wenn ich eine Sache herausstellen möchte, ist es das, um was es in der Serie eigentlich gehen sollte: um den Dragon Reborn. Leider werden die unterschiedlichen Facetten dieses „ultimate saviors“ and „destroyers“, den die zugehörige Welt erwartet, nicht ansatzweise beleuchtet; das einzige, das hängenbleibt, ist, dass er ein superstarker Machtnutzer sein soll;
Ich glaube, schon an dieser Stelle sind wir uns nicht einig. Ich finde ja schon in den Büchern den Dragon Reborn eigentlich eine der am wenigsten interessanten Figuren. Mich persönlich haben die vielen starken Frauenfiguren sowie die Machtstrukturen der Aes Sedai immer viel mehr interessiert. Insofern, ja, der Drache ist schon wichtig, aber er ist keineswegs der Fokus alles Handeln und Seins.
allerdings waren die fünf Aufgenommenen, die mal eben 50000 Trollocs abgemurkst haben, bereits eindrucksvoll genug (nachdem sie sinnloserweise ihre Männer - angeführt von einem Agelmar, der seinem Namen nicht gerecht wird - geopfert haben)…
Ich fand dieses Element äußerst gelungen. In Kombination mit der früheren Szene zur goldenen Rüstung wird für mich (mit der Erfahrung des Buchlesers) sehr deutlich, dass es sich um ein angreal handeln muss, das die leitbare Power massiv verstärkt (und zugleich dazu führt, dass Amalisa nicht mehr stoppen kann). Der Dialog vorher verdeutlicht, dass in der Vergangenheit diese Rüstung von den Lords getragen wurde, daher fehlt ihnen jede Erfahrung damit. Für mich waren sowohl Agelmar als auch Amalisa überzeugt, dass sie den Ansturm nicht aufhalten können und überrannt werden.
Im Buch pustet Rand mal eben die 50.000 Trollocs weg; mit seiner sonstigen Power zu diesem Zeitpunkt hat das auch wenig zu tun und müsste erklärt werden.
Ach ja, und dass Nynaeve noch nicht tot war in dieser Szene, fand ich offensichtlich. Auch in den Büchern ist etabliert, dass akuter Stress Bursts der Macht freisetzen kann und dass Channelers intuitiv Dinge tun können, die sie bewusst nicht replizieren können. Dass Egwene sehr großes Potenzial hat (wenn auch etwas weniger als Nynaeve), ist ja fundiert.
Zum allerersten Logikloch, ohne zu viel spoilern zu wollen: Padan Fain ist kein Machtnutzer und ist ja dennoch verantwortlich für die Ereignisse in der ersten Folge - hä? Die Idee von Avendesora zu verwerfen, finde ich schonmal nicht wirklich schlau. (Natürlich könnte man jetzt: „Ginge doch, wenn…“ einwerfen, ich habe aber keinen Verlorenen in Emondsfield gesehen…)
Ich vermute, dass der Verzicht auf Avendesora bei den Waygates mit der improvisierten Lösung zum Zurückbleiben von Mat nach dem plötzlichen Ausstieg des Schauspielers zu tun hat. Unabhängig davon ist auch in den Büchern Padan Fain derjenige, der die Dunklen Mächte nach Emond's Field führt. Und Myrddraal (heißen die auf Deutsch "Verlorene"?) sieht man doch spätestens in Folge 2, wenn Moiraine & Co. zur Fähre verfolgt werden. Finde ich nachvollziehbar, nicht alle "Monster" auf einmal dem Zuschauer entgegenzuwerfen.
Um es abzukürzen; hier steht z.B. schon einiges drin, was richtig schlecht gelaufen ist (man könnte noch vieles ergänzen, findet sich aber in genügend anderen Beiträgen):
A Scathing Wheel of Time S1 Review from Someone Who Loved the Books : wheeloftime
In dem Link stehen zu ungefähr je 1/3 für mich ohne Kontext nicht verständliche Kurzstichpunkte, valide Kritikpunkte und Fehlschlüsse. Ja, es gibt in der Serie Luft nach oben, aber viele Kritikpunkte sind auch einfach falsch. Bspw. das Machtobjekt, das Rand von Moiraine erhält - in Buch 3 findet er im Stein von Tear ein entsprechendes angreal, das später einmal den Unterschied gegen Asmodean machen wird. Habe da wenig Schmerz, das schon im Finale von Staffel 1 zu sehen. Sprachlich fände ich aber die Flüche ein gutes Mittel, um die Immersion in diese Welt zu steigern, den Punkt teile ich bspw. absolut.
Agelmar (der Typ wohnt da oben und müsste es besser wissen!) erscheint als absoluter Dilettant, was die Schlacht bei Fal Dara betrifft - außerdem hätten 5 Aufgenommene zum Gewinnen gereicht. 😂
Wozu muss der Dark One im Zeitalter der Legenden auf diese Weise besiegt werden, wenn alles so rund zu laufen scheint wie in dem SciFi-Abschnitt dargestellt?
Das legendäre Horn von Valere wird nicht als erstes benutzt, um eine potentielle Bedrohung anzuwenden und man lässt es dann eben mal so mitgehen?
Was bringt es, Rand mit dem Messer zu bedrohen, wenn die Macht sowieso plötzlich tödliche Verwundungen heilen kann?
Die eine Macht öffnet die Wegtore? - Das hat aber weitreichende Konsequenzen…
Das Verhalten der Whitecloaks steht im Widerspruch dazu, welchen Stellenwert Machtnutzer in Randland einnehmen - das Bild, dass sich so ergibt, ist inkonsistent, es sei denn, die Whitecloaks sind bloße Banditen (die dann aber gejagt werden müssten)…
In einem abgeschotteten Dorf würden sich auch die Linien verschiedenster Flüchtlinge so vermischen, dass sich das Aussehen der Bewohner über die Jahrhunderte angleicht - das ist in der Serie aber ein so lustiger Schmelztiegel, dass auch Rand problemlos als Einheimischer durchgeht.
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Einige der Punkte habe ich oben ja schon angesprochen. Dass vor dem Fenster der Amyrlin Seat kein Krieg herrscht, heißt nicht, dass die Welt nicht in Aufruhr ist.
Das Horn von Valere wird im Last Battle benötigt und gehört dem Drachen, daher würde kein Lord der Grenzlande jemals wagen, es zu nutzen - allein schon, weil er dann ja an das Horn gebunden wäre und es der Drache nicht mehr selbst blasen könnte.
Rand mit dem Messer: Tote können nicht wiederbelebt werden, auch Nynaeve war ja nicht tot. Sehe das als einen Strohhalm, auch eher Verzweiflung ohne wirkliche Erfolgschancen (es sei denn, der dunkle Gegner kann keine Wunden heilen).
Die weitreichende Konsequenz, dass Macht auch Waygates öffnen kann, heißt erstmal nur, dass ein Versiegeln exakt wie im Buch durch Loyal und Gaul nicht so gehen wird; aber da gibt es Unmengen weitere Wege, das bei Bedarf zu erreichen (wenn es nicht eh wegfällt).
Die Whitecloaks betrachten Aes Sedai buchstäblich als Hexen, ihr stolzester Moment war die Ermordung der Amyrlin Seat vor über 600 Jahren. Und in den Büchern trauen bspw. Elayne und Nynaeve den Whitecloaks jederzeit zu, sie mit Hundertschaften und Bogenschützen zu überwältigen und zu töten. Und jedermann muss damit rechnen, für kleinste scheinbare Verfehlungen als Darkfriend bezichtigt zu werden. Und dafür genügt es, einen Whitecloak falsch anzuschauen, wie etwa Siuan Sanche feststellen muss. Für mich passt die Darstellung in der Serie durchaus; unlogisch finde ich nur, wie sie eine nicht abgeschirmte Aes Sedai einfach auf einen Scheiterhaufen stellen können, ohne dass diese sich wehrt.
Das Diversitätsthema ist an anderer Stelle hinreichend diskutiert worden, das Fass mag ich nicht wieder aufmachen.
Dass der Dragon Reborn weiblich sein kann, widerspricht dem fundamentalen Konzept des „Rads der Zeit“, diversity hin oder her - kann man so machen, ist dann aber halt nicht mehr derselbe Mechanismus (und sollte dann konsequenterweise auch nicht den Namen tragen). Als direkte Folgerung - und als zentraler Punkt des World-Building in Randland - wird ausgeblendet, dass gerade der Taint das Zünglein an der Waage ist, ob sich der Dragon Reborn als Retter oder Zerstörer (da über Saidin korrumpierbar durch den Dark One) herausstellen wird - diese Widersprüchlichkeit in seiner Person, um welche die Bewohner von Randland wissen, führt zu den extremen Einstellungen und unterschiedlichen Motiven der vielen Fraktionen, die in der Serie ohne diese Verwurzelung bloß eine unübersichtliche Gemengelage bilden.
Ich sehe hier gar keinen Widerspruch. Auch in den Büchern sind die Details der Prophezeiungen nur wenigen wirklich bekannt, die meisten Menschen wissen nur, es gibt da eine Legende, und irgendwann wird der Drache wiedergeboren. Und ganz ehrlich, Moiraines Aussage "Einer von Euch vier ist der wiedergeborene Drache. Ich weiß nicht wer." kann man auch als geschickte Wahrheitsbeugung lesen - sie weiß, dass es einer der Jungs sein muss (aber nicht welcher), aber sie will Egwene dabei haben, weil sie wahrgenommen hat, dass sie lernen kann, die Macht zu lenken. Ihre Aussage ist trotzdem wahr, wenn sie weiß, dass es Egwene nicht sein kann. Ähnlich kann ihr Interesse für Nynaeve motiviert sein. Generell finde ich, die Sorge vor dem männlichen Drachen muss nicht in Staffel 1 zentral sein, die wird hinreichend in den folgenden Staffeln thematisiert werden.