Hier wieder ein kleiner Bericht:
Anno 1800 (zu zweit):
Kennt man, muss man nicht viel zu sagen.
The Border (zu zweit):
Roll&Write mit Farbwürfeln. Kann man spielen.
Seasons of Rice (zu zweit):
Das Thema Reisanbau ist diesem kleinem Spiel aufgepfropft, das mechanisch völlig abstrakt ist. Es geht um Größe der Felder, Bonustiere und -hütten. Sprawlopolis u.a. lassen grüßen. Puzzelig halt. Kann man spielen.
Seastead (solo):
Spielt in der Welt von Flotilla. Es soll damit wenig zu tun haben. Das kann ich nicht beurteilen, weil ich Flotilla (ab 3 Spielern) nicht habe. Spielt sich ganz nett, 35:35. Zu zweit haben wir das noch nicht gespielt.
Artemis-Projekt (2x zu zweit):
Das kannten wir schon. Diesmal mit Aufträgen, einmal auch mit Alien-Relikten. Mir gefällt's. Die Alien-Relikte sind eine Mini-Erweiterung, die einen zusätzlichen Würfel (das Relikt eben) gibt, wenn es einem denn begegnet. Bei uns trat es erst in der letzten Runde in Erscheinung, da nützt es einem aber nichts mehr.
Paladine des Westfrankenreichs (zu zweit):
Zweites Spiel der Trilogie. Diese Partie diente nur dem Zweck, nochmal das Grundspiel zu spielen, ehe wir es kooperativ mit der Erweiterung (Stadt der Kronen) spielen. Die Regeln für das kooperative Spiel gibt es für alle drei Spiele der Trilogie in der Foliantensaga-Erweiterung.
Merchants Cove (2x solo):
Mein persönliches Highlight der Woche. Das Spiel gehört in die Reihe der Spiele um die Five Realms (bisher Cavern Tavern und Rise to Nobility). Mir fällt schon angenehm auf, dass es auf der Rückseite des Hauptspielplans eine Karte der fünf Reiche gibt, in der die bisherigen Handlungsorte eingetragen sind.
In Cavern Tavern, der Höhlenkneipe, geht es darum, alle möglichen Leute aus den fünf Reichen vor allem mit ausgefallenen Tränken zu erfreuen. In dieser Höhle hat der Zwerg Nasty zuerst Gold abgebaut -das war vor der Zeit der Kneipe- und hat dann später die Kneipe aufgemacht.
Diese Cavern Tavern spielt dann auch in Rise to Nobility eine Rolle als der Ort, an dem man all die Leute anwirbt, die einem beim Aufbau der Stadt im Tal helfen sollen. Dazu muss man ihre Ansiedlung fördern und ihnen Lohn und Brot geben, damit sie arbeiten können. Man baut und produziert allerlei, kann auch -sehr abstrahiert- Waren im Hafen am Fluss verkaufen.
Merchants Cove konzentriert sich nun eher detailreich auf Herstellung von Waren und deren späteren Verkauf auf dem Markt. Dabei ist dieses Spiel in seiner spielmechanischen Konzeption deutlich anders als die bisherigen beiden Spiele. Es ist asymetrisch, weil jeder Spieler einen anderen Charakter spielt. Jeder Charakter hat ein eigenes, individuelles Spielertableau, auf dem er die Produktionsphase spielt. Im Kern produziert jeder seine Waren auf voneinander recht verschiedene Weisen, die er dann verkauft. Man kann große und kleine Waren herstellen, spielmechanisch betrachtet in vier Farben. Was man herstellt, sollte zu den Möglichkeiten des Verkaufs passen. Mögliche Kunden (in zu den Waren passenden Farben) kommen mit Booten in den Hafen zum Markt. Wer in welchem Boot sitzt und wohin die Boote fahren, kann man nur begrenzt steuern. An einem Steg kann man nur "große" Waren verkaufen, an einem anderen nur "kleine"; dann gibt es noch den Schwarzmarkt-Steg, an dem man beide Größen verkaufen kann, was aber mit Nachteilen verbunden ist. Jeder Kunde kauft nur Waren, die farblich zu ihm passen. Jede Ware hat einen Grundpreis, der mit der Anzahl der am Steg stehenden, farblich passenden Kunden multipliziert wird. Da macht es schon einen erheblichen Unterschied, ob es etwa nur einen oder gleich vier interessierte Kunden gibt.
Solo spielt man gegen einen Peddler, der im deutschen Regeltext (gibt es bei Pegasus, wo Spiel und Erweiterung im Juli in Deutsch erscheinen sollen) "Hausierer" heißt und auch Waren produziert und verkauft. Thematisch finde ich diese Übersetzung unglücklich, weil das Kopfkino sich schon sehr anstrengen muss, wenn es einem vorgaukeln soll, ein Hausierer könne ein ernsthafter Konkurrent etwa für einen Schmied, eine Kapitänin, einen Zeitreisenden oder eine Alchemistin sein.
Thematisch unglücklich ist auch, dass der Tavernenbetreiber "Nasty" in der Erweiterung "The Innkeeper" auf Deutsch "Torben Trinkfest" heißen soll. Der Zwerg Nasty heißt in Cavern Tavern nicht umsonst so, wie er halt heißt, weshalb er in der englischen Regel der Erweiterung "natürlich" auch weiterhin Nasty heißt.
Interessant auch, dass es in der Erweiterung Secret Stash/Geheimversteck ein Regelheft mit 12 Soloszenarien gibt. Diese Erweiterung heißt nicht grundlos so; bevor man die Schachtel entsorgt, sollte man sie sich erst richtig ansehen.
Meine erste Solopartie Schmied ./. "Hausierer" habe ich nur mal so angespielt bis Ende des ersten von 3 Markttagen. Da der Hausierer relativ leicht an relativ viele Waren kommt, kann man da schon den Eindruck bekommen, dass man bestenfalls hinterherläuft.
Bei meiner zweiten, dann auch beendeten Partie Schmied ./. "Hausierer", lief es dann aber schon besser und ich konnte gewinnen. Da war ich aber auch schon regelsicherer und konnte mich mehr darauf konzentrieren, auch das "Warum" meiner Aktionen zu bedenken.