Beiträge von Haddock im Thema „14.02.-20.02.2022“

    Kann mich gar nicht an dieses Szenario entsinne. Ich nehme an das ist Homegrown?

    Verhandeln müssen wir nicht, er wird mir schon zeigen wer am längeren Hebel sitzt. Die Luft wurde also zunehmend dünner für mich. Aus Brescia war ich mittlerweile hochkant wieder rausgeflogen und musste stattdessen eine venezianische Garnison in Mailand ertragen. Hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.

    Großartig

    Der Winter und Winterfeldzug ist unsere Eigenentwicklung, mittlerweile spielen wir eigentlich nicht mehr ohne :) . Besondere Szenarien verwenden wir ansonsten nicht, wir spielen immer mit den "klassischen" Heimatland-Grenzen auf dem Spielplan. Bin nicht sicher ob die Schuldenfreiheit ein Bestandteil der offiziellen Regeln oder auch Hausregel ist.

    Die Einheiten-Token stammen von einer neueren Spielausgabe als die Karte, deshalb passen die bei Frankreich (gelbes Heimatland, violette Einheiten), der Türkei (rosa Heimatland, petrolfarbene Einheiten) und Mailand (grünes Heimatland, dunkelrote Einheiten) nicht zusammen.


    Und ja, das hat der Venezianer schon gut runtergespielt, das muss ich neidlos anerkennen ;) .

    Es wurde mal wieder einiges gespielt in den letzten Wochen, leider kam ich nicht zum Schreiben.


    #BrassLancashire, zu viert:

    Einfach ein super Spiel welches ich gerne und leider viel zu selten auf den Tisch bringe. Jede Entscheidung ist knackig, kein Geplänkel, keine Sekunde Langeweile, nicht nur die richtige Plan ist wichtig, sondern fast noch mehr das richtige timing. Mir gefällt es besser als Brass Birmingham, aber ich finde beide haben Ihre Berechtigung, und auch bei Birmingham bin ich gerne dabei.


    #Machiavelli, zu fünft:

    Endlich mal wieder - in der Besetzung in der wir es seit über 30 Jahren spielen.

    Siegbedingungen:

    Kompletter Besitz des eigenen Heimatlandes

    Kompletter Besitz eines weiteren Heimatlandes (wobei es sich dabei auch um eines der "neutralen", nicht mitspielenden Heimatländer handeln darf)

    18 Städtepunkte

    Schuldenfrei


    Hausregel:

    Winterfeldzug

    Bei uns gibt es zusätzlich den drei Frühlings- Sommer und Herbstfeldzügen einen Winterfeldzug. Analog zu Pest und Hunger wird über eine weitere Tabelle ausgewürfelt, in welchen Provinzen es zu einem Wintereinbruch kommt. Es wird dann ein entsprechender Schneeflockenmarker in die Provinz gelegt, mit folgenden Konsequenzen: Die Provinz ist "eingefroren" und kann von keiner Einheit betreten werden. Einheiten die sich bereits in der Provinz befinden sind ebenfalls eingefroren und können lediglich Haltebefehle oder eine Belagerung ausführen. Am Ende des Winterfeldzugs wird der Marker entfernt, und das nächste Jahr beginnt mit der Finanzabrechnungs- und Einheitenaufstellphase.


    Unsere "Wintertabelle"


    Es wurden folgende Heimatländer gezogen:

    Frankreich, Mailand, Venedig, Neapel und die Türkei.

    Neutral waren demgemäß Österreich, Florenz und der Kirchenstaat.


    Ich hatte Mailand gezogen, ein Land welches ich eher ungerne spiele. Eine reine Landmacht und daher anfälliger als andere von der Pest, außerdem schön mittendrin gelegen, so dass es für viele andere Akteure interessant ist, sich ein Stück vom Mailänder Kuchen abzuschneiden (heißt bei uns aufgrund der Farbe des mailändischen Heimatgebietes auf der Karte "einen Ausflug ins Grüne machen"). Aber egal - man muss mit dem arbeiten was man hat. Die ersten Abkommen waren schnell und routiniert ausverhandelt: Genua und Montferrat für mich, Turin, Saluzzo und Savoy für Frankreich, Tirol und Österreich für mich, Kärnten und Ungarn und Trient für Venedig (wobei Trient entmilitarisiert bleibt).

    Na ja, das fing ja ganz gut an. Leider hat mir dann direkt die erste Pest meine Armee in Tirol weggehauen, was den Venezianer dazu gebracht hat, seine Pläne noch einmal zu überdenken: Er hat die autonome Garnison in Trient gekauft und zur Armee umgewandelt und fing ganz ungeniert an sich komplett Österreich einzuverleiben. Aber gäbe ja keinen Grund zur Sorge für mich, nach Mailand würde er schon nicht gehen.

    Dann hast mir unsere Winter-Hausregel in die Karten gespielt: Wintereinbruch in Norditalien, und alle venezianischen Einheiten waren eingefroren. Bewegungsfähig war lediglich noch meine Armee in Cremona. Und da beschloss ich dann, als Dankeschön für die Annektierung von Tirol ins venezianische Heimatland nach Brescia einzumarschieren. Nimm DAS, Du Vertragsbrecher!


    Wintereinbruchin Norditalien


    In einer so frühen Phase des Spiels Teile seines Heimatlandes (und damit das variable Einkommen) zu verlieren ist normalerweise ein ziemlicher Schlag ins Kontor - nicht aber für Venedig. Der Doge schwimmt mit seiner Stadt nicht nur im Wasser, sondern auch noch im Geld - und machte einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Verhandeln müssen wir nicht, er wird mir schon zeigen wer am längeren Hebel sitzt. Die Luft wurde also zunehmend dünner für mich. Aus Brescia war ich mittlerweile hochkant wieder rausgeflogen und musste stattdessen eine venezianische Garnison in Mailand ertragen. Hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.

    Also etwas neues ausprobieren, um diesem stinkreichen Küstenfischer in seiner Lagunenstadt die Suppe zu versalzen: Meine Armee an der Westküste bei Modena sollte in Dalmatien in der Adria landen und sich dort im venezianischen Heimatland einnisten.

    Für diesen Plan - den Aufbau einer Flotten-Transportkette um den gesamten italienischen Stiefel herum -brauchte ich die Mitarbeit aller anderen Spieler: Frankreich, Neapel und der Türkei. Alle drei hielten die Idee aber für einen gelungenen Spaß und stellten ihre Flotten bereitwillig zur Verfügung. Hauptsache irgendjemand macht die Drecksarbeit und hindert den Venezianer am Gewinnen. Der nämlich hatte sich mittlerweile mit Österreich ein komplettes Heimatland einverleibt und schrappte bedenklich nah an den 18 Städtepunkten.

    Leider hat der berittene Bote des Königreichs Neapel, der die Befehle zur Flotte in die untere Adria bringen sollte, ein wenig zu viel des apulischen Landweins genossen, sich daraufhin erst einmal aufs Ohr gelegt und dann die Orders verbummelt. Anstelle eines Transportbefehls führte die Flotte nur ein "Halten" aus, und der schöne Plan war gescheitert. Mannmannmann, einmal mit Profis!

    Dies war dem König von Neapel nun wirklich peinlich, und er sah sich daher gezwungen, selbst aktiv zu werden um Venedig am Sieg zu hindern. Flugs eine große Menge Geld in die Hand genommen, die venezianische Flotte in der oberen Adria gekauft und damit in Padua gelandet. Na, da waren aber alle bis auf einen Mitspieler sehr erleichtert.

    In der selben Runde beschloss dann jedoch der türkische Sultan, auch ein wenig beim "Wo-geht’s-hier-ins-fremde-Heimatland"-Spiel mitzumischen und landete mit zwei Flotten im neapolitanischen Sizilien. Wieder war die Heiterkeit am Spieltisch groß (na ja, fast überall).

    Neapel hatte nun echt zu tun: Im Norden einen Konflikt mit Venedig vom Zaun gebrochen, und im Süden den Türken vor den eigenen Toren stehen. Venedig, ganz pragmatisch, half der Neapel-Armee, die mittlerweile in Friuli die Felder zertrampelte gerne aus diesem Schlamassel raus, und unterstützte sie - beim Einmarsch nach Mailand (wo ich da doch gerade erst mühselig den Venezianer herausgeworfen hatte und über mein Comeback nachdachte)!

    Bevor Venedig sich nun aber die Stücke vom Kuchen zurückholen und zum Spielsieg ansetzen konnte, gab es einen lachenden fünften: Frankreich hatte in aller Ruhe, während alle anderen sich irgendwie miteinander herumgeprügelt hatten, seine 18 Städtepunkte und das gesamte florentinische Heimatland zusammengesammelt. In der Runde in der Frankreich dann die Siegbedingungen erfüllte, wurde mir noch schnell die letzte Armee weggekauft und ich damit aus dem Spiel genommen - wäre doch zu blöd gewesen, wenn ich auf den letzten Metern noch was dummes gemacht und dem Franzosen den Sieg genommen hätte.


    Die Situation kurz vor Spielende: Eine neapolitanische Armee in Mailand, und Frankreich steht in fast ganz Florenz.


    Fazit: Es war mal wieder ein wunderbar chaotisches, hin- und herwogendes Machiavelli mit vielen lustigen Einfällen und Streichen. Auch nach über 30 Jahren macht es immer wieder Spaß, und jede Partie entwickelt sich trotz aller Routinen anders als man denkt.


    #ColtExpress, zu fünft:

    Ein lustig-anarchisch-chaotisches Spiel, ein bisschen "Robo-Rally-light". Durch die deutlich kürzere Zeitdauer eignet es sich aber im Gegensatz zu letzterem auch gut als Spiel für zwischendurch oder als Absacker.