Beiträge von Thygra im Thema „RA - Reiner Knizia Neuauflage“

    Darum geht es ja nicht, sondern darum, dass diese Version lizenzbedingt eigentlich gar nicht nach Deutschland geliefert werden darf bzw. von Händlern angeboten, so hatte ich das zumindest verstanden.

    Ein Verlag kann zum Beispiel einen Vertrieb lizenztechnisch daran hindern, in bestimmte Länder zu liefern. Aber er kann nicht verhindern, dass ein Händler in bestimmte Länder liefert.

    Ich würde auch behaupten, dass Ra und Modern Art deutlich beliebter sind als Amun-Re.

    Da wage ich mal zu widersprechen. Modern Art polarisiert sehr, da Versteigerungsspiele insgesamt keine hohe Beliebtheit haben. Bei Modern Art findet man sehr oft mindestens 1 Person am Tisch, die darauf absolut keine Lust hat. Das habe ich bei Amun Re eigentlich nie erlebt, weil es weniger polarisiert.

    D.h. aber wenn ich eine Lizenz mit Sprache Deutsch für Frankreich habe, dürfte ich diese dort an einen dritten verkaufen, der diese dann wiederrum in Deutschland vertreiben würde?

    Das würde es üblicherweise gar nicht geben, da Deutsch nicht zu den Sprachen gehört, die in Frankreich verbreitet sind.

    Und ist das eigentlich gängig, dass der Vertrieb einer Fremdsprachenversion in Deutschland untersagt wird?

    Zu den vielen Details eine Lizenzvertrages gehören üblicherweise immer auch der Punkt "Sprachen" und "Territorium". Diese Details können dann in einem Vertrag beispielsweise so aussehen:

    Sprachen: Französisch / Territorium: Frankreich, Schweiz, Belgien, Quebec

    oder:

    Sprachen: Deutsch / Territorium: Deutschland, Österreich, Schweiz

    Der Lizenznehmer darf dann seine Sprachversion nur an Abnehmer der vereinbarten Territorien verkaufen. - Die Abnehmer sind allerdings nicht an eine solche Vereinbarung gebunden. Ein Händler aus Frankreich, der die französische Version vom Lizenznehmer gekauft hat, darf diese zum Beispiel EU-weit verkaufen, weil dies so im EU-Recht steht.

    Deshalb funktioniert hier im Falle von RA der Umweg über den belgischen Anbieter.

    Ok, mir ging es um die kompletten Verkaufszahlen, weltweit und da haben viele Titel, vor allem Modern Art einige Reprints erhalten.

    Modern Art hat einige Relaunches (von jeweils anderen Verlagen) erhalten, aber ich wüsste nicht, dass irgendeine dieser Version dann noch mal mehrere Reprints erhalten hätte.

    Modern Art ist doch sogar zwei Mal im Programm von Pegasus gewesen - dann noch mal als Kartenspiel Duckomenta Art.

    Zwei Mal? Nicht dass ich wüsste. Es gab eine deutsche Lokalisation des französischen Relaunches von Matagot 2008.

    Das Duckomenta Art ist dann ein Relaunch vom Modern Art Card Game.

    Ich schrieb ja "nur sehr selten", was nicht ausschließt, dass es auch Topseller gab. Und ich hätte dazuschreiben sollen, dass ich mich primär auf den deutschen Markt beziehe. In anderen Ländern sieht das zum Teil anders aus.

    Fürsten von Florenz und Goa sind sicher Ausnahmen, keine Frage.

    Modern Art ist ein Mythos und kam in Deutschland nie auf gute Verkaufszahlen. Deshalb hat es sich auch nie lange im Sortiment eines Verlags gehalten.

    Für Ra gilt meines Wissens dasselbe, ich glaube, das war damals nicht lange im Alea-Sortiment, aber hier weiß ich es nicht so genau.

    For Sale war in Deutschland nicht sehr erfolgreich. Als Gryphon Games 2008 einen Relaunch vornahm, haben sich weltweit sehr viele Partner für Lokalisationen gefunden - außer in Deutschland, wo kein Verlag Interesse hatte.

    Ganz allgemein war es aber in meiner Zeit als Licensing Manager so, dass auch ausländische Verlage meist sehr ablehnend reagierten, wenn ich bei einer Spielvorstellung "Auction Bidding" als einen Mechanismus nannte.

    Sieht sehr schön aus, aber an den K-Spielen, die ich bisher kenne, war mir immer zu wenig dran, um dafür Geld auszugeben. Die sind so… reduziert auf 1-2 Mechaniken. Für mich wirkt das immer, als wären sie Teile von Spielen.

    Ich kenne dieses Gefühl, aber bei seinen früheren Werken war das deutlich seltener so. Ra ist für mich ein ewiger Klassiker, genauso wie Tadsch Mahal, Euphrat & Tigris oder Amun Ré, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen.

    Leider heißt es 'Correct, the DiceTree edition already pre-order sold in Korea will be the same version for Germany as they have those rights.'

    Sorry, aber offenbar stehe ich auf dem Schlauch. Wenn jemand die Rechte für Deutschland hat, weshalb sollte dieser jemand das Spiel hier nicht auch verkaufen wollen?

    Ja, aber "a few countries were already taken" heißt für mich, dass in diesen Ländern bereits Verlage für eine Lokalisierung zugegriffen haben. Es wird also jemand eine deutsche Version machen. Und dieser jemand hat sich vertraglich zusichern lassen, dass sie die englische Version nicht nach D/A/CH liefern. So zumindest verstehe ich die Aussage.

    Könnte sein, dass man das hierzulande gar nicht wird unterstützen können:


    Not every country. When we got involved a few countries were already taken in the EU: Germany, Austria, Switzerland, and Spain. So we can't sell directly to consumers or retailers in those countries, but can the others.

    Aber das klingt doch so, als hätten sie dort schon Retail-Partner, also wird es auf jeden Fall später erhältlich sein!?

    Modern Art ist da viel verschnörkelter mit seinen Sonderaktionen und viel eher ein Spiel, wo man das System austesten muss, nicht die Mitspieler.

    Da bin ich anderer Meinung, man muss bei Modern Art sehr wohl die Mitspieler austesten. Typische Situation zum Beispiel bei "Jeder einmal reihum": Es wird ein Bild versteigert, von dem man grob erwartet, es wird am Ende ca. 60 wert sein. Spieler A bietet 35. Nun denkt sich Spieler B, bevor der Versteigerer 35 Gewinn macht und A 25 Gewinn macht, biete ich lieber 40 und mache selbst noch 20 Gewinn, auch wenn der Versteigerer dann 40 Gewinn macht. Und dann kommt noch C und bietet aus demselben Grund lieber 41, während der Versteigerer sich ins Fäustchen lacht, weil er den größten Gewinn macht.

    Das ist jetzt stark verkürzt und die Zahlen sind aus der Luft gegriffen, weil ich die genauen Zahlenwerte des Spiels nicht mehr im Kopf habe. Aber hier muss man eben schon sehr genau darauf achten, welche Mitspieler wie weit zu gehen bereit sind, um für sich selbst die besten Entscheidungen zu treffen.