Heute abend war es soweit - ein Spiel zu zweit mit Dee auf tabletopia - Ihr dürft Euch auf einen längeren fundierten Bericht von ihm freuen, ich gebe hier kurz meinen Senf dazu.
Mir fehlte ein wenig die Zeit zur Regelvorbereitung, aber einmal auf Raten hatte ich sie doch gelesen. Da die erste Hälfte allerlei Begriffe und Material einem Glossar gleich vorstellt und hinten noch ein umfassender Anhang von im Spiel befindlichen Teilen folgt, wird man mit den im Grunde kompakten Regeln zum eigentlichen Spielablauf erst spät beim Lesen konfrontiert. Das dürfte es auch sein, was sich beim Selber-Erschließen etwas anstrengend anfühlt, denn sooo schwierig ist das Ganze nachher doch nicht.
In fünf Runden werden Arbeiter Druiden eingesetzt, zumindest kombiniert mit Aktionskarten von der Hand bei Einsatz auf Tempel-Feldern, die allen Spielern begrenzten Handlungsraum geben. Auf einer großen namensgebenden Eiche in der Spielplanmitte streben einige unserer Figuren nach Etappenzielen und Siegpunkten, im Wald am Fuße können Zutaten im Wald gesammelt werden, die in Tränken verbraut werden können. Schreine bringen nicht nur Siegpunkte, sondern schaffen Platz für weitere Druiden, Kreaturen bringen individuelle Spielvorteile. Thematisch ist alles hübsch verwoben und bei naher Betrachtung auf Tabletopia äußerst liebevoll gestaltet - das gibt die Regel allein so nicht her. Kann man Bilder von Teilen des Plans noch in der Kampagne sehen, so erschließen sich die Abbildungen der vielen wundersamen Kreaturen im Spiel erst bei Betrachtung des Materials. Das holt mich alles sehr ab und lässt mich schwach werden - mit Blick auf die Unterschiede der deluxe-Ausgabe wohl zugunsten dieser.
Mechanisch bietet mir das Spiel genug Interessantes. Es kann auf verschiedenen Wegen gepunktet werden. Irgendwas geht immer, aber die einzelnen Aktionen wollen wohlbedacht aufeinander abgestimmt sein, wenn man die knappen Ressourcen zu guten Synergien nutzen und einen einmal eingeschlagenen Strategieweg verfolgen möchte. Somit ist das auch wieder ein für zu AP neigenden Spielern gefährliches Spiel, aber alles Grübeln endet an der unbekannten Größe, was die Mitspieler wohl zwischen meinen Zügen tun und ggf. an Platz oder Ressourcen wegnehmen werden, auch wenn ich belegte Tempelfelder nutzen darf, aber mit Abgabe eines aktiven Druiden zu einem ordentlichen Preis.
Zieht man den Aufwand fürs Lernen und Handling am Computer ab, dürfte eine gefällige Spieldauer von ein bis zwei Stunden je nach Spielerzahl durchaus machbar sein. Den Stein der Weisen wird man auch hier nicht finden, es ist doch wohl eher eine Frage des Geschmacks - meiner wird getroffen. Es liegt nicht am Baum allein, auch mechanisch sollte das Spiel dem Everdell-Fan einen Blick wert sein. Gestalterisch und von der Komplexität sind sie vergleichbar, mechanisch aber doch recht unterschiedlich und angenehm herausfordernd.