also ein glücklicher Sieg, aber vielleicht auch nicht ganz unverdient, denn ich nutzte auch noch die allerletzte Möglichkeit, doch noch eine Karte ziehen zu können, wo andere vielleicht schon gepasst hätten, als ich mit dem letzten Geld eine ansonsten nutzlose Karte spielte, deren Wissenschaftssymbol mich dank passendem Effekt eben diese eine Karte nachziehen ließ. Die Überlegungen im Finish waren fast so lang wie der letzte Bandwurmsatz, der Glückstreffer war daher umso schöner.

     

    Am Sonnabend reichte die Zeit wenigstens für eine kurzen Stippvisite beim Spielewahnsinn in Herne (danke an ravn für seine tollen Berichte).

    Gespielt haben wir u.a. am Stand von Skellig, wollte ich nach Uwe Rosenbergs Nova Luna doch gerne Sagani angespielt haben. Ich wurde nicht enttäuscht, das Spiel hat mir ähnlich gut gefallen, vielleicht sogar ein wenig besser, ist doch nicht die unmittelbare räumliche Nähe erforderlich, um die Chips zur Wertung eines Plättchens zu erfüllen. Aber es ist auch ein echter Hirnzwirbler, denn die Plättchen wollen nie perfekt ins eigene Gesamtkonzept passen und so muss man - hoffentlich gute - Kompromisse eingehen.

     

    Ebenfalls erprobt wurde Big Monster, das sich aber trotz hübscher bunter Grafik doch als ein eher belangloses Set-Collection-Spiel erweisen sollte. Schnell gespielt, Spaß gehabt und schon wieder vergessen, mit Zielgruppe Familienspiel mag das aber seine Fans finden.

     

    Mit dem Besuch am Sonntag kam zu viert eines der Mitbringsel aus Herne auf den Tisch, das nicht mehr brandneue Space Explorers. Cover, vergilbt anmutende Spielkarten und Weltraum-Projekt-Bilder versprühen Stimmung aus dem Zeitalter des Aufbruchs ins All im letzten Jahrhundert. Spielmechanisch gilt es, punkteträchtige Karten zu sammeln und sich mit diesen schneller als andere für möglichst viele von fünf Projekten zu qualifizieren (um deren Punkte allein zu erhalten). Hat ein Spieler 12 Karten oder sind alle Projekte vergeben, wird nur noch die laufende Runde beendet und die Punkte werden gezählt.

    Das Spiel erinnert in seinen Anlagen an Bewährtes wie Splendor oder Gizmos, bringen doch auch hier Karten in Besitz Vergünstigungen für den Erwerb weiterer Karten. Dabei gehen besondere Boni von Karten aber auch wieder verloren, gelten doch stets nur die der zuletzt sichtbaren der in fünf Reihen ausliegenden Karten. Der besondere Clou dieses Spiels aber sind die im Spielsinn wandernden Projektpunkte-Chips. Wer sich früh einen Vorsprung an Boni erspielt braucht diese weniger oft weitergeben und kann sie so den anderen Spielern vorenthalten, die sich dann alternativ mit Abgabe beliebiger Karten zur Zahlung behelfen müssen. Das aber kostet mehr Zeit, wollen diese Karten ja auch erst einmal gezogen werden. Vielleicht punktet Gizmos mit dem höheren Aufforderungscharakter wegen der vielen bunten Murmeln als Zahlungsmittel - spielmechanisch aber hat Space Explorers bei mir die Nase leicht vorn. Ich mag sie beide.

     

    #AgeOfComics #TerraformingMars #Sagani #BigMonster #SpaceExplorers